Man kennt das: Die neue Wohnung ist eingerichtet, die erste Nacht steht bevor. Man legt sich ins Bett, liest noch einen Moment.
Dann schaltet man das Licht aus und hört.
Dunkel ist es, der Gehörsinn schärft sich. Man hört es im Haus knacken und knirschen. Irgendwo klickt etwas, von draußen hört man Schritte. Die Treppe knarzt, obwohl keiner keiner darauf läuft.
Es dauert Stunden, bis man zur Ruhe kommt.
Wir stehen im Spessert unterhalb des Gasthauses „Hohe Warte“ mitten im Wald. Eingeladen auf einer Feier stapften wir vom Parkplatz durch den tiefdunklen Wald zum weihnachtlich erleuchteten alten Forsthaus, einem beliebten Ausflugslokal, dass im November für seinen Gänsebraten berühmt ist. Aber auch ich als Vegetarier bekomme leckere Pilzpfanne mit Knödel und Rotkohl.
400 Gänse bräte man in dieser Zeit, erzählt uns der Wirt. Ein Reisebus des DFB zeigt uns, dass man auch aus dem großen Frankfurt den Weg in den dunklen, tiefen Wald gefunden hat.
Gegen Mitternacht laufen wir den Berg wieder hinab zurück zum Wohnmobil. Unsere Mitstreiter können kaum glauben, dass wir die Nacht mitten im Wald verbringen wollen. Dass es dort am ruhigsten sei und wir bestimmt unsere Ruhe haben werden, können sie nicht nachvollziehen.
So liegen wir gut gesättigt nun im neuen Wohnmobil und lauschen auf all die Geräusche, die es so macht.
Die Wasserpumpe hört sich laut an und rattert am Ende, bis sich der Druck aufgebaut hat.
Der Kühlschrank brummt ganz leise vor sich hin. Die Truma Heizung klickt und startet dröhnend. Tagsüber erschien uns das, wie ein säuselnder Wind, nun ist es ein Jumbo im Landeanflug.
Für die Handys haben wir am Bett keine Ladeanschlüsse: An so etwas denken Hersteller wohl immer noch nicht.
In der Nacht geht Nadja auf die Toilette, aber das bekomme ich erst mit, als die Wasserpumpe mit Getöse anspringt. Sie scheint direkt unter dem Bett verbaut zu sein.
Gegen morgen wird es trotz zugezogener Jalousien hell im Wohnmobil. Überall gibt es Spalten, durch die sich das Licht seinen Weg sucht. Insbesondere die Dometic Dachhauben lassen an den Seiten Licht ein. Die Truma schaltet wieder ein, diesmal erscheint es nur halb so laut, wie mitten in der Nacht.
Die Nacht ist vorüber, sich weiter im Bett herum zu wälzen macht keinen Spaß. Ruhig war es und eigentlich haben wir gut geschlafen.
Alles ist neu und die Abläufe stimmen noch nicht. Wo sind die Handtücher, wie duscht mal hier? Warum kommt nur so wenig Wasser aus der Brause. Die Tauchpumpe ist wohl doch nicht besser, wie die alte Shurflo, noch dazu macht sie einen Heidenlärm.
Beim ersten Kaffee relativieren sich die Erfahrungen. Wir sind entspannt, wie lange nicht mehr. Niemand drängelt, ruft oder will etwas von uns. Alles funktioniert und durch die erste Nacht haben wir viele Dinge entdeckt, die wir ergänzen und ändern müssen.
Mehr Licht, ein Wechselrichter für den Fön, Steckdosen für die Handys, eine Ablage am Bett sind die vordringlichen Aufgaben. An den Rest werden wir uns gewöhnen oder im Frühjahr neu erfinden.