Norwegen 2016: Ruhe am Bergsee

Eine letzte Kajaktour, dann verlassen wir Geiranger.
Im nächsten Touristen-Kaufhaus kauft Nadja noch ein paar kleine Weihnachtstrolle. Deko eben.
Natürlich darf ich als Mann nicht einfach zugeben, dass mir der Kram gefällt. Eher ein: Was soll denn noch alles daheim auf die Fensterbank.
Oder: Das landet dann doch nur wieder in einer Kiste.
Sind wir mal ehrlich: Die beste aller Ehefrauen hat ein Händchen dafür das Heim heimelig zu machen – aber das heißt noch lange nicht, dass wir sie dafür auch noch loben müssen.
Ich heiße die niedlichen Gesellen also trotzdem willkommen und da es schon wieder unerträglich heiß ist (25 Grad) fahren wir in Richtung Dalsnibba.

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Das Wetter spielt tatsächlich wieder mit und Inga und ich machen am beliebten Aussichtspunkt über Geiranger halt und wagen uns wieder auf die äußerste Spitze vor. Akribisch haben wir diesen Fototermin geplant. Die Uhrzeit abgestimmt auf den Sonnenstand (um 13 Uhr liegt der ganze Fjord im Hintergrund in der Sonne) und verschiedene Accessoires zum wechseln dabei.

Dann geht es weiter, aber ein Finne in einem Hymer Wohnmobil hält den Verkehr auf. Mit 30 km/h tuckert er den Berg hinauf. An jeder Kurve geht er in den ersten Gang und bremst ab. Ganz egal, ob ein Fahrzeug entgegen kommt oder nicht. Als ein schwedischer SUV versucht zu überholen, zieht er in die Mitte und blockiert die Straße. So bildet sich eine ordentliche Schlange. Doch der Finne fährt an jeder Parkbucht vorbei. Entweder macht es ihm Spaß oder er ist einfach nur bescheuert. Am Abzweig Dalsnibba fährt er glücklicherweise vorbei und wir sind ihn los.
120 Kronen für die letzte, sehr steile Strecke, dann stehen wir auf dem Dach der Welt. Ok, nur von Norwegen, aber die Aussicht ist immer wieder ein Erlebnis. Drei Mal sind wir vorbei gefahren, da dichter Nebel herrschte und Schnee lag, auf dem See noch Eisbrocken trieben. Vor drei Jahren und auch in diesem Jahr ist die Aussicht grandios.

Und so bleiben wir länger, essen zu Mittag, lassen uns von den Horden, die aus den Bussen stürzen, eine Handvoll Bilder knipsen und sofort wieder zu Abfahrt eingesammelt werden, gar nicht anstecken. Ruhe inmitten von viel Trubel macht manchmal richtig Spaß. Wir liefern uns am nahen Schneefeld eine Schneeballschlacht und machen noch ein 360 Grad Panorama.

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Am Trollstiegen hatten uns Dänen den Tipp gegeben nach der Dalsnibba die Hochstraße Bismo zu nehmen (258) statt direkt die E15. Vorbei am Skicenter Stryn über das Strynefjellet. Diese Fahrt sei eine Augenweide.

Und so nebenbei erzählten sie uns ein wenig über das Steuersystem in Dänemark und das sie 80% Steuern beim Kauf eines Wohnmobils zu zahlen hätten.
Daher sei es normal, dass man sein Wohnmobil in Deutschland kauft und auch dort stehen lässt. Wir rätseln noch, ob sie das über Strohmänner in Deutschland machen, auf jeden Fall nehmen sie das Wohnmobil nicht mit nach Dänemark und fahren daher mit einem Flensburger Kennzeichen durch die Lande. Interessante Geschichte. Aber bei 80% Steueraufschlag hört offenbar der Spaß auf.

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Zurück zu unserer Fahrt:
Wir biegen auf dert E15 Richtung Stryn direkt nach den drei Tunneln in Richtung Bismo links ab (STEILE AUFFAHRT) und fahren einige Haarnadelkurven nach oben, als ein großer Wasserfall uns begrüßt. Ich weiß immer noch nicht, warum es so ist: Aber jeder Wasserfall hat es offenbar verdient fotografiert zu werden.

Wir springen aus dem Auto und Ah und Oh – ein toller Wasserfall.
Dieser ist aber auch wirklich sehenswert, noch dazu ist er nirgendwo erwähnt. Einfach da. Und ein Blick den Berg hinauf zeigt: Es ist nur einer von vielen.


Wir zuckeln den Berg hinauf und halten diesmal nicht mehr an jedem Wasserfall – auf wenigen Kilometern sind es einfach viel zu viele. Zwischen schönen Wiesenblumen und Heidekraut rauscht ein Gebirgsfluss ins Tal und reißt alles mit. Und nicht jede Brücke sieht vertrauenerweckend aus

Wir erreichen auf einer Anhöhe den ersten See, der den Fluss speist, aber nur ein paar hundert Meter kommt ein viel größerer See nach einem Skigebiet. Gut, dass wir nicht auf den Parkplatz des Skiliftes gefahren sind, um zu übernachten, denn direkt am See finden wir eine tolle Parkmöglichkeit.

Die Sonne brennt immer noch heiß vom Himmel, auf dem See schwimmen vereinzelt Eisberge, wir fahren die Markise aus, genießen einen Kaffee mit schönstem Berpanorama, dann muss einfach das Kajak vom Dach und noch eine Runde gepaddelt werden.

 


Wann bekommt man schon einmal die Gelegenheit mit Eis und Schnee zu paddeln.

Der türkisgrüne See ist eine Augenweide und am anderen Ufer fahre ich tatsächlich in einen Schneeberg. Unterwegs laufe ich dann auch noch auf einen Eisberg: Titanic nenne ich nun mein Kajak. Ok, maßlos übertrieben: Das Eisbergchen ist nur halb so groß wie mein Kajak, aber lustig ist es trotzdem. Dem Ablauf mit dem Wasserfall kommen wir sicherheitshalber nicht näher.

Die Sonne wird dann doch noch von Wolken eingeholt und es beginnt zu regnen. So ziehen wir uns bei 11 Grad Außentemperatur in Wohnmobil zurück. Wieder einmal eine neue schöne Ecke von Norwegen für uns entdeckt.

 

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