Ein Jahr Erfahrung mit der EFOY Brennstoffzelle im Wohnmobil

Die EFOY Brennstoffzelle ist meines Wissens derzeit die einzige Brennstoffzelle für den Wohnmobilmarkt. Die Technik ist seit Jahren ausgreift, nicht gerade billig, wir haben sie nun seit einem Jahr im Einsatz und fassen hier unserer Erfahrungen für euch zusammen.

EFOY Brennstoffzelle von SFC:

Die EFOY COMFORT produziert den Strom aus dem Betriebsstoff in der Tankpatrone, ergänzt um Sauerstoff aus der Luft.
Dabei entsteht neben Strom lediglich Abwärme und Wasserdampf 
mit etwas Kohlenstoffdioxid. Das ist außergewöhnlich umweltfreundlich.



Unser Anspruch war: Immer ohne Landstrom unterwegs und sich nicht einschränken müssen.
Nur mit Solar alleine geht das nicht. Mit eBike, TV und all unserem technischen Spielzeug klappt dies nur von März bis Ende September.

Wir haben getestet, ihr könnt gerne nachlesen: Ab Oktober 2017 an der Keltenwelt in der Wetterau, über den Winterurlaub in Ischgl, einem Trip in der Pfalz zum eBiken, der Roadtour in Schottland, einem reinen Stand-Urlaub in Plön, auf unserer Belgien Rundfahrt, im Winter bei der Tour der Weihnachtsmarkt.

Auf dem Dach des Wohnmobils haben wir mit 200 Watt Solarzellen installiert, im Bauch schlummert eine 200 Ah AGM Batterie. Man sollte meinen, dass das für den Campingbedarf langt.
Aber das stimmt nur bedingt. Im Hochsommer und auf unbeschatteten Stellplätzen kommen wir ohne zusätzlichen Landstrom aus. Während einer zwei wöchigen Standphase auf dem Campingplatz Vierer See in Plön, konnten wir das gut beobachten. Die Sonne brannte vom Himmel, die Batterie war meist zur Mittagszeit vollständig geladen.
Wenn, ja wenn wir nicht unsere eBikes laden mussten.
Zwei fette eBike-Akkus verschlingen gut die Hälfte unseres Batterievorrates. Wenn dann durch die Sonne nicht nach kommt, wird es für die AGM Batterie kritisch.
Das hatten wir schon im Frühjahr in der Pfalz erfahren, da stand die Sonne noch sehr flach und beschien die Solaranlage sehr schräg, die Ausbeute war dementsprechend gering. Und obwohl wir nicht eine Wolke am Himmel hatten, waren wir nach zwei Tagen am Ende der Batterieleistung.
Ok, wir hätten Strom sparen können, aber gerade das wollten wir in unserem Testjahr ganz bewusst nicht.
Auch den Motor laufen lassen, um Strom zu erzeugen oder eine Runde mit dem Wohnmobil fahren, gehören zu unseren no-go’s.

 

Via Bluetooth aufs Handy

Die EFOY ist als Brennstoffzelle jedem anderen Stromerzeuger weit überlegen. Nahezu geräuschlos arbeitet sie im Unterboden und nur nachts, wenn es absolut ruhig ist, konnte man manchmal ein Summen hören, wenn die Anlage arbeitet. Dieses Pumpgeräusch ist deutlicher zu hören, wenn die EFOY im Innenraum verbaut ist. Daher sucht euch einen Platz der weit genug weg vom Bett ist.
Tagsüber nahmen wir die EFOY überhaupt nicht wahr, obwohl sie in den ersten Wochen im Staukasten unserer Dinette arbeitete. Dann sind die Umweltgeräusche einfach viel lauter. Weit hinten im Unterboden hören wir sie nun gar nicht mehr.

Dabei sollte man
vielleicht erwähnen, dass die EFOY im Vergleich zu Benzin- oder Gasaggregaten ein
Wundergerät ist. Wer jemals in der Nähe es sogenannten Moppels übernachtet hat,
der kann verstehen, warum diese Geräte u.A. fürs Campen verboten werden müsste.
Noch Kilometer entfernt hat uns an einem See einmal ein Camper damit erfreut.
So gesehen ist die EFOY eine echte Wohltat.

Zu Bedienung:
Einmal einrichten, Automatik einschalten. Fertig. Läuft.
Einzig einen Blick auf den Methanolvorrat muss man immer mal wieder werfen, die
EFOY selbst brauchte uns nicht einmal in diesem Jahr. Sie lief absolut problemlos.
Auch den Bluetooth-Dongle, der eine Systemanzeige am Smartphone ermöglicht,
hätten wir uns sparen können. Denn nach einiger Zeit haben wir kaum noch
geschaut, was er überhaupt anzeigt. Einzig die Handy-Meldung: „Methanol
nachfüllen“ war einmal sehr praktisch. Aber auch das kann man durch
die normale Anzeige der EFOY erfahren.

Der Verbrauch:
Wir haben im gesamten Jahr 3 Kanister mit je 10 Liter Methanol verbraucht. Pro Kanister muss man etwa 45 Euro berappen.
Die Anlage schaltet unter einem gewissen Grenzwert der Batterie ein und erst wieder aus, wenn die Batterie wieder voll ist.
Dabei ist uns aufgefallen, dass eine Zeitsteuerung oder eine Kopplung mit der Solaranlage sinnvoll wäre:
Optimal wäre, wenn die EFOY erkennen würde, dass die Solaranlage die Batterie lädt und sich in dieser Zeit vornehm zurück hält.
Mehrfach lud unsere Solaranlage und die EFOY gleichzeitig die Batterie. Und die AGM-Batterie war so um 11 Uhr voll geladen, wenn die Sonne erst so richtig los legt.
Hätte die EFOY in dieser Zeit pausiert, hätte die Solaranlage bis zum Nachmittag die Batterie laden können. Und wenn das nicht gereicht hätte, hätte die EFOY sich wieder zuschalten können.
Hätte, hätte – ja, ich weiß, aber zumindest an dieser Stelle könnte das System optimiert werden.

Erstaunt hat uns auf jeden Fall, wie gut die Anlage am Ende des Jahres gearbeitet hat und wie wenig wir doch verbraucht hatten.

 

Vollständig autark dank Brennstoffzelle und Solar


Fazit:
Die EFOY ist einfach. Genial. Leise. Zuverlässig.
Wir hatten immer genug Strom für alle unsere Aufgaben.
Nicht ein einziges Mal mussten wir uns in diesem Jahr einschränken. Nicht einmal standen wir am Landstrom.
Irgendwann haben wir überhaupt keinen Blick mehr auf die Anzeige unseres Batteriemonitors geworfen. Strom war immer genug vorhanden.
Probleme hatten wir mehrfach mit der Bluetooth Verbindung, jedoch kann das auch an unseren nicht mehr ganz so neuen Handys liegen. Auf alle Fälle benötigt man die Bluetooth Steuerung nur selten und im Zweifel hat man ja die normale Schaltzentrale. Wir sind froh mit einer EFOY unterwegs zu sein und sind gespannt, wie lange sie so werkelt. Der Langzeittest wird es zeigen. Einige Leser berichten von tausenden Stunden, die die Anlage problemlos werkelte, bevor sie zur Überholung zum Hersteller musste. Wir freuen uns auf die nächsten Jahre und werden euch weiter berichten.

 

Jürgen Rode

Jürgen Rode

schreibt seit 2012 für Womo.blog und hat das Camping-Gen quasi mit der Muttermilch bekommen.
Im Wohnwagen seit 1968, später mit dem eigenen Zelt, im Auto durch Norwegen mit viel Regen, musste anschließend ein Kastenwagen her, der 1990 selbst ausgebaut wurde, mit den Kindern kam der Wohnwagen und als die fast aus dem Haus waren, 2012 die erste Weißware.

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16 Antworten

  1. Guten Abend Admin
    Ich habe mit grossem Interesse dein Arbeit und Erfahrungen mit der Trenntoilette und der Efoy Brennstoffzelle gelesen.
    Im speziellen habe ich eine Frage betreffend Efoy!
    Hast du an deiner AGM Batterie (die mit der Efoy zimmerschön mit Strom versorgt wird) einen Wechselrichter in Betrieb?
    Wenn ja: mit welche Leistung? Und wie hast du diesen eingebaut?

    Besten Dank und herzliche Grüsse Christian

  2. Ich hatte meine efoy 3 Jahre, dann war sie kaputt. Für die Reparatur wollte der Hersteller fast den Neupreis. Ich hab der Firma das Gerät geschenkt. Somit Preis pro kWh 5 euro

    1. Bei ca. 1500 Betriebsstunden hat meine Comfort 210 nicht mehr die volle Leistung zum Aufladen der Zwei Batterien erbracht . Es hat daher Stunden gebraucht bis 14,2 Volt erreicht wurden, was natürlich einen hohen Verbrauch des Methanol nach sich zog. Ich musste mich also entscheiden das Gerät still zu legen, oder den teuren Austausch von Ersatzteilen ( Kosten ca 2000 €) in Kauf zu nehmen. Die Bequemlichkeit hat gesiegt. Das Werk in Brunnthal ist uns preislich entgegen gekommen u. hat den Austausch der Teile für knapp 1700€ vorgenommen. Fazit: Autark ohne Landstrom hat mich zusammen mit dem Umwandler ca. 7000€ gekostet plus Reparaturauftrag 1700€ . Wirtschaftlich sieht das nicht günstig aus. Aber Luxus ist das allemal und hat halt seinen Preis.

  3. Wer einmal in einem Geländewagen hinterm Steuer saß, wird diese Erfahrung nicht mehr vergessen. Zu eindrucksvoll
    sind die Umgebung und das Erlebnis der Fahrt. Viele SUVs sind eigentlich geeignet,
    müssen aber ihr Dasein auf die Autobahn sowie den Stellplatz in Sichtweite der Arbeitskollegen beschränken. Das ist ärgerlich, denn so entgeht den Passagieren viel.

  4. Hallo Jürgen, zu einer Kopplung von Solar und Zelle habe ich gerade etwas von einem Hybrid-Autark-System von Büttner bei Promobil gelesen. Hast Du davon auch schon gehört?

    1. Im Grunde ist es das, was die neue EFOY mit der dazu passenden EFOY Lithium Batterie macht. Nur arbeiten wenn die Solaranlage nicht genug liefert. Und bei dem Preis kommt ja noch die EFOY dazu

  5. das ist ja klasse den Generator zu verbieten dann die rente auf 10000 euro erhöhen damit sich jeder eine Brennstoffzelle leisten kann und alles ist im grünen Bereich was für ein Schwachsinn es hat nicht jeder einen Goldesel wenn ich sowas lese werde ich immer sauer

  6. Ein lauter Generator ist eine Frage der Rücksicht und des Anstandes und keine Frage des Gelbeutels. Wer als Camper durch unnötigen Lärm auffällt und die Natur verpestet hat das Hobby nicht verstanden. Ein Seitenschneider hatb da schon bewährt Abhilfe geschaffen.

    1. „Wer als Camper…die Natur verpestet hat das Hobby nicht verstanden“
      Ne klar und dein 4 Tonner kommt auf Engelsflügeln von Naturschutzgebiet zu Naturschutzgebiet.
      Wenn du mit dem Biobike und Zelt fährst, einverstanden. Ansonsten wieder nur blödes Geblaffe gegen Generatoren, was dein Diesel spätestens genau so ist, nachdem deine Batterie leer ist und du fährst. Die Energie kommt nämlich nicht aus der Luft, sondern aus dem Mehr an Spritverbrauch.

      Ärgerlich ist der Lärm auf jeden Fall und keiner von uns möchte neben einem Stromgenerator pausieren oder nächtigen. Aber kommt mir nicht mit dem Umweltgesabbel!
      Ansonsten viel Spaß mit dem Seitenschneider an einer ungeerdeten 230V Leitung. Tut wenigstens nur ein Mal weh.

  7. moin Jürgen, werde mir auch eine efoy zulegen. Die Abwärme (großes Rohr) kann ganz normal in der Heckgarage entweichen (nach außen nicht notwendig?) und gibt es eine vernünftige Lösung (Quetschverbindung oder ähnlich) um das Abgasrohr durch den Boden zu montieren?….Abdichtung wegen der Feuchtigkeit von der Straße?
    Gruß Andre

  8. Mein Honda 20i ist seit mindestens 15 Jahren mein ständiger Begleiter und arbeitet ohne jedes Murren.
    Der hat sich schon tausendmal bewährt und gerechnet.
    Über die Abgase freuen sich besonders alle Pflanzenarten, die ohne Kohlendioxyd und Monoxyd nicht überlebensfähig wären.
    Ohne CO2 kein Pflanzenwachstum.
    Da verhungern nicht nur die Kühe….

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