„Wie bekomme ich denn das Wasser aus dem Abwassertank?“
Ich treffe die zwei an einer Entsorgungsstation. „Anfänger. Mietwohnmobil.“ denke ich.
Stimmt aber nicht. Die zwei sind alte Camper, wie wir später erfahren, fahren sie den großen Vollintegrierten seit Jahren.
Aber jetzt öffnet sich der Schieber, der Verschluss des Abwasserrohrs nicht. Er funktioniert elektrisch. Und nun?
Und dann sind da unsere Bekannten, die erstmals ein Wohnmobil geliehen haben. Rufen aus Italien an: „Wo finde ich denn den Hebel, um das Grauwasser abzulassen“
Ich erkläre ihnen, wie es bei unserem Euramobil funktioniert, aber sie fahren einen Hymer. Bei uns ist es ein Ablasshahn, versteckt in einer Stauklappe, beim Hymer ist das natürlich ganz anders.
Tausend Möglichkeiten und jede anders
Grund genug sich einmal unter viele Wohnmobile zu legen und zu schauen, welche Varianten es gibt. Was hat Vorteile, wo gibt es Nachteile.
Am Ende eines langen Messetages ist zumindest eins sicher:
Das perfekte System gibt es nicht und schon gar keinen Standard.
Der Schieber, der Sperrhahn, der Schiebehahn, Kugelhahn, oder wie auch immer das bei euch auch heißen mag, ist fast überall unterschiedlich verbaut.
Da gibt es einfache Hebel, Gelenkstangen mit Drehrad, Knüppel mit denen der Hahn aus der Ferne bedient wird.
Bowdenzüge, die in Staukästen oder im Gaskasten enden oder elektrische Varianten, bei denen der Schalter am Armaturenbrett oder in der Heckgarage zu finden ist.
Nicht alles ist sinnvoll und manches dürfte im Laufe der Zeit Probleme bereiten. So kann ich mir vorstellen, dass ein Bowdenzug, genau wie der Bremszug beim Fahrrad, mit der Zeit und bei seltenem Gebrauch, schwergängig geht oder gar nicht mehr funktioniert. Zumindest im Test auf der CMT war ein Mobil dabei, wo sich der Hebel nur mit massiven Krafteinsatz bewegen ließ.
Welche Erfahrungen habt ihr mit Bowdenzügen, die eingerostet sind oder mit Schiebern, die einfach am Unterboden festgeschraubt wurden? Schreibt uns eure Erfahrungen.
Auch ganz spannend:
wo befindet sich der Ablauf des Abwassertanks
Fahrerseite, Beifahrerseite. Mittig unter dem Wohnmobil oder auch ganz am Ende unter der Heckklappe.
Bei manchen Varianten hinterfragte ich die Praxistauglichkeit und das gute an einer Messe ist, manchmal findet man Besitzer des Wohnmobils, vor dem man gerade steht, der dann eigene Erfahrungen oder auch Lösungen zum besten gibt.
So haben einige mit den Abläufen in der Mitte des Wohnmobil regelmäßig Probleme den Gully oder den Ablauf zu treffen.
Ein Verkäufer riet allen Ernstes, man solle doch einfach ein Rohr im Baumarkt kaufen und am Ablauf anschließen. Da fiel uns nichts mehr ein: Warum bitte macht das dann nicht der Hersteller, wenn sogar die eigenen Verkäufer dies als ‚Lösung‘ anbieten???
Erstaunlich ist, wie vielfältig die Möglichkeiten sind.
Da werden Hebel im Eingangsbereich des Wohnmobils verbaut.
Hört sich erst einmal gut.
Der Ablauf ist ebenfalls auf der Beifahrerseite, ein Stück hinter der Tür. Man fährt also sein Wohnmobil über den Ablauf / Gully, öffnet dann die Fahrertür, öffnet eine Bodenklappe oder ein Staufach und betätigt dann den entsprechenden Schieber.
Ist das wirklich alltagstauglich?
Was denkt ihr? Es regnet, man hat schmutzige Hände, da man draußen gerade noch das Frischwasser aufgefüllt hat, die Toilette geleert hat. Oder sind das unnütze Gedanken und man muss nur die richtige Reihenfolge einhalten.
Erst Frischwasser, dann Abwasser entleeren, dann die Toilettenkassette?
Ihr merkt schon: Am Anfang fand ich die Idee nach den Entsorgungsvarianten zu schauen schon ein wenig spleenig.
Aber mittlerweile ist das ein spannendes Thema.
Und bei einigen Wohnmobile habe ich den Verdacht, dass Ingenieure die Vorrichtung konzipiert haben, die in ihrem Leben noch nie gecampt, geschweige denn bei Wind und Wetter entsorgt haben.
Ratlose Verkäufer
Und ganz grandios war die Frage an die Verkäufer: Wo finde ich den Entsorgungshebel für dieses Wohnmobil.
Ein Großteil wusste nicht, wie es funktioniert, geschweige denn, wo sich der Hebel befindet.
Am besten bei Hymer, wo am Ende zwei Verkäufer suchten und ein dritter dann daran erinnerte, dass es keinen Hebel gibt, dafür einen Schalter mit dem das elektrische Ventil betätigt wird.
Aber nicht einmal dieser Verkäufer konnte dann erklären, was man macht, wenn einmal der Strom fehlt.
Erst eine Frau bei Euramobil konnte die Antwort geben: „Dann muss man unters Wohnmobil und kann dort mechanisch den Schieber bedienen“
Dem ganzen die Krone setzte La Strada auf. Drei gestandene Männer wussten nicht, wo sich überhaupt der Abwassertank, geschweige denn der Ablauf befindet. Und erst eine Dame aus der Marketingabteilung konnte es dann erklären.
Aber leider wusste anschließend niemand, wo sich der Schalter für das elektrische Ventil befindet.
Wenn ihr also testen wollt, wie gut eurer Verkäufer ist, dann fragt ihn doch einmal nach solchen Details.
Das trennt schnell Spreu von Weizen!