Masuren III – Kopernikus und ein Fischkönig

Polen – Masuren Teil 3

In Olsztyn fühlen wir uns richtig wohl.

Wir haben zum Agro Camping gefunden. Nicht ganz so leicht, denn der Nachbarcampingplatz hat einen Schilderwald aufgestellt, damit man ja nicht zum schöneren Agro Camping findet. Wir sind trotzdem dort und haben uns sofort verliebt.

Auf einer Terrasse am See stehen wir ganz allein, die Kajaks sind schon Minuten nach der Ankunft abgeladen, die Fahrräder stehen startbereit und die Sonne lacht uns ins Gesicht.

Schilderwald - ganz links, gibt eins, dass nach links zeigt: Dort geht es zum Agro Camping

Vom kleinen Bauernhof scharwenzelt eine kleine Katze zu uns herüber und will ausgiebig geschmust werden. Der dazugehörige Hund gräbt in den Hecken, würdigt uns eines kurzen Blickes und sucht sich das nächste Mauseloch.
Die Gänse sind etwas energischer und wollen ihr Revier verteidigen als ich an die Feuerstelle am See komme. Erst nach Drohgebärden von beiden Seiten, einigen wir uns und lassen uns ab diesem Zeitpunkt in Frieden.

Wir sind angekommen.
Die Stühle sind rausgestellt, einen Kaffee haben wir gemacht – jetzt die Sonne genießen und den Blick über den See schweifen lassen.
Von Olsztyn kommen Profi-Kajakfahrer mit Motorbootbegleitung über den See geschossen und wir ahnen, wie es sein muss, wenn hier viele Motorboote im Sommer über den See heizen. Dann ist es mit der Ruhe schnell vorbei. Denn in Polen dürfen noch viele Seen mit Motorbooten und Jetskis befahren werden.

Masuren im Video: Teil 3

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Um diese Jahreszeit sind wir hingegen schnell wieder alleine.
Beim Paddeln entdecken wir einen Eisvogel.
Rasant stürzt er sich von seinem Ansitz und schießt an uns vorbei, ganz knapp über der Wasseroberfläche und sucht sich auf der anderen Seite ein besseres Plätzchen zum jagen. An diesem Tag werden wir noch drei dieser tollen Vögel sehen, aber sie sind einfach zu schnell, um sie zu fotografieren.
Wer kein Kajak dabei hat, kann sich beim Campingplatz für kleines Geld eines ausleihen. Auch sonst sind die Preise sehr human: wir zahlen pro Nacht 60 Zloty inklusive Strom. Das sind derzeit etwa 15 Euro

Der Platz ist spartanisch ausgestattet. Der Waschraum, die Toiletten, die Duschen – alles funktioniert und ist sauber, entsprechen aber nicht jedermanns Vorstellung eines Sanitärhauses. Zumindest kann man das den Kommentaren im Internet entnehmen. Die für mich eher unverschämt sind.
Die Menschen hier geben sich Mühe! Alles ist sauber. Sieht vielleicht nicht nach Luxus-Klo des 5 Sterne Platzes aus, aber funktioniert.
Und wer mit dem Wohnmobil daher kommt, geht doch eh in seinem Bad auf Toilette und duscht auch dort!
Zumindest halten wir das so. Und bei einem Preis von 15 Euro sich über die Sanitäranlagen aufzuregen, ist völlig daneben!

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Denn der Luxus ist auf der anderen Seite des Gebäudes: viel Grün, viel Natur, der See, die Tiere, Vögel, Fische.
Der Lärm der Stadt dringt nur ganz leise zu uns herüber, aber man hört ihn.
Immerhin ist es eine Großstadt. Und genau dorthin wollen wir heute.
Im Reiseführer des Womo-Verlags ist eine Radtour beschrieben, zuerst auf Radwegen an der Straße entlang (nicht so schön), dann um einen kleinen See (sehr schön), hinein in die Altstadt von Olsztyn.

Und dann sitzt auch schon Kopernikus vor uns. Mit leuchtender Nase als Bronzefigur. Glattgeschmirgelt durch zigtausende Hände, die die Nase berührt haben, da dies Glück bringen soll. Oder war es Wissen? Egal.
Auf jeden Fall meinte irgendwer, er sieht im Profil aus wie Jürgen.
Vielleicht sollte er sich einmal die Haare wieder lang wachsen lassen.
Direkt dahinter befindet sich das Schloss und ein Museum. Beides ist sehenswert.

Die beschauliche Altstadt ist im Sommer sicher auch überlaufen, heute kommen nur einige deutsche Busgruppen vorbei.
Mittags essen wir in einem der kleinen Restaurants und genießen das schöne Wetter.
Unsere ersten Piroggi, davor eine Suppe, Getränke – alles super lecker! Und für alles haben wir gerade einmal 25 Euro bezahlt.

Wir drehen noch einige Runden auf dem Marktplatz und im Stadtpark, bevor es wieder zurück zum Campingplatz geht.
Einige Tage kann man auf diese Weise schon verbringen.
Uns zieht es dann weiter in die Masuren

Unser nächstes Ziel ist Mikołajki.

Ein Hotspot im Sommer. Partymeile, Ausflugsziel.
Hier gibt es viele Ausflugsdampfer, man kann sich Boote mieten oder einfach nur auf der Promenade zeigen. Es ist heiß an diesem Oktobertag. Wie warm ist es dann hier erst im Sommer? ‚
Und es gibt eine Story! Und dazu passend ein Sommerfest. Das hat wohl irgendwann den Boom eingeleitet.

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Vor Jahrhunderten verschwanden Fischer und noch viel öfter waren die Netze zerstört und leer.
Und schnell begriffen die Menschen, dass hier der König der Fische sein Unwesen trieb. Der Stinthengst.
Wie das in solchen Geschichten ist, versucht man verzweifelt den Stinthengst zu fangen und als dies irgendwann mit gewaltigen Anstrengungen gelingt, fleht der König der Fische um sein Überleben. Wenn man ihn am Leben lässt, wird er immer für volle Netze und reichen Fischfang sorgen.
Und so haben die schlauen Leute ihn nicht paniert, sondern in Eisen geschmiedet und an die Kette gelegt. Und da liegt er noch heute, angekettet an den Pfeiler der Brücke und einmal im Jahr gibt es ihm zu Ehren ein großes Sommerfest.

Glücklicherweise ist der Ort regelrecht verlassen als wir ihn besuchen. Kein Trubel, keine Menschenmassen. Im Kaffee hat man Zeit für einen Plausch.

Unweit von Mikołajki soll es noch alte Holzhäuser geben, wie sie früher von den Menschen gebaut wurden. Heute ist ja alles hochmodern, regelrechte Paläste sehen wir an den Straßen. Die Polen hier haben gern große Häuser in weitläufigen Arealen. Topmodern!

Dabei interessiert es uns doch wie das einfache Volk gelebt hat.
Im Bereich um Wojnowo finden wir dann auch etliche nette alte Gebäude und eine schöne orthodoxe Holzkirche. -Wir kommen mit einem alten, zahnlosen Mann ins Gespräch. Mit ein paar Brocken Deutsch, Polnisch, mit Händen und Füßen. Er freut sich, dass uns sein Dorf gefällt und erzählt von dem kleinen See, der nicht weit weg wäre, wo wir übernachten könnten.

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Der kleine See entpuppt sich als riesiger Seenkomplex und wir übernachten an einem topmodernen Segelhafen mit kleinem Campingplatz. Auch hier tobt wohl im Sommer der Bär, zumindest sieht das Gasthaus und der Party-Pavillon danach aus. Warum auch immer, zahlen wir statt der erwarteten 50 Zloty gerade einmal 15 Zloty. Wasser und Strom kosten extra, jedoch haben wir dies nicht benötigt.

Leider trübt es sich ein und das Wetter soll schlecht bleiben. Wir beschließen, die Masuren erst einmal zu verlassen und zu den Urwäldern zu fahren. Dafür werden wir einen ganzen Tag benötigen- und dann kann es ruhig regnen…

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Weiter gehts zu den Urwäldern Polens, ja den letzten echten Urwäldern Europas!

Białowieża-Urwald

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Jürgen Rode

schreibt seit 2012 für Womo.blog und hat das Camping-Gen quasi mit der Muttermilch bekommen.
Im Wohnwagen seit 1968, später mit dem eigenen Zelt, im Auto durch Norwegen mit viel Regen, musste anschließend ein Kastenwagen her, der 1990 selbst ausgebaut wurde, mit den Kindern kam der Wohnwagen und als die fast aus dem Haus waren, 2012 die erste Weißware.

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