Manche Menschen liegen im Urlaub im Liegestuhl und es passiert den ganzen Tag nichts.
Mir kann das wohl nicht passieren.
Für den heutigen Tag wurde von den Wettervorhersagen ein Regentag angesagt. Dementsprechend entschlossen wir uns die 330 Kilometer auf die Vesteralen zu fahren. Auf dem Weg nach Andenes machten wir einen Abstecher nach Haeningsvaer.
Das bekannte „Venedig des Nordens“ wird meines Erachtens überbewertet. Aber einen Abstecher ist es allemal wert. Den Klettertag in Kalle hatten wir schon beerdigt, dazu ist einfach das Wetter zu unbeständig und der Fels ständig nass.
Irgendwo an einem Fjord klingelte dann meine Motivklingel und ich musste unbedingt dieses alte, langsam verfallende Holzhaus fotografieren. Ich kämpfte mich über eine nasse Wiese und einen niedrigen Elektrozaun und schoss einige Bilder
So verfallene Häuser wirken doch am schönsten in schwarzweiß.
Nur leider war die Wiese nicht ganz so verlassen, wie ich dachte. Plötzlich tauchte am nächsten Hügel, gute 200 Meter entfernt, eine Kuh auf. Sie muhte heftig und ich revidierte: Das ist keine Kuh, das ist ein Bulle. Weit genug weg – ein paar Bilder gehen bestimmt noch.
Das nächste Bild von der Vorderfront des Hauses, immer einen Blick auf den Bullen.
Als er sich langsam weiter bewegt, knipste ich das Haus von hinten und schaute schon einmal nach einem Fluchtweg. Das sollte sich noch auszahlen.
Ich knipste wieder mehr von vorne und hatte den Bullen in der Ferne immer noch im Blick. Konnte ihn am Rande des Hauses vorbeischielend am Hügel stehen sehen. Man kann ihn am rechten Rand des Hauses gerade noch erkennen.
Blöd nur, dass das nicht mehr der erste Bulle war.
Ich fotografierte gerade wieder, als der um die Ecke gerannt kam. In einem solchem Tempo, dass ich noch im knipsen mich umdrehte und floh.
Da bei einem „Knips“ immer zwei Bilder geschossen werden, konnte ich später schön erkennen, wie schnell das Vieh hinter mir her war!
Am Zaun lag ein großer Wacker, den ich mir vorher schon ausgeguckt hatte und mit einem Satz auf den Stein konnte ich direkt über den Zaun springen. Zwar direkt in den angrenzenden See, aber besser als von dem Bullen erwischt zu werden.
Im nu war die ganze Herde hinter dem Zaun zusammen gekommen und da der Zaun bis an den See heran ging, holte ich mir noch einmal nasse Füße, um wieder zum Wohnmobil zu kommen.
Auf dem weiteren Weg konnte ich dann an einem Campingplatz entsorgen. Für 40 Kronen kann man die Toilette entleeren und Wasser bunkern. Einfach am Campingplatz fragen, dann kann man auch ohne Übernachtung entsorgen.
In Haeningsvaer kam dann tatsächlich die Sonne heraus und wir hatten einmal mehr Glück.
Einige Eindrücke aus der berühmten Hafenstadt:
Interessant ist, dass die meisten Läden wohl eher die Frauen ansprechen. Dem trägt zumindest ein Laden Rechnung, der eine Sitzecke vor dem Laden für das „Mannsvolk“ eingerichtet hat. Und der wird rege genutzt:
Am Ende des Hafens kommt eine Erhebung, auf der sich ein alter Leuchtturm erhebt. Ich wandere den Felsen entlang und mach einige gelungene schwarzweiß Bilder.
Als ich an den Häusern ankomme bin ich fasziniert von den geschmackvollen Dekorationen und dem gemütlichen Ambiente.
Erst auf dem Heimweg erkenne ich, dass ich mich auf Privatgelände aufgehalten hatte und den Zaun am Ufer umgangen hatte.
Kaum fahren wir wieder los, beginnt es zu schütten. Es regnet immer wieder auf den nächsten 200 Kilometern. Wir entsorgen nochmals beim Tanken an einer ESSO Tankstelle, die für Busse eine Entsorgung hat (Bobil og Busse). Wasser bekommen wir mit einem speziellen Schlüssel beim Tankwart. Das müssen wir uns merken!
Vor zwanzig Jahren mussten wir noch mehrfach mit einer Fähre fahren, mittlerweile gibt es eine perfekt ausgebaute Landstraße und mehrere geniale Brücken.
Und ob man es glauben will oder nicht: Kurz vor Andenes kommt die Sonne heraus und wir haben wieder schönstes Wetter. Gegrillt wird im Freien und morgen geht es, wenn das Wetter mit spielt auf Walsafari!
Zeitraffer der Strecke:
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