Oberhof: Tour de Ski und die Notfallbatterie

2012-12-30_14-46-32_Oberhof__MG_0680-500Silvester kam und wir brauchten ein paar Tage Ruhe. Was lag näher als das Wohnmobil zu packen und loszufahren. Ich blamierte mich in einem Forum, weil ich Biathlon an Silvester in Oberhof wähnte, aber es stellte sich heraus, dass es Biathlon ohne Gewehr war, was in Oberhof vor Silvester geboten wird. Die Langlaufelite ist zu Gast bei der „Tour de Ski“ im beschaulichen (Mittel-)Gebirgsdorf und wir werden auch dabei sein.

29.12.
2012-12-29_14-29-15_Oberhof__MG_0546-1600Der Stellplatz an der Zellaerstraße war laut Internet derzeit ohne Pächter, also wollten wir nach Suhl oder Zella Melis ausweichen oder eben frei stehen. Sicherheitshalber lud und reconditionierte ich die Aufbaubatterie und packte eine alte Autobatterie unseres Alhambras ein. Ein Überbrückungskabel hatte ich eh an Bord. Ich konnte mich gut erinnern, dass ich im alten Wohnmobil mehr als einmal die Starterbatterie und die Aufbaubatterie verbunden hatte, um die drohende Dunkelheit zu vermeiden. Und im Winter plötzlich ohne Heizung dazustehen ist völlig unmöglich. Platz ist im Zwischenboden genügend vorhanden, also lieber einmal  etwas mehr einpacken.

Wir fuhren von Frankfurt Richtung Fulda und bogen irgendwann nach rechts ins Nirgendwo ab, um über kleine Landstraßen nach Oberhof zu gurken. Irgendwann überquerten wir die alte Grenze und Erinnerungen an die Kindheit kamen hoch, als ich auf dem Bauernhof meiner Tante in Wüstensachsen zu Besuch war, immer mit Blick auf die Zonengrenze. Dann wurden die kleinen Dörfer schön und schöner. Irgendwann tauchte eine Burg auf einem Berg auf – (Burg Landsbergwunderschön anzusehen. Wir bleiben erstaunt stehen. Als es weiter geht, erschüttert uns nach wenigen Kilometern der Anblick einer gigantischen und hässlichen Plattenbausiedlung.

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Wer kann denn mitten in diese schöne Landschaft so etwas bauen. Mitten im Nirgendwo. Doch ein paar Augenblicke später der nächste Schock: Wunderschöne alte Gemäuer, bestens restauriert. Dazu eine Oper, eine Einkaufspassage vom allerfeinsten und Fachwerk überall. Wirmachten spontan in Meiningen halt und bewunderten mit offenen Mündern die aufwendig instandgesetzte Innenstadt.2012-12-29_16-39-39_Oberhof__MG_0554-1600

Auf dem weiteren Weg nach Suhl holte uns das schlechte Wetter wieder ein, es regnete und bis wir in Oberhof ankamen schneite es. Im Dunkeln suchten wir einen Stellplatz. Eigentlich wollte ich die Pension Traumblick ansteuern, aber da mein Navi den Weg nicht fand, standen wir plötzlich vor dem gut gefüllten Platz an der Zellaerstraße. Ein paar Wochen vorher hatte der Skiliftbesitzer den Stellplatz übernommen, das hatte sich nur noch nicht im Internet herum gesprochen.

Der Platz selber ist äußerst schräg und wir wechstelten zweimal den Platz, standen aber trotzdem ziemlich schlecht. So schräg, dass selbst unsere Keile dies nicht ausgleichen konnten.

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Die Stellplatzgebühr mit 12 Euro nicht güns

tig, drei Euro für Strom, und eine Art Kurtaxe mit drei Euro für Erwachsene und 1 Euro für Kinder. Mit zwanzig Euro für eine Nacht waren wir dabei.

Dafür gab es eine üble Versorgung-/Entsorgung. Das trübte schon etwas meine Stimmung. Am nächsten Morgen sah die Welt umso rosiger aus, denn ich konnte schon vor dem Brötchen holen die „Oberhof-Card“ in Empfang nehmen. Und in der Touristeninformation gab es dann dafür eine Eintrittskarte pro Person für die Tour de Ski umsonst. Damit hatte sich der Stellplatz schon amortisiert.

30.12.

2012-12-30_11-55-33_Oberhof__MG_0564-1600Beim Frühstück stürmte es und der Schneeregen kam waagrecht. Und auch auf dem Weg zum Bus schneite und regnete es abwechselnd. Das konnte ja heiter werden.

2012-12-30_14-39-21_Oberhof__MG_0633-1600Der Bus von Oberhof ist der beste Weg zur Arena auf den Berg. Und davon, das Oberhof bestens auf den Andrang von großen Menschenmassen bei den Biathlonwettbewerben gerüstet ist, konnten wir uns rasch überzeugen. Das Stadion füllte sich schnell und wir konnten zwei aufregende Wettkämpfe der Frauen und der Männer verfolgen. Hatte es morgens noch heftig gestürmt, herrschten während der Wettkämpfe gute Bedingungen. In der Ferne schien sogar die Sonne.
Wir verließen kurz nach dem letzten Zieleinlauf das Stadion und warteten die Siegerehrung nicht ab, denn zum einen war uns kalt, zum anderen wollten in Kürze 9000 Menschen wieder vom Berg und wir hatten keine Lust stundenlang auf den Bus zu warten. Das dies eine weise Entscheidung war, zeigte sich, als wir wieder im Wohnmobil saßen. Kaum die Tür hinter und geschlossen, weht es wieder heftig und begann zu regnen und zu schneien.

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Egal, wir hatten das Stadion und die Atmosphäre erlebt, nun haben wir am kommenden Wochenende, wenn das „echte Biathlon“ in Oberhof im Fernsehen übertragen wird, einen guten Eindruck über die Strecke und den Schießstand und wie das alles dort abläuft. Man muss einfach mal dabei gewesen sein!

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31.12.

oberhof2012StellplatzDie Nacht verbrachten wir noch einmal auf dem Stellplatz, aber spätestens am nächsten Morgen, nach dem ich sehr unappetitlich entsorgt hatte, war ich froh nicht mehr dort stehen zu müssen. Die Silvesternacht wollten wir am Stellplatz der Pension Traumblick verbringen, die ich am Abend zuvor mit dem Fahrrad dann doch gefunden hatte.

2013-01-01_13-25-42_Oberhof__MG_1222-1600Herr Schulz von der Pension Traumblick hatte uns in einer Mail schon bestätigt, dass Platz genug für uns sei und wir buchten für den Nachmittag die Sauna und für den Neujahrsmorgen ein ausgiebiges Frühstück. Das nennt man Service! Der Stellplatz kostete zwar auch 12 Euro, ist aber waagrecht  und hat besagten Traumblick über die Thüringer Wälder. Nach dem Besuch der Langlaufhalle und der Besichtigung der Bobbahn (Wer ist denn so verrückt und stürzt sich dort hinunter?) steuerten wir unseren neuen Stellplatz an und freuten wir uns auf die Sauna.20130101_113418-1600

Und wurden wahrlich nicht enttäuscht. Sehr großzügig der Ruheraum, nagelneu die Duschen und für 6-8 Personen die Sauna. Und das ganze für die Hälfte des Preises, den wir zuhause gezahlt hätten.
Kurz vor Mitternacht wanderten wir zum zentralen Platz in Oberhof und genossen das große Feuerwerk. So endete das Jahr 2012 versöhnlich und wir freuten uns auf die Nacht im schönen, gemütlichen Wohnmobil.2013-01-01_01-09-56_Oberhof__MG_1202-1600

Gegen 5 Uhr wachte ich auf, weil es kalt wurde. Warum werden Gasflaschen grundsätzlich nachts leer? Es wird Zeit, dass ich die Duomatic einbauen lasse. Ich wechselte die Gasflaschen und schaltete am Kontrollpanel die Anlage wieder ein. Wieso waren eigentlich alles Lämpchen aus?

Die Heizung gestartet und ich legte mich wieder schlafen. Nach 20 Minuten begann die Heizung, oder besser das Gebläse an zu stottern. Ein Blick auf das Kontrollpanel zeigt, dass die LEDs ebenfalls heller und dunkler wurden. Die Batterie war leer!

„Aber das kann doch nicht sein.“, dachte ich. Wir hatten gerade einmal 2 Stunden den Fernseher laufen, die Heizung lief den ganzen Tag und maximal zwei LED-Lampen leuchteten drei, vier Stunden. In der vergangenen  Woche hatte ich einen Test gemacht und alle, wirklich alle Verbraucher inkl. Kühlschrank und Außenbeleuchtung eingeschaltet. Nach fünf Stunden ging die Batterie plötzlich in die Knie. Das hätte doch eigentlich reichen sollen.

Die Batterie war wohl doch zu alt. Egal. Die Notbatterie musste her. Gut, dass ich den Wechselrichter schon montiert hatte. So konnte ich direkt mit dem Überbrückungskabel die Notbatterie an der Rückseite des Wechselrichters mit der Aufbaubatterie verbinden. Nach kurzer Zeit lief die Heizung wieder und die Batterie hielt auch die restliche Nacht und bis zur Abfahrt.20130101_111534-1600

1.1.2013

Für den Fön reichte es  dann nicht mehr, aber es ist gut zu wissen, dass man sich auch im neuen Wohnmobil so helfen kann.

Auf dem Rückweg machten wir dann noch im sehr zu empfehlenden Schmalkalden Station. An der alten Stadtmauer entdeckten wir im Wohngebiet einen mehr oder minder privaten Parkplatz, den man gut auch als Übernachtungsplatz nutzen kann. Die Altstadt mit ihren vielen Fachwerkhäusern und der plötzlich lebendig werdenden Geschichte Luthers und des Schmalkaldener Bundes wird uns sicherlich noch das eine oder andere mal sehen.2013-01-01_14-17-21_Oberhof__MG_1231-1600 2013-01-01_14-26-43_Oberhof__MG_1238-1600 2013-01-01_14-32-02_Oberhof__MG_1272-1600  2013-01-01_14-39-35_Oberhof__MG_1276-1600

Zuhause stellte sich nach Ausbau der Aufbaubatterie dann heraus, dass diese völlig trocken war. Also destilliertes Wasser aufgefüllt und an das Ctek-Ladegerät zum erneuten reconditionieren angeschlossen. Vielleicht erweckt das Gerät ja wirklich Tote zum Leben. Ansonsten ist das eine weitere Hausaufgabe für die Zukunft: Zwei neue Batterien (2x100AH) die unter den Beifahrersitz passen – das sollte dann aber wirklich ausreichen!

Noch ein wenig Statistik: 470 km, 11,2 L/100km, 3 Übernachtungen Stellplätze (2x Landstrom, 1x Bordstrom),

 

 

 

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