Preisvefall oder Ausverkauf?
So geht es weiter in der Krise – mit der Marktanalyse 2021

Der Kollaps kommt!

In diesem Jahr sind wir besser vorbereitet.

Nicht, dass Covid 19 der Vergangenheit an gehört,
nein, wir stecken mitten im Lockdown 2021, aber wir können uns nach den Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr vorstellen, was passieren wird, wenn wieder geöffnet wird.

Und bevor wir zu den Preisen und aktuellen Zahlen kommen, schauen wir noch einmal zurück.
Im letzten Jahr steckten wir ebenfalls im Lockdown, als ich mich zu der These hinreisen lies:
Preiscrash bei Wohnmobilen.
Damals wusste keiner, wie es weiter gehen sollte, viele Läden waren schon nach kurzer Zeit am Ende, es gab noch keine Zuschüsse und Hilfen, Unternehmen standen mit dem Rücken zur Wand und was viel schlimmer für uns war: Alle Campingplätze waren geschlossen und das Reisen verboten.
Kein Urlaub in Sicht und schon gar keine Fahrten ins Ausland.

Hätte man das einige Wochen weiter gesponnen, wäre der Markt unweigerlich kollabiert.
Doch die Regierung hat das auch erkannt und damals bekanntlich über Nacht eine Öffnung bewirkt.

Was damals folgte war ein unbeschreiblicher Boom in der Campingbranche, schon am ersten Wochenende wurden die Wohnwagen und Wohnmobilhändler überrannt.
Ein Händler, den ich gut kenne, erzählte damals, dass er am Tag soviel verkaufte, wie sonst in einer Woche und nicht selten wurden Wagen gekauft und nicht einmal angeschaut.
Nach kurzer Zeit war der Markt leergefegt und auch der Zweitmarkt brachte echte Blüten:
uralte Wohnmobile wurden zu Preisen gehandelt, die jenseits von Gut und Böse waren.
Aber so ist das in der Marktwirtschaft: Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis.
Ob am Ende der Preis gerechtfertigt war, entscheidet die Zukunft. Und wie die Geschichte weiter geht, ist nach wie vor offen.

Heute, im März 2021, stecken wir weiterhin mitten in der Corona-Krise.
Zwar wird geimpft, aber bis einen nennenswerten Teil der deutschen, ja der europäischen Bevölkerung geimpft ist, wird noch mindestens ein halbes, eher dreiviertel Jahr vergehen.

Und da man nicht ungerecht sein will, werden den Geimpften keine Zugeständnisse gemacht, wie es zum Beispiel in Israel der Fall ist, aber dazu später noch eine Anmerkung.

Momentan ist das Übernachten auch im Wohnmobil verboten. Obwohl, es gibt Gazetten, die beharren darauf, dass man zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit im Wohnmobil übernachten dürfe.
Aber mal ehrlich: Mit Blick auf uns alle: Entweder wir gehen Campen oder wir mogeln. Wer derzeit irgendwo im Wald oder Flur heimlich übernachtet, tut uns Campern einen Bärendienst: Alle Wohnmobilfahrer werden mittlerweile mit Argusaugen betrachtet und Fehlverhalten viel eher geahndet, wie noch vor ein paar Jahren.

Und das hat seinen Grund:
Nicht erst seit Beginn der Pandemie gibt es Dreckschweine unter den Wohnmobilfahrern. Da wird der Müll in der schon übervollen Mülltonne am Waldparkplatz entsorgt, da wird hinter Hecken geschissen, weil man die eigene Toilette nicht dreckig machen möchte oder schlimmer, gar keine Toilette im Bus hat.
Da wird die Toilettenkassette heimlich im Graben ausgeleert oder am Main selbst gesehen: frühmorgens in den Main gekippt.
Parkplätze an Ausflugszielen in den Alpen und am Meer, sind völlig überbelegt und die Müllberge wachsen.
Die Zeitungen tragen dieses Bild der Camper Szene nach außen, TV und Nachrichten greifen das auf und schon wandelt sich das Bild der Camper.

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Fehlverhalten überall

Kein Wunder also, dass jedes Fehlverhalten mittlerweile auch von den Ordnungsbehörden strenger eingestuft und entsprechend geahndet wird. Früher wurde auch mal ein Auge zu gedrückt – heute nicht mehr. Und die Bevölkerung ist auch eher bereit, die Ordnungsbehörden zu rufen.
Keine Gute Stimmung.
Aber das haben wir Camper uns selbst zuzuschreiben.
Denn gab es früher einen Ehren-Codex, ist dieser längst nur noch Geschichte!

Weist man dann andere auf Missstände hin, gilt man schnell als Blockwart oder Hilfssheriff.
Doch das Gegenteil ist der Fall und wir sollten alle beginnen ein wenig Hilfssheriff zu sein, zumindest wenn es um Müll geht oder um Campen an Orten, wo es nicht erlaubt ist. Sonst sind wir selbst am Ende die Leittragenden.
Und ich meine jetzt nicht das Übernachten irgendwo auf einem Parkplatz.
Aber wenn Tisch und Stuhl nach draußen geräumt werden, am besten die Hängematte noch dazu und der Grill, dann hört das bloße Übernachten auf und das Campen beginnt.

Dann gibt es noch die Unart, sich zu dem einen Wohnmobil dazu zu stellen. Ein schöner großer Platz und der Neuankömmling stellt sich direkt nebendran.
Im nu kommt ein Dritter und ein Vierter.
Und sogar, wenn der Platz voll ist, versucht noch einer sich irgendwo dazu zu quetschen.

Ich habe mal so einen Nachbarn gefragt, warum er sich denn nicht am anderen Ende des Parkplatzes sich hinstellt und die Antwort hat mich damals extrem verblüfft:
Er stellt sich dazu, damit er nachts keine Angst haben muss.
Da fällt einem einfach nichts mehr ein.

Und jetzt noch die Anmerkung:
Warum gönnen wir es eigentlich nicht all denen, die schon geimpft sind?
Den Senioren, den Ärzten und Pflegern, Polizisten und Kindergärtnerinnen.
Lasst sie doch schon jetzt reisen.
Nach und nach kommen wir dann alle wieder dazu. Warum geht so etwas in anderen Ländern, nur bei uns frisst der Neid das Hirn auf?
Absolute Gerechtigkeit wird es nicht geben – lasst uns doch zur Abwechslung einmal großzügig sein und uns mit den schon geimpften freuen. Und mit der Herdenimmunität dürfen dann alle wieder raus.

Aber zurück zum Thema:

Erst nach Ostern geht es wieder los: Wir dürfen wieder Campen.
Aber ich brauche kein Prophet zu sein und benötige auch keine Glaskugel, um euch jetzt schon zu sagen, was dann passieren wird:

Tausende werden gleichzeitig losstürmen und ihr Handtuch in der ersten Reihe ablegen.
Mosel, Nord und Ostsee, die bayerischen See – alles wird eng an eng zugestellt und wie schon im vergangenen Jahr, auch der normale Parkplatz gegenüber.
Viele Parkplätze sind aus der Erfahrung des letzten Jahres von den Gemeinden dicht gemacht worden und fallen damit als Ziel aus. Und so wird die Herde sich neue Ecken und Enklaven suchen.
Es wird eng werden. Und die ganz Schlauen, fahren ihr Wohnmobil schon heute auf den Wunsch-Stellplatz und lassen es dort stehen – bezahlen brav dafür – damit sie am nächsten Wochenende auch wirklich einen schönen Platz haben.
Glaubt ihr nicht?
Ist schon im vergangenen Jahr in Bayern passiert.
Heutzutage werden die Ellenbogen ausgefahren – nur ich bin wichtig.
So läuft das mittlerweile beim Camping.
Kein Grüß-Gott mehr, kein Begrüßungsschnaps, wenn Neue auf den Campingplatz kommen.
Keine Hilfe beim Einparken oder Einschieben des Wohnwagens mehr.
Dafür ja aufpassen, dass der Nachbar sein Auto nicht noch näher zur eigenen Parzelle stellt. Und umgekehrt: Sich ein bisschen breiter machen, als der Platz es hergibt. Damit man mehr vom Urlaub hat.
Die Zeiten der großen Freiheit sind vorbei und die Ellenbogengesellschaft setzt sich auch beim Camping zunehmend durch.

Dabei kann das alles viel harmonischer sein.

 

Schaut euch einfach mal in Gegenden um, wo nicht der große Hype läuft und ihr werdet schöne Stell- und Campingplätze finden.
Nicht überlaufen,
Ruhig
Familiär und freundlich.

Und wenn ihr nun denkt,

das hat alles mit den Neu-Campern aus 2020 zu tun, dann irrt ihr. Die Entwicklung hat viel früher begonnen und nur noch die Alten erinnern sich an Zeiten, wo man abends seine Stühle nahm und sich zu irgendwelchen Tischen dazu setzte –

und willkommen war!

Mit der Corona-Krise sind tatsächlich Neu-Camper dazu gekommen, aber auch viele, die in der Vergangenheit einmal ein Wohnmobil oder einen Wohnwagen hatten und diesen wieder aus der Versenkung geholt haben. Mein Werkstatt-Spezi sagte mir letztes Jahr, er hat noch so viele Wohnwagen ohne TÜV wiederbelebt.

Und die nächste Welle kommt!
Versprochen.

Schauen wir uns einmal die aktuellen Charts und Zahlen an.
Ich führe seit Jahren diese Tabellen.
Es sind die in Mobile.de angebotenen Wohnmobile.
Ich finde diese Zahlen aussagekräftiger als die offiziellen Statistiken der Campingbranche.
Denn dort gibt es nicht wenige Zulassungen, die auf direkten Weg ins Ausland fahren. Zählen dann aber zur deutschen Statistik und schönen die Zahlen.
Zudem kann man keine Aussage zum Gebrauchtmarkt geben.
Auch ich kann nicht abschätzen, wie die Preise sind, aber zumindest lässt sich aus dem Angebot schließen, wie die Preise sich verhalten dürften.

 

Bei den neuen Wohnmobilen hatten wir im letzten Jahr ein verrücktes Jahr.
Eigentlich gab es zu Beginn des Jahres zu viele Neufahrzeuge auf den Höfen der Händler und der eine oder andere Händler bangte vielleicht um seine Absatzverpflichtungen.
Gerade die TI und die Alkoven standen dabei bestimmt schon länger.
Dann kam der Lockdown und ich ahne, dass da etliche Händler um ihre Existenz gebangt haben.

Und als von einem Tag auf den anderen die Öffnung versprochen wurde, gab es bei den Kunden kein Halten mehr.
Innerhalb kürzester Zeit war der Markt leergefegt. Schaut euch den Zeitraum zwischen Ende April und Juli an. Unfassbar.
Da wurde im Minutentakt verkauft. Manchmal am Telefon, ohne das der Käufer das Fahrzeug gesehen hatte.

Zudem gab es Lieferengpässe und neu produzierte Wohnwagen und Wohnmobile konnten nicht ausgeliefert werden, da Teile fehlten.
Manch ein Käufer hat dann aus Verzweiflung das Ausstellungsstück genommen, um nicht noch länger warten zu müssen.
Mir scheint das manchmal auch Masche zu sein.
Bei Bekannten war das schon in 2019 so: Das bestellte Fahrzeug nicht lieferbar, wurde am Ende ein größeres und teureres Fahrzeug direkt vom Hof gekauft.
Kein schlechtes Geschäft für den Händler.

Bei den Gebrauchtwagen war es noch schlimmer.
Normalerweise gibt es hier einen Jahresrhythmus, der im Winter und im zeitigen Frühjahr zu steigendem Angebot führt.
Nach der Urlaubssaison entschließt man sich zum Verkauf, inseriert das Fahrzeug, verkauft es und finanziert damit ein neues.
2020 war da anders.
Ihr könnt am Chart gut ablesen, dass die Verkaufsangebote just im April abbrachen.
Kaum einer stellte überhaupt noch sein Fahrzeug ein und mit dem fehlenden Angebot wurden auch schlechte und uralte Wohnmobile plötzlich attraktiv.
Für manch altes Schätzchen wurden Höchstpreise bezahlt. Mit Reparaturbedarf und Wasserschaden.
Alles, wirklich alles findet seinen Abnehmer und manch alter Lieferwagen wurde ausgebaut.
Galt vor Jahren: Bloß kein Postauto oder vergleichbarer Lieferdienste, die sind am Ende, wenn sie ausgemustert werden,
wurde in 2020 alles zu attraktiven Wohnhöhlen ausgebaut und teuer verkauft.

Bis zur Mitte des Jahres blieb der Markt gleichmäßig dünn und der Ausreißer beim Alkoven deutet darauf hin, dass die Familien in die Sommerferien fuhren. Vor den Ferien wurde dann auch das letzte Angebot genutzt. Hauptsache die ganze Familie passte rein.

Und völlig neu in 2020:
Es gab auch im Herbst keine Angebote. Im Gegenteil
Die Angebotszahlen gehen weiter nach unten.
Keiner gibt sein Wohnmobil her.

Denn wer weiß, ob mein neues Wohnmobil geliefert wird und sogar die, die eigentlich keine Camper sind, behalten das Wohnmobil lieber, wer weiß, wann Corona vorbei ist und man wieder fliegen oder eine Kreuzfahrt machen kann.

Denn in Zeiten des billigen Geldes, kann man sogar ein auf Pump gekauftes Wohnmobil noch eine Zeit halten. Es tut bei einem Kreditzins von nicht einmal einem Prozent nicht wirklich weh.
Verkaufen können wir das Wohnmobil auch später – aber das könnte sich rächen. Dazu gleich mehr.

Schauen wir uns erst noch einmal die Neuwagen an:
Da gehen die Stückzahlen seit Monaten nach oben.
Die Hersteller produzieren, was immer nur geht. Man produziert nicht nur die bestellten Wohnmobile – und das dürften eine ganze Menge sein, nein man produziert auch für die Höfe der Händler.
Dort stehen sie nun und warten auf die Kunden.

Ob sie auch in diesem Jahr wieder kommen?
Kommt die Schlacht am kalten Buffet?
So wie 2020?

Ja, der große Ausverkauf wird kommen!
Und es sind zwei Gründe, die mich das erwarten lassen.
Zum einen gibt es Berichte, dass die Triebköpfe, also das Fahrerhaus mit Motor, nicht in dem Maße zur Verfügung stehen, wie sie bestellt wurden.
Das bedeutet, der eine oder andere, der vor vielen Monaten ein neues Wohnmobil konfiguriert hat, wird angesprochen werden und bekommt eine andere Ausstattung – oder längere Wartezeit – oder gar nix.
Einige werden dann vom Kaufvertrag zurücktreten und sich eines der Wohnmobile auf dem Hof kaufen, andere beißen in den sauren Apfel und bekommen nicht die Wunschausstattung. Manche werden richtig lange warten müssen.
Aber besser als nichts.

Und dementsprechend werden schon ein Teil dieser Kastenwagen und TIs die auf Halde stehen, Abnehmer finden.
Und dann ist da ja noch die dritte, vierte oder fünfte Welle.

Es gibt noch viele, die nach den vielen positiven Berichten es auch einmal versuchen wollen.
Dieses Camping-Dings.

Lass uns dass doch auch mal machen.
Warum erst teuer mieten, lass es uns gleich kaufen. Wenn es nix ist verkaufen wir es quasi zum selben Preis wieder.

Pin-Camp und Co reiben sich schon die Hände, denn Vorab-Buchen wird nun endlich auch beim Camping Realität. So lässt sich am Campingboom, wie bei der Hotellerie zukünftig Geld mitverdienen.
Will ich im Sommer den Platz in der ersten Reihe, muss ich nicht nur Premium buchen, sondern auch ein Jahr im Voraus.

Und diese Klientel drängt bald in den Markt.
Spätestens, wenn wieder geöffnet wird und der Gebrauchtwagenmarkt nichts mehr hergibt, finden all diese Neufahrzeuge neue Kunden!

Doch wie endet das alles einmal?
Die meisten von uns denken, dass es den großen Knall geben wird.
Das doch etliche arbeitslos werden und ihr Fahrzeug verkaufen müssen.
Oder der Hype ein Ende hat und man wieder Fernreisen will oder
all-inklusive auf dem mittlerweile viel günstigerem Schiff fahren kann.

Ja, das alles kann passieren.
Doch es wird an der schieren Masse an Wohnmobilen nichts mehr ändern.
Die Preise dürften bei den beschriebenen Szenarien deutlich sinken. Wobei, wahrscheinlich nur die Gebrauchtwagenpreise stark sinken, denn die Hersteller produzieren dann einfach erstmal weniger, dafür hoffentlich wieder mit mehr Qualität. Ok, diesen Seitenhieb konnte ich mir jetzt nicht sparen, der wollte einfach raus.

Wenn also viele gebrauchte Fahrzeuge auf den Markt kommen und weniger Abnehmer da sind, werden wir wieder ein vernünftiges Preis-Leistungsgefälle haben. Gute und neuwertige Wohnmobile kosten mehr, wie alte und abgewrackte Wohnwagen und Wohnmobile.
Und das wird für den einen oder anderen, der auf die ewig gleich bleibenden Preise gesetzt hat, ein böses Erwachen geben.
Das Wohnmobil, für einen Urlaub oder zwei gekauft, wird dann nicht mehr zum Einkaufspreis verkauft werden können. Hoffentlich sind dann genügend Reserven vorhanden, um die Kredite zurück zu zahlen.

Aber trotzdem werden all diese Fahrzeuge weiterhin unterwegs sein. Die lösen sich ja mit dem Verkauf nicht in Luft aus
und abgewrackt wird bei Wohnmobilen kaum!
Dementsprechend wird sich die Situation auf den Stell- und Campingplätzen nicht verbessern.
Auch die Klientel dürfte sich erneut verändern.

Aber es wird weiterhin voll sein auf den Plätzen! Nicht nur in der Hauptsaison, denn es gibt immer mehr gut betuchte Rentner.

Retten kann das Camping nur mehr Infrastruktur, mehr Camping- und Stellplätze und Gemeinden, die erkennen, dass Wohnmobilisten gute Kunden für ihre Ladenstraßen sind.
Ist es euch eigentlich aufgefallen:
Plötzlich werden durch die vielen Wohnmobil-Dinner die Camper von Restaurants hofiert.
Hoffen wir, dass das so bleibt und man auch in Zukunft auf dem Parkplatz der Gaststätte nach dem Mahl übernachten darf und gern gesehener Gast ist.
Das war in der Vergangenheit auch schon anders. Da waren Wohnmobile auf den Restaurantparkplatz oft nicht gern gesehen.
Und die kleine Ladenzeile im Dorf freut sich dann vielleicht über den kleinen Stellplatz am Dorfrand, wenn morgens Brötchen gekauft, mittags gegessen und nachmittags geshoppt wird.

Von einem Stellplatz werden auch die Geschäfte und Gasthäuser profitieren.

Denn Wohnmobilisten und Camper sind eine Wirtschaftsmacht,
nur haben das viele Ortschaften noch gar nicht verstanden.
Wer jetzt Balken über den Parkplätzen anbringt, muss sich nicht wundern, dass die Läden leer bleiben. Und wer mit einem neuen Stellplatz die passende Infrastruktur anbietet, darf sich über eine kaufkräftige Klientel freuen – wenn das Angebot stimmt.

Aber auch wir Camper müssen dazu beitragen, das Bild unserer Spezies zu verbessern.
Da wird ein toller Stellplatz geboten, der dann nach kurzer Zeit völlig verdreckt ist?
Das kann und darf nicht die Zukunft sein.
Wir alle müssen an der Vision Camping mitarbeiten und auch andere dazu anhalten sich vorbildlich zu benehmen. Deswegen darf es kein dulden oder wegschauen geben.
Macht einer Mist, muss das angesprochen werden.
Egal, ob Heckenscheißer oder Laternenpinkler,
Müllentsorger oder Falschparker.
Gemeinsam müssen wir den Mut haben diese Missstände anzusprechen und abzustellen
und ja, auch bei uns vor der eigenen Türe kehren:


Ist eigentlich alles ok, was ich so tue?

Dann und nur dann hat unser Camping eine Zukunft.

Und dann ist es auch nicht schlimm, dass jedes Jahr neue Camper hinzukommen und sich am Camperleben erfreuen.

Denn die persönliche Freiheit, die wir alle erleben und lieben,
sollten auch die, die nach uns kommen erleben dürfen.

Wow,

was für ein Statement.

Jetzt seid ihr dran:

Wie stellt ihr euch die Zukunft des Campings vor?

Schreibt uns,
schreibt uns einen Kommentar, eine Mail, auf Facebook, Insta oder direkt hier auf Womo.blog

Picture of Jürgen Rode

Jürgen Rode

schreibt seit 2012 für Womo.blog und hat das Camping-Gen quasi mit der Muttermilch bekommen.
Im Wohnwagen seit 1968, später mit dem eigenen Zelt, im Auto durch Norwegen mit viel Regen, musste anschließend ein Kastenwagen her, der 1990 selbst ausgebaut wurde, mit den Kindern kam der Wohnwagen und als die fast aus dem Haus waren, 2012 die erste Weißware.

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11 Antworten

  1. Der beste Beitrag, den ich in den letzten Monaten gesehen habe. Das kann ich komplett unterschreiben (auch das Bei-sich-selbst-anfangen 😄).
    Ich hoffe trotzdem auf weiterhin spontane, entspannte und gesellige Womoreisen…
    Ganz herzliche Grüße
    Maria

  2. Ich kann diesem Beitrag total beipflichten, und hoffe, dass viele diesen Beitrag lesen und mal darüber nachdenken, “ Wie verhalte ich mich “
    und dann auch daraus die richtigen Entscheidungen treffen.
    Ich hoffe für Alle auf weitere angenehme Reisen.

  3. Wow ! Endlich spricht es mal einer offen aus, und direkt an!
    Vielen Dank für diese treffende Analyse, und die klaren Ansagen!
    Aber solange „Individualisierung“ und „Selbstverwirklichung“ unseren Zeitgeist diktieren, und ein völlig mißverstandener „Toleranzanspruch“ eigenes Fehlverhalten moralisch rechtfertigen soll, wird sich auch im Camping sicher nicht viel ändern!
    Wir verkommen leider zu einer latent assozialen Gesellschaft, die offensichtlich nicht mehr durch den Verstand, sondern nur noch durch Reglementierungen, bis hin zu Verboten im Zaum gehalten werden kann.
    Die fast schon pandemische Sucht zu einer verklärten Selbstdarstellung in den (a?)sozialen Medien ist ebensowenig hilfreich, wie der aktuelle Unsinn des angeblich so stylischen „Vanlife“ (vorzugsweise OHNE eigenes WC, oder im 3,5t Kastenwagen mit 4-köpfiger Familie). Also, denkt positiv, und bleibt negativ!
    Beste Grüße, Jojo
    *no vanlife, just camping*

  4. Sehr guter, kompetenter und sachlicher Beitrag, Man spürt deutlich, einen erfahrenen Camper. Jürgen Rode betrachtet das Campen aus allen Blickwinkeln. Spricht über Lösungen der Probleme und Veränderungen und nicht über Probleme ohne Lösungen. Interessant, kurzweilig mit fundiertem Inhalt, durch einen sehr sympathischen Menschen vorgetragen.
    Auf hoffentlich bald entspanntere Zeiten und ein Campen miteinander und füreinander.

  5. Der Autor hat sehr tief in seine Glaskugel geschaut. Aber das ist bei Prognosen nun mal so….
    Da steckt wahrscheinlich sehr viel Wahrheit im Text und ich bin gespannt, wo uns die Reise noch hinführen wird.
    Und bis dahin gilt:
    Stay safe – stay home!

  6. Was auf alle Fälle schon mal festzustellen ist, dass der Wohnmobil-Boom teilweise eine extreme Preiserhöhung bei den Stellplätzen ausgelöst hat und trotzdem viele Plätze absolut überfüllt sind.
    Wir führen so ein kleines Büchlein und schreiben uns immer so Besonderheiten und die Preise bei den besuchten Stellplätzen auf.
    Z.B. Gmunden am Traunsee in Österreich. Dort war der große Parkplatz bis zum Sommer 2020 kostenlos. Man steht dort einfach auf einem Parkplatz ohne alles und wird am Wochenende sogar von Autos zugeparkt. Also wirklich nichts besonderes. Seit August 2020 kostet die vorher kostenlos Übernachtung nun 24€ für Wohnmobile.
    Wir wohnen in Bayern und sind dadurch gerne in den Urlaubsregionen von Bayern und Österreich unterwegs. Gerade in diesem Raum ist uns aufgefallen, dass die einstigen „Geheimtipps“ nun auch absolut überlaufen sind. Wo vorher an einem schönen Wochenende max. 2 – 3 Mobile standen, stehen nun (vermutlich auch Dank gewisser App) plötzlich 10 – 15 Mobile und sogar auch Wohnwägen. So wundert es nicht, dass Plätze an denen früher eine Übernachtung geduldet wurde, nun per Verbotsschild für Wohnmobile gesperrt ist.
    Oder wo man vormals mit einem 6€ Parkticket eine Nacht stehen bleiben konnte, steht nun plötzlich ein Parkautomat für Wohnmobile und nun zahlt man plötzlich 18€ pro Nacht.
    Wir haben da so eine kleine 4 Tage Runde, die hat uns 2019 noch 12€ an Stellplatzgebühren gekostet hat (2x 6€ und 2x kostenlos), die gleichen Plätze kosteten im Herbst 2020 nun 63€ (1x 24€, 1x 21€, 1x 18€, 1x kostenlos). An den Plätzen hat sich dabei nichts geändert, außer dass man bei einem Platz eine Schranke montiert hat.
    Aber nicht nur die Preise haben sich geändert, sondern auch das Verhalten der Leute.
    Manchen sind die Preise eh völlig egal, denn denen geht es scheinbar nur um sich selbst. So hat ein Wohnmobilist für 2 parzellierte Plätze bezahlt, nur damit er auf dem 2. Platz zum Frühstück schon in der Sonne sitzen konnte. Eine Familie mit 2 Kindern hatte dafür keinen Platz mehr und musste weiterfahren, bzw. weitersuchen weil in den Ferienzeiten eh alles voll war.
    Wir sehen die momentane Entwicklung daher sehr negativ.
    Da zumindest in den Ferienzeiten die Stellplätze auch 2021 wieder total überfüllt sein werden, haben einzelne Orte schon angekündigt, die Stellplatz-Belegung per erneuter Preisanpassungen zu steuern. Die hohen Preise werden aber dann auch außerhalb dieser Stoßzeiten verlangt. „Wildes“ Übernachten wird auch immer schwieriger, denn wo früher 1 oder 2 Mobile gedultet waren, zumindest wenn man sich ein wenig auf der Fläche verteilt aufgestellt hat, kommen mittlerweile die ganz schlauen Wohnmobilisten und stellen 4 Mobile im Rechteck auf, damit sie in der Mitte windgeschützt feiern können.
    Es mag durchaus sein, dass unser Erlebtes nicht überall so zutrifft, aber die Entwicklung ist jedenfalls keine Gute!

    1. Danke Sepp,
      das sind wichtige Informationen. Uns ist das noch gar nicht aufgefallen, gut das du Buch führst. Wenn du wieder mal so etwas hast, schreib uns gerne!

  7. Super, super, super. Bin nicht der Typ der gerne lange Wortbeiträge mag. Auch wenn wir noch nicht so lange „wohnmobilcampen“, hat dieses Video meine volle Aufmerksamkeit gefunden. Bin die letzte Zeit sehr an deinen Videoclips interessiert. Mach weiter so.
    Liebe Grüße aus dem Westerwald

  8. Hallo zusammen,
    generell müssen wir Camper uns viel mehr dafür einsetzen, das man in seinem eigenen Gefährt, nicht beherbergt wird,
    sondern in seinen eigenen vier Wänden wohnt.
    Das dürfte dann auch vielen Gemeinden dann den fehlenden Schub geben, neue Camping und Stellplätze zu errichten.
    mfg

  9. Neben der zutreffenden Analyse sollte m.E. eine notwendige Ergänzung bezüglich der autarken Wohnwagen erfolgen, da sonst einer Zwei-Klassen-Gesellschaft unter den Campern Tür und Tor geöffnet wird.
    Es gibt nämlich (autarke) Wohnwagen-Gespanne, die in ihrer Gesamtlänge weniger Platz auf Stellplätzen benötigen als WoMos von Morello, Concorde ect. und die überdies völlig autark sind. Auch ist – im Sinne des Gleichheitsgrundsatzes unter Campern – nicht akzeptabel, wenn „Dickschiffe“ auf Stellplätzen erlaubt sind, obschon sie deutlich mehr an Fläche beanspruchen als kleinere Einheiten oder kleinere Gespanne, aber trotzdem nur den „Einheitspreis“ zahlen müssen (geradezu abenteuerlich, wenn man dazu in Relation die Anschaffungskosten bedenkt, aber dann mit Preisen auf den Stellplätzen hadert oder zum Pfennigfuchser wird!).
    Und natürlich haben die exorbitanten Zulassungen und die seit Jahren erhöhte Nachfrage nach Campingfahrzeugen zu einer Situation geführt, wo aus der einstigen Abenteuer- und Entdeckerlust einer überschaubaren Gruppe von Campern, ein
    Massenphänomen geworden ist. Mit all den Begleiterscheinungen (Preisspirale auf den Camping- und Stellplätzen, überfüllte Hotspots ect.). Nicht zuletzt die Social Media Aktivitäten auf diversen Plattformen wecken diese Lust und heizen somit diesen Boom weiter an. EBENSO den „Kampf“ um Stellplätze UND Campingplätze. Ein Dilemma, das vorläufig bleiben wird, weil die Infrastruktur nicht in dem Maße gewachsen ist wie es – aufgrund der reinen Zahlen an Campingfahrzeugen – nötig wäre. Was aber nicht passieren sollte, ist, Wohnmobilisten und (autarke) Wohnwagenfahrer auseinander zu dividieren bzw. mit unterschiedlicher Elle zu messen.

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