Tipps für Wohnmobil-Bordbatterien: Darauf kommt es an!

pixabay-PhotomanTipps für Wohnmobil-Bordbatterien: Darauf kommt es an!
(Gastbeitrag von Ing. Christoph Moosbrugger, Akkushop CMoosbrugger)

Beim Kauf eines Wohnmobils ist die Bordbatterie natürlich inklusive. Doch wie es auch bei Autos der Fall ist, muss sie irgendwann einmal ausgetauscht werden. Wenn dieser Zeitpunkt gekommen ist, steht man erst einmal, wie der Ochs vorm Berg. Die Auswahl ist riesig, die Preise vollkommen unterschiedlich – und das nicht ohne Grund: Wohnmobil-Batterie ist nicht gleich Wohnmobil-Batterie. Worauf es ankommt, zeigt dieser Artikel.


Der Preis als Entscheidungskriterium?

Viele Wohnmobil-Fans machen den Fehler, die Kaufentscheidung ausschließlich über den Preis zu fällen, doch ganz so leicht sollte man es sich nicht machen. Der Grund ist einfach: Insgesamt sind vier verschiedene Batterietypen erhältlich, drei vom Typ Blei-Säure, eine vom Typ Lithium-Ionen – und alle bringen ganz unterschiedliche Vor- und Nachteile mit, die gleichzeitig darüber entscheiden, ob der Einsatz im jeweiligen Wohnmobil überhaupt sinnvoll ist.

Natürlich soll die Bordbatterie in erster Linie Energie für Lampen, Heizung und andere technische Geräte liefern. Doch diese Erkenntnis allein reicht nicht aus, um eine Kaufentscheidung zu fällen. Die folgenden „Wohnmobil-Charaktere“ zeigen beispielhaft, wann welcher Batterietyp, der Richtige ist.

Blei-Säure-Nassbatterien – für traditionsbewusste Ladestrategenpixabay-PublicDomainPictures

Der flüssige Elektrolyt charakterisiert die Blei-Säure-Nassbatterien. Der hohe Wartungsaufwand (das Wasser im Inneren muss häufig kontrolliert und bei Bedarf nachgefüllt werden) steht hier einem geringen Preis gegenüber – auch ein Grund, warum die Blei-Säure-Batterie seit Jahren so häufig zum Einsatz kommt.

Entscheidend ist hier, dass häufiges Auf- und Entladen möglichst nicht die Regel sein sollte, da die Leiterplatten andernfalls zu schnell verschleißen und damit die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Die richtige Ladestrategie ist demnach ganz besonders wichtig.

Blei-Säure-Gelbatterien – für Offroad-Fans, die die Einfachheit lieben

Der Elektrolyt ist in einem Gel eingeschlossen, was die Batterie auslaufsicher, extrem gasungsarm und wartungsfrei macht. Das bedeutet, dass raue Strecken kein Problem sind und die Batterie gleichzeitig in Neigungswinkeln von 180 Grad eingesetzt werden kann. Korrosionen sind ebenso ausgeschlossen, wie Probleme bei Tiefentladungen – und auch die konstante Spannung bei niedrigen Ladeständen ist von Vorteil. Der höhere Preis und die lange Aufladedauer könnten den einen oder anderen Wohnmobil-Enthusiasten jedoch abschrecken.

Blei-Säure-AGM-Batterien – für alle, die schnell mehr Strom benötigen

Trotz des flüssigen Elektrolyts sind Blei-Säure-AGM-Batterien wartungsfrei, gasungsarm und auslaufsicher – möglich gemacht, durch das Glasvlies, in das der Elektrolyt eingela
ssen wird. Der größte Vorteil: Sie können über kurze Zeit viel Strom abgeben und aufnehmen. Die Möglichkeit, die Batterie über einen Wechseltrichter aufzuladen, ist vor allem dann perfekt, wenn die Energiezelle (unerwartet) leer ist.

Lithium-Ionen-Batterien – für den Wohnmobil-Fan, der nur das Beste will

So ganz anders sind Lithium-Ionen-Batterien. All die Nachteile, die man von Blei-Säure-Zellen kennt, sind hier komplett vom Tisch – Perfektion in den Bereichen Lebensdauer, Aufladezeit, Wirkungsgrad und Beständigkeit ist die Folge. Nur der hohe Preis mag nicht so recht begeistern, weshalb nur wenige Wohnmobile mit einer Lithium-Ionen-Batterie ausgestattet sind.

Kapazität und Zyklenfestigkeit – darauf kommt es beim Kauf an

Ganz abgesehen von den verschiedenen Batterietypen, die für Wohnmobile erhältlich sind, sollten Käufer auch auf die Angaben zur Kapazität (in Amperestunden) und Zyklenfestigkeit achten. Während Letzteres angibt, wie häufig die Batterie auf- und wieder entladen werden kann, bis sie ausgetauscht werden muss, gibt die Kapazität Aufschluss darüber, wie lange die Batterie ohne Aufladung auskommt.

pixabay-leonardo1960Hier braucht es ein wenig Rechenarbeit, um die richtige Kapazität zu identifizieren. Anhand einer beispielhaften Rechnung mit einer handelsüblichen Lampe, die im Wohnmobil zum Einsatz kommt, soll das Ganze einmal verdeutlicht werden:

  • Die Annahme ist, dass die Lampe pro Tag zwei Stunden eingeschaltet ist.
  • Sie benötigt eine Leistung von 1,3 Watt und 0,17 Ampere.
  • Um die Amperestunden (Ah) zu berechnen, wird die Stundenzahl mit der Ampereangabe multipliziert, was in diesem Fall 0,34 Ah ergibt.

Pro Tag braucht die Lampe also 0,34 Ah – wer demnach 7 Tage autark bleiben möchte, benötigt 2,38 Ah. Dasselbe gilt es nun für alle Verbraucher zu berechnen, um den Gesamtenergiebedarf für den Zeitraum zu berechnen.

Der Kauf einer neuen Wohnmobil-Batterie ist nicht ganz einfach – wer jedoch weiß, worauf es ankommt, wird relativ schnell zum Ziel gelangen. Dabei hilft auch diese kleine Checkliste, die alle wichtigen Dinge noch einmal auf den Punkt bringt:

  • Die eigenen Ansprüche identifizieren.
  • Budget festlegen.
  • Einen passenden Batterietypen festlegen.
  • Strombedarf berechnen.
  • Notwendige Kapazität als Kaufkriterium heranziehen.
  • Batterie kaufen und dabei auf möglichst hohe Zyklenfestigkeit achten.

Was versteht man eigentlich unter Zyklenfestigkeit?

Zyklenfestigkeit ist die Lebensdauer einer Batterie und gibt an, wie häufig eine Batterie entladen und wieder geladen werden kann, bis sie schließlich einen gewissen Wert unterschreitet. Die Zyklenfestigkeit einer Batterie ist einerseits von der Technologie (Classic, Gel, AGM) und andererseits von der Tiefe der jeweiligen Entladung abhängig.

Dazu ein passendes Beispiel:
Ein Hersteller gibt bei der Zyklenfestigkeit den Wert 1700 an.

Wird diese Batterie zu 100% entladen, kann dies mit dieser Batterie 1700 mal gemacht werden. Dementsprechend ist die Zyklenfestigkeit somit bei hundertprozentiger Entladung 1700 Zyklen. Wird dieselbe Batterie aber immer nur bis 50 Prozent entladen, kann das folglich 3400 mal wiederholt werden. Die Zyklenfestigkeit ist bei 50%-iger Entladung also 3400 Zyklen. Bei 25% Entladung wäre es dann 6800 mal, usw. Die Zyklenfestigkeit ist also auch von der Entladetiefe (dod = depth of discharge) abhängig. Man sollte demnach bei den Herstellerangaben der Zyklenzahl immer die dazugehörige Entladetiefe (dod) kritisch betrachten und die Produkte diesbezüglich miteinander vergleichen.

 

Christoph_MoosbruggerZum Autor: Christoph Moosbrugger führt mit großem Erfolg führt seit über 5 Jahren als Geschäftsführer den
Akkushop CMoosbrugger. Er ist sowohl für Online- als auch für Offline Kunden der richtige Ansprechpartner,
wenn es um kompetente Beratung rund um das Thema Akkus & Batterien geht.

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2 Antworten

  1. Die Li-Ionen- Batterie scheint hier das NonPlusUltra zu sein, mit vielen bekannten Vorteilen- bis auf den Preis natürlich. Jedoch sollte beim Umstieg auf diesen Typ beachtet werden, dass dieser Typ eine ganz andere Ladekennlinie hat als die vielleicht bislang eingebaute Blei- Säure -Batterie. Das geht soweit, dass am Ende die Lichtmaschine des Antriebsmotors nicht mehr ausreicht bzw. der Regler ausfällt. Die Li-Ionen- Batterie kann nämlich in kurzer Zeit einen weit höheren Ladestrom saugen als die Blei- Säure -Batterie. Das muss auch bei den eingebauten Ladegeräten beachtet werden.
    Mit einem einfachen Austausch ist es also nicht getan.

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