Es regnet. Ein wenig Hoffnung hatten wir nach dem schönen Wetter vom Vortag schon, aber der Wetterguru der Fränkischen Schweiz, Stefan Ochs, hat in seinen täglichen Mails wieder Recht behalten. In der Nacht zogen Wolken auf und es begann heftig zu regnen. Wir schlafen lang, sehr lang. Nach einem späten Frühstuck suchen wir im Internet nach V+E Möglichkeiten. Stellplätze gibt es eine Reihe, aber die allermeisten ohne Ver- und Entsorgung. In keiner Datenbank finden ich den Stellplatz mit V+E neben dem Aldi. Am Vortag hatte ich das Stellplatzschild gesehen. Bis dahin wusste ich aber nicht, ob man auch entsorgen kann. Die Toilette ist sehr voll, es wird höchste Zeit. Wir brechen im Regen auf und in Pottenstein finden wir einen sehr schönen und neuen Stellplatz vor, der weder bei Promobil, Bordatlas oder dem Wohnmobilforum gelistet ist. Ver- und Entsorgung kostet 1 Euro, die Übernachtung 7 Euro.
Von dort ist es ein Katzensprung den Berg hinunter ins Dorf Pottenstein. Schon oft sind wir nur vorbei gefahren, heute parken wir im Tal und wandern in das idyllische kleine Städtchen. Vorbei an der Kirche und den netten kleinen Läden geht unser Weg hinauf zur Burg. Die neuen Wanderschuhe bestärken unsere jüngste Tochter Inga und mich einen Trampelpfad zur Sängerhütte zu nehmen. Nadja und Svenja wählen die normale, aber nicht weniger steile Straße.
Was Inga und mich dann erwartet ist ein traumhafter Pfad hinauf auf die Berghöhe. Nur wenige dutzend Höhenmeter, aber mal fühlt sich wie in Irland oder Schottland. Die sattgrünen Hänge, Felspfeiler und Höhlen. Am Ende stehen wir verblüfft vor der Sängerhütte. Ein Aussichtspunkt von dem man in drei Täler schauen kann.
Der Höhenweg führt über einen weiteren Aussichtspunkt zur Burg. Auch dort ist die Ausstellung sehenswert und vermittelt einen Eindruck über das Leben hier vor vielen Jahrhunderten. Da ich gerade ein Buch über die Völkerschlacht Leipzig und Napoleon lese kommen mir die Ausstellungsstücke gerade recht.
Bislang war das Wetter überraschend freundlich zu uns, aber nun beginnt es wieder zu regnen. Ein Grund mehr sich die Ausstellung in aller Ruhe anzusehen.
Anschließend fahren wir noch zum weltbesten Kletterladen rockstore nach Betzenstein und dann endlich noch einmal durch die halbe Fränkische Schweiz (nein so weit war es nicht, aber so kam es uns mit viel Hunger im Bauch vor) zu unserem Lieblingsgasthaus nach Engelhardtsberg. Der Sebald!
Vor einigen Jahren die Empfehlung von Kletterern kommen wir seit Jahren hier vorbei. Sogar auf dem Weg nach Kroatien haben wir hierhin einen Abstecher gemacht.
Der Besuch ist immer ein Zeitsprung in einer Wirtschaft aus den 60er Jahren. Gut Bürgerlich. Die Karte ist überschaubar. Kletterer lieben Vegetarisch, daher finde ich fast mehr Gerichte als meine Familie. Das allergrößte aber sind die Preise. Wir genießen, was die Karte her gibt und schaffen meist nicht den halben Preis eines Gaststättenbesuchs bei uns zuhause. Hier lässt es sich aushalten. Und fast noch besser: Auf einem Regal liegen alte, sehr alte Kletterführer und ich schaue mir immer verträumt die alten Bilder an. So sind wir in den 80ern herum gelaufen??? Mit hautengen knallbunten Hosen und Netz-T-Shirts? Wie peinlich!
Und diesmal hatte der Sebald sogar offen!
Da wir völlig alleine mit den Gastleuten waren, saß allsbald Siegfried Sebald an unserem Tisch. Das Essen war wie immer grandios und günstig und als zum Schluß der Siegfried mir dann einen alten Kletterführer mit Widmung schenkte, sogar das Schei..wetter vergessen!
Zum Abschluss noch einen Spaziergang zum Adlerstein zur Verdauung:
Und zum klettern findet man auch immer noch etwas 🙂
Halt!
Zwei Bilder muss ich noch nachreichen, sonst glaubt uns keiner, wie es beim Sebald 2013 aussieht!