So findet man das richtige Wohnmobil – Teil 5

Den einen reicht im Urlaub der Campingbus, die anderen brauchen einen Reisebus, um glücklich zu werden.
Auf der Suche nach unserem nächsten Wohnmobil nähern wir uns zwar nur langsam, aber sehr bewusst. Kastenwagen sind uns am Ende dann doch zu beengt und so schauen wir uns intensiv die Grundrisse der ‚Weißware‘ an. Wobei schon erstaunlich ist, dass auch hier die Grundrisse fast überall sehr ähnlich sind.

Hier geht es zu den einzelnen Teilen:

So findet man das richtige Wohnmobil – Teil 1
So findet man das richtige Wohnmobil – Teil 2
So findet man das richtige Wohnmobil – Teil 3
So findet man das richtige Wohnmobil – Teil 4
So findet man das richtige Wohnmobil – Teil 5
So findet man das richtige Wohnmobil – Teil 6
So findet man das richtige Wohnmobil – Teil 7
So findet man das richtige Wohnmobil – Teil 8
So findet man das richtige Wohnmobil – Teil 9

Von außen betrachtet sehen die meisten Wohnmobile gleich aus:
Der Laie unterscheidet dabei meist:

Alkoven-Mobile, lange Wohnmobile und Reisebusse.
Der Alkoven wird mit dem Wohnmobil immer als erstes in Verbindung gebracht, was man ja auch schon am Verkehrsschild erkennen kann:

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Das mittlerweile die Teilintegrierten und Vollintegrierten den Alkovenmobilen längst den Rang abgelaufen haben, erkennt man an den Absatzzahlen. Jedoch ist der Alkoven allen Unkenrufen zum Trotz nicht tot. Und nicht nur bei Familien oder in der Vermietflotte sind Alkoven beliebt, auch im Luxussegment gibt es den Alkoven weiterhin. Der Grund ist einfach: Der Platz über den Fahrersitzen kann sinnvoll genutzt werden und die gewünschten Schlafplätze würden ansonsten hinten angehängt werden müssen. Alkovenmobile bieten somit das gleiche Platzangebot, sind dabei deutlich kürzer und dazu noch gewichtssparend.
Der Nachteil ist: man muss in die Schlafhöhle klettern. Für die einen ein Nachteil, für die anderen Genuss. Oft sind moderne Alkoven hoch genug, um sich aufsetzen zu können.

Teilintegrierte (TI) hingegen sind baulich meist nicht höher als Kastenwagen. Das Fahrerhaus und Chassis eines normalen Kastenwagens wird ergänzt um eine individuelle Wohnkabine des Herstellers.
Vorteil: Für Fahrer und Beifahrer sind Sicherungsfunktionen wie im Basisfahrzeug und die Fahrzeuge sind kostengünstig, da Serienfahrzeuge. Insbesondere bei der Windschutzscheibe merkt man das spätestens beim Austausch. Bei TI ein normales Ersatzteil, das meist jeder Fachbetrieb vorrätig hat.

Der Vollintegrierte hingegen erscheint aus einem Guss!
Schon das Fahrerhaus hat Stehhöhe und ist somit Wohnraum.  Hier ist es eher so, dass man die Wohnzimmersessel herumdreht, um Auto zu fahren.
Das hat natürlich seinen Preis: Vollintegrierte sind teurer und um es am Beispiel Windschutzscheibe fest zu machen: fast jeder Hersteller hat seine eigene Form und dementsprechend gibt es im Austauschfall keine Alternativen – entsprechend ist der Preis und meist auch die Wartezeit.

Sicherungstechnisch wird immer wieder darauf hingewiesen, dass auch Vollintegrierte die Standarts erfüllen. Unfallbilder von Wohnmobilen sind immer schrecklich anzusehen – bei Kastenwagen Alkoven und TI sind zumindest oft die Fahrerhäuser noch Schutz bietend. Bei Vollintegrierten bleibt meist nicht viel übrig wie die nachfolgenden Bilder zeigen:

Nichts für zarte Nerven: Unfallbilder Wohnmobil

Kommen wir zurück zu den Grundrissen: Wohnmobile haben im Vergleich zu Kastenwagen den Vorteil breiter zu sein. Der Wohnraum hat meist eine Breite von 2,20 bis 2,40. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Kastenwagen kommen meist mit 2 Meter daher. Dazu kommen noch die Außenspiegel, weswegen auch Kastenwagen in der Baustelle nichts auf der 2,10 Meter Spur zu suchen haben!

Die größere Breite macht sich unmittelbar im Raumgefühl der ‚Weißware‘ bemerkbar und ermöglicht auch andere Aufteilungen.

Sehr häufig findet sich derzeit ein solcher Grundriss:

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Manchmal ist das Bett auch auf der anderen Seite, das Bad ist größer / kleiner usw. Allen gemeinsam ist, dass man meist 7 Meter und mehr braucht. Auch kann das abgeschrägte Bett sich für den einen Partner zum Ärgernis entwickeln: so trafen wir ein Pärchen, dass täglich lost, wer vorne schläft. Deutlich wird, dass der Wohnbereich nur funktioniert, wenn die Fahrersessel gedreht werden. Und auch hier gibt es manchmal Einschränkungen für den Fahrersitz. Dies sollte man unbedingt auf Alltagstauglichkeit testen und nicht nur fünf Minuten lang.
Das Bett in Längsrichtung ist manchmal länger, als eines in Querrichtung, trotzdem muss der an der Wand liegende Partner über den vorne liegenden steigen. Auch sind die Toilettengeräusche manchem Zeitgenossen zu nah am Ohr. Für Familien gibt es häufig noch die Option eines Hubbetts im Frontbereich. Dies hängt direkt unter der Decke, womit die Kopffreiheit nicht nur bei sehr großen Menschen eingeschränkt wirkt.
Die Länge hat natürlich einen Preis und der ist nicht nur in Euro zu spüren. Das Gewicht eines Wohnmobils steigt natürlich mit der Länge. Je mehr Wände und Möbel, desto schwerer. Eigentlich ganz logisch.

Und so kommen wir zu der erwähnten Geschichte unserer ‚Consulting-Idee‘: In einem Wohnmobil saßen zwei glückliche Pärchen. Das eine hatte das Wohnmobil so sehr ins Herz geschlossen, dass sie es am liebsten sofort mitgenommen hätten.

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Inga fragte, was ihnen denn am besten gefiele und die Frau antwortet freudig: „Die hellen Farben und das Dekor und der viele Platz. Für sie und ihren Mann und die zwei großen Buben (12 und 14) wäre hier alles perfekt.“
Als wir dann nach dem Leergewicht fragten, schaute uns der Ehemann erstaunt an. „Leergewicht? Haben wir gar nicht geschaut. Ist das wichtig?“
Im Gespräch kam dann heraus, dass sie auf jeden Fall unter 3,5t bleiben wollten und auf jeden Fall 4 Schlafplätze brauchten. Das Typenschild zauberte dann 3.130 kg Leergewicht in unsere Diskussion und den Hinweis, dass es dann mit vier Personen, Essen, Kleidung und Spielzeug, Fahrräder usw. ganz schön knapp werden würde. Allein die drei Männer brachten es auf 220 Kilo. Gehen wir davon aus, dass die Frau mit 70 kg als Fahrerin beim Leergewicht schon berücksichtigt wurde, der Wassertank 3/4 voll berechnet und der Dieseltank ebenso, sind wir schon bei 3350 kg. 100 Kilo Kleidung, Schuhe, Kleinteile: = 3450 kg.
Vier Fahrräder, 50 Kilo Lebensmittel und Getränke.
Eine Solaranlage, TV und SAT-Antenne wollen wir besser gar nicht berücksichtigen.

„Das kann ja gar nicht funktionieren,“ bricht es aus der Frau heraus. „Warum sagt uns das eigentlich keiner der Verkäufer?“

Tja, warum wohl???

Fakt ist: Hubbett ist zusätzliches Gewicht! Solar und TV und SAT-Antenne: zusätzliches Gewicht. Und jeder Meter länger: zusätzliches Gewicht. Da hilft entweder nur kürzer und kleiner oder sich darauf einstellen, die 3,5t hinter sich zu lassen: Auflasten nennen das die Hersteller. Manche Wohnmobile benötigen dafür dann andere Bremsen, Achsen, Reifen.
Andere sind schon vorbereitet und werden nur umgeschrieben.

Das Argument: Man sieht es dem Wohnmobil auf der Autobahn nicht an, da kann ich ruhig schneller fahren, lassen wir nicht gelten. Im Unglücksfall oder beim Blitzen lässt sich leicht durch Datenabgleich feststellen, ob unter 3,5 t oder darüber. Und man stelle sich nur einmal vor, die Bremsen versagen wegen Überladung.
Lieber nicht!

Nehmen wir uns den nächsten Grundriss:
Noch ein wenig nobler: Oft von älteren Pärchen gewählt. Längsbetten mit Einstieg rechts und links. Quasi, wie zuhause. Kein überklettern des Partners (Macht ja eigentlich auch Spaß und kann zu ungeahnten Ergebnissen führen). Aber wenn die Knochen nicht mehr mitmachen, soll es einfach sein:

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Man sieht schon: für 8 Stunden Schlaf verplant man fast die Hälfte des Wohnmobils. Zwar sind Bad und Toilette getrennt, jedoch zu Lasten einer Rundung an den Füßen. Ein Bein wird wohl immer heraus hängen.

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Das geht auch mit abgeschrägten Ecken am Bett und Bad an der Seite (und Hubbett) insgesamt ein paar Zentimeter kürzer.

Aufpassen sollte man jedoch beim Bett: Manchmal sind diese Betten nur 130cm bis 135cm breit und mit 140cm angegeben. Und 60-65cm Breite pro Person sind nun nicht wirklich, wie man es zuhause gewohnt ist!

Die beiden Varianten gibt es im übrigen nicht selten mit 7.40 Meter.
Kommt einem Innen gar nicht so lang vor, dass Leergewicht ist dann auch schnell bei 3100 kg und mit Hubbett sicher noch mehr.

Alternativ gibt es häufig diese Variante:
eura650Die Betten hinten längs mit einem Einstieg in der Mitte, oftmals mit einer kleine Leiter oder Schrank, auf den man treten kann. Auch Varianten mit Polstern, die man in die Mitte legen kann. Wie das dann nachts funktioniert, wenn jemand auf die Toilette will? Muss er erst die Polster wegnehmen? Kommt er mit Polster noch auf die Treppe? Interessante Fragen, oder?

Oft ist unter dem Bett eine große Garage – auch Varianten mit höhenverstellbaren Bett gibt es – dann ist der Platz in der Garage noch größer.

Vorteil: Das Wohnmobil kann deutlich kürzer werden: 6,80 Meter haben wir schon so gesehen, somit sinkt das Leergewicht unter 3t. Die Differenz ist ganz schnell in der großen Garage zugeladen 🙂

Ob Längsbett oder Quer- und Hochbett: der Wohnbereich ist in fast allen Fällen ähnlich und regelrecht klein im Verhältnis zur Länge. Zwar breiter als ein Kastenwagen, aber in der Funktionalität hat sich wenig verändert.
Wo bleibt da der Wohnkomfort? Oft sehen wir in Nachbarmobilen die Bewohner stundenlang in den ‚Fernsehsesseln‘ bewegungslos sitzen.

In der nächsten Folge schauen wir uns Alkovenmobile an.

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