Der Tag begann wie auf einem Bahnhofsvorplatz. Wir wurden von ständigem „DINGDONG“ und anschließenden Ansagen geweckt. Ich machte die Türe auf und staunte nicht schlecht. Irgendwie hatten sich zwei Kreuzfahrschiffe angeschlichen und unsere Unachtsamkeit schamlos ausgenutzt und vor unserer Haustüre geankert. Jedes Mal, wenn ein Zubringer ablegt, ertönte das DingDong.
Wir rüsteten uns für die Kajakfahrt zu den Wasserfällen, aber nach wenigen hundert Metern konnten wir gut erkennen, dass auf unserem Lieblingscampingplatz NAF-Camp große Abreise herrschte. So wanderte ich zum Wagen zurück und die Mädels fuhren mit den Kajaks über den Fjord.
Nun hatten wir also einen Stellplatz, noch dazu in der ersten Reihe, konnten endlich mal Wäsche waschen und die Stühle herausstellen.
Nadja blieb dann am Campingplatz zurück und ich fuhr mit den Kids zu den Wasserfällen. Svenja und Inga hatten das feste, schnelle Kajak und ich das Aufblaskajak. Bei jedem Schlag braucht man damit doppelt so viel Energie, wie im Prijon. Dementsprechend K.O. war ich, als wir ankamen. Ob Nadja also den schlechteren Job machen musste, weil sie die Wäsche wusch, bleibt somit offen.
Unterwegs hatten wir noch die alten Schriftzüge der Schiffe bewundert. Schon früher fand ich es spannend, dass die QE2 oder die Cousteaus Calypso einmal hier gewesen waren.
Die sieben Schwestern waren aufgrund der sommerlichen Witterung auf fünf geschrumpft. Und auch die konnte man nur zählen, wenn man sehr großzügig war. Also habe ich unsere beiden Schwestern und die fünf Schwestern auf einem Bild verewigt, damit es wieder „Die sieben Schwestern“ sind:
Wir picknickten am Fuße des Berges und schliefen fast stehend auf den steilen Felsen. Als wir uns dann auf den Rückweg machten, sprang vor uns ein Delfin aus dem Wasser. Svenja war im ersten Boot wesentlich näher dran und beschwört, es war ein Delfin. Von meiner Warte konnte es auch ein Schweinswal gewesen sein. Andere Kajakfahrer bestätigten uns später, dass sie sie auch gesehen hätten.
Den ganzen Tag über war phantastisches Wetter, zum Abendessen zog der Himmel dann über Geiranger und der Dalsnibba dramatisch zu. Ein Gewitter kündigte sich mit Donnern an. Doch bis es zum Campingplatz kam, dauerte es lange und belohnte uns mit einem herrlichen Regenbogen, der mitten in Geiranger endete. Bekanntlich findet man ja am Ende eines Regenbogens einen Topf Gold: Hier muss man sagen: Am Ende des Regenbogens befindet sich eine Goldgrube! Wenn man sieht, welche Menschenmassen hier mittags durchgeschleust werden, kann man davon ausgehen, dass die alten Bauern im Geld schwimmen können.