Frankreich – Kajaktour auf der Ardeche

2014-08-14_08-20-24_Frankreich__MG_9254-1600Die Ardeche gilt nicht ohne Grund als Eldorado für Kajaktouristen.
Der Fluss ist meist gutmütig, man kommt rasch voran, im Sommer ist es angenehm war, um zu schwimmen und wenn das Boot einmal kippt, ist die Erfrischung eher willkommen und meist kann man im Fluss sogar stehen.
Die modernen Leihboote sind noch dazu unsinkbar und als Aufsitzboote können sie nicht volllaufen, der Abholservice der Vermieter funktioniert perfekt.2014-08-14_07-30-06_Frankreich__MG_9164-1600

Man kann noch dazu verschieden lange Touren machen und wer möchte sogar eine Nacht im Biwak übernachten. Ideal für Betriebsausflüge, Jugendgruppen oder Familien.
Ideal für den kleinen Kick im Urlaub. Und da der Fluss eine ordentliche Eigengeschwindigkeit entwickelt, können auch Ungeübte große Strecken fahren, ohne sich zu überanstrengen.

Einziger Wehrmutstropfen: Der Fluss ist übervoll mit Booten. Beim Betriebsausflug und mit der Jugendgruppe macht das vielleicht Spaß, ich genieße lieber die Ruhe und die Natur.

Um nicht in die dicksten Staus auf dem Fluss zu kommen, starte ich sehr früh am Morgen: Um 7:30h bin ich auf der Ardeche. Allein.

Vor mir liegt die „große“ Tour über 34 Kilometer. Ich plane 6 Stunden dafür ein. Am späten Nachmittag kommt gelegentlich Wind die Rhone herauf und drückt in die Ardeche. Dass würde bedeuten, auf den letzten Kilometern im Gegenwind zu paddeln. Und der kann ziemlich heftig hier sein.
Der Campingplatz schläft noch, als ich das Boot zum Fluss bringe.
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Auf der Ardeche herrscht Schwimmwestenpflicht und auch ein Helm wird zumindest Kindern immer angezogen. Zudem ist der Fluss Abends und Nacht für Kajakfahrer gesperrt. Ob und wie kontrolliert wird, aber ein Bekannter erzählte mir, dass es Stress gibt, sollte man sich nicht daran halten.
Eine Kajakweste ist aber wirklich sinnvoll und gar nicht „unmännlich“. Schnell schlägt man einmal um und mit dem Kopf auf einen Stein. Und man braucht die fehler gar nicht selbst zu machen, bei vielen Booten rammt auch einmal einer den anderen. Ich fahre mit Helm und Weste, auch wenn ich alleine bin.

Absolut allein. Nur einige Reiher stehen am Rand und beäugen mich ungläubig. Nebel steigt aus dem warmen Wasser auf und verzaubert den Fluss in eine Märchenlandschaft.

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Nach kurzer Zeit bin ich warm gepaddelt, denn noch hat es höchstens 14 Grad, dafür fühlt sich das Flusswasser angenehm warm an.

Die ersten Schwallstellen machen einfach nur Spaß und man fährt mit ordentlicher Geschwindigkeit auf dem Wasser, ohne sich überanstrengen zu müssen. Der berühmte Bogen Pont d’Ardeche taucht schon nach kurzer Zeit auf. Hier werden in einigen Stunden hunderte baden und planschen. Noch bin ich allein.

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Dann geht die Sonne über den Felsen auf und die Stille und der Ausblick brennen sich mir ins Gedächtnis.

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Nach einem kurzen Frühstück geht es weiter. Am Rand biwakieren in Schlafsäcken einige unermüdliche. Weiter flussabwärts gibt es zwei Zeltlager. Aber das Wetter war gut und unter freiem Himmel zu schlafen sicher ein Erlebnis.

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Richtig nervig wird es nach dem ersten Camp. Eine Gruppe Engländer mit 60 (!) Booten starte gerade, bevor ich an ihnen vorbei bin. Immer in Gruppen von 20 Booten. Jeweils drei Gruppenleiter dazu, mit dickem „Staff“ auf dem Rücken. Diese stellen sich zum Teil in die Stromschnellen, um die Gruppenboote um die schwierigen Stellen zu manövrieren.

Das wäre alles nicht so schlimm, wenn die Boote nicht in einer langen Reihe an jeder Stromschnelle warten würden (und alles verstellen) und dann Boot für Boot durch die Engstellen zu fahren. Das dauert ewig und ich entschließe mich, nach der ersten Gruppe von zwanzig Booten, durch zu schlüpfen. Einmal richtig Speed machen und vorbei an zwei Gruppen. Leider komme ich mitten in die dritte Gruppe und an einem ganz einfachen Stück, stellt sich ausgerechnet mein Vordermann quer und ich gezwungenermaßen auch.
Irgendwann bin ich vorbei. Wie nervig. Eine weitere Gruppe umfahre ich an einer Schwallstelle und gebe Gas – wieder alleine auf dem Fluss.

In der Ferne nur noch ein einsames Boot, dass ich aber auch rasch hinter mir lasse. Mein Seayak ist zwar nicht optimal für Flussfahrten, dazu ist es zu lang, aber in den Staustellen oder auf Seen, fährt es deutlich schneller, wie die Mietboote.

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Noch dazu können die wenigstens wirklich paddeln (im Zweier sollte man schon gleichzeitig auf einer Seite arbeiten) und ausdauernd sind die wenigsten Teams.
Ab und an bleibe ich am Rand liegen oder fahre unter die Überhänge, bewundere die hohen, steilen Wände über dem Fluss.

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Die Ardeche wird im unteren Teil dann sehr zahm und irgendwann nehme ich den Helm ab. Am Rand tauchen Badegäste auf, die von der Straße herunter laufen oder das Tal von unten hinauf laufen, um den Tag in Ruhe zu genießen.

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Möglichkeiten gibt es viele und ob FKK oder angezogen, je näher man Les Gorges (kurz vor Saint Martin) kommt, desto voller wird es.
In Les Gorges endet die Tour für die Mietboote. Nadja hat einen Stellplatz gefunden und wartet ebenfalls dort. Wir verbringen den Nachmittag gemeinsam am Strand und gegen 16 Uhr fahren hunderte Boote an uns vorbei; bis 18 Uhr sollen alles an der Abgabestation sein.

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Nadja fährt noch ein wenig mit dem Kajak.

Der Stellplatz liegt nur wenige Meter von der Ardeche, ist aber nur für kleine Wohnmobile geeignet. Bei 7 Metern wird es schon schwer – gegen 21 Uhr fährt ein Womo in Größe eines Reisebusse über den Platz. Vorne rein und hinten wieder hinaus. Für solche Übergrößen ist an der Ardeche wohl kein Platz. Der muss leider draußen bleiben.
Wir genießen den letzten Abend mit neu kennengelernten Nachbarn aus Xanten. Zufrieden schau ich mir die Bilder des Tages an: 34 Kilometer, die Schulter hat gehalten und auch der Muskelkater wird sich in Grenzen halten.

Fazit: Ich kann eine Kajaktour auf der Ardeche auch Nicht-Kajakern empfehlen. Eine Riesen-Gaudi. Ja, vielleicht fällt man einmal ins Wasser, die Schwallstellen sind nicht immer einfach. Schwimmweste und Helm geben dann Sicherheit. Ich würde aber immer mit Einer-Booten fahren und bitte nicht zwei Kinder und Papa hinten in einem Boot. Die Teile sind dann kaum noch zu kontrollieren. Das macht weder dem Papa noch den Kids Spaß und  sah auch nicht immer ungefährlich aus.

 

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