Schweden 2015: Lysekil und eine einsame Nacht am See

2015-08-11_15-23-58_Südschweden_3702-1600Glück gehabt. In der Nacht regnet es ordentlich. Gut, dass wir alles schon eingepackt hatten und die Boote auf dem Dach verstaut waren. So blau der Himmel gestern war, so trübe und eintönig zeigt er sich heute. So fällt es uns nicht schwer unserem Lieblingsort in den Schären Lebewohl zu sagen.
Wir ent- und versorgen noch am Campingplatz, was sich wieder einmal als umständlich erweist und fahren dann Richtung Süden davon.

Manchmal sollte man seinen Erinnerungen nicht trauen. Irgendwie hatten wir von Lysekil die Vorstellung, einer kleinen, verschlafenen Ortschaft an einem Fjord, mit einer Fähre. Ein paar Häuschen am Meer, ein paar Geschäfte.

Vor zwanzig Jahren sind wir hier mit der Fähre zur nächsten Insel übergesetzt und haben sogar noch ein Bild davon.

Heute stellt sich die kleine Stadt als großes Zentrum für das Umland da. Die Fähre ist mittlerweile verlegt worden, die Geschäfte gewachsen, trotzdem sind wir vom Angebot nicht gerade begeistert. Wir bummeln trotzdem durch die wenigen Läden, entschließen uns aber rasch zu den Waschmaschinen zu fahren.
Den Namen haben wir frei erfunden, aber die Löcher, die ein Gletscher hier im Fels hinterlassen hat, erinnern uns an die Felslöcher in Plitvice in Kroatien, die man als Waschmaschine genutzt hat.

Eine Stein, der vom Gletscher immer weiter in den Fels gedreht wurde, hat wohl dieses Loch hinterlassen. Man findet einige davon inmitten der roten Felsen am Rande der Stadt. Als Tip zu verstehen der Rat, mit dem Wohnmobil der kleinen Straße immer weiter zu folgen, auch den steilen Hügel hinter einem Industriekomplex empor. Viele Wohnmobile standen weit von den Felsen entfernt, noch dazu mitten im Industriegebiet, dabei gibt es einen genialen Wanderparkplatz direkt an den Felsen.
Auch Übernachten hätten man dort sicherlich können.

Früher wurden hier Steine mehr oder weniger erfolgreich gebrochen, irgendwann hat man aber die Bedeutung der Felsen höher eingeschätzt und seitdem dem Tourismus Tür und Tor geöffnet. Viele Wege durchziehen das Gebiet, gutes Schuhwerk ist trotzdem Pflicht. Insbesondere bei Nebel oder Regen wird es hier sehr glatt.

Wir wandern bis zur Spitze, auf dem ein kleines, weißes Häuschen steht und verbringen Stunden damit die Felsformationen zu bewundern.
Am Anfang ist es noch trübe, als die Sonne dann den roten Fels in gleisendes Licht taucht, gewinnen die Strukturen an Ausdruckskraft.

Kleine Schiffe fahren vorbei und uns wird bewusst: Das Ende des Urlaubs naht.

In einer spontanen Fotosession versuchen wir einmal unsere Kreativität auszuloten 🙂

Von Lysekill aus fahren wir durchs Landesinnere in Richtung Göteborg. Am nächsten Tag haben wir uns mit unserem schwedischen Freund Ola verabredet. Bis dahin ist noch viel Zeit. Mit der Fähre und auf kleinen Straßen tuckern wir übers Land.
Am Nachmittag, wir waren schon an einigen übervollen Stellplätzen vorbei gekommen, suchen wir nach einem See oder Naturreservat um noch einmal die Ruhe zu genießen.

Schon erstaunlich: In der Nähe der Städte oder der Autobahn, sammeln sich Wohnmobile und stehen dutzendweise in Reih un Glied, manchmal kaum ein Meter Abstand zum Nachbarn. Den Anblick können und wollen wir nicht ertragen. Im  Sommer am Rhein oder an der Mosel lass ich mir das gefallen – der Platz ist rar. Aber in Schweden???

Wir finden kaum 10 Kilometer von der Autobahn einen See. Eine Schotterstraße hat uns hergebracht. Nette Bauern haben uns beim vorbeifahren freundlich gegrüßt. Es gibt einen Weg direkt am See, an diesem ist aber das campieren verboten. Dann entdecke ich einen Tisch mit Parkbucht direkt über dem See an der Schotterstraße. Hier stehen wir zwar direkt an der Straße, aber wir dürfen hier stehen! (Und in der gesamten Nacht kam gerade einmal ein Auto gegen Morgen vorbei.)

Es wird ruhig und still am See.
Nur vielleicht 30 Kilometer von Göteborg entfernt, herrscht hier trotzdem Ruhe. Weit, weit entfernt hört man ab und an ein Auto fahren. Ein Hund bellt in der Nähe. Ansonsten absolute Stille.
Wir genießen den Abend, lesen, essen und irgendwann kommt die Sonne unter der Wolkendecke noch einmal hervor und zaubert uns einen schönen Sonnenuntergang.

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