Es gibt meines Erachtens keine Chance ein Wohnmobil einbruchsicher zu machen,
jedoch sollte man es einem potentiellen Dieb so schwer wie möglich machen –
und es ihm auch zeigen. Je größer der Aufwand, desto geringer die Neigung den Einbruch zu wagen.
Je länger der Einbruch dauert, je lauter es wird, desto größer die Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden.
Um so eher wird es gar nicht erst versucht.
Am ehesten werden übrigens nicht die Fenster oder die Aufbautüren aufgehebelt, sondern die Originalfahrzeugtüren. Die Begründung ist einfach:
Jeder Hersteller verbaut andere Fenster und Türen. Aber alle Fahrzeuge sind mehr oder minder gleich. Und man kann auf jedem Schrottplatz fleissig üben.
Mit wenigen Handgriffen können Profis eine Tür öffnen.
Nahezu lautlos.
Dementsprechend sollte genau hier eine zusätzliche Sicherung angebracht werden. Und diese lässt sich mit einfachen Mitteln selbst bauen.
Aus dem Baumarkt habe ich alle Kleinteile besorgen können:
2x Winkelverbinder 55mm
3x M5 Schrauben, selbstsichernde Muttern und Unterlegscheiben
2x M6 Schrauben, Muttern und Unterlegschreiben
1x Sparren-Pfettenanker links
1x Sparren-Pfettenanker rechts
1x Schloß
200 cm Kette
Als erstes werden die Winkel ein Stück gekürzt und am Rand ein Loch mittig gebohrt für die M6 Schrauben.
Die Ränder des Winkel sollten mit einer Feile abgerunden und die Kanten gebrochen werden (also angeschliffen). Alles abrunden.
Nun die Kette ablängen (bei mir waren es 80 und 86 cm). Eher länger, kürzen kann man später immer noch.
Die Ketten werden nun mit den Winkel verbunden. Dazu die Schrauben einsetzen, die Ketten aufstecken und mit Unterlegscheibe und Mutter verschrauben und festziehen:
Jetzt kommt die „Schere“.
Als ich mir das erste Mal Gedanken über die Sicherung machte, war mir klar, dass die Kette gespannt werden muss, damit die Türen nicht aufgezogen werden können. Wenn auch nur 5cm Spiel herrscht, könnte man mit einen festen Ruck jede Halterung an der Tür absprengen. Steht die Kette unter Zug kann man nur ziehen.
Aber sind wir ehrlich: Massiver Gewalt hält weder die Tür noch die Kusstoffgriffe oder die Fensterrahmen aus.
In erster Linie soll die Kette massiv wirken und abschrecken. Wirklich sicher macht sie das Wohnmobil nicht!
Um die Kette zu spannen, verschrauben wir die Pfettenanker zu einer Schere:
Die innen liegende vordere Seite biegt man mit einer Zange nach unten, damit die M5 Schrauben später frei laufen können:
In die vordesten Löcher werden gegensätzlich die Schrauben gesteckt:
An diesen Schrauben nun die beiden Kettenenden befestigen:
Das Schloss sollte nun bei geschlossener Schere in eines der vorderen Löcher passen und so die Schere verschließen:
Nun ist die Sicherung fertig zum testen und einstellen im Fahrzeug:
Die Winkel werden nun rechts und links in die Türgriffe gesteckt. Alternativ können sie auch am Fenster eingesteckt werden.
Sind beide Winkel eingehängt, kann man mit der Schere die Kette spannen:
Aufgepasst: Die Kette kann angepasst werden. Die Kette sollte stramm gespannt sein, wenn die Schere geschlossen ist:
Fehlt nur noch das Schloss und die Türen sind gesichert:
Gekostet hat der Spaß keine 20 Euro.
Einmal haben wir Urlauber gesehen die unserer Fahrerhaus interessiert betrachteten und einer meinte zum anderen: „Gute Idee“
War ein großes Lob und zeigte mir, dass man die Kette bemerkt und beachtet.
Und vielleicht auch die richtigen Leute abschreckt:
19 Antworten
Moin
Wir haben einfach einen Spanngurt zwischen den Haltegriffen der Türen gespannt, der Effekt sollte der selbe sein.
Gruß Christian
Die Idee kam mir auch. Ist auch noch viel einfacher.
Sieht nur nicht so martialisch aus, wie unsere Kette 🙂
Servus,
wenn die Isomatten usw. angebracht sind, sieht man nicht mehr ins Fahrerhaus.
Besteht hier nicht die Möglichkeit, dass mit einem Draht durchs Fenster die Kette ausgehebelt werden kann, in dem die Kette aus dem Türgriff herausgezogen wird?
Das mit den Sicherheitsvorrichtungen ist immer so eine (Ansichts?) Sache.
Andere sagen, dass Wohnmobile erst mit besonderer Absicherung auch eine gewisse „Einbruchrentabilität“ darstellen und somit durch den besonderen Schutz erst interessant für Verbrecher werden!
Ich habe bisher erst 2 aufgebrochene Wohnmobile gesehen.
Bei beiden wurde das große Fenster aufgebrochen, weil dies ja meist nur durch 4-5 Plastikhalter gehalten wird.
Warum sollte jemand die Fahrer- oder Beifahrertür anpacken, wenn doch die Fenster mit jedem beliebigen Brecheisen in 1 Sekunde offen sind?
Eine Heckgarage zu öffnen, oder die Tür im Aufbau, dauert nur 2 Sekunden, wenn ich nicht darauf achten muss, dass nichts beschädigt wird (wird dem Einbrecher auch egal sein!).
Die „Einbruchschutzkette“ ist somit mehr etwas für das „eigene gute Gefühl“.
Am sichersten ist immer noch, z.B. einen Campingplatz anzufahren.
Gruß
Franz
Denken sehr viele so- Gruß F. S.
Die „Spanngurt – Lösung“ ist viel besser und sogar noch kostengüstiger!
Begründung:
Es muss nichts „gebastelt“ werden.
Es berühren keine Metallteile die Kunststoffverkleidungen im WoMo.
Der Spanngurt kann während der Fahrt anderweitig eingesetzt werden.
Kein „scheppern“ der Kette usw…
MfG
WoMo
Wo will ich beim Transit den Spanngurt befestigen?
Seh ich das richtig, du gönnst dir einen tollen Fahrersitz und der / die Beifahrer dürfen auf dem Transensitz Platz nehmen?
Der Fahrersitz war schon drin und ist kann ziemlich unbequem sein und den Beifahrersitz finden wir eigentlich sehr gemütlich.
@UdoB
Mach den Spanngurt außen um das Auto.
Hahaha.
Moin
Bei meinem Transit von 97 sind große Griffe an den Türen an denen der Spanngurt perfekt befestigt werden kann.
Gruß Christian
@WoMo: Scheppern der Kette? Dann ist die Kette wohl nicht ausreichend gespannt und im Fahrzeug bewegt sich etwas allzu heftig??
Spaß beiseite:
Einen Spanngurt kann man nach dem Einschlagen der Scheibe durchtrennen. Wir spannen unsere eingehakte Kette einfach duch das Vorschieben eines Sitzes. Und die Kettenenden sieht man auch nach dem Anbringen der Isomatten.
Einzelheiten zu unserer Konstruktion kann man in meinem(vom Admin rezensierten) Buch „Abenteuer Wohnmobil“ nachlesen.
Natürlich lässt sich ein Wohnmobil auch durch Fenster, Aufbautür, Dachluken, Heckgaragentüren… entern. Eine absolute Sicherheit gibt es nicht. Aber man kann signalisieren, dass man es dem Einbrecher schwer machen möchte. Dann sucht er sich (hoffentlich) ein anderes Ziel für seinen üblen Plan.
und schon wieder ein bisschen Werbung. Warum sollte ich Dein Buch kaufen, um eine Abbildung zu sehen.
Mit den Haken die oben in die Türgriffe rein gehen sehe ich ein Problem: Wenn eines der Fenster vom Dieb geöffnet wird lassen sich die Haken einfach nach oben schieben und die Kette springt raus. Oder? Ich halte eine Kette die komplett um die Türgriffe geht da für sinnvoller und sicherer.
Moin aus Kiel,
ich habe diesen Bericht mit viel Aufmerksamkeit gelesen.
Ich gehöre leider zu denen, dessen WoMo aufgebrochen wurde. Und das fast vor der Haustür. Ich möchte gerne meine Meinung zu den beiden genannten bzw. gezeigten Lösungen mitteilen.
1.:zur Kettenlösung: Wenn die Seitenscheibe eingeschlagen wird, dann ist es einfach, die Halterung der Kette nach oben abzuziehen und schwupp geht es in das Fahrzeug.
2.: zur Spanngurtlösung: Scheibe kaputt gemacht, Gurt durchgeschnitten> fertig!
Wer rein will kommt rein!
Ich setze mehr auf Abschreckung. Ich habe einen IR-Bewegungsmelder im Fahrzeug. Der spricht nur an, wenn jemand das Fahrzeug betritt. (100db von CSL) Dann sind da noch Alarmaufkleber an den Seitenscheiben. Außerdem habe ich eine Lenkrad-Asperrstange angebracht. Hat zwar nichts mit dem Öffnen des Fahrzeugs zu tun, schreckt aber etwas ab und kostet nicht viel.(ab 20 €)
Für mein neues WoMo (Ducato 2920er Basis) habe ich mir zusätzliche Schlösser für die Türen und Aufbautür besorgt (HeoSafe 3er Set). Die sind sehr unauffällig ohne viel Aufwand einzubauen. Die WiPro III kommt auch noch rein…..
Dann nur noch hoffen, das keiner einbricht…
Wie schon im oben angemerkt: Wer rein will kommt rein.
Schöne sichere Grüße aus dem Norden
Hallo
Ich habe eine Türsicherung so gebaut das man die Fahrertür oder die Beifahrertür nicht offen bekommt.
Selbst wenn das Dreieckfenster , das Seitenfenstern aufgebrochen ist oder die Türen sind nicht verschlossen wären bekommt man die Tür nicht auf.
Man kann die Türsicherung nur von innen öffnen.
Es ist im Grunde ein einfaches Prinzip , ein Metallstift mit Drahtseil Verbindungen,lässt man von innen ,ungefähr an der tiefsten Stelle der Tür, in einer Metallführung einrasten und schon bekommt man die Tür nicht mehr von außen auf.
Hi G.
Ich habe dein Prinzip nicht ganz verstanden. Hast du ein paar Bilder davon und kannst uns diese zur Veröffentlichung senden. Dann können wir sie hier vielleicht anhängen.
Ist deine Tür damit nicht dauerhaft verriegelt? Ich denke da an die Fahrt und einen möglichen Unfall. Können dann Retter von außen die Tür noch öffnen?
Gruß
Jürgen