Die Geheimnisse von Schloss Amboise – Loire Teil 5

Ein Geheimgang zu Leonardo da Vinci, eine Verschwörung zum Sturz des Königs, eine Wendeltreppe für Pferde?

Chateau Amboise birgt viele Geheimnisse.
Und das nicht weit entfernt liegende Château du Clos Lucé wartet mit Leonardo da Vincis Werken auf uns.

Schlösser der Loire

Im Vorfeld haben wir 37 Schlösser herausgesucht, die wir gerne besucht hätten.
Jedoch sind drei Wochen dafür einfach zu wenig Zeit.
Noch dazu gibt es hunderte große und kleine Schlösser in der Region.
Unbekannte, eher kleine Burgen, große Villen, alle sehenswert und mit viel (Familien-) Geschichte.
Wir konzentrieren uns daher auf die 10 schönsten Orte und Sehenswürdigkeiten

Zum selberplanen könnt ihr eure Tour auf DigiCamper gestalten. Dort haben wir alle Schlösser für euch schon verlinkt. Link zum Planungstool

In unserem kleinen Appetizer seht ihr, wie schön es an der Loire ist.
Vielleicht finden wir die Zeit aus dem gesammelten Material noch einen kompletten Film zu machen.

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Château d'Amboise

und seine Geheimnisse

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Mit den Fahrrädern machen wir uns vom Campingplatz direkt an der Loire auf ins kleine Städtchen.
Dort geht es hinauf zur Burg (Fährräder im Ort anschließen, ein Aufzug für Rollstühle / Rollatoren ist seitlich und etwas versteckt vorhanden)

Das Château d’Amboise ist ein herausragendes Beispiel für die französische Renaissance-Architektur. Seine Geschichte ist eng mit der französischen Monarchie verbunden und wir finden Einblicke in politische, kulturelle und künstlerische Entwicklungen der damaligen Zeit.

So hat das Château d’Amboise seine Wurzeln im Mittelalter. Bereits im 9. Jahrhundert stand an dieser Stelle eine Festung, die zur Verteidigung gegen die Normannen diente. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Burg mehrfach umgebaut und erweitert. Der heutige Bau geht vor allem auf die Umbauten und Erweiterungen im 15. und 16. Jahrhundert zurück, als das Schloss zu einer königlichen Residenz umgestaltet wurde.

Im Jahr 1431 gelangte das Château d’Amboise in den Besitz der französischen Krone. König Karl VIII., der 1498 starb, wuchs hier auf und veranlasste umfangreiche Umbaumaßnahmen, die das Schloss in ein prachtvolles Beispiel der französischen Renaissance verwandelten. Karl VIII. verbrachte viel Zeit in Italien und war von der dortigen Kunst und Architektur tief beeindruckt. Er holte italienische Künstler und Handwerker nach Amboise, die das Schloss mit dekorativen Elementen und innovativen baulichen Techniken bereicherten.

Karl VIII. verstarb tragischerweise im Château d’Amboise im Jahr 1498 nach einem geheimnisvollen Unfall, bei dem er sich den Kopf an einem Türsturz stieß. Wer an der Stelle vorbei geht, fragt sich aber schon, wie fest man wohl dagegen gerannt sein muss, um zu sterben.
Sein Tod markierte das Ende einer kurzen, aber bedeutenden Phase in der Geschichte des Schlosses.

Franz I., ein großer Förderer der Künste und ein weiterer bedeutender Bewohner von Amboise, setzte die Arbeiten an dem Schloss fort. Unter seiner Herrschaft wurde Amboise zu einem kulturellen Zentrum, das Künstler und Denker aus ganz Europa anzog. Franz I. war ein enger Freund und Bewunderer von Leonardo da Vinci, den er 1516 nach Frankreich einlud. Da Vinci verbrachte seine letzten Jahre in der nahegelegenen Residenz Clos Lucé, die mit einem unterirdischen Gang mit dem Château d’Amboise verbunden war. Leonardo da Vinci starb 1519 und wurde in der Schlosskapelle Saint-Hubert beigesetzt, die heute noch ein bedeutendes Pilgerziel für Kunst- und Geschichtsinteressierte ist.

Ein weiteres dunkles Kapitel in der Geschichte des Château d’Amboise ist die Amboise-Verschwörung von 1560. Inmitten der religiösen Spannungen zwischen Katholiken und Protestanten in Frankreich versuchten hugenottische Adlige, den jungen König Franz II. zu entführen und die königliche Macht zu übernehmen. Der Plan wurde jedoch entdeckt, und die Verschwörer wurden brutal niedergeschlagen. Viele von ihnen wurden auf dem Schlossgelände öffentlich hingerichtet, und ihre Leichen zur Abschreckung entlang der Schlossmauern aufgehängt. Dieses Ereignis unterstrich die politischen und religiösen Unruhen, die Frankreich in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erschütterten.

Das Geheimnis der Pferde auf der Wendeltreppe?
Die große Spirqale des Château d’Amboise befindet sich im Hauptturm des Schlosses und ist ein Meisterwerk der Architektur. Sie wurde im 15. Jahrhundert unter König Karl VIII. erbaut. Die Treppe ist außergewöhnlich breit und spiralförmig, mit einer sanften Neigung, die es ermöglicht, dass sowohl Menschen als auch Pferde sie benutzen können. Die Möglichkeit, dass Pferde die Wendeltreppe benutzen konnten, war von großer strategischer Bedeutung. In einer Zeit, in der schnelle Kommunikation und Beweglichkeit entscheidend waren, ermöglichte diese Spirale einen schnellen Zugang zu verschiedenen Ebenen des Schlosses, ohne dass Reiter absteigen mussten. Dies war besonders nützlich, auch für die königliche Garde und Boten, die schnell von einer Etage zur anderen gelangen mussten.

Der Schlossgarten des Château d’Amboise ist ein herausragendes Beispiel für die Kunst der Gartenarchitektur in der Renaissance. Ursprünglich wurde der Garten im 15. und 16. Jahrhundert angelegt, als König Karl VIII. und später König Franz I. das Schloss in ein prachtvolles Renaissanceschloss verwandelten.

König Karl VIII., der viele Ideen und Inspirationen aus Italien mitbrachte, begann mit der Gestaltung des Gartens. Er ließ italienische Landschaftsarchitekten und Gärtner kommen, um die neuen Ideen der Renaissance-Gartenkunst umzusetzen. Diese Gärten sollten die Schönheit und die Macht des Königs demonstrieren und dienten gleichzeitig als Orte der Ruhe und Erholung. Und König Franz I. setzte dann die Arbeiten fort und erweiterte die Gartenanlagen. 

Die Gärten sind in verschiedene Bereiche unterteilt, die jeweils ihre eigene Gestaltung und Atmosphäre haben:

Die Terrassengärten erstrecken sich auf verschiedenen Ebenen und bieten spektakuläre Ausblicke auf die Loire und die Stadt Amboise. Diese Terrassen sind mit kunstvollen Blumenbeeten, Hecken und Skulpturen geschmückt und zeigen die geometrische Präzision, die für die Renaissance-Gärten typisch ist.

Der Charles-VIII-Garten, der zu Ehren von König Karl VIII. benannt ist, ist ein typischer Renaissance-Garten mit symmetrischen Mustern, Brunnen und dekorativen Elementen. Er wurde sorgfältig restauriert, um den ursprünglichen Zustand aus der Zeit Karls VIII. zu bewahren und den Besuchern einen authentischen Eindruck der historischen Gartenkunst zu vermitteln.

Der Saint-Hubert-Garten, umgibt die Kapelle Saint-Hubert, in der Leonardo da Vinci begraben liegt. Er ist ein ruhiger und besinnlicher Ort, der mit duftenden Blumen und schattigen Wegen gestaltet ist, die zum Nachdenken und Verweilen einladen.

Ganz besonders hat uns die Gestalltung beeindruckt.

Die Blumenbeete sind in geometrischen Mustern angeordnet und wechseln mit den Jahreszeiten, um stets farbenfrohe und duftende Blumen zu präsentieren. Diese Beete sind oft mit Buchsbaumhecken eingefasst, die für klare Linien und Strukturen sorgen.

Wasser ist ein wesentliches Element der Renaissance-Gärten. Brunnen und kleine Wasserläufe sorgen für ein beruhigendes Ambiente und spielen eine wichtige Rolle in der Gartengestaltung.

Statuen, Vasen und andere dekorative Elemente sind im Garten verteilt und tragen zur ästhetischen Anziehungskraft bei. Diese Kunstwerke spiegeln oft mythologische oder historische Themen wider und verleihen dem Gärten eine zusätzliche Dimension. Überall gibt es etwas zu entdecken.

Stell- / Campingplatz

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Es ist mal wieder total verrückt.
Wir stehen für 25 Euro auf dem Camping Muncipal, also dem städtischem Campingplatz. Riesige Parzellen, wenn gewünscht mit Schatten durch alte und große Bäume. Sogar ein Schwimmbad gibt es.
Und nebenan, dicht an dicht stehen auf einem Stellplatz die Wohnmobile und zahlen 20 Euro.
Daher der Tipp: Unbedingt den Campingplatz wählen. Schöner und bequemer, viel Platz.
Ver- und Entsorgung möglich.

Warum sollte ich eng zwischen Wohnmobile stellen, wenn man so einen schönen Campingplatz habt.

Ausflug / Lohnenswert

Natürlich das Schloss, in dem Leonardo da Vinci Starb, aber das beschreibe ich gleich noch direkt im Anschluss. Sehenswert ist auf jeden Fall ein Ausflug zur Pagode von Chanteloup. Diese überraschende chinesische Pagode, 44 Meter hoch, ist ein faszinierendes Relikt eines einst prachtvollen Schlosses. Von der höchsten Stelle aus habt ihr einen unvergesslichen Panoramablick auf die umliegende Landschaft. Der Aufstieg mag ein wenig anstrengend sein, aber die Aussicht lohnt sich auf jeden Fall.

Nicht weit entfernt liegt die Église Saint-Denis, eine wunderschöne gotische Kirche im Herzen von Amboise. Ihre kunstvollen Fenster und die friedliche Stille machen sie zu einem perfekten Ort für eine kurze Pause und ein wenig Besinnung.

Für ein besonderes Erlebnis empfehle ich euch den Le Parc des Mini-Châteaux. In diesem liebevoll gestalteten Park könnt ihr Miniaturversionen der berühmtesten Loire-Schlösser bestaunen. Die Detailtreue und die charmante Gestaltung machen den Besuch zu einem Vergnügen für Groß und Klein.

Wenn ihr Wein liebt, solltet ihr die Weinberge und Weingüter rund um Amboise nicht verpassen. Weinverkostung gibt es quasi an jeder Ecke.

Und ein absolutes Muss ist der Markt von Amboise, der mehrmals in der Woche stattfindet. Hier könnt ihr frische regionale Produkte kaufen, von Käse über Obst und Gemüse bis hin zu duftenden Backwaren. Wir lieben dieses Atmosphäre und die freundlichen Händler machen den Besuch zu einem echten Erlebnis.

Fußläufig gut erreichbar, wir nehmen lieber wieder die Fahrräder, kommen wir zum Chateau du Clos Lucé.
Dorthin führt auch ein unterirdischer Gang, den wir aber nicht gesehen haben.
Einst hat der König hier Leonardo Da Vinci einquartiert, der seine letzten Lebensjahre in Frankreich verbrachte und nach seinem Tod in der Schlosskapelle Saint-Hubert beigesetzt wurde.
Leider wurde während unseres Besuchs die Kapelle restauriert und wir konnten das Grab nur durch einen Schlitz in der Absperrung sehen.

Chateau du Clos Lucé

Leonardo da Vinci lässt grüßen

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Leonardo da Vinci kam im Jahr 1516 nach Amboise, auf Einladung von König Franz I. von Frankreich. Der König war ein großer Bewunderer Leonardos und bot ihm das Château du Clos Lucé als Residenz an. Leonardo, der bereits ein berühmter Künstler und Erfinder war, verbrachte die letzten drei Jahre seines Lebens in diesem charmanten Herrenhaus. Hier widmete er sich seinen vielfältigen Interessen, von Malerei und Bildhauerei bis hin zu Ingenieurwissenschaften und Anatomie.

Im Château du Clos Lucé fand Leonardo ein ruhiges und inspirierendes Umfeld. Der König stellte ihm nicht nur das Haus, sondern auch eine großzügige Pension zur Verfügung. Leonardo brachte einige seiner berühmtesten Werke mit nach Amboise, darunter die Mona Lisa und das Gemälde des Heiligen Johannes des Täufers.

Das Herrenhaus selbst ist heute ein Museum, das Leonardos Leben und Arbeiten gewidmet ist. Besucher können die Zimmer sehen, in denen Leonardo lebte und arbeitete. In seinem Arbeitszimmer sind zahlreiche Modelle seiner Erfindungen ausgestellt, die nach seinen Skizzen und Zeichnungen rekonstruiert wurden. Diese Erfindungen reichen von Flugmaschinen über Kriegsgeräte bis hin zu hydromechanischen Vorrichtungen.

Der Garten des Château du Clos Lucé ist ebenso faszinierend wie das Haus selbst. Leonardo war nicht nur ein Meister der Kunst, sondern auch ein begabter Ingenieur und Naturforscher. Der Garten wurde mit seinen Erfindungen und botanischen Entdeckungen gestaltet.

Im Park finden sich großartige Nachbildungen seiner Maschinen, die er zur Untersuchung und Manipulation der Natur entwickelte. Ihr könnt beispielsweise Modelle von Brücken, Katapulten und Flugmaschinen sehen. Diese interaktiven Installationen bieten einen tiefen Einblick in Leonardos unerschöpfliche Kreativität und seinen Forschergeist.

Der Garten ist auch ein botanisches Paradies, das viele Pflanzenarten beherbergt, die Leonardo studierte und zeichnete. Spaziergänge durch diese idyllische Landschaft, die von Bächen und kleinen Teichen durchzogen ist, vermitteln ein Gefühl für die Ruhe und Schönheit, die Leonardo in seinen letzten Jahren umgab.

Schlösser der Loire

In DigiCamper könnt ihr eure eigene Route basierend auf unseren Einträgen erstellen.
Dann einfach in Google Maps übertragen und losfahren.
DigiCamper ist kostenlos!

Picture of Jürgen Rode

Jürgen Rode

schreibt seit 2012 für Womo.blog und hat das Camping-Gen quasi mit der Muttermilch bekommen.
Im Wohnwagen seit 1968, später mit dem eigenen Zelt, im Auto durch Norwegen mit viel Regen, musste anschließend ein Kastenwagen her, der 1990 selbst ausgebaut wurde, mit den Kindern kam der Wohnwagen und als die fast aus dem Haus waren, 2012 die erste Weißware.

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Eine Antwort

  1. Wow – was für ein toller Bericht!
    Vielen Dank auch für die schönen Bilder. Am liebsten würde man beim Lesen gleich das Wohnmobil beladen und losfahren wollen…

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