Machen wir einen Zeitsprung. Es sind die ausgehenden 60er Jahre und die beginnenden 70er. Die Familie ist im Campingurlaub. Damals ging es nach Italien, an den Gardasee oder ins schöne Bayern an die Seen oder zu Jan Cux nach Cuxhaven. Meist die ganzen Sommerferien. Für uns drei Kinder immer ein Traum. Manchmal auch ein Alptraum, aber da legen wir den Mantel des Vergessens darüber. Was aber immer in Erinnerung bleibt sind die ausgiebigen Grillabende mit Nachbarn oder Kaffeetafeln im Vorzelt. Und immer und überall wurde geraucht. Päckchenweise. Jeder. Als Kind war das völlig normal und ebenso normal, die Zigarette für Mama oder Papa anzustecken. Das ich später immer Nichtraucher blieb, war meinem Vater unverständlich, ja sogar ein Gräuel.

Am Ende des Urlaubs kam dann aber immer der schlimmste Teil: Abbauen, aufräumen, sauber machen.

Und für uns Kinder bedeutete dies: Zigarettenkippen aufsammeln. Dutzende, hunderte von Stummeln lagen in den Ecken und Ritzen des Stellplatzes. Achtlos im dunkeln weg geschnickt mussten ausgerechnet wir Kinder diesen abgesabberten und mittlerweiles mit Wasser voll gesogenen Dreck auflesen. „Damit die Nachfolger es auch schön im Urlaub haben“

Warum die Erwachsenen damals die Kippen überhaupt weggeschmissen haben, verschließt sich mir auch heute noch.

Aber wenn ich manchen Stellplatz oder Campingplatz mit Kippen überseht vorfinde, muss ich oft daran denken. Zumindest bei uns hat es dazu geführt, vor der Abfahrt noch einmal über den Stellplatz zu gehen und alles aufzunehmen, was dort nicht hin gehört. Auch wenn wir es nicht selbst weggeworfen haben. Und weil wir das als Kinder gehasst haben, bücken wir uns heute vielleicht sofort, wenn etwas herunterfällt und warten nicht erst bis zur Abfahrt.

Und wenn sich alle an diese Regel halten, ist der Beginn eines Urlaubs schon bei der Anreise wesentlich schöner!

 

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Eine Antwort

  1. Dummerweise war ich etwa 30 Jahre meines Lebens Raucher, von etwa 20 bis 50. Eine meiner besten Entscheidungen war vor etwa 10 Jahren aufzuhören. Ich scheine das Rauchen relativ unbeschadet überstanden zu haben – hoffe ich wenigstens. Anfang der 70er Jahre hatten wir als Kinder mal die Aufgabe die Stummel eines stark rauchenden Cousins im Garten des Hauses, wo er wohnte, aufzulesen. Pro Stummel kriegten wir als Belohnung 20 Rappen. Da kamen aber ordentlich viele Fränkli zusammen! Der Cousin ist dann mit etwas über 40 Jahren an einem Herzinfarkt verstorben (er war allerdings auch übergewichtig, trank zu viel und war Diabetiker).

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