Am verlängerten Wochenende ging es endlich einmal in die Pfalz zum klettern. Die Wettervoraussage war so schlecht, dass wir überlegten, erst gar nicht los zu fahren – gut, dass wir es trotzdem gemacht haben, denn wieder einmal stimmten die Prognosen – zumindest für Neustadt an der Weinstraße – überhaupt nicht.
Über den Steinbruch in Gimmeldingen und das Klettern dort brauche ich wohl hier nicht viel zu schreiben: nur so viel: In der kleinen Straße am Sportplatz lässt es sich gut und ruhig übernachten.
Am Vatertag suchten wir uns ein nettes Weinlokal und genossen die warme Sonne, überall standen Feigenbäume und die Leute erzählten uns, dass es hier im Frühjahr schon viel wärmer sei, als in der eigentlichen Pfalz. Im Sommer dann würde man eher in die Wälder fahren um der Hitze der oberrheinischen Tiefebene zu entgehen.
Am Nachmittag, wir waren auf dem Weg nach Neustadt, trafen wir in einem Weinberg ein älteres Ehepaar und da in einiger Entfernung Autokolonnen sich den Hang hinauf kämpften, wollten wir wissen, was da los sei: „Ei, desch ist desch Schubkarrerenne“
Freundlich, wie die Menschen hier sind, zeigten sie uns nicht nur den schönsten Weg, sondern bestückten uns auch mit Tips, wo es den besten Wein und Beobachtungspunkt gibt.
Denn beim Schubkarrenrennen müssen die Protagonisten nicht nur mit alten, hölzernen Schubkarren einen Bottisch mit Wasser den Berg hinauf rennen, nein auch ein paar fiese Fallen warten auf die Aktiven. Noch dazu kommt es nicht nur auf die schnellste Zeit an, auch das beste Kostüm bringt Punkte und natürlich auch die verbliebene Wassermenge.
Eine Gaudi für die Zuschauer, die in kleinen Weinlokalen an der Straße oder am Festplatz feiern:
Nach einem guten Schoppen Wein beendeten wir den Tag und freuten uns auf den Freitag.
Leider zog in der Nacht Regen durch und so konnten wir nicht wieder in den Steinbruch – zu glatt und rutschig wird der Fels.
Stattdessen fuhren wir nach Neustadt und landeten auf dem erweiterten Stellplatz mitten in eine Eröffnungsfeier. Die neugierigen Zuschauer und Politiker waren dann interessiert, wie wir ent- und versorgen und diskutierten Verbesserungen. Spannend fand ich, dass man hier den Wert der Wohnmobilisten als Umsatzbringer für die Geschäfte erkannt hat und sich dementsprechend um diese Klientel bemüht.
Uns war dort zu viel Trubel und da es zunehmend aufklarte, entschlossen wir uns zu etwas Kultur: Inga gab ihre Geschichtskenntnisse vom Hambacher Fest 1832 zum Besten – da hilft nur ein Besuch des Hambacher Schlosses.
Und das lohnt sich.
Bewusst erwanderten wir den Hügel: 170 Höhenmeter sind immer machbar, doch es war gut, dass wir den Handwerkerweg nahmen, dieser verläuft nicht so steil, wie der Freiheitsweg nach oben.
Am Schloss angekommen, genossen wir die Fernsicht und mittlerweile schien auch wieder die Sonne. Wir buchten die Führung und ließen uns ganz auf das Thema ein: Hier wurde die deutsche Demokratie begründet und erstmals die schwarz-rot-goldene Fahne gehisst.
Gegen Abend gingen Inga und ich noch einmal klettern und obwohl wir nur drei Routen gingen, gaben wir in zwei langen Rissen alles. Zerkratzt aber glücklich jonglierten wir noch bis es dunkel wurde am Wohnmobil und dann genossen wir noch den guten Wein aus Gimmeldingen.
Samstagmorgen erkundete Nadja die tolle Gärtnerei in der Nähe und wir wagten noch einige Routen, am Nachmittag zog der Himmel zu und wir fuhren noch bevor es regnete wieder nach Hause. Zwar nur 100 km entfernt, aber, wie wir eine Stunde später feststellten, deutlich kühler, wie in der Pfalz.
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