Warum hat man ein Wohnmobil, wenn man nicht ganz spontan los fährt?
Nur für den großen Jahresurlaub zigtausend Euro das ganze Jahr vor der Haustüre stehen zu haben, kann doch nicht Sinn der Sache sein. Ansonsten würde es reichen ein Wohnmobil zu mieten.
Daher versuchen wir immer mal wieder dem Alltag zu entfliehen und durchzustarten.
Aber Haus, Familie, Freunde, große Dorffeste – immer finden sich Gründe, warum man nicht los fährt.
An diesem Wochenende hat es aber mal wieder geklappt und da wir in Neu-Ulm noch ein Kajak abzuholen hatten, stand das Ziel schnell fest.
Bei den Ulmer Kanufahrern fanden wir ein Domizil. Das ist der Vorteil,
wenn man im Deutschen Kanuverein Mitglied ist: Man darf in vielen Kanuvereinen auf die Zeltwiese oder dem Parkplatz übernachten. Familienanschluss inklusive.
Und genau so ging es uns: Im nu waren wir eingeladen am nächsten Tag mit auf die Iller zu kommen. Das Wohnmobil konnte am Platz bleiben und die netten Jungs nahmen uns und die Kajaks 10 km mit flußwaufwärts zu einer flotten Kajaktour.
Vorher aber ging es erst einmal in die Ulmer Altstadt.
Ein wunderbares Städtchen und mittendrin das sagenhafte Ulmer Münster.
Man muss ihn einfach einmal selbst gesehen haben und am besten auch besteigen. Richtet euch auf verschwitzte T-Shirts und schmerzende Wadenmuskeln ein – aber es lohnt sich.
Sieht die Turmspitze schon von der Ferne oder vom Domplatz filigran aus, wird es in luftiger Höhe erst deutlich: Der Kirchturm ist löchrig, wie ein schweizer Käse.
Unglaublich eindrucksvoll, wenn man bedenkt, dass das Ulmer Münster den höchsten Kirchturm der Welt besitzt.
161 Meter – und 1890 fertig gestellt. Ob sich jemand im 14ten Jahrhundert auch nur annähernd vorstellen konnte, welch großartige Kirche sich heute über der Stadt erhebt.
Wir jedenfalls sind beeindruckt und sitzen lange Zeit unter der filigranen Turmspitze.
Am Abend bewundern wir dann noch die ausgeklügelte Illumination des Turms. Und auch jetzt nehmen wir uns die Zeit und hängen eine Stunde unseren Gedanken nach und genießen die Ruhe, die laue Sommernacht und das Lichterspiel, das sich in der Donau spiegelt.
Aber zurück zur Altstadt: Samstag und Mittwochs findet ein schöner Markt rund um den Dom herum statt. In Richtung Donau finden sich lauschige Plätzchen, schöne Gaststätten und nette, kleine Lädchen.
Zurück nach Neu-Ulm fahren wir mit der Solarfähre für sagenhafte 1 Euro.
Am Mittag dann geht es auf die Iller und mit 6km fließt die Iller schon so schnell, dass wir eigentlich gar nicht paddeln müssten – aber natürlich wollen wir uns gegenüber den Profis keine Blöße geben und paddeln kräftig mit.
Der Fluss fließt schnell dahin, immer wieder finden sich Badeplätze und die Ulmer Kanufahrer erzählen uns von vielen ähnlich tollen Touren in der Umgebung.
Am besten gefällt uns aber ihrer Erzählung von der Nabada, die alljährlich im Juli eine Art Fastnacht auf die Ulmer Donau zaubert.
Wir versprechen auf jeden Fall wieder zu kommen, als wir wieder in Ulm ankommen.
Die Stadt und der Fluss haben uns mächtig begeistert!