2013-04-12-20-29-07-600-2Es muss irgendwann um 1975 gewesen sein. Eigentlich kann ich mich nur an Familienurlaube in einem Tabbert Wohnwagen, nachdem der auf dem Parkplatz vor unserem Haus gestohlen wurde, an einen Weippert erinnern.

Aber irgendwann hatte der Vater einen Mercedes Bus für seine Firma gekauft. Die VW-Busse wurden als Mechaniker-Autos genutzt, der Mercedes Bus bekam zwei Längssitzbänke (damals noch erlaubt) und einen Tisch. Umgebaut dann zu einem großen Bett. Ich kann mich gar nicht erinnern, ob das Teil auch eine Heizung hatte oder Schränke. Auf jeden Fall hatte es Vorhänge und war somit unser allererstes Wohnmobil. Als Basis diente damals ein Mercedes 206 D mit langem Radstand.

Als Küche diente ein Schrank mit Waschbecken und Gaskocher, der im Urlaub hinter die Fahrersitze gestellt wurde. Mit dabei war ein Boot mit Besegelung. Ein großes Zelt. 5 Personen. Fressalien, Wasserkanister. Das Bett war während der Fahrt gebaut und wir Kindern konnten oder mussten während der Fahrt dort liegen. Anschnallgurte gab es nicht und was bei einem Unfall passiert war weitgehend unbekannt oder egal. Andere Zeite, andere Sitten. Wenn ich heute darüber nachdenke, muss der Buss bis auf den letzten Quadratzentimeter voll gepackt gewesen sein!

Urlaub gemacht wurde immer an den Bayrischen Seen oder an der Nordsee in Cuxhaven. Oft waren wir  in Waging beim Campingplatz Gut Horn. Aber Anfang / Mitte der 70er gab es dann eine Weiterfahrt nach Italien oder Jahre später eine Woche in Venedig.
Aufregend war das! In ein Land, in dem kein Deutsch gesprochen wurde. Über die Alpen. Der Brenner.

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Sonst war es immer der Wohnwagen…

Ich erinnere mich noch an die Hitze und das in Bardolino am Gardasee jeden nachmittag ein Gewitter vom Himmel kam.
Wir Kinder durften in ein altes Baumwollzelt, durch das es bei jedem Regen nässte und das immer muffig roch, die Eltern schliefen im Bus.
Als Toilette diente ein Eimer, wenn man nicht auf die gewöhnungsbedürftigen Stehklos gehen wollte.
Erschüttert hatte mich damals, dass jeder dort deutsch sprach und wir auch fast nur deutsche Nachbarn trafen und später auch noch am Gardasee lebende Deutsche in ihrer Villa besuchten. Dabei hatte ich doch Italiener kennen lernen wollen.

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Gegessen wurde natürlich typisch deutsch und meist vom Grill. Einzig an ein Restaurantbesuch kann ich mich erinnern und unsere erste Lasagne. Wobei ich das natürlich vorher auf gar keinen Fall essen wollte. Noch dazu roch es so völlig anders.

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Eines Tages fuhren wir nach Riva und obwohl ich erst 10 war, rettete ich einem Jungen, der ins vom Sturm aufgewühlte Hafenbecken gefallen war das Leben. Eigentlich war es keine große Sache. Ich sprang auf ein paar Tretboote und zog den kleinen Jungen aus dem Wasser, bevor er endgültig unterging. Meine Eltern hatten es gar nicht mitbekommen und waren sogar böse, dass ich einfach auf eins der Tretboote gesprungen war und schimpften ordentlich mit mir. Erst als der Hafenmeister, damals noch in überwältigender Uniform wie ein Kapitän, sich vor uns aufbaute und mir gratulierte und dankte, kapierte ich, das es tatsächlich gefährlich gewesen war. Der kleine Junge war pitschnass nach Hause gerannt und die Mama kam sofort mit dem Hafenmeister, um sich zu bedanken.

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Die nächsten Tage segelten wir mit einem Gummiboot oder schwammen, fuhren nach Verona oder mussten stundenlang durch irgendwelche verwinkelten Orte laufen. Totlangweilig für uns Kinder. Einzig das billige Eis an jeder Straßenecke hielt uns bei Laune.

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Ich weiß nicht, wie lange wir dort waren, heute kommt es mir wie Monate vor, aber es waren sicher nur ein paar Tage.

Geblieben ist die Lust am Wohnmobilfahren und das wandern durch kleine und kleinste Dörfchen. Ab und an gibt es auch ein Eis.

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Das einzige Bild des „Wohnmobils“ mit Muttern und dem Transistorradio

Derwagen hatte offenbar schon damals eine grüne Plakette 🙂

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