Wir kennen ja nun nicht jeden Winkel an der Schärenküste, aber Fjällbacka und die Umgebung entsprechen so ganz und gar unserem Bild vom sonnigen Schwedenurlaub am Meer. Fast als hätte man unsere Träume und Erwartungen genau so hier aufgebaut.
Einfach traumhaft!
Blauer Himmel, schöne Häuschen, überall ein nettes Plätzchen zum ausruhen, kleine Läden und unglaublich viele nett gestaltete Gärten, Eingänge, Fenster, Sitzplätze. Man kann sich einfach nicht satt sehen.
Hier machen die Schweden Urlaub, haben ein Ferienhäuschen, ein Boot. Auf den Schäreninseln ganze Siedlungen, die nur mit dem Boot erreicht werden können. Alles ist hochwertig und typisch schwedisch verspielt.
Uns gefällt es hier extrem gut.
Mehrmals am Tag fahren wir mit den Rädern in die Stadt, na, eher ins Dorf.
Eine der Sehenswürdigkeiten ist die Kungsklyftan, sehr bekannt als Wolfsschlucht bei Ronja Räubertochter. Hier kann man über eine Treppe auf den hohen Aussichtsfelsen wandern und die Fernsicht genießen.
Verrückt wie wir sind, nehmen wir nicht die Treppe, sondern klettern. Inga und ich bekamen den Tip, dass man in der Schlucht klettern könne. Wir haben zwar keine Topo (unter Klettern quasi eine Wegbeschreibung mit Bild) suchen also unsere eigenen Wege.
In der ganzen Wand gibt es gerade einmal zwei Haken und an der Spitze nur ein paar alte Sicherungsschrauben.
In der ersten Route sichere ich noch selbst ab und oben angekommen genießen wir erst einmal die Aussicht.
Natürlich sind wir sofort eine Touristenattraktion.
Wir kämpfen uns eine weitere, weit schwerere Route unter den quer liegenden Felsblöcken nach oben und beschließen, dass es genug für heute ist.
Zurück am Campingplatz faulenzen wir und irgendwann kommt der Wunsch auf, noch mit dem Kajak eine Runde zu drehen.
Ich erkläre Inga noch, wie sie fahren soll, gebe ihr mein Handy mit dem Navi mit und vereinbare anschließend auch fahren zu wollen. „Also bleib nicht so lange“
Nach einer Stunde wandern Nadja und ich wieder zum kleinen Hafen des Campingplatzes, jedoch von Inga keine Spur. Die Sonne steht schon sehr tief und wir sitzen auf den Felsen, schauen übers Meer und warten. Suchen den Horizont immer wieder ab. Langsam wird es kalt. Wir haben nur kurze Hosen und T-Shirt an.
Auch nach zwei Stunden ist Inga immer noch nicht da. Nadja geht zum Wohnmobil zurück, ich bleibe, mittlerweile frierend am Meer zurück. Ich will mir eine Jacke holen, als mir Nadja entgegenkommt. Inga hat sich per Telefon gemeldet. Sie hat sich völlig in den Schären verfahren, ist bei einer Familie auf einer kleinen Insel und konnte von dort aus anrufen, da ihr (mein) Telefon nicht mehr ging.
Dort hat sie mit einem aus der Familie den nächsten Hügel bestiegen, und den Rückweg erklärt bekommen.
Wir warten fast eine weitere Stunde, bis Inga aus der mittlerweile sehr tief stehenden Sonnen erscheint.
Alles gut gegangen. Das Meer war ruhig, es war warm, sie war gut ausgerüstet.
Aber eines ist ihr und uns klar: Die Schären sehen fast alle gleich aus und man verfährt sich in dem Inselgewirr als fremder sehr schnell. Kompass und Navi sind dann Pflicht.