Wer auf der nördlichen Causse steht und zur südlichen möchte, der muss wieder durchs tiefe Tal des Tarn. Und so wird die Strecke – Luftline vielleicht 20km – zur zweistündigen Fahrt. Wobei wir nur so lange brauchten, da wir am Ende doch wieder an jedem Parkplatz den grandiosen Ausblick genießen wollten. Warum hetzen? Und die Landschaft ist so vielfältig, dass man gerne etwas länger bleibt. So kommen wir zur Mittagszeit über eine kleine Straße wieder nach St. Enimie. Diesmal fahren wir aber nur kurz durch den Ort über die sehr schmale Brücke (Der Gegenverkehr durfte warten) und schlängeln uns die Serpentinen auf der anderen Seite wieder nach oben. Und natürlich müssen wir wieder ständig anhalten, denn nun sieht die Welt wieder ganz anders aus. Manchmal braucht man den eigenen Standort nur wenig verändern und alles ist wie neu – Könnte von Laotse sein … Hochgelegen gibt es einen sehr kleinen Parkplatz an einem Kiosk. Diesen darf man auf gar keinen Fall auslassen. Um zur Aussichtsplattform zu kommen muss man durch den Laden, aber keine Angst, es ist kostenlos und man muss auch nichts kaufen. Wir nutzten die Gelegenheit, um ein paar Karten in die Heimat zu schicken und genossen den Ausblick. Die Landschaft liegt unter uns, wie eine Modelleisenbahn. Kurz danach haben wir die südliche Hochebene erreicht. Und hier ist die Landschaft nun so ganz anders. Kein Wald, viele Felder, Wiesen und Schafherden. Von irgendetwas wollen die Geier auch leben. (Wobei die Geier bekanntlich nur Aas fressen, die Schäfer mittlerweile wohl sogar Prämien bekommen und da die Population der Geier gut gedeiht, zugefüttert werden muss, da gar nicht genug tote Tiere für die großen Vögel zu finden sind) Kurzentschlossen biegen wir rechts ab. Hier gibt es eine bekannt Höhle. Warum nicht? Höhle geht immer. Auch in Kroatien und Slowenien oder in Deutschland (Eifel, Frankische Schweiz – sehr zu empfehlen) sind wir immer mal unter die Erde gegangen. Als „Profis“ ziehen wir uns für den kurzen „Winterurlaub“ entsprechend an. Einzig Handschuhe haben wir nicht dabei, aber so kalt wird es dann doch nicht. Die Höhle Aven Armand wurde im 19ten Jahrhundert entdeckt und die Führung spielt diese Entdeckung nach. Eine Projektion zeigt den Schatten des Monsieur Armand, wie er an einer Strickleiter in die tiefe klettert. Und man fühlt sich quasi mit dabei. Wie aufregend das gewesen sein muss? An der Oberfläche ist nur ein kleines Loch zu sehen und darunter eine wartet eine riesige Höhle. Man sagt, es hätte früher in der Gegend keine Scheidungen gegeben. Menschen und auch ganze Schafherden seien aber ab und an verschwunden. Sehr toll gemacht. Und auch der gesamte Gehweg ist gut geführt und zeigt die Stalagtiten aus verschiedenen Perspektiven. Nicht nur die Anzahl, auch die Höhe der Kalkriesen ist beeindruckend. In die Höhle könnte man eine komplette Kathedrale bauen, erklärt unser Führer.
Auf dem Panoramabild kann man rechts oben in der Decke ein Loch erkennen. Durch ein solches Loch ist der Entdecker in die Höhle gelangt. (Verdeckt in der Mitte) Die zwei Stunden vergehen im Fluge und wir finden unsere 9 Euro für den Eintritt gut investiert. Auch hier können wir einen Besuch „wärmstens“ empfehlen. Gutes Schuhwerk, Anorak, lange Hose und Pulli sollte man aber dabei haben. Sonst wird es schnell ungemütlich kalt. Nach unserer obligatorischen Mittagspause fahren wir weiter. Der Weg führt uns an der Jonte entlang in Richtung Ales. Die Landschaft wird bizarr, als Felstürme neben der Straße aus dem Boden wachsen. Wir beschließen nicht mehr weit zu fahren und haben Glück, als wir wieder einem „Farmcamping“-Schild folgen. Dieser Platz ist sogar noch besser, wie der letzte. Mit 14 Euro für die Nacht, wird zudem ein Schwimmbad und sogar ein selbstgebauter Minigolfplatz geboten. Familienanschluss inklusive. Die nette Dame vom Empfang nimmt sich für jeden Ankömmling viel Zeit und man fühlt sich sofort wohl. Sie zeigt uns die Stelle mit dem schönsten Ausblick und da die riesige Wiese mit wenigen Campern belegt ist, hat jeder ein kleines Reich. Ein Kinderspielplatz für die kleinsten Gäste komplettiert das Angebot und wir haben viel Spaß den Jüngsten beim toben zu zusehen. Wie schön, dass unsere schon erwachsen sind und wir keine Verantwortung mehr haben. Als dann noch Abends andere Camper vorbei kamen und darauf hin wiesen, dass sie nun eine Vorführung in der Mitte des Platzes machen wollten, hatten wir längst akzeptiert, dass hier das Paradies für Camper sein müsse. Die Kinder aus den Nachbarzelten brachten Stühle und man setzte sich in einen weiträumigen Kreis. Dann zeigte das junges Pärchen uns einen Ritter-Schaukampf . Die Rüstungen hatten sie im Zelt gelassen, da es zu heiß sei. Anschließend diskutierten die Camper über Schwert, Rüstung, über Mittelalter und Carcassonne. Zumindest, soweit ich es verstanden habe. Naatürlich hatte ich ein paar Münzen dabei, da ich den obligatorischen Hut erwartete. Aber weit gefehlt. Die Zwei hatten aus purer Lust an ihrem Hobby uns ihre Show dargeboten. Gemütlich ging der Tag zu Ende.