Zum Klettern an den Weißenstein und Abends in die Wirtschaft und die Nacht am Burgparkplatz verbringen. So war die eigentliche Planung. Aber dann machte uns ein gewaltiger Felssturz direkt unterhalb der Burg einen Strich durch die Rechnung.
Schon von Nürnberg kommend sehen wir die dunklen Wolken über der fränkischen Schweiz. Ein Wolkenband zieht sich von Nord nach Süd. War in Herzogenaurach am Morgen noch stahlblauer Himmel, sieht man hier die Sonne noch nicht. Wir fahren Spontan nach Neustadt an der Pegnitz, den kurz vor der Stadt steht ein bekannter Kletterfels direkt an der Straße, nach Süden ausgerichtet und teilweise mit Überhängen. Die Chancen eine trockene Kletterroute zu finden dürften dort deutlich höher sein, als in irgendeinem Waldgebiet! Doch kurz vor dem Kletterfels versperrt eine Warnbarke die Straße: Ein Felsrutsch hat in Neustadt an der Pegnitz die Straße verschüttet und Häuser zerstört, erfahren wir.
Wir kommen bis zum Parkplatz des Kletterfelsens und mit uns stehen ein dutzend Autos dort. So schlau wie wir waren also auch andere.
Die erste Route die wir klettern ist eine 6er. Normalerweise kein Problem, aber durch den Regen der vergangenen Tage greift man in jedem Loch in eine Pfütze. Wirklich kein Spaß. Wobei wir lernen, dass man auch im nassen Fels klettern kann. Dann halt nicht so schwer, Spaß macht es trotzdem.
Wir klettern noch drei schwerere Routen und treffen eine Bekannte aus Augsburg, die wir vor vier Jahren hier kennengelernt hatten und verabreden uns für den Nachmittag in Leupoldstein.
Bis dahin schnappen wir aber erst einmal unsere Räder, um uns selbst ein Bild vom Felssturz zu machen. Einige Kletterer die in Neustadt wohnten berichteten, dass niemand verletzt wurde und auch kein Haus ernstlich betroffen wurde. Aber das Bild, dass sich uns anschließend bot, war schon heftig. Mannsgroße Wacker liegen auf der Straße und haben ein Haus beschädigt.
Gerüstteile der Burgsanierung liegen 100 Meter unterhalb des Felsens auf der Straße. Und wären die Schutzgitter im Hang nicht gewesen, hätte das viel schlimmer ausgehen können. Offenbar haben die Regenfälle der letzten Tage den Untergrund so mürbe gemacht, dass der Fels in Bewegung kam. Ob und wann der nächste Fels oder gar der über der Stadt trohnende Turm fällt, bleibt unserer Fantasie überlassen. Wir fragen uns, wie die Menschen mit dieser Gefahr leben können und suchen wieder das Weite.
In Leuitpoldstein zeigt sich dann endlich die Fränkische Schweiz von ihrer schönsten Seite. Hinter einem Bauernhof kennen wir einen Weg zu einem Kletterfelsen und stehen auf einer Blumenwiese im Grünen und genießen den Ausblick. Picknick auf einer Bank, später eine Kaffeepause und zwischendurch zwei Kletterrouten. So(!) hatten wir uns den Urlaub vorgestellt!
Am Abend fahren wir zu unserem Stammlokal in der Fränkischen: Dem Sebald in Engelhardtsberg.
Leider hat der am Dienstag Ruhetag und fast fahren wir schon enttäuscht weiter, doch erinnern uns an einen genialen Übernachtungsplatz.
Dort verbringen wir auf freier Wiese die Nacht und genießen die Ruhe und einen atemberaubenden Sternenhimmel. Nicht eine Lampe erhellt den Nachthimmel. Schwärze soweit das Auge reicht. Dass es so etwas in Deutschland gibt!