Frankreich – Au Revoir und Fazit

2014-07-29_10-13-29_Frankreich__MG_5896-1600Der letzte Urlaubstag kommt immer viel zu schnell. Und noch dazu völlig überraschend. Gerade war man noch auf der Hinfahrt, hat sich eben erst eingelebt, ist es schon soweit.
Drei Wochen Frankreich. 21 Tage in einem Land, in das ich eigentlich dieses Jahr gar nicht wollte. Vorbehalte, Vorurteile.
Was ist davon geblieben?
Aber der Reihe nach.

Von der Ardeche fuhren wir erneut nach Pont Saint Esprit (die Stadt gefällt uns einfach gut) und wieder bekamen wir einen schönen Übernachtungsplatz zwischen den beiden Kirchen. Natürlich hatten wir die letzten Tage so geplant, um erneut an einem Samstag dort auf den großen Wochenmarkt gehen zu können.

Den Abend verbrachten wir auf dem leeren Marktplatz, eine französische Rockband spielte kostenlos auf der Straße vor einem Pub. Bei einem Glas Wein genossen wir die Stimmung der Stadt, es war angenehm warm, die Sterne funkelten über uns.
Genau so sollte ein Urlaub zu Ende gehen.

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Die Nacht auf unserem Parkplatz war wieder ausgesprochen ruhig und am Morgen ging ich Croissants und Baguette einkaufen, diesmal kannte ich den Weg.
Und wieder einmal überraschte mich auf dem Weg die Freundlichkeit der Menschen. Jeder, wirklich jeder wünschte mir einen guten Morgen. Ob Jung, ob Alt. Im vorbeigehen „Bonjour Monsieur“.
War mir das bislang gar nicht so aufgefallen, soll es hier nun einmal gesagt werden: Im gesamten Urlaub war dies so. Egal, wo wir waren. Die Menschen begrüßen einander freundlich mit „Bonjour“. Das würde ich mir in Deutschland auch (wieder) wünschen. Im Gegenteil. Wenn ein Griesgram einmal nicht grüsste, war das auffällig.

Überhaupt waren unsere Ressentiments völlig unbegründet oder übertrieben. Ja, vor 25 Jahren in Bescancon wurden wir als Deutsche eher gemieden. In Paris gab es Menschen, die kein Englisch mit uns sprechen wollten und im Elsaß erfuhren wir Hass auf Deutsche.
Aber das hat sich offenbar gewandelt!

Nirgends (!) gab es irgendetwas zu meckern. Im Gegenteil. Spätestens, wenn wir mit unserem schlechten Schulfranzösisch abgemüht hatten, sprach man Englisch , Französisch, Deutsch oder Hand-und-Füßig mit uns. Wir konnten uns immer mit den Menschen unterhalten und haben sehr häufig sehr warmherzige Menschen erlebt. (Insbesondere auf den Bauernhof-Campingplätzen). Das war weit mehr, wie wir es manchmal in Deutschland erleben.

Nur zweimal haben Campingplatzbesitzer uns spüren lassen, dass sie uns nicht brauchen. Aber ich denke, jeder hat mal einen schlechten Tag.

Hatte ich zu Beginn des Urlaubs Bedenken, dass es viel zu heiß werden würde, können wir nun bestätigen: Aktivurlaub im Hochsommer ist in Frankreich kein Problem. (Wobei ich mich frage, ob wir nur Glück hatten 25 – 30 Grad, und der Sommer 2014 eher zu einem der kälteren zählte).
Das Wetter war perfekt. Nur selten Regen und wenn, nur einige Stunden, danach schien wieder die Sonne. Und die Abkühlung war eher sogar angenehm.

Bis auf die Ardeche war es nirgends übermäßig voll. Und das während der absoluten Hauptsaison! Auch bekannte Sehenswürdigkeiten konnten wir ohne Massenrummel erleben. Wobei wir immer früh am Morgen oder am späten Nachmittag die Highlights unserer Reise besuchten.

Auf den Autobahnen genossen wir es, dass niemand raste. Die meisten fuhren Tempo 110. Auch wenn 130 erlaubt war. Und so floss der Verkehr weitgehend ohne Stau. Nur am Hauptheimreisetag nach Maria Himmelfahrt sah es anders aus. Aber der ganz große Kollaps, wie wir ihn an solchen Tagen auf der A3 erleben, bleib aus.
Dafür sind die Mautgebühren für Wohnmobile auf den Autobahnen schon wirklich happig.

Rund 2500 Kilometer sind wir nach und in Frankreich gefahren. Die Strecke Frankfurt – Lyon – Avignon – Marseille – Narbonne fast immer auf der Autobahn. Und ab Avignon dann wieder nach Frankfurt zurück. Insgesamt haben wir rund 300 Euro an Maut gezahlt. Ziemlich happig!

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Die Lebensmittel in Frankreich liegen in etwa auf unserem Niveau in Deutschland. Das eine oder andere ist teurer, dafür sind Obst und Gemüse knackfrisch und günstig. Manche Delikatesse, für die wir in Deutschland viel Geld bezahlen, findet sich hier bei der Bückware für wenige Cent. Insbesondere Miel (Honig) und Senf haben wir daher in größeren Mengen eingekauft. Und dann natürlich der Wein. Sogar aus 5 Liter Gebinden schmeckt er. Aber mit nach Hause nehmen wir keinen mehr. Wein schmeckt im Urlaub immer viel besser, wie zuhause.

Essen gehen ist teuer. Mit Getränken und der üblichen Vorspeise kommt man auch in einfachen Restaurants auf Preise, die in gehobenen Gaststätten bei uns selten erreicht werden.
Dafür nehmen sich die Franzosen dann auch viel mehr Zeit dafür.

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Eine normale Pizza zum mitnehmen kostete um die 9 – 12 Euro. Unter 8 Euro gab es eigentlich nie eine Margherita. Und eine Cola kostet schnell einmal drei, vier Euro im Vorbeigehen. An Sehenswürdigkeiten und in Städten wird es dann noch einmal deutlich teurer.

Die Stellplatzpreise bewegten sich zwischen 5 und 10 Euro, Bauernhofcamping 12 – 15 Euro, Campingplätze 25 – 45 Euro.  Natürlich geht es auch für 65 Euro.
Frei stehen war nie ein Problem, wobei wir sehr darauf achteten, niemanden zu stören. Die Stühle stellten wir dann schon heraus, auch die Markise über Mittag. Häufig standen wir mittags zwar an einer schönen Stelle mit Aussicht, übernachteten dann aber woanders und bemühten uns, nicht bei anderen Womos zu stehen. Diese Massenaufläufe kommen nirgends gut an. Wobei insbesondere in den Cevennen überall ein stilles Plätzchen zu finden ist. Nur in den engen Tälern gibt es keine Alternativen zu Campingplätzen und Stellplätzen.

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Noch ein Tipp: Die Parkplätze an den Supermärkten sind oft riesig (wobei ich dort nicht übernachten würde – dazu gibt es meist ein paar Kilometer weiter viel schönere Stellplätze), einer blieb während des Einkaufs immer im Wohnmobil. Sicher ist sicher. Im Einkaufszentrum sollte man aber am besten immer mit langer Hose und Jacke / Pulli einkaufen gehen. Auch wenn es draußen über 30 Grad warm ist. Wir haben noch nie so heruntergekühlte Supermärkte erlebt, wie in Frankreich. SAUKALT! Spätestens nach einer halben Stunde ist man durchgefroren.

Ver- und Entsorgung: Auf den Autobahnen findet man an vielen Rastplätzen Entsorgungsmöglichkeiten. Wobei einige so verschmutzt waren, dass wir auf frisches Wasser dort verzichteten. Auf Landstraßen fanden wir häufig Schilder, die Entsorgung und Versorgung anzeigten. Dann gab es aber auch wieder Landstriche, bei denen nichts zu finden war.
Seit Jahren haben wir uns angewöhnt, morgens die erstmögliche Entsorgung zu nutzen. Wer weiß, wann die nächste kommt. An einem Tag fanden wir die erste Entsorgung erst am Abend!

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Frischwasser zu bekommen, war schwieriger. Fanden wir sonst an Tankstellen oft die Möglichkeit Wasser zu bunkern, war das in Frankreich oft nicht möglich. Oft waren es nur Automatentankstellen und kein Wasserhahn zu finden.

Übrigens Tanken: Hier gilt: Das erste Mal tuts noch weh. Natürlich sollte man eine Kreditkarte mit PIN besitzen. Ab und an ging auch eine normal Sparkassenkarte. Und mehrmals ging weder das eine noch das andere. Es war vorher nicht erkennbar, warum es nicht geht.
Das Tanken selbst ist unproblematisch. Man gibt seine Karte ein, tippt die PIN ein und das Gerät autorisiert dann die Zapfsäule (ab und an muss man noch die Säulennummer mit eingeben). Ich habe immer noch „Quittung“ angetippt, zur späteren Kontrolle. Dann wird einem mitgeteilt, bis zu wie vielen Litern man tanken darf. Zwischen 90 und 110 Litern hatten wir meist angezeigt bekommen. Nun tankt man und erhält, wenn man die Zapfpistole zurückgesteckt hat, seine Quittung.

Im Laufe der Zeit habe ich dort lieber getankt, wie an manchen richtigen Tankstellen. Alternativ waren wir häufig bei den Tankstellen der Supermärkte: Oft bis zu 10 Cent günstiger! Dort tankt man und fährt anschließend zur Kasse. Quasi Drive-In, wie bei McDonalds. Auch ein sinnvolles System. Nur aufpassen: Deren Dachhöhe war oft nur 3,5 Meter und weniger!

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Parkplätze: Oft erlebten wir kleine Parkplätze. Viel Platz gibt es innerhalb der Städtchen nicht und dementsprechend schwierig war die Parkplatzsuche. Wenn wir dann einen Parkplatz fanden, waren wir dankbar kein längeres Mobil zu haben.
Bei Supermärkten und in Industriegebieten kehrt sich das oft um: riesige Parkplätze – leider fern der Innenstädte.
An den Sehenswürdigkeiten gibt es häufig ein ausgeklügeltes Parksystem, dass man nutzen sollte. Meist waren die Preise nicht teuer.
Wobei wir (und viele andere Autofahrer) am Pont du Gard nicht begriffen, wie das System funktioniert. Man kommt an eine Schranke, drückt einen Knopf und fährt auf den Parkplatz. Man bekommt keine Karte, man muss nicht schon Gebühren zahlen! Das passiert erst an einem Automaten oder an einer Kasse während der Besichtigung. Beim Ausfahren steckt man dann sein Ticket in die Ausfahrtschranke und kann ausfahren. Die Idee ist so simpel wie genial: Oft reisen Touristen morgens zur selben Zeit an. Wenn man nun an einem Kassenhäuschen zahlen muss, gibt es lange Schlangen und Unmut bei der Besatzung. So kommt man rasch auf (s)einen Parkplatz und irgendwann löst man dann sein Ticket. Das entzerrt die Situation erheblich. Warum das nicht viel häufiger (in Deutschland) gemacht wird? Zur Hauptanreisezeit kann sogar die Einfahrtsschranke einfach offen sein, und man zügig durch fahren. Ausfahren tun meist eh nicht alle zur selben Zeit.

In Carcassonne entschieden wir uns gleich auf einen Campingplatz zu fahren. Denn der Besuch der Stadt und spät Abends müde noch einen Stellplatz zu suchen, entsprach nicht unserem Wunsch nach Urlaub und Ruhe.

Für den gesamten Urlaub haben wir mehrere Reiseführer benutzt. Zum einen den DuMont Reiseführer, jedoch viel wichtiger für Womo-Fahrer: Aus dem WOMO-Verlag „Mit dem Wohnmobil durch Languedoc und Roussillon“ von Ralf Greus. 

Womo-Verlag
Dieser Reiseführer hat uns viele gute Tips und geniale Momente beschert! Ohne ihn wären wir oft nicht in kleine Orte gefahren, nicht nach Albi gekommen oder Sur Ciel gefunden.
Dazu waren Wanderungen und Museumstipps uns wichtig geworden, aber auch Erfahrungen, die man auslassen kann, beschrieben. In einigen Fällen gefiel uns die abwertende Art der Beschreibungen nicht, aber diese Freiheit gestehen wir dem Autor gerne zu. Seine Art zu schreiben, zeigt, dass er über viele Jahre diese Ecke Frankreichs befährt und sich auch in Details auskennt. Leider überzeichnet der Autor dabei seine eigenen Vorlieben u.E. zu oft und lässt andere Sichtweisen oft nicht zu. Daher haben wir uns erlaubt auch Orte zu besichtigen, die als nicht lohneswert bezeichnt wurden, und wurden nicht enttäuscht. Insofern sollte jeder bei seiner Urlaubsplanung seine eigenen Vorlieben in den Vordergrund stellen und sich nicht sklavisch an die Empfehlungen halten. (Bauernhofcamping fanden wir z.B. gar nicht und der Bambusgarten war ein Highlight).
Ich möchte es aber noch einmal wiederholen: Der Reiseführer ist absolut TOP und jeder, der in dieser Region unterwegs ist, sollte ihn nicht zuhause lassen!

Mit all diesen Gedanken verbrachten wir den letzten Abend und genossen am Samstag bei allerschönstem Wetter erneut den großen Markt von St. Pont Esprit.
Diesmal kauften wir reichlich ein: Tischdecken sind hier der Renner, Sommerkleider und natürlich Käse, Obst und Wein.
Wehmütig tranken wir den letzten Kaffee hoch über der Rhone und irgendwie begannen wir uns doch, wieder auf Zuhause zu freuen.

Geblieben sind nun viele schöne Erinnerungen und einige hundert Bilder, die uns an diesen schönen Frankreichurlaub erinnern werden.

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Hier schließt sich der Kreis. Am Ende stehen wir wieder am Anfang 🙂

 

 

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