Endlich Autark mit dem Wohnmobil

Da steht er nun: Neu und glänzend. Lange haben sie darauf gewartet, jetzt ist er endlich da.
Unsere Bekannten sind glücklich und natürlich über ein verlängertes Wochenende sogleich losgezogen.
Am ersten Abend wollten sie gleich einfach irgendwo übernachten.
Jetzt wird mit dem Vollautomat Kaffee gemacht, gekocht und gelesen, der TV ausprobiert. Ganz wie daheim.

Nach dem Aufstehen ist das Duschen echter Luxus. Und er ist ganz stolz, dass er einen großen Wechselrichter selbst eingebaut hat, der neben dem Föhn auch die Kaffeemaschine bedient. Der Händler wollte ein Vermögen für das Gerät, aus China gab es vergleichbares viel billiger. Und zwei Kabel anschließen, kann ja jeder.

Der Fernseher läuft wieder, Frühstücksfernsehen.
Erst als es draußen hell wurde, sahen die beiden, dass sie am Rande einer kleinen Ortschaft mitten in Feldern standen.
Weil es so schön ist, fahren die zwei erst gar nicht weiter, sondern satteln die Fahrräder und genießen den Tag direkt vor Ort.
Beim Winzer im Ort kehren sie ein und nehmen noch eine Flasche Wein mit.
Im Wohnmobil genießen sie ihre neue Freiheit. Vor dem Abendessen noch ein Kaffee, TV gucken, alle Lampen sind an. Es wird spät in dieser Nacht, bis sie ins Bett gehen.

Es kommt, wie es kommen musste:
Mitten in der Nacht schaltet die Heizung ab.
Der Strom ist alle.

Am Morgen ist es kalt im Wohnmobil. 8 Grad zeigt das Thermometer draußen, drinnen ist es wärmer, aber weit weg von angenehm.
Er versteht die Welt nicht mehr. 80 Ah hat die Batterie. Das sollte doch einige Zeit reichen. Er ließ dann den Motor laufen, in der Erwartung, dass die Batterie lädt und wirklich: Nach kurzer Zeit startete auch die Heizung wieder. Nur bekam er jetzt Ärger mit einem Anwohner, der sich vom laufendem Motor gestört fühlte.
Also einpacken losfahren.
So hatten sie sich das nicht vorgestellt.

Was war passiert?
Viele denken, zwei bis drei Tage ohne Strom zu sein, ist kein Problem beim Wohnmobil. Dabei kommt das ganz darauf an, wie groß die Batterie dimensioniert ist, welche Art von Batterie verbaut ist und wie intensiv der Verbrauch. Wer nur die LED Lampen brennen hat, kann viel länger autark sein, als unser Pärchen, dass den Kaffee per 230 Volt brüht, den TV lange laufen hat und vielleicht noch einen Computer lädt.

Und um autark zu werden, darf man nicht nur an den Strom denken:
Hat man genug Gas?
Wie steht es mit dem Frischwasser und wie groß ist mein Abwassertank? Wieviel Liter verbraucht Mann bzw. Frau beim Duschen?
Und dann die Toilette? Wie groß ist der Tank dort und wie schnell ist er voll? Wie viele Tage habe ich bis zur nächsten Entleerung?

Spätestens jetzt muss man für sich definieren, wie lange man autark sein möchte.
Also wie lange man weder eine Versorgungsstation, Entsorgung- oder externe Stromquelle braucht.
Und dabei ist es auch wichtig zu überlegen, ob man in dieser Zeit fest an einem Ort steht. Denn durch das Fahren lädt zumindest die Batterie wieder auf. Will ich aber X Tage an Ort und Stelle bleiben, muss alles für diese Zeitspanne ausreichen.

Und genau diese Unbekannte ‚X‘ ist für jeden Camper anders.

Wer regelmäßig auf Stellplätze oder Campingplätze fährt, braucht sich darüber keine Gedanken zu machen. Dort ist die Infrastruktur vorhanden.
Doch der eine plant ein langes Wochenende zum Surfen, paddeln, Klettern, Radfahren – 3 Tage, vielleicht vier, ohne Landstrom.
Andere wollen eine Woche im Wald stehen und nicht weiterfahren.
Und dabei geht es nicht um -illegales- Freistehen. Manchmal darf man offiziell stehen, aber es gibt weder Wasser, Strom, noch Entsorgung.
Außerdem hat nicht jeder Stell- und Campingplatz ausreichend Stromsäulen.

Und dann sind die Gewohnheiten der Camper natürlich völlig unterschiedlich. Der eine hat allerhöchstens ein Smartphone, das einmal am Tag geladen werden will. Die anderen erwarten, das TV, Computer, Kaffeevollautomat funktionieren,wie zuhause.

Und aus diesem Grund sollte man sich als erstes Gedanken machen über den Verbrauch:
Gas
Wasser
Strom

Und ganz persönlich und nur für sich ausrechnen, wie hoch der Verbrauch am Tag bzw. in einer Woche ist.
Sich an anderen orientieren, bringt da wenig. Und neben den Kosten muss man auch das Gewicht im Auge behalten.
Spätestens jetzt wird es für viele Wohnmobile der 3,5t Klasse eng.
Oder unmöglich.

Deswegen kalkulieren wir den Gas-, Strom- und Wasserverbrauch für einen Urlaub. Im Sommer, wie im Winter.

Im nächsten Teil schauen wir uns den Gasverbrauch im Wohnmobil an

Picture of Jürgen Rode

Jürgen Rode

schreibt seit 2012 für Womo.blog und hat das Camping-Gen quasi mit der Muttermilch bekommen.
Im Wohnwagen seit 1968, später mit dem eigenen Zelt, im Auto durch Norwegen mit viel Regen, musste anschließend ein Kastenwagen her, der 1990 selbst ausgebaut wurde, mit den Kindern kam der Wohnwagen und als die fast aus dem Haus waren, 2012 die erste Weißware.

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2 Antworten

  1. Hallo Herr Rode ich interessiere mich für eine Trone in ihrem Video habe ich leider die Marke nicht ganz verstanden hätten sie einen link für mich im voraus danke
    mfg H.Seipel

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