Das stille Tal in der Pfalz

2016-05-01_13-57-18_Pfalz_20160501_135718-1600Es schüttet ordentlich die ganze Nacht. Dazu bläst ein ordentlicher Wind. Am morgen öffne ich ein Dachfenster und wider Erwartung lacht mir die Sonne entgegen. Die Wettervorhersage hatte unrecht.

Wir frühstücken, entsorgen und entscheiden, rein in den Pfälzer Wald zu fahren. Auf dem Weg nach Lamprecht, mitten im Wald, ein Friedhof. Zumindest sieht es so.
Hunderte Kreuze stehen dort. Gab es hier eine große Schlacht? Wieso aber ist alles ungepflegt und verwittert?
Dazu sind die Kreuze aus einfachen Beton.

Es ist der „Festplatz“ der Sänger. Hier standen in besseren Sängerzeiten Tische und Bänke und sicher war der Wald durch sangesfreudige Gesellen gefüllt. Schade, dass die Gesangsvereine immer mehr aussterben. Zu Hochzeiten war dies sicher ein toller Festplatz.

Nun erinnern nur noch die ‚Kreuze‘. Also doch irgendwie ein Friedhof. Zumindest der Erinnerung.

Auf unserer Fahrt durch schmale, tiefe Täler kommen wir an schönen Häusern, kleinen und großen Fabriken und einigen verfallenen Burgen vorbei. In Lindenberg halten wir auf einem Parkplatz oberhalb der kleinen Stadt und wandern einige hundert Meter zur Kapelle Cyriakus – Wallfahrtsort der Winzer.


Ein schöner Fleck mit toller Aussicht. In der warmen Sonne sitzen wir, beobachten die Ziegen und freuen uns über das schöne Wetter. Hatten wir nicht vor einigen Tagen überlegt, überhaupt los zu fahren, weil das Wetter so schlecht werden würde? Gut, dass wir es trotzdem gemacht haben.

Weiter geht es. Zur Mittagszeit reicht es dann und wir entschließen zum stillen Tal zu fahren.
Am stillen Tal fährt man leicht vorbei, aber wer den Weg dorthin findet, wird es nicht bereuen. Wir parken am kleinen Parkplatz der Waldschänke Hornesselwiese und genießen den traumhaft in der Sonne gelegenen kleinen See.


Ein Mann bleibt am Wohnmobil stehen, ich fahre die Scheibe herunter: „Mir kenne uns. Ich hab dir scho geschrieben: Ich bin der Wolfgang. An deiner Stütze am Fahrradträger hab ich euch erkannt!“
Wie witzig. Mitten in der Pfalz trifft man Leute, die unseren Blog verfolgen. Danke!


Wolfgang zeigt uns auf seiner Karte einige interessante Übernachtungsplätze und empfiehlt uns ein paar Wanderungen und natürlich auch die Waldschänke „Die ist gut“ – Danke Wolfgang – das sind super Tips!

Später kehren wir ein und sind schnell begeistert. Das Essen ist ein Traum. Von wegen Waldschänke – das Lokal kann sich mit deutlich hochpreisigeren Gasthäsern locker messen. Die Wirtin ist nett und zuvorkommend und lässt uns auch noch kostenlos telefonieren. Denn eines geht nicht im „stillen Tal“: Handyempfang! Kein Internet. Stille. Absolute Ruhe. Kein Flugzeug, keine Eisenbahn, kaum Autos. Kein Handyklingeln. Die Menschen schauen nicht ständig aufs Telefon.


Wir wissen nun, warum es stilles Tal heisst.
Viel Essen macht müde.
Ich verschlafe am kleinen See den Nachmittag und rechtzeitig zum Kaffee sind wir wieder Gast in der Waldschänke: Diesmal gibt es Apfelstrudel – frisch aus dem Ofen. Aber seht selbst.

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So gestärkt geht es zur Geiswiese – einem kleinen Wildcamp für Jugendliche, einige Kilometer entfernt. Irgendwie müssen wir die Kalorien ja auch wieder los werden.
Am Abend wird es ruhig im Tal. Die Gäste sind längst alle wieder zuhause und wir sitzen im Wald und hören den Vögeln zu. Ruhe. Stille. Erholung.

Stilles Tal

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