Camping-Geheimtipp am See: Lac du Der

Ihr braucht noch einen Geheimtipp für den Sommer? 
Mit See und viel Natur?
Weite und viel Wasser?
Dazu wenig Menschen?
Im Hochsommer seine Ruhe haben?

Gibt`s nicht, sagt ihr? Zumindest nicht in Europa? Schon gar nicht im Juli und Augst, da ist immer alles voll und jeder Campingplatz platzt aus allen Nähten, alle Stellplätze dicht an dicht und Freistehen geht überhaupt gar nicht?

Im Sommer gibts das nicht.

Und doch haben wir in diesem Sommer genau so ein Kleinod gefunden. 
Wobei klein ist es ja nicht. Der See hat immerhin 48 km²
Und einmal mit dem Fahrrad rundherum sind 38 Kilometer.

Wir sind am Lac du Der in der Champagne. Eine Stunde hat es nach der deutschen Grenze gedauert, bis wir in eine Region kamen, in denen die Touristen Mangelware waren – und das hat uns nun die ganze Woche mehr als erstaunt.
Hier ist es wunderschön, aber nur wenige Touristen tummeln sich an den Stränden, beim Segeln, Kajak fahren oder auf der Strandpromenande. Angler gibt es noch eher, an jeder Ecke finden sich Stellen, an die man sogar mit dem Auto heran fahren darf, um zu angeln.
Wohnmobile sieht man selten.
Unser Campingplatz ist gut besucht, aber nicht voll.
Und das Anfang AUGUST!!!

Lac du Der

Der Stausee wurde 1974 eingeweiht und dient als Rückhaltebecken, um das Marne-Tal und im weiteren Verlauf vor allem die Stadt Paris vor Hochwasser zu schützen und in trockenen Hochsommern immer für ausreichenden Wasserstand der Seine in Paris zu sorgen. Der Wasserstand des Sees schwankt stark: er erreicht jährlich im Juni seinen Höchststand (maximal 15 m), um dann bis zum Dezember um bis zu 10 m abzusinken.

Offenbar ist die gesamte Region um den See am Reißbrett entstanden und dementsprechend perfekt sind Fahrradwege, Badebuchten, Strände, Wege zu Angelstellen um den See verteilt.
Dazu moderne Stell- und Campingplätze und es gibt sogar Parkplätze an denen das Übernachten nicht verboten ist. Überhaupt scheint hier vieles möglich.
Aufpassen muss man auf die vielen Naturschutzgebiete und besonders ausgewiesenen Regionen am See. Dort darf man weder baden, betreten, mit dem Boot fahren.
Aber das braucht man auch nicht: Denn es gibt an jeder Ecke die Möglichkeit sich auszutoben, sogar Motorboot und Jetski sind hier erlaubt. Und so ist es für uns verwunderlich, warum es hier so wenige Besucher gibt.

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Ob es hier immer so ist, haben wir die Menschen gefragt. Mit so wenig Besuchern?
Nein, sagen sie, im Herbst und im Frühjahr gibt es Aktionen, die viele Menschen in die Region ziehen.
Aber im Sommer ist es so, wie jetzt.
Leer!
Nein, leer ist es nicht, aber viele Menschen begegnen uns auf unserer Rundtour mit dem Rad um den See ebenso wenig, wie beim Besuch der Fachwerk-Kirchen, die etwas außergewöhnlich sind.
Auch im Restaurant haben wir die Auswahl, beim Flanieren am Hafen sind schon viele Menschen, aber hier könnten drei, fünfmal so viele Menschen sein und es wäre immer noch nicht voll.
Wir sind verliebt in diesen See und genießen das Faullenzen, das Kajak fahren  in einem der vielen langgezogenen Fjorde, die einen nah an die vielen Vögel bringen.
Und wer einmal etwas ganz Besonderes erleben will.
Zum Zug der Kraniche werden hier am See jedes Jahr bis zu 260.000 (!) Kraniche erwartet!
Allein das ist schon ein Besuch wert.

Kranichzug

Ab Mitte Oktober kommen die Kraniche.
Tausende sind dann hier am See und auf Wiesen und Feldern zu sehen.
Und das wird am See auch gefeiert.
Mit Festen und ornithologischen Wanderungen.

Das Kranich-Fest findet in der Regel Ende Oktober statt.

Übernachten

Stellplatz

Stellplätze gibt es genügend. Meist wird am Automat bezahlt und Ver- und Entsorgung gibt es direkt vor Ort. Aber auch Abseits des Sees finden sich in den Orten oft kostenlose Stellplätze – ebenfalls mit Entsorgung.

Campingplatz

Campingplätze sind familiär, manchmal eng. Rund um den See finden sich eine Vielzahl von Plätzen – ganz unterschiedlich. Freiflächen, im Wäldchen, direkt hinter dem Deich oder wie unser Platz, an einem kleineren, abgetrennten Teil des Sees.
Camping de „La Presqu’île de Champaubert“ hat uns gut gefallen. Nicht unbedingt günstig, aber mit allem was das Herz begehrt.

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Zudem gibt es rund um den See viele Parkplätze, an dem das Übernachten zumindest nicht ausdrücklich verboten ist.

Fahrradwege überall

Nicht nur um den See, auch in die gesamte Region hinein erstreckt sich ein perfekt ausgebautes Fahrrad-Wegenetz.
So lässt es sich vom Campingplatz viel erkunden, wobei wir froh sind die eBikes zu haben, denn am Ende fahren wir oft 40, 50 Kilometer. Einfach, weil es Spaß macht.

Nur: Warum ist hier so wenig los?

Auch nach 10 Tagen verstehen wir es nicht: Warum nur ist hier so wenig los?
In Deutschland sind die Campingplätze voll (und es regnet aus Kübeln), an der Küste bekommt man im Süden kaum einen Platz. Alle stehen eng an eng und beim Freistehen gibt es zunehmend Stress.

Hier gibt es nicht nur viel Platz, sogar offiziell erlaubte und kostenlose Übernachtungsplätze ohne Infrastruktur und viele Plätze für wenig Geld (7 Euro) mit Infrastruktur bis hin zu guten Campingplätzen mit Animation und Hallenbad.
Die sind zwar gut besucht, aber nicht voll oder überlaufen.
Wir fragen Einheimische und haben das Gefühl, dass das hier immer so ist – es aus ihrer Sicht sogar gerade recht viele Menschen sind, die hierher kommen.
Am Wochenende gab es sogar einen schönen kleinen Markt mit Buden und Weinständen und wer in die naheliegenden Städtchen fährt kann bummeln gehen, in Saint Dizier die Shoppingmeile rocken oder im netten Café „Oh très très Bon“ die Zeit verbringen. Die Parks besuchen, das Schloss ansehen.
Und das alles ohne Menschenmassen!

Wir sind begeistert und ihr hoffentlich auch.
Und so notiert euch doch mal den „Lac du Der“ für einen Urlaub.

Es lohnt sich!

PS: In den letzten 10 Tagen, in denen es in Deutschland und fast überall in Europa dauerhaft regnete, hatten wir zwar auch einige Schauer, aber überwiegend Sonne, schöne Wolken und nur eine Nacht Dauerregen erlebt. Die Region ist bekannt für ein ausgeglichenes Klima und die nördlichen und südlichen Wetterströmungen fließen quasi an uns vorbei. Perfekt

 

Picture of Jürgen Rode

Jürgen Rode

schreibt seit 2012 für Womo.blog und hat das Camping-Gen quasi mit der Muttermilch bekommen.
Im Wohnwagen seit 1968, später mit dem eigenen Zelt, im Auto durch Norwegen mit viel Regen, musste anschließend ein Kastenwagen her, der 1990 selbst ausgebaut wurde, mit den Kindern kam der Wohnwagen und als die fast aus dem Haus waren, 2012 die erste Weißware.

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14 Responses

  1. Hallo, wir kommen da schon seit über 30 Jahren hin. Immer wenn wir in die Gegend kommen gehört das zu unserem Pflichtprogramm. Man muss nur an den Automaten mit den Karten Geduld haben, weil die Verarbeitung sehr langsam ist.

  2. Hallo Jürgen,

    SUPER Tipp, danke dafür.
    Wir werden Ende Sept./Anfang Okt. auf dem Darß (Ostsee) sein, auch wegen der Kraniche.
    Dann nach Hause……………..und Ende Okt. noch „schnell“ rüber nach Frankreich und die Vögel nochmal besuchen 🙂

    LG
    Reinhard (und Elke)

  3. danke für den Tipp.
    Hört sich sehr gut an und macht für mich als Paddler richtig Sinn.
    Dazu wäre es guter Stopp auf den Weg in die Normandie oder an den Atlantik.
    Gruss

  4. Hallo Jürgen,
    Vielen Dank für den tollen Tipp, werden wir auf jeden Fall auch mal anfahren, auf unserer Frankreich-Tour.
    Grüße aus Limeshain

  5. Schöner Bericht! Meine Frau und ich können das Geschriebene bestätigen! Wir sind letzte Woche nach einer dreiwöchigen Tour von dort zurück gekommen. Waren nur auf kleineren Plätzen. Und diese waren nur zu maximal 30% belegt. Reservierungen – unnötig! Der Stausee und die Umgebung – wunderschön! Bis zu diesem Urlaub mochte ich Frankreich nicht so. Das hat sich auf jeden Fall geändert! Und zum Atlantik ist es ja dann auch nicht mehr so weit. Wir waren nicht das letzte mal hier! 🙂

  6. Dankeschön für diesen schönen Reisetipp, für 2024 ist Frankreich unser ernanntes Urlaubsziel, da passt die Empfehlung wie die Faust aufs Auge.😉

  7. Hallo Juergen. Schöner Bericht. Nur kleiner Fehler. Wir leben hier in dern Nähe von Elche. Costa Blanca.. Und fahren selbst ein Wohnmobil.

    Du schreibst: In Deutschland sind die Campingplätze voll und es regnet aus Kübeln), an der Küste bekommt man im Süden kaum einen Platz. Alle stehen eng an eng und beim Freistehen gibt es zunehmend Stress.

    Kleine Korrektur. Die Plätze hier sind ungewöhnlicherweise extrem leer. Das haben wir in all den Jahren s noch nie gesehen.

    Freistehen geht auch, aber unter Einhaltung der spanischen Regeln.

    Gruss Maik

  8. Ich finde es immer wieder großartig wenn für sehr leere, sehr ruhige, sehr einsame oder sehr schöne Geheimtipps geworben wird. 2024 wird es dort weniger leer, weniger ruhig und weniger Geheim.
    Schade eigentlich.
    Gruß Uwe

  9. Hallo Jürgen, danke für den ausführlichen Bericht. Den Lac du Der fahren wir schon viele Jahre als Zwischenstopp in oder von der Bretagne an. Besonders im Spätherbst die hier rastenden abertausenden Kraniche zu beobachten ist ein einzigartiges Erlebnis. Auf dem Stellplatz auf der Westseite des See’s fliegen sie morgens kurz vor Sonnenaufgang direkt über die Wohnmobile hinweg um Abends wieder zu den Schlafplätzen auf den trockenliegenden Sandbänken im See zurück zu kehren. Kann jedem den Besuch gegen Ende Oktober empfehlen. In der Nähe des SP hat es auch eine Beobachtungsstation für die Wasservögel.

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