Roadtrip oder Camping-Urlaub? Planungshilfe

Reisemobil oder Wohnmobil?

Spätestens, wenn die Urlaubsplanung für das nächste Jahr ansteht, stellt sich die Frage:
Faul im Liegestuhl sitzen oder Rundreise mit Sightseeing.
Natürlich gibt es auch einiges dazwischen. Beim Roadtrip aber steht die Reise im Vordergrund.
Viele Jahre sind Nadja und ich Anfang der 90er mit dem selbstausgebauten Kastenwagen durch Europa getourt.

1994 in Mora / Schweden

Wollen kleine Kinder mit auf einen Roadtrip?

Dann kamen die Kids und recht schnell war für uns klar: Das geht zwar auch weiterhin, aber so richtig Spaß macht es den kleinen Kindern nicht. Und wir Eltern waren irgendwann froh, die Kids mit Freunden vor dem Wohnwagen spielen zu sehen und einfach faul im Liegestuhl zu liegen und am Abend mit anderen Paaren zu klönen. Und wenn wir den Campingplatz wechseln wollten, war der Abschiedsschmerz der Kinder groß. Kinder wollen Kinder zum Spielen. Keine Museen oder Sehenswürdigkeiten.

Erst als die Mädels größer waren, selbst Interesse hatten, mehr als nur den Campingplatz zu erleben, änderten wir daher unsere Urlaubsgewohnheiten wieder und wurden damit beiden Seiten gerecht.

Und natürlich kann man einen Roadtrip auch mit dem Wohnwagen machen, wir waren auf diese Weise in der Toskana unterwegs und haben einige aufregende Abenteuer erlebt. Mit dem Gespann mitten im Steinbruch von Carrara zu stehen, dass war schon etwas ganz Besonderes.
Den Wohnwagen auf einen Campingplatz gestellt und mit dem eigenen Auto zu den Sehenswürdigkeiten. Und nach einigen Tagen mit dem Wohnwagen zum nächsten Ziel. Keine schlechte Alternative zum Wohnmobil.

Roadtrip mit Wohnwagen

Mit einem Paukenschlag endete die Wohnwagenära: Reifenplatzer mitten im Tunnel.
Und dann kam die erste Weißware und gemeinsam ging es bis auf die Vesteralen.
8000 km zum Einstand.
Und perfekt wird es, wenn man kindgerechte Events, Wanderungen, Sehenswürdigkeiten in den Roadtrip einbaut. Dann werden auch langweilige Museen und der siebte Landschaftsgarten akzeptiert.

Seitdem gibt es für uns nur noch Roadtrips. Nein, das war gelogen: Wenn der Stress im Alltag zu groß ist, stehen wir auch einmal 14 Tage faul am Strand.

Seele baumeln lassen
…aber wenn man wirklich der letzte ist, stört es niemand

Mit dem Wohnmobil hat man auf einem Roadtrip die Möglichkeit einfach an einem Ort, der einem gefällt, stehen zu bleiben. Das braucht Mut und ist nicht jedermanns Sache. Ist aber genau unser Ding.

Und weil ich jetzt schon höre, wie Eltern mit kleinen Kindern und Wohnmobil wettern: „Was weißt du denn, wie sich unsere Kinder fühlen!“
Nein, wir wissen es nicht, sind aber überzeugt, dass die allermeisten Eltern, die ihr Ding durchziehen wollen, gar nicht merken, was ihre Kinder brauchen oder wollen.
Vielleicht können viele Kids ja gar nicht mehr einfach auf einem Campingplatz losziehen und andere Kinder auf dem Spielplatz kennen lernen. Das lernt man heute meist nicht mehr. Dafür sind sie mit zehn schon Social-Media-Profis. Nein, das habe ich jetzt nicht geschrieben.
Ich hoffe, ihr habt den Sarkasmus in den letzten Zeilen bemerkt.

Selbstverständlich gibt es auch kleine Kinder, die einen Roadtrip mitmachen und unbeschadet überstehen. Aber seid einfach mal ehrlich zu euch selbst:

Wolltet ihr als 5 jähriger mit euren Eltern lieber herumreisen oder wärt ihr lieber mit der Bande vom Spielplatz um den Campingplatz gezogen und hättet Abenteuer erlebt?

Eben.
Ich zumindest war der Abenteuer-Erleber, der Riesen bekämpft, Ritterburgen gebaut und Bäche aufgestaut hat. Der vorm Frühstück aus dem Wohnwagen verschwunden war und wenn es dunkel wurde, wieder heim kam.
Alle Familienausflüge waren lästige Pflicht.
Und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das heute anders ist.

Also plant eure Roadtrips zu der Zeit, wenn eure Kinder älter sind.
Und vielleicht mitplanen können.
Auf jeden Fall solltet ihr kindgerechte Touren einplanen.
Dazu haben wir gerade neue Reiseführer entdeckt, die spezielle Wanderungen für Kinder empfehlen (die auch für das Seniorenalter schon wieder interessant sind, weil nicht zu lang und schwer)

Ihr habt keine Kinder oder es reisen keine Kinder mit?

Roadtrip

Das hört sich an, wie einpacken, losfahren.
Ja, das kann funktionieren und wir haben das früher oft so gemacht.
Aber zielführend war das oft nicht.
Grandios unser Erlebnis in Oslo:
Natürlich waren wir am Holmenkollen und haben die Museumsinsel besucht.
Aber den Vigelandpark haben wir links liegen gelassen, da wir keine Ahnung hatten und unvorbereitet waren. Kaum zuhause lief eine zweistunden Doku allein über Vigeland und den Park und wir schämten uns in Grund und Boden. Schließlich waren wir direkt am Park vorbeigefahren.
Im nächsten Norwegenurlaub holten wir dann einen Parkbesuch nach.
Jedoch wurde Nadja und mir in diesem Urlaub erstmals bewusst, dass man Sehenswürdigkeiten bewusst aussparen sollte, aber auf keinen Fall unvorbereitet auf einen Roadtrip gehen darf.

Und daher:

Vorfreude ist die schönste Freude!
Und die Vorbereitung und das Heraussuchen der Ziele, die Sehenswürdigkeiten und Geschichte des Landes – es gibt für uns kaum etwas schöneres, als den Roadtrip schon vorher im Geist zu erleben.

Recherche First:

Wir haben immer zu Beginn eine ganze Reihe von Ländern oder Regionen auf dem Plan.
Schweden, Norwegen, Schottland, Polen, Rumänien, Baltikum
Oder Regionen: Masuren, Bretagne, Normandie, Cornwall
Und ganz wichtig: Wieviel Zeit steht zur Verfügung:
Denn zwei Wochen nach Norwegen bringen nicht viel, aber zwei Wochen Masuren sind durchaus machbar.
Länger geht immer, aber das bleibt wohl nur wenigen oder Rentnern vorbehalten.
Also muss die Reise zu den Ferientagen passen.

Dann kommen 1000 Internetseiten an die Reihe.
Einige Blogger kennen wir persönlich und oft fragen wir sie einfach nach ihren Erfahrungen. Klappt. Solltet ihr auch versuchen.
Schottland in zwei Wochen? Oder besser vier? Wie war es in Rumänien.

Anschließend kommen die Tage und Wochen mit den Reiseführern.
Erzählt es nicht weiter: Auf dem Klo, in der Pause, beim Kaffee. Immer liegt irgendwo ein Reiseführer und wir lesen dann mehrere gleichzeitig. Denn zu diesem Zeitpunkt steht das Reiseziel nicht 100% fest und wir haben quasi immer ein Alternativziel in Petto.
Einmal stand bei uns als Urlaubsziel Kroatien an und des Wetters wegen fuhren wir an der ersten Autobahn dann doch in Richtung Nordsee.

Seit einigen Jahren sammeln wir in Google Maps die Sehenswürdigkeiten, Stell- und Freistellplätze.
Hier findet ihr unsere Listen zu Schottland, Rumänien oder Cornwall.
Diese Listen lassen sich dann im Laufe der Zeit auch beliebig verändern und ergänzen.
Nicht alle Ziele werden wir am Ende anfahren, aber zumindest passiert es uns nicht wieder, aus Unwissenheit an einem tollen Ziel vorbei zu fahren.

https://goo.gl/maps/oJo49ohef51AwC887

Wir unterscheiden dann die Ziele noch als Highlight und Sehenswürdigkeit. Zu den Highlights wollen wir auf jeden Fall, die Sehenswürdigkeiten besuchen wir, wenn es möglich ist. So setzen wir uns nicht zu sehr unter Druck und es bleibt immer die Möglichkeit, ein oder mehrere Pausentage einzulegen.

Steht dann das Reiseziel endgültig fest, gehen wir an die Tourenplanung.
Und da hat meist Nadja bei uns das bessere Händchen. Wähle ich gern den direkten Weg, findet Nadja die schönste Straße und meist noch Sehenswürdigkeiten, die in keinem Reiseführer vermerkt sind.

Jetzt hilft uns wieder Google: In Google Karten

https://drive.google.com/open?id=1JHhsEHp-_zCgtvrzGG1rrwCuL1OFCJIq&usp=sharing


lassen sich ganze Route erstellen.

Jetzt glaubt nicht, dass wir am Ende das alles nur noch abfahren müssen. Fast immer verändern wir auf dem Weg die Strecke. Oft geben uns Einheimische noch die entscheidenden Tipps. Oder das Wetter spielt nicht mit.

Warum also stur am geplanten Weg festhalten?

Zeit loszufahren

Nein, ganz sicher noch nicht. Denn jetzt ist es gut, Freunde zu haben oder Kontakte zu knüpfen. Irgendjemand kennt immer irgendjemand. Und so Netzwerken wir was das Zeug hält. Es ist erstaunlich, wen man dann im Urlaub alles treffen kann, wo man eine besondere Führung erhält oder einfach mit Einheimischen sich in einem Pub treffen kann.
Glaubt ihr nicht?
Versucht es einfach mit einer Mail an eure Freunde, an die Facebook-Gruppe eures Ortes.

Und spätestens wenn ihr im Land seid, versucht Kontakt zu den Menschen zu bekommen. Wir haben schon so unglaublich oft Leute erlebt, die uns zu sich einluden oder wiederum Freunde bei Sehenswürdigkeiten kannten und uns damit Türen öffneten.

Nun haben wir alles beisammen.

Das Ziel steht fest, die Route ist geplant. Unsere Highlight Liste steht – Orte, die wir unbedingt besuchen wollen.
Und dann ist es soweit – es geht los.

Und so erleben wir dann diese ganz besonderen Urlaube:

Zum Beispiel: Schottland, Rumänien, Lofoten, Camargue und viele weitere findet ihr hier…

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4 Antworten

  1. Mein Mann ich 2 Kinder im Gepäck auch noch die Katze – ab mit dem Wohnwagen auf den Campingplatz und 3-4 Wochen bleiben – ja auch das war schön und passte zum damaligen Leben.
    Dann als die Kinder aus dem Haus und mein Mann gesundheitlich nicht mehr so konnte, folgten wenige Flugreisen. Unser Hund zog ein und es wurden Ferienwohnungen gebucht.
    Mit meinen neuen Lebensgefährten kam dann der Wunsch nach Mobilität wieder auf. Er ist ein Typ, der nirgends lange bleiben möchte und er fährt unheimlich gerne – und so kamen wir dann zum Wohnmobil….. und zum täglichen Fahren . Abends wird kurz die Umgebung der nächsten Etappe gegoogelt, wenn was dort ist was uns interessiert die Navi wird uns hin lotsen, die Maße vom Roadrunner werden dort ja berücksichtigt. Manchmal entscheiden wir erst von einem Tag zum nächsten wie es weitergeht.
    Für kommenden Mai weiß ich bisher nur: entweder Frankreich, dort wieder anfangen, wo wir letzten September aufgehört haben – oder Richtung Kroatien . Das sind die beiden Ziele für die längeren Fahrten in 2020. Aber erst muss unser Oldie durch den Tüv und wir wissen nicht ob da noch unerwartete Reparaturen anfallen.
    Reisführer stellten sich für uns als eher unbrauchbar heraus. . Das was in Reiseführen beschrieben wird, entspricht nur selten unserem Interesse. Für Kroatien hatte ich einen gekauft, kann aber mit den Vorschlägen nicht wirklich was anfangen. Frankreich hatten wir voriges Jahr ganz spontan entschieden und hatten rein gar nichts an Reiseführern oder Karten dabei – hat auch so gut geklappt und uns hat es sehr gefallen, so ungeplant zu fahren. Klar, sind wir wahrscheinlich an vielen dran vorbei gefahren, ohne zu wissen, dass es in Nähe was besonders zu sehen gegeben hätte. Damit müssen wir dann halt leben 
    Sightseeing und Museen sind nicht unser Ding und mit Hund im Gepäck auch nicht wirklich praktikabel – was uns reizt ist die Natur und ab und zu ein kleines Städtchen, welches sehr gut zu Fuß erreichbar sein sollte (am besten Stellplatz direkt in der Stadt) weil wir beide nicht mehr so gut laufen können.
    Wir fahren einfach drauf los nur mit einem groben Ziel im Hinterkopf. Wir fahren bis Mittag und suchen uns dann über eine App ein Übernachtungsziel und bleiben wenn es uns gefällt, sonst wird der nächte Stellplatz/Campingplatz angefahren – wichtig ist immer, dass man auch gut mit den Hund einen kleinen Spaziergang machen kann.

    lg gabi

    1. Mit den Reiseführern gebe ich dir zum Teil recht: Manche sind für Wohnmobiltouren nicht geeignet. Sogar, wenn sie extra dafür geschrieben sind. Deswegen schreiben wir ja Rezensionen, wenn wir meinen, die Reiseführer sind gut. Und wenn er ganz schlecht ist, dann zerreißen wir ihn auch.
      Aber es kommen immer mehr gute Reiseführer auf den Markt. Gerade lese ich einen über Masuren und der Autor hat sogar noch eine blumige Art zu schreiben – da macht sogar das Lesen Spaß.
      Online kann ich zwar viel recherchieren, aber es gibt auch so unendlich viel Müll im Netz. Da habe ich bei (guten) Reiseführern ein besseres Gefühl.

  2. Die Recherche nimmt viel Zeit in Anspruch und ich versuche „Online“ viel zu finden. Ich lese aktuell viele Reiseberichte speziell zu unseren nächsten Urlaubsziel-Rumänien. Interessantes wird dort abgespeichert. Eine Urlaubsroute wird aber nie fest geplant. Wir nehmen uns etwas vor, fahren aber spontan auch etwas anderes an. Genau das finden wir im Urlaub schön. Ich habe oben auf eurer Google Maps Karte gesehen, das ihr auch einige Punkte in Rumänien abgespeichert habt. Da deckt sich sicherlich einiges mit meinen Notizen. Es sind aber bestimmt auch Sachen dabei, die ich noch nicht habe. Deshalb jetzt meine Frage, ob ich irgendwie an die Punkt komme?

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