Irgendwann war es den Kommunen zu viel und nach und nach wurden die Strände gesperrt und abgeriegelt.

Unseres Wissens nach gibt es keinen Strand mehr, an dem man mit einem Wohnmobil frei stehen kann.
Aber auch ohne Strandplatz hat die Camargue viel bieten. Am besten lassen sich diese Orte per Fahrrad erreichen, auch zu Fuß – dann dauert es etwas länger.
Die beste Reisezeit ist u.E. der Frühsommer. Mai ist ideal, je später im Sommer man in die Camargue kommt, desto heißer wird es tagsüber. Auch im Mai ist es um die Mittagszeit schon sehr heiß und gleißend hell.
Daher der erste Tipp:
Nicht nur für die Fotosafari sehr früh am Morgen starten. Dann ist es kühl, die Tierwelt noch aktiv. Am frühen Abend die Städte besuchen, bevor der größte Rummel beginnt. Die ausgedehnte Mittagspause ist die schönste Erholung
Folgende Highlights können wir empfehlen:
Tierwelt:
Flamingos in den seichten See, wenige Kilometer östlich von Saint Maries de la mer.
Wir sahen dort weit mehr Tiere als in den oft beschriebenen Brutgebieten
Mit dem Rad oder zu Fuß zum Leuchtturm Phare de la Gacholle:
Von Saint Maries de la mer ca. 10 km auf einem Schotterweg immer an der Küste entlang. Unterwegs mehrfach die Möglichkeit bis zum Meer zu laufen (baden)
Wir starteten um 6 Uhr morgens, sahen sehr viele Flamingos, einige Pferde und Stiere (im Gatter), kamen um 11 Uhr zurück – da war es schon unangenehm heiß.
Vom Parkplatz Phare de la Gacholle:
Auto am ersten Parkplatz abstellen. Wanderweg in Richtung Süden zu den Brutgebieten der Flamingos, Abzweigung zum Leuchtturm. Man kann sogar noch näher an den Leuchtturm heranfahren, aber…
… der Leuchtturm ist kein Highlight, kein Ausflugslokal, keine Möglichkeit ans Meer zu kommen. Auch hier gilt: der Weg ist das Ziel, daher eher am Parkplatz starten.

Halbwilde Pferde auf riesigen Flächen findet man hingegen immer wieder. Eher nördlich und östlich um die großen Seen.
Mit dem Kajak die Petit Rhone herunterfahren und von dort aus die Tierwelt sehen?
Aufgepasst: Die Petit Rhone ist ein breiter Wanderfluss mit wenig Zug – das bedeutet, man muss fleißig paddeln. Die Fahrt war ziemlich eintönig und da man vom Kajak aus nicht über die Uferwälle schauen kann, sieht man nur ab und zu einen Reiher am Rand im Wasser stehen. Ziemlich enttäuschend.
Wer gerne reitet, findet sicher sein Pferd in der Camargue. Aber bitte nicht am Straßenrand, wo die gesattelten Pferde manchmal schon stundenlang als Lockmittel in der Sonne stehen. Die Gruppen von 10-15 Reitern, die hintereinander vorgegebene Wege entlang gingen, sahen nicht glücklicher aus, wie ihre Pferde!
Städte:
Am Rande der Camargue lohnen Arles mit seiner Altstadt und dem Amphitheater und Aiques mortes mit seiner gut erhaltenen Wehranlage und seinem Mediterranen Flair.
Aiques mortes:


Dazu kostet der Campingplatz gerade einmal 1 Euro in der Vorsaison mehr, wie der staubige Stellplatz, daher am besten gleich den Campingplatz ansteuern. In der Hauptsaison hat man mit 27 Euro (Stand 2017) einen guten Platz mit Schwimmbad und Strand, in der Nebensaison kostet er 14 Euro. (Der staubige Stellplatz an der Straße einige hundert Meter weiter kostet 13 Euro die Nacht – ohne Schwimmbad)
Sicherheit: Es hat schon seinen Grund, warum alle Campingplätze mit hohen Zäunen gesichert sind. Zur Zigeunerwallfahrt war eine Hundertschaft Polizisten auf dem Campingplatz Clos du Rhone stationiert. Das gab noch einmal ein ganz anders Sicherheitsgefühl J
Radwege:
Echte Radwege gibt es nicht. An den Straßen oft einen Seitenstreifen, in der Natur meist Schotterwege, die manchmal durch tiefen Sand führen, der nicht befahrbar ist.
Unsere erste Idee, die Camargue mit dem Rad zu umfahren haben wir schnell auch wegen der Hitze abgetan und sind die Strecke mit dem Wohnmobil gefahren.
Lohnenswerte Ziele:
Mit dem Auto oder Wohnmobil um die großen Becken von Saint Maries nach Salin de Geraud.
Am besten die kleinen Wege fahren (z.B. D36C) und immer wieder aussteigen und noch kleinere Weg zu Fuß erkunden.
Plage de Beauduc ist nicht mehr mit dem Wohnmobil zu befahren. Man kann aber weit voraus das Wohnmobil stehen lassen und dorthin laufen (ca. 10km – das war uns eindeutig zu weit)
Phare de la Gacholle: Mit dem Rad von Saint Maries kommend, oder Womo und zu Fuß vom Parkplatz Gacholle.
Die Salinen von Salin de Geraud.
Riesige Salzgewinnungsfelder zwischen dem Schutzgebiet und der Rhone.
Ganz im Süden, der Straße bis zum letzten Ende folgend, der letzte Platz, an dem man mit dem Wohnmobil noch auf den Sandstrand kommt.
Nicht immer schön, da viele Menschen bekanntlich viel Dreck machen.
Nachts wird man manchmal vertrieben, in Vor- und Nachsaison kann auch das Freistehen heute noch gelingen. Plage de Piemanson

Hier ist eine lustige Geschichte über die Erfindung des Campings und irgendwie passt die auch heute noch ganz gut. Geändert hat sich also quasi nichts:
Es war einmal in einer längst vergangenen Zeit, als Menschen noch in Höhlen wohnten und sich Gedanken darüber machten, warum sie ständig von tropfendem Wasser, ungebetenen Höhlenbären und muffigem Höhlenklima geplagt wurden. Besonders unglücklich war Grak, ein pfiffiger Höhlenmensch, der immer den Drang verspürte, die Welt da draußen zu erkunden. Er hatte das Gefühl, dass es doch irgendwo einen besseren Ort geben müsse – vielleicht einen ohne diesen ewig nörgelnden Nachbarn Ugga, der ständig die besten Mammutsteaks für sich beanspruchte.
Eines Tages, nach einem besonders heftigen Streit mit Ugga über das letzte trockene Stück Moos, beschloss Grak, auszuziehen. Aber wohin? Es gab ja keine Immobilienmakler, und Höhlenanzeigen à la „Gemütliche 3-Zimmer-Höhle mit Blick auf den Vulkan“ waren noch nicht erfunden. Grak kratzte sich am Kopf, nahm einen großen Lederbeutel, stopfte ein paar Mammutrippen und einen angekokelten Ast hinein und zog einfach los.
Nach ein paar Stunden Wanderung fand er eine hübsche Lichtung mit einem Fluss, der weder muffig roch noch Bären anzog. Begeistert wollte er sich niederlassen, bis er merkte, dass es ohne Höhlendecke ganz schön kalt wurde, sobald die Sonne unterging. „Kein Problem“, dachte Grak, „ich baue mir einfach eine mobile Höhle!“ Er nahm einige Äste, band sie mit Lianen zusammen und warf ein Mammutfell darüber. Das sah zwar eher aus wie ein schiefgelaufenes Kunstprojekt, hielt aber den Regen ab. Grak war begeistert. Er nannte sein Werk „Zelt“. Niemand wusste damals, dass er damit Geschichte schreiben würde.
Am nächsten Morgen wachte Grak gut gelaunt auf, machte sich ein Feuer und grillte seine Mammutrippen. Plötzlich tauchten andere Höhlenmenschen auf, angezogen vom verführerischen Duft. „Was machst du hier draußen, Grak?“ fragte einer. „Camping!“ rief Grak stolz und deutete auf sein Zelt. „Besser als eure muffigen Höhlen!“ Natürlich wollten alle sofort bleiben, und bald gab es auf der Lichtung ein richtiges „Campingdorf“.
Doch mit den neuen Campern kamen auch neue Probleme. Ugga tauchte irgendwann mit seinem zerkratzten Mammutfell an und behauptete, er hätte das Camping erfunden, weil er immer schon lieber draußen geschlafen habe. Ein anderer, namens Blorg, brachte zu viele Mammutrippen mit, zog Bären an und ruinierte den Grillabend. Grak schüttelte nur den Kopf und dachte: „So war das nicht geplant.“
Und so ist der Mensch zum Camping gekommen und es hat sich bis heute kaum etwas geändert…
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6 Antworten
Moin aus Schneverdingen, sehr guter Bericht und sehr gute Bilder. Ich kenne die Camargue sehr gut sehr oft dort gewesen alles was du beschrieben hast habe ich auch so wahrgenommen. Werde bald wieder einmal dorthin fahren
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30 Jahre, seit wir dort waren, traurig, dass sich alles verändert, aber ich danke Ihnen für diese Geschichte zu teilen und die Bilder. und sorry, mein Deutsch ist nicht perfekt.
Schöner Reisebericht mit noch tolleren Bildern. Besonders die Luftaufnahmen vermitteln einen anderen Eindruck als ich es aus der „bodennähe“ kenne. Wir kennen die Gegend auch aus mehren Reisen dort hin.
Danke für das teilen hier.
Toller Bericht! Plane gerade den Südfrankreichurlaub mit dem Wohnmobil! Vielen Dank!
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
Anja
Schöner Bericht. Wir wollen diesen Oktober nach Südfrankreich und auch die Camarque soll dabei sein.
Dann erzählt später mal, wie es war und wie das Wetter war. Und wie warm. Würde Nadja und mich sehr interessieren.