Händler verkaufen Fahrzeuge unter EK, Hauptsache weg damit…

„Händler verkaufen viele Fahrzeuge unter EK,
Hauptsache weg damit…“

Das schrieb mir vor kurzem ein Brancheninsider.

So langsam herrscht Endzeitstimmung.
Grund genug sich die aktuellen Zahlen einmal im Detail anzuschauen:

 
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(Transcript aus dem Video:)

Rechtzeitig zum Caravan Salon schau ich mir zusammen mit euch die aktuellen Marktdaten an.

Ich bin Jürgen Rode, beruflich bin ich Eigenhändler einer Bank und arbeite täglich mit Volkswirten, Charts und Wirtschaftsdaten und seit Jahren trage ich Daten über den Campingmarkt zusammen, die heute Grundlage dieses Films sind.

In diesem Sommer ist das extrem spannend, denn der Markt befindet sich um Umbruch, ja, sogar Panik macht sich breit. Nicht nur kleine Händler, auch größere gehen Pleite oder sollen kurz vor dem Ruin sein.
Mit dem Rücken zur Wand stehen ganz viele und trotzdem lächelt die Branche die Probleme weg.
Ein Insider erzählte mir vor ein paar Tagen, dass die Medien suggerieren, der Neuwagenmarkt laufe gut, aber die Händler verkaufen viele Fahrzeuge zum EK, also Einkaufspreis oder sogar unter EK, Hauptsache weg damit…

Und wie
und warum es im Gebrauchtmarkt auch nicht läuft,
welche Messerabatte oder Schnäppchen ihr auf der Messe erwarten dürft.

All das beleuchten wir heute.

Wir sind am Ende der großen Urlaubssaison und die allermeisten waren oder sind noch mit ihrem Camper, Kastenwagen, Wohnmobil unterwegs.

Und wenn man so viel Freizeit hat, überlegt man sich oft, wie es weiter geht.
Wie machen wir in Zukunft Urlaub.

Ist das aktuelle Gefährt noch das richtige.
Will ich mich vergrößern oder verkleinern.
Mache ich überhaupt weiterhin Campingurlaub.

Vielleicht geht es euch genauso und das ist mit Sicherheit auch der Grund, warum die Erfinder des Caravan Salons den Termin der größten Campingmesse auf Ende August gelegt haben.

In den letzten Jahren führte das immer dazu, dass nicht nur Besucherrekorde auf der Messe gefeiert wurden, sondern auch die Verkaufszahlen von Neuwagen durch die Decke gingen.
Jeden Tag feierten sich die Verkäufer selbst und am Ende der Messe gab es glückliche Gesichter.
Doch schon vor zwei Jahren gab es erste Zeichen, dass der Trend dreht und spätestens im letzten Jahr kam die große Ernüchterung. Noch hinter vor gehaltener Hand machten Verkaufszahlen jeden Tag die Runde, die nichts Gutes verheißen ließen. Auch auf der CMT in Stuttgart erzählten mir Händler von der großen Flaute .

Dabei sitzen die Händler zwischen den Stühlen.
Auf der einen Seite der Hersteller mit seinem Abnahmedruck, die Erwartung, dass man die vorproduzierten Fahrzeuge auf die eigenen Händler-Bücher nimmt und abverkauft.

Auf der anderen Seite die Banken, die bei den massiv gestiegenen Zinsen mit Argusaugen auf die Bilanzen schauen, die Höfe und den Bestand genau im Blick haben und Absätze und Umsätze sehen wollen, bevor sie weitere Finanzierungen genehmigen.

Den Herstellern geht’s auch nicht besser:

Die Familienbesitzer,
die Großinvestoren,
die Banken,
der Aufsichtsrat:
Alle wollen Erfolge sehen und Cash und insbesondere die Aktionäre wollen Ausschüttungen.

Wie und woher die kommen, ist denen herzlich egal.
Die Manager stehen massiv unter Druck.
Und wie das immer so ist, werden Beratungsfirmen angeheuert, die das in schwerer See befindliche Schiff wieder stabilisieren wollen.
Das Ruder komplett herumreißen können die Vorstände nicht.
Noch nicht. Dazu ist die Lage noch nicht brenzlig genug.

Also werden die Händler geködert und geknebelt:
Zwischen besserer Marge und Absatzdruck. Zuckerbrot und Peitsche.
Bonus für Tageszulassungen und günstigere Aktionspreise.

Dann kommt es wie immer:
Habe das in der Bankenbranche oft genug selbst erlebt: Da wird die Putzfrau eingespart, das Kopierpapier auf grau gestellt, sogar das Klopapier auf zwei Lagen gekürzt – aber die eigentlichen Fehler nicht behoben.

Wenn die Qualität sinkt, die Käufer unzufrieden sind – dann liegt es am Ende nicht am Arbeiter am Fließband.
Der Fisch stinkt vom Kopfe her.
Und genau dort sollte man ansetzen.

Den Kahn wieder flott machen, gesund schrumpfen – hört sich alles leicht an, ist aber extrem schwer, denn es setzt voraus, dass der Markt, also in erster Linie ihr, die Käufer, auch kaufen.

Rien ne vas plus?
Nichts geht mehr?
Käuferstreik?
Entgegen der Meinung vieler Blogger und YouTuber sehe ICH aber auch,
dass der Handel grundsätzlich läuft.
Nicht überbordend, aber die Händler verkaufen Fahrzeuge und geben sich redlich Mühe.
Das sieht man schon allein in den Zulassungszahlen.

Ob das am Ende ausreicht, steht auf einem anderen Blatt.
Aber es wird gekauft und gehandelt.

Und die letzten Hiobsbotschaften,
die die Presse überall mit einer Portion Panik garniert hat,

lassen erwarten, dass die Vorstände der großen Hersteller ihre Hausaufgaben machen.

Wenn Dethleffs seine Mitarbeiter in Kurzarbeit schickt,

geht natürlich ein Aufschrei durch die Camperszene:

„Die sind Quasi kurz vor der Pleite! „,
liest man dann allenthalben.
Aber dem ist natürlich nicht so.

Wenn dann Knaus Tabbert laut Zeitungsmeldungen ins Schlingern gerät und ebenfalls Kurzarbeit prüft,
dann wird schon mal die ganze Branche abgeschrieben.

Aber aufgepasst:
Das Mittel Kurzarbeit ist eine gute Möglichkeit Kosten zu sparen, ohne Teile der Belegschaft in die Arbeitslosigkeit zu schicken.
Jeder, der schon mal einen Betrieb geleitet hat, dürfte sich der Verantwortung für hunderte Mitarbeiter und deren Familien bewusst sein und dementsprechend ist die deutsche „Kurzarbeit“ ein probates Mittel
und zwar bevor
es kritisch für ein Unternehmen wird. Das senkt die Kosten ohne Mitarbeiter zu verlieren, die beim Neustart sonst fehlen.

Viel wichtiger als diese Nachricht war für mich die Aussage, dass man bei Dethleffs im Management aufräumt. Da wird vermutlich schon mal die eine oder andere uneffektive Führungskraft gechasst.
Offenbar ist man bereit neue Wege zu gehen und das ist die eigentlich wichtige Botschaft:

Nach Erfolgsjahren mit Umsatzwachstum hat man die Zeichen der Zeit erkannt.
Jetzt heißt es Konsolidieren und auch unbequeme Wege gehen.

Und das in einer Phase, in der es in Deutschland wirtschaftlich schwieriger wird, wie der neueste IFO Indikator eindeutig anzeigt. Schon Die ZEW Umfrage war schlecht.
Erwartet hatten wir einen leichten Rückgang, gekommen ist ein harter Schlag.
Der Ifo Geschäftsklimaindex und seine Lageerwartung in einigen Monaten setzt noch einmal einen oben drauf:
zum Herbst könnte es heikel werden,
dementsprechend dürften die Rezessionsängste wieder stark steigen und dann werden noch mehr Menschen es sich eben zweimal überlegen, ob sie investieren, ihre Ersparnisse opfern oder lieber noch warten.
Nicht, dass es ihnen schlechter geht,
aber Unsicherheit ist immer schlecht fürs Geschäft.

Deswegen wird ein gutes und gesundes Händlernetz für die Campinghersteller wieder wichtiger. Und gute, geschulte und aktive Verkäufer.
Die nicht nur Verkäufer sind,
sondern Berater und mit Rat UND Tat an der Seite des Kunden stehen
und diesen auch über Jahre begleiten –

Ja, so etwas gabs tatsächlich mal!
Und da muss die Branche auch wieder hin.

Ob die Hersteller ihre Händler aussaugen oder eher auch finanziell unterstützen, entzieht sich meiner Kenntnis, da bin ich sehr gespannt auf die Gespräche auf der Messe.

Ja, einige, durchaus auch große Händler, sind schon auf der Strecke geblieben und so leid es mir tut, das wird auch weiter gehen.
Zwar sinken derzeit die Zinsen, wie man hier im Chart gut sieht, aber nicht so wesentlich, dass es den Händlern, die mit dem Rücken zur Wand stehen, helfen wird.
Hohe Zinsen, mehr Kosten, geringe Einnahmen – das kann nicht lange gut gehen.

Manchem Händler geht es schlecht.
Das hatte ich schon vor zwei Jahren vorweg gesehen,
aber es gibt auch die Händler, die in der Vergangenheit ihre Substanz gestärkt haben, und die werden auch in der Zukunft eine Chance haben.
Wer hingegen die letzten Jahre seine Gewinne eher verlebt hat, dürfte es schwer haben.

Problematisch wird es auch dort werden,
wo aus Altersgründen die Firmenweitergabe ansteht.
Einen Nachfolger zu finden, dürfte in dieser Krise noch schwieriger werden.
Welcher junge Mensch wird so ein Wagnis eingehen?

Auch in dieser Beziehung darf man ein Ausdünnen der Händlerschaft erwarten.

Sehr zu bedauern,
denn das bedeutet auch, dass wir Verbraucher zukünftig noch weitere Wege zur Werkstatt in Kauf nehmen müssen.

Wie immer gibt es aber auch Gewinner.
Die,
die sich um ihre Kunden kümmern, die eine gute Vertriebsmannschaft haben, eine gute Werkstatt – die werden auch diese Marktphase überstehen.

Aber genau da liegt das Problem.
In den letzten Jahren wurden viele Kunden verprellt,
ja manchmal auch geprellt.
Und dieser Unmut findet sich in Kommentaren und Foren und Bewertungen wieder.
Die Branche wird hier massive Anstrengungen machen müssen,
um verlorenes Vertrauen zurück zu gewinnen.

Ein erster Schritt sind sinkende Preise.

Ist es euch auch aufgefallen:
Ganz viele Hersteller werben schon heute mit niedrigeren Preisen beim Neufahrzeug.
Schlagzeile
„Basispreise der Fahrzeuge 2025 werden günstiger.“

Da werden dann neue Baureihen aufgelegt,
um die Vergleichbarkeit zu erschweren,
aber tatsächlich,
der Wohnwagen soll 3000 Euro günstiger sein.
Oder der Kastenwagen auch mal 5 oder sogar 10.000
Da kostet ein Wohnmobil auf Sprinterbasis schon mal nur noch 43.000 Euro

Das hört sich doch vielversprechend an und die Kritiker rufen begeistert:
„Wir wussten es schon lange, die Preise werden sinken“

Aber ist das auch so?
Lasst euch nicht ködern:
Ja, die Basispreise sind bei etlichen Fahrzeugen gesunken.
Und Ja, der Hersteller spart an nicht notwendigen Gadgets und kann billiger anbieten.
Man verbaut hoffentlich trotzdem,
auch in den Bereichen, in die man nicht hinschauen kann,
wertige Produkte  – denn ansonsten ist das Augenwischerei.

Manchmal steckt im Basispreis aber auch einfach nur viel weniger Zubehör.

Wenn ihr euch die Mühe macht, das Fahrzeug zu konfigurieren, dann werdet ihr euch vielleicht erstaunt die Augen reiben:
Denn die Preise sind dann schnell wieder bei den alten Preisen
Und so kostet der Wohnwagen oder Kastenwagen oder Vollintegrierte nicht weniger, wie im vergangenen Jahr.

Marketingtechnisch eine gelungene Maßnahme,
für den unbedarften Verbraucher ein Fallstrick.
Um es deutlich zu sagen:
Ihr müsst beim Neukauf ganz genau hinschauen.

Kommen wir zu den Neuwagen:

Ihr wisst, ich analysiere immer die Angebotszahlen aus Mobile.de
Das ist nicht der Weisheit letzter Schluss, aber verschiedene Händler haben mir in der Vergangenheit bestätigt, dass die Zahlen recht gut die Marktlage wiedergeben.

Und seit diesem Jahr versuche ich auch die Zulassungszahlen des Kraftfahrtbundesamtes in meine Überlegungen einzubeziehen.

Schauen wir uns die Charts mal an:
Die Kastenwagen sind die blaue Linie
Zum letzten Caravan Salon gingen die Angebotszahlen schon durch die Decke und auch die angeblichen Absatzerfolge der Messe brachten keine Wende. Im Gegenteil.
Zum Winter hin stieg die Anzahl der sofort verfügbaren Wagen immer weiter.
Ein Händler sagte mir,
dass sei doch gut, so hat der Kunde eine große Auswahl.
Ja, kann man so sehen –
aber dann muss der Händler in der Lage sein, die vielen Fahrzeuge bei 7 oder 8 Prozent Kreditzinsen vorzufinanzieren – und das dauerhaft.
Nein, da bin ich zu sehr Banker, als dass ich glaube, dass das so gewollt ist.

Im Januar habe ich aber auch schon gesagt,
dass die Hersteller sich ihrer Verantwortung bewusst sein dürften und auch die Händler nicht tatenlos zuschauen.
Hier wird abverkauft, was geht,

leider wird schon im gleichen Maß vom Hersteller nachgeliefert.
Eine unschöne Entwicklung, die aber zumindest Wirkung bei den Preisen gehabt haben dürfte.
Preisnachlässe sind wieder an der Tagesordnung und ab und zu gibt es auch ein Schnäppchen.
Zumindest gibt es wieder vergünstigtes Zubehör oder Werkstattbesuche oder Dichtigkeitsprüfungen umsonst usw. Kostet ja alles extra. Vergessen viele im Eifer des Gefechts, dass nach dem Kauf jahrelang Folgekosten anfallen.
Aber das soll jetzt nicht unser Thema sein.

Und verzweifelte Händler verkaufen Fahrzeuge zum EK oder sogar unter EK, Hauptsache weg damit… wie mir ein Insider neulich berichtete.
Es ist die Zeit der Schnäppchenjäger.

Auffällig sind die Zahlen des KBA.
Also des Kraftfahrtbundesamtes
Da gab es zum Jahreswechsel einen riesigen Schub – der wurde medial groß als Absatzerfolg vermarktet – in den nächsten Monaten gings dann aber wieder runter.
Offenbar hat man – vielleicht aus steuerlichen oder betriebswirtschaftlichen Gründen – viele Fahrzeuge angemeldet, die dann als junge Gebrauchte oder Tageszulassung auf Käufer warten.
Angeblich gibt es dafür sogar Prämien der Hersteller für den Händler.
Wer als Kunde da zuschlägt muss aber wissen, dass die Garantiezeit sich verkürzt.

Zurück zu den Charts:

Im Frühjahr gingen die Angebotszahlen zurück. Nicht so stark, wie erhofft, denn das Frühjahr ist normalerweise die Hoch Zeit der Käufer. Jeder plant den nächsten Urlaub, aber viel weniger haben dieses Jahr auch ein neues Fahrzeug gekauft.
Der Bestand bleibt also auf einem sehr hohen Niveau und wenn nicht die Produktion gedrosselt wird – siehe Kurzarbeit – oder mehr potenzielle Käufer am Markt zuschlagen, wird sich das auch nicht ändern.

Ich persönlich erwarte ja,
dass die Zahl langsam sinkt, da ich annehme, dass die Hersteller die Produktion zunehmend herunterfahren.

Die graue Linie sind die Teilintegrierten.
Ein ähnliches Bild.
Auch hier geht es seit Jahresanfang ein wenig nach unten. Aber auch hier ist der Bestand sehr hoch. Die Abverkäufe werden offenbar durch Neulieferung ausgeglichen.
Dabei stehen immer mehr alte Schätzchen bei den Händlern.

Vollintegrierte machen mir Bauschmerzen. Das ist die gelbe Linie
Denn diese Fahrzeugklasse geht natürlich richtig ins Geld. Wir reden hier über die Fahrzeugklasse, bei der man regelmäßig über 150, 180 oder 200 tausend Euro redet.
Und wenn dann tausende davon herumstehen, ist das zu viel totes Kapital.
Das einzige Gute ist,
die Linie steigt nicht.
Oder wie schon mal ein Händler sagte:
Der Kunde hat derzeit richtig viel Auswahl beim Händler.

Die orange Linie sind die Alkoven – meist Familienfahrzeuge, da tut sich seit Jahren wenig, ist aber auch ein Nischenmarkt.

Wohnwagen

Bevor wir zu den Gebrauchtwagen kommen, ein kurzer Blick auf die Wohnwagen:

Blaue Line: Neuwagen:
Der Überbestand baut sich ab. Ich vermutete schon mehrfach, dass in der Zeit, in der keine Triebköpfe für Wohnmobile verfügbar waren, Hersteller vermehrt Wohnwagen produzierten.
Und die werden sukzessive abverkauft.
Es bedarf nur der Käufer.
und 20, 30 oder 40. Tausend Euro werden halt eher mal in die Hand genommen, wie 80 oder 120 Tausend, die mittlerweile für manches Wohnmobil aufgerufen wird.

Bei den gebrauchten Wohnwagen sieht man, wie stabil der Markt ist. Da gibt es oft, dass sich Menschen überlegen, ihren Wohnwagen zu verkaufen – dann steigt die Linie und regelmäßig bildet sich das Angebot dann wieder zurück.
Ganz unaufgeregt.

Gebrauchtwagen

Kommen wir zum Gebrauchtwagenmarkt

Kastenwagen und Wohnmobile.
Und hier liegt das eigentliche Gefahrenpotential der Campingbrache verborgen.
Jeder Händler kauft auch an und muss am Weiterverkauf verdienen.
Mancher hat überhaupt kein Neugeschäft, wie bei Autohändlern.

Die meisten Wohnmobilhändler kaufen zumindest beim Neuwagenverkauf den alten Gebrauchten des Kunden an.
Leider stehen jetzt viele Gebrauchte wie Blei beim Händler auf dem Hof.

Und das ist der Grund, warum die Ankaufspreise derzeit beim Händler so schlecht sind.
Darüber ärgert sich der Privatverkäufer versucht es über die üblichen Plattformen.
Formuliert sein Angebot und erlebt sein blaues Wunder, wenn nach Jahr und Tag das Wohnmobil immer noch nicht verkauft ist.
Manchen stört es nicht mal.
Da gibt es Wohnmobile, die wirklich schon ein Jahr angeboten werden.
Andere fangen mit einem zu hohen Preis an und senken den Preis dann fast wöchentlich.
Leider verliert so ein Angebot bei den potentiellen Käufern.
Man sieht das Anzeigenbild und schaut gar nicht mehr auf den Preis und merkt auch nicht, dass der Wagen mittlerweile deutlich billiger ist.
Und das schlimmste: Mein Insider sagt:
80 % der Händler kaufen aktuell eher nicht zu, wollen ihre hohen Bestände abbauen – die fehlen natürlich am Gebrauchtwagenmarkt.

Die Angst, zu günstig zu verkaufen, treibt dann den privaten Verkäufer nicht selten in die Arme unlauterer Aufkäufer – ich verweise da gerne auf den Film des WDRs, dort erzählen Geschädigte, wie sie ausgetrickst wurden – verlinke ich euch.
Dann besser Plattformen, wie Caravanmarkt24.de, wo Angebot und Nachfrage klare und faire Regeln hat.

Der aktuelle Markt:
Kastenwagen
Meines Erachtens eine Katastrophe.
Über sechseinhalbtausend Fahrzeuge dauerhaft und wir reden hier nur von Mobile.de
Einzig beruhigend die KBA Zahl, die aufzeigt, dass es auch tatsächlich Umsätze gibt. Die monatlichen Umschreibungen sind konstant.
Also ja, man kann gebraucht verkaufen.
Aber zu welchem Preis?
Belegen kann ich das nicht, aber es ist anzunehmen, dass die Preise kontinuierlich sinken und je älter das Fahrzeug, desto mehr.
Ich beobachte einige Fahrzeuge und weiß von Freunden und Bekannten, die in der letzten Zeit gekauft haben.
Gerade ganz alte Fahrzeuge sind immer noch viel zu teuer, aber bei 5, 6 Jahre alten Fahrzeugen gibt es wieder halbwegs realistische Preise.

Wie kritisch die Situation ist, zeigt sich noch mehr bei den Teilintegrierten.
Das ist die graue Linie
Seit Monaten steigt das Angebot.
Zwar gab es 2018 NOCH höhere Angebotszahlen und insofern kein Drama, aber für mich ein Zeichen, dass Angebot und Nachfrage nicht zusammenfinden.
Offenbar sind die Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern gänzlich unterschiedlich.
Fakt ist, dass das keine gute Entwicklung ist.

Und auch bei den teuren Vollintegrierten gibt es viele Ladenhüter. Das ist die gelbe Linie
Wir pendeln uns langsam auf einen Dauerbestand wie vor der Corona Krise ein.
Wer hier verkauft sollte im Blick haben, dass der Markt sehr klein ist. Wenige Käufer und ein begrenztes Angebot.
Die orange Linie sind die Alkoven – hier gibt es mehr Angebot wie bei den Neuwagen – Familien, die ihre Fahrzeuge anbieten, die Kinder groß sind, andere Bedürfnisse, andere Urlaubsform. Usw.
Relativ stabil, aber leider auch am Wachsen.

Unseriöse Händler

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So geht es weiter:

Wie geht’s weiter?

Gute Frage und ich erlaube mir erst nach dem Caravan Salon ein Urteil.
Ja, Ich gehe nicht davon aus, dass es neue Absatzrekorde gibt.
Es wird wieder Messerabatte geben und Preisreduzierungen.

Ihr werdet auf Händler treffen, die euch statt den 2025er Wagen einen Neuwagen vom Hof ganz in der Nähe anbieten können – sofort zum Mitnehmen, zum Vorzugspreis.
Habe ich selbst erlebt.
Das ist ein durchaus probates Mittel.
Die Verkäufer hier auf der Messe kommen im Regelfall von einem Händler in der Republik und verkaufen dann auch mal den Wagen vom eigenen Hof.
Ob das erlaubt ist oder der Hersteller will, sei mal dahin gestellt, aber so habe ich es selbst schon erlebt und der sofort verfügbare Wagen war dann tatsächlich auch deutlich günstiger.
Warum auch nicht.

Und dann werden wir wieder Verkäufer erleben, die uns sagen, dass alles super ist und der Absatz prima läuft.

Am Ende der Messe wird uns dann gesagt, wie erfolgreich die Messe war und überall zufriedene Gesichter, die in die Kameras lächeln.

Im Herbst und Winter jedoch sehen wir weiter.
Ich erwarte auf jeden Fall einen ganz heißen Herbst – und wenn die Käufer streiken, wird es spätestens im kommenden Jahr richtig bitter für die Branche!

 

Alternative Verkaufsform:

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Picture of Jürgen Rode

Jürgen Rode

schreibt seit 2012 für Womo.blog und hat das Camping-Gen quasi mit der Muttermilch bekommen.
Im Wohnwagen seit 1968, später mit dem eigenen Zelt, im Auto durch Norwegen mit viel Regen, musste anschließend ein Kastenwagen her, der 1990 selbst ausgebaut wurde, mit den Kindern kam der Wohnwagen und als die fast aus dem Haus waren, 2012 die erste Weißware.

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10 Antworten

  1. Der Markt scheint halt nun gesättigt zu sein. Und ehrlich gesagt, das ist auch gut so. Haben wir doch in den letzten Jahren einen beispiellosen Run auf Camper erlebt. Kaum ein Zeitgenosse der nicht irgendwie doch dachte „die große Freiheit” wäre was für ihn. Das Ergebnis, neben tollen Zahlen der Hersteller, ganz Deutschland ist völlig überfüllt und alle drehen herzhaft an der Preisschraube. Das ist jetzt wohl überdreht und muss auf Normalmaß schrumpfen. Gut so, finde ich.
    Der angesprochene Punkt der Kundenverprellung ist ein ganz wichtiger. Wenn ich mir das Gebaren von Händlern und Herstellern bei offensichtlichen Serienfehlern so ansehe, dann wundert mich der generelle schlechte Ruf der ganzen Branche überhaupt nicht.

  2. Ahhhh Hallo, jetzt aber!
    Wenn die Käufer 1+1 zusammenzählen können, lassen sie sich jetzt nicht ködern! Die Branche hatter in den letzten Corona Jahren kein Mitleid! Haben die Situation voll ausgenutzt und jetzt sollen die Käufer Mitleid haben 🤣🙈. Ich habe wirklich kein Mitleid und hoffe, dass die breite Masse der Käufer 1+1 zusammenzählen kann. Warten, ich schreibe das schon länger… warten in der Ruhe liegt die Kraft! Lasst euch Nix erzählen… die Preise müssen weiter fallen und die Preise werden weiter fallen!! Ich lass mich jetzt nicht locken ganz bestimmt nicht! Ich kaufe mir meinen 640ziger Kastenwagen in 2025 denn ich sag’s nochmal „so wie es auch im Bericht steht“ wenn die Käufer clever sind …. Wirds nächstes Jahr richtig spannend 😉! Lasst euch nicht weiter übers Ohr hauen. Der Satz sollte aber sportlich und nicht wörtlich interpretiert werden 😉👍

  3. Dankeschön für den super geschriebenen Artikel.
    Er hat alle Ecken beleuchtet und sicher so manchen Kunden zum Nachdenken angeregt.

  4. Danke für den fundierten Beitrag (die Orthografie ist wohl der automatisierten Konvertierung geschuldet), dem ich in weiten Teilen zustimme. Auch ich war/ bin Opfer der Händler und vor allem eines Herstellers, dessen Auslieferungsqualität erst Grund für notwendige Händlerbesuche und Garantiearbeiten/ Nachbesserungen bedeuten (letzte Maßnahme 3 Jahre nach Kauf abgeschlossen).
    Hinzu kommen für die Händler aus vertrieblicher Sicht nun aktuell die von Dir beleuchteten Themen noch hinzu. Es ist beispielsweise traurig anzusehen, wie hochpreisige Lagerfahrzeuge derzeit bei Mobile preislich stetig runtergesetzt werden, und das mehrfach.
    Auch ich würde bei einem Neukauf/ Nachkauf vor allem auf die Verarbeitung achten, wodurch sich die Situation noch erschwert.

    Generell wünsche ich mir jedoch in (allen) Deinen Beiträgen ein bisschen mehr Verständnis für die Situation der Händler; da arbeiten auch nur Menschen. Ich lese immer zwischen den Zeilen heraus, dass diese die schwarzen Schafe seien und sich bei uns „bereichern“ wollen. Das ist leider auch der Grundton in diversen YT – Kanälen.

    1. Hallo Oliver!
      Das Gegenteil ist der Fall. Ich erwähne doch mehrfach, dass die Händler von allen Seiten bedrängt und gegängelt werden. Zuckerbrot und Peitsche und dass sie ihren Job machen und Umsätze generieren.
      Einzig, dass man sich (in Zukunft) noch mehr um den Kunden kümmern muss, um verlorenes Terrain wieder zurück zu gewinnen. Das sehe ich aber nicht als Kritik, eher als Ansporn.
      Ich bin selbst Händler genug, um alle Marktphasen zu kennen und manchmal müht man sich Tag um Tag, ohne echte Erfolge und dann flutscht es, ganz ohne großen Aufwand. Das war für mich immer Ansporn, nicht Hinderung.

  5. Hallo Jürgen!
    Hier kommt noch ein anderer Aspekt:

    Ich lese und sehe vor allem, dass die steigende Anzahl an Wohnmobilen bei den Einheimischen im Ausland für immer Frust sorgt. Es geht nicht nur um die Städte wie Barcelona, Malaga, Lissabon, Venedig, Inseln wie Mallorca oder Teneriffa ect. Es geht um Hotspots für den Wohnmobiltourismus.
    Ob es nun die Hotspots in Norwegen oder Schweden sind, ob Italien oder bestimmte Küstenregionen in Spanien oder Portugal….Die Prosteste nehmen nicht nur spürbar zu, sondern werden auch mit größerer Vehemenz geführt. Das Schlagwort „Overtourismus“ wird an nicht wenigen Spots mit neuen Steuerungselementen verknüpft werden, wozu zukünftig weitere Abgaben als Folgekosten entstehen dürften. Einheimische fühlen sich im wahrsten Sinne von der schieren Masse an Freizeitfahrzeugen schlicht überrollt. Im Winter sieht an den Küsten in Südeuropa nicht anders aus. Wenn die Zulassungen nicht dramatisch zurückgehen, dann wird der Frust und die Proteste in den genannten Ländern noch größer werden. Ebenso wird die Anzahl der Verbote und Regeln spürbar
    zunehmen. Kurz: die Kehrseite des Booms der letzten Jahre führt zu einer Kosten-Nutzen-Rechnung in den jeweiligen Reiseländern (Gewinner und Verlierer/ verstopfte Parkzonen/ Folgekosten für Infrastrukturmaßnahmen in den o.g. Ländern zu Lasten der Umwelt, der Kommunen ect.). WAS wirft der „Wohnmobiltourismus“ (wozu ja auch die „Freisteher“ gehören) ökonomisch tatsächlich ab: und zwar FÜR die jeweiligen Ferienorte UND ihre Einheimischen- (z.B. in Südeuropa! Die Wirtschaftsdaten sind diesbezüglich eher ernüchternd).
    „Wildes Campen“ oder ein naturbelassenes Plätzchen zu suchen, um wieder die Verbindung zur Natur zu spüren, ist gewiss sehr schön. Wenn daraus aber eine „Schlacht“ um die beste Plätze in freier Natur wird, dann wird es grenzwertig und hat mit individueller Freiheit, Respekt und Anerkennung der Gastfreundschaft nichts mehr zu tun. Auf Campingplätzen (Spanien) werden darüber hinaus Parzellen abgebaut – zugunsten von kleinen Apartments, die lukrativer sind und mehr Geld einbringen. Die Preisgestaltung auf den Campingplätzen dürfte sich ebenfalls weiter noch oben entwickeln. Besonders in der Hochsaison. Da werden zum Teil abenteuerliche.Preise aufgerufen (s. Kroatien, Italien, Schweiz ect.) Wer jetzt auf der Messe ein Neufahrzeug bestellt, der wird angesichts solcher Entwicklungen später überrascht sein, wie es tatsächlich um das Preis-Leistungsverhältnis dieser Urlaubsform steht, wenn er einmal ALLE FOLGEKOSTEN ermittelt hat!
    Beste Grüße und vielen Dank für Deine Mühe.

  6. Moin, vielen Dank für die Analyse, ich fahre einen Integrierten , wahrscheinlich bis einer von uns Beiden aufgibt. Jedoch ist noch ein Aspekt zu beachten. Die ZAHl der Womostellplätze in Deutschland ist überschaubar, Zugang zu den touristischen Hotspots werden dadurch immer schwerer. Die wachsende Anzahl der Stellplätze mit Campinganspruch verstärkt das Kostenniveau und zieht die Kastenwagen an, wie auch immer, das unbeschwerte Hobby ist es in Old Germany schon lang nicht mehr . Eine kostengünstige Alternative zum Pauschaltourismus auch nicht.

  7. Hallo Jürgen, an der Stelle meinen Dank für die viele Arbeit die Du in diese Analysen steckst. Respekt!
    Die einzelnen Entwicklungen können sich sicher in Varianten entwickeln, am Ende kann man Deine Einschätzung als Richtung ansehen und nutzen. Das ist positiv gemeint.
    Nach meiner persönlichen Einschätzung und Erfahrung sind die letzten die an ihrer Marge schrauben lassen die Hersteller. Das liegt zum einen auch an Preis- und Vertragsvereinbarungen der aus den letzten Jahren. Die müssen grundsätzlich eingehalten werden. Wenn an der Stelle mit einer falschen Einschätzung zu lange Verträge gemacht wurden, dauert es ggf. ziemlich lange bis sich das ausschleicht. Zum Anderen gibt es aber auch das Phänomen der Produktoptimierung. Um günstigere Ek-Preise zu realisieren wird so lange an dem Produkt „rumoptimiert“ bis die Marge wieder passt, nur oft leidet die Qualität erheblich. Damit komme ich zu meiner ganz persönlichen Sicht, und das ist tatsächlich nur meine Sicht, zu dem Kundenverhältnis zum Händler und den Herstellern. Es entsteht bei mir oft der Eindruck, dass die Händler die „Bösen“ sind. Die eigentlichen Verursacher des ganzen Dilemmas sind, wie geschrieben, die Hersteller.
    Das soll nicht heißen, dass alle und jeder Händler nur „Engel“ mit guten Absichten sind, aber Sie müssen in der Regel insbesondere den großen Druck der Hersteller und die mangelhafte Qualität der Vorlieferanten am Markt vertreten.

  8. Kleine Ergänzung:
    Von daher würde ich mir einen freundlichen und konstruktiven Umgang zwischen Kunde und Händler wünschen.

    Diverse Schreibfehler bitte überlesen, habe vom Mobiltelefon aus geschrieben. Sorry!

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