Am PKW hat es fast jeder schon einmal selbst gemacht oder sollte es einmal geübt haben. Am Wohnmobil drückt sich jeder um das Thema herum. Reifenwechsel!
Auf keinen Fall eine Platten bekommen! Und wenn, dann wird der ADAC angerufen. Das funktioniert vielleicht noch in Deutschland und Österreich oder auf der Autobahn auch überall.
Wenn es einen jedoch mitten im Wald in Schweden erwischt, dann hilft einem so schnell niemand.
So ist es uns vor vielen Jahren in Schweden ergangen. Ein Nagel steckte im Hinterrad. Mitten im Wald. Die nächste asphaltierte Straße Kilometer entfernt. Also Reifen wechseln. Wohl dem, der es einmal geübt hat.
Damit ich im Falle eines Falles weiß, was zu tun ist, habe ich ohne Zeitdruck einen Testlauf gemacht. Zuerst sollte man wissen, ob man überhaupt ein Ersatzrad dabei hat. Nicht jedes Wohnmobil führt eines mit sich. Ein Blick unter das Wohnmobil schafft Sicherheit: Wir haben ein Ersatzrad. In der Mitte, knapp vor der Hinterachse. Nur, wie kommt man an das Ersatzrad heran?
So geht es:
In der Trittstufe des Beifahrersitzes befindet sich eine Klappe. Dahinter findet man einen Wagenheber und eine Kurbel.
Die Kurbel ist ausklappbar. Aufpassen, man klemmt sich leicht die Finger dabei.
An einem Ende findet man einen Haken und noch einmal weiter ausgeklappt, hat man ein flaches Ende,
das wiederum als Werkzeug zum herunterkurbeln des Reserverads dient.
Das Gegenstück findet man neben dem rechten, hinteren Rad:
Die Kurbel einführen und das Ersatzrad herabkurbeln. Aufgepasst! Ein Händler sagte mir, dass wer mit Gewalt in die falsche Richtung kurbelt, den Mechanismus zerstört!
Die Überraschung kommt dann IM Reserverad. Ein silberner Metallklotz.
Es dauert eine Weile, bis ich erkenne, für was dieses Teil ist:
Das Rad hängt noch an der Aufhängung und einer Sicherungsleine
und so sieht das Teil aus, das eingepackt im Rad liegt:
Das Geheimnis ist schnell gelöst und im Grunde genial:
Richtig spannend wird es, wenn man sich die Bedienungsanleitung durchliest: Wo soll man denn den 3,5 Tonner hochheben? Unser Wagen ist ein 350er.
Man soll den Wagenheber unter dem hinteren Teil der Federaufhängung positionieren. Damit das an der runden Aufhängung passt, kann man am Wagenheber den oberen Teil abklappen.
In der Theorie ist das nun klar, aber die Praxis zeigt zumindest auf der rechten Seite, ein ganz anderes Bild:
Die Halterung für die elektrische Stufe blockiert den erst halb hochgefahrenen Wagenheber. Das geht also gar nicht! Eine Lösung habe ich nicht, aber sollte es das rechte Rad irgendwann erwischen, werde ich wohl mit dem Wagenheber unter die Achse gehen.
Für meinen Test nehme ich mir somit die linke Seite vor. Das sieht dann so aus:
Und nun klappt es auch. Den Wagen mit Geduld hoch geschraubt, bis das Rad frei schwebt. Wichtig ist, das der Untergrund nicht nachgeben kann. Auf Asphalt kein Thema. Aber im Wald??? Hoffen wir, dass meine Sandbleche das Gewicht dann halten.
2 Antworten
Hallo,habe den Bericht gelesen.Sehr gut verfasst aber wo befindet sich die Kurbel mit der Nuss um die Schrauben zu öffnen?Oder wo wird dieser verstaut?Mfg W.Schätzler
In der Trittstufe des Beifahrersitzes befindet sich eine Klappe. Dahinter findet man einen Wagenheber und eine Kurbel.