Inga fährt auf der Autobahn das Wohnmobil. Mit 17 soll sie gleich lernen, auch Wohnmobil zu fahren. Ist ja heute dank „Begleitetes Fahren“ kein Problem. Sie macht ihre Sache sehr gut und wir wollen gerade auf einer Raststätte wechseln, als der Wagen kurz ruckt und die Lenkung nur noch schwer geht. Eine Warnleuchte blinkt auf. Inga bringt den Wagen auf dem Standstreifen zu stehen. Wir wechseln. Ich fahre vorsichtig weiter. Der Motor kocht heiß, die Temperaturanzeige ist am Anschlag, die Klimaanlage geht nicht mehr, die Servolenkung funktioniert nicht. Am nächsten Parkplatz halten wir.
Die Batterieanzeige leuchtet, aber im Motorraum sieht alles normal aus. Wir entschließen uns, von der Autobahn abzufahren. Nicht wieder an der Autobahn liegen bleiben. Der Motor ist abgekühlt. Ist es vielleicht nur die Batterie? Ich schließe eine Ersatzbatterie, die wir zufällig noch vom Winter im Auto haben, parallel.
Wir tuckern auf dem Standstreifen. Der Wagen läuft gut, nur die Servolenkung geht weiterhin nicht. Noch zwei Kilometer bis zur Ausfahrt.
Jetzt steigt die Tempoeratur wieder. Die Steuerung regelt offenbar den Motor herunter, ich kann nicht mehr Gas geben, wir fahren langsam, aber kommen zu einer Behelfsausfahrt und fahren von der Autobahn ab. Nach einigen hundert Metern tatsächlich ein Parkplatz an einem Sportplatz. Und dazu noch eine Gaststätte.
Ich stelle den Wagen ab und wir schauen uns den Motor noch einmal genauer an. Auch jetzt erkenne ich nichts. Wir rufen den ADAC.
In der Gaststätte bestellen wir einen Kaffee und da der Kuchen gut aussieht auch den noch. Im Gespräch mit der Wirtin, meint sie: „da haben sie aber Glück, mein Mann ist KFZ-Meister – ich schick ihn mal raus“.
Zwei Minuten später haben wir die Diagnose: Riemenscheibe abgerissen.
Passiert immer mal wieder, meint der der gute Mann. Nichts großartiges, aber wir brauchen erst einmal das Ersatzteil.
Es ist Sonntag, heute wird das eh nichts. Der ADAC kommt auch noch, kommt zum selben Ergebnis und wir vereinbaren, früh am nächsten Morgen von einem Schlepper abgeholt zu werden.
Die Riemenscheibe besteht aus zwei Teilen, die durch Gummi miteinander verbunden ist. Im Laufe der kann dieser spröde werden und dann trennen sich die zwei Metallteile. Der Motor kann dann die Riemen (für Klimaanlage, Servolenkung usw) nicht mehr antreiben. Wir hatten Glück, die Scheibe fiel während der Fahrt nicht auf die Autobahn und verursachte keine Schäden.
Das Schöne am Wohnmobil: Wir bleiben einfach an Ort und Stelle. Rundherum ist es grün, die Leute nett, ein Flüßchen keine 50 Meter entfernt. Also nicht ärgern, einfach Urlaub machen.
Wir liegen faul in der Sonne, holen das Kajak vom Dach und paddeln ein wenig, gegen Abend fahren wir in die Stadt. Die ganze Woche will ich hier nicht verbringen, aber ansonsten haben wir es gut getroffen. Mal sehen, wie es weiter geht.
3 Antworten
Hallo,
darf man mal fragen, wie viele km das Wohnmobil nun gelaufen ist?
Wenn ich hier lese, gab / gibt es ja öfters schon Probleme mit dem Ford.
Irgendwie kommt mir das mit den Problemen schon etwas häufig vor, oder?
74.000 km
Na, bei unserem Transit (EZ 12/09) war die Riemenscheibe schon
bei rd. 32.000 km in 2011 fällig!
Da wir mit dem Schaden auf einem WoMo-Stellplatz waren und
wir auch irgendwo schlafen mussten, hat eine Werkstatt die
Klasse-Reparatur am folgenden Tag (Sonnabend) !vor Ort!
vorgenommen. So einen Service gibt es sogar noch heute in
Deuschland. Der Mechaniker hatte sich wirklich sein Trinkgeld
verdient.
Aus meiner Sicht liegt dieser häufige Abriss gerade beim
Transit mit dem starken 140 PS-Motor an den sehr großen Kräften,
die die Scheibe beim Anfahren abfangen muss.