Messe-Rabatt?
Gibts nicht.
Zumindest 2022 war das so und wir dürfen sehr gespannt sein, wie die Händler in diesem Jahr auf der Messe auftreten.
Natürlich läuft das Geschäft so gut, wie nie, wenn man fragt.
Aber ein Blick hinter die Kulissen zeigt ein ganz anderes Bild.
Volle Höfe und Parkplätze, bei denen sich Wohnwagen an Wohnwagen reiht und viel Vans sich die Reifen platt stehen.
Die neusten Zahlen aus Mobile.de zeigen ein düsteres Bild:
Sofort sticht der Bereich Kastenwagen ins Auge (blaue Linie) die seit Sommer 2022 kontinuierlich und steil steigt.
Eine solche Entwicklung hätte vor einem Jahr niemand für möglich gehalten und kann auch nicht mit der von den Herstellern gesteigerten Produktion erklärt werden.
Wahrscheinlich trifft hier Produktion auf Käuferstreik und so dürfte der diesjährige Caravan Salon in einem ganz anderem Licht stehen, wie in der Vergangenheit und neue Rekordzahlen am Ende der Messe halte ich für unwahrscheinlich und wenn doch, müssen sie hinterfragt werden.
11.010 Vans, so viele, wie noch zu keiner Zeit meine Aufzeichnungen, werden gerade auf Mobile.de als Neuwagen angeboten!
Und auch bei den Teilintegrierten hat sich offenbar der Wind gedreht.
Noch sind wir nicht bei den Werten aus 2018/2019, aber auch hier ist der Bestand deutlich gestiegen.
Käufermarkt
Um es einfach zu sagen: Der Markt hat gedreht, wir befinden uns wieder in einem Käufermarkt.
Die Verkäufer müssen sich anstrengen, ihre Ware zu verkaufen und wer geschickt handelt wird nun wieder die Möglichkeit zu einem Preisnachlass bekommen. Vielleicht nicht für das aktuelle Modell des nächsten Jahres, aber gegebenenfalls steht das Vorgängermodell noch beim Verkäufer auf dem Hof, ist sofort verfügbar und im Preis günstiger.
Jedoch dürfte das erst der Anfang des Preiskampfes werden.
Noch sitzen viele Händler auf Reserven und können die Phase aussitzen. Spannend werden die kommenden Jahre.
Schweinezyklus
In wie weit wir uns hier in einem typischen Schweinezyklus befinden, werden wir ebenfalls erst in ein oder zwei Jahren herausfinden. Die Hersteller fahren ihre Produktion zurück, bauen die bestellten Wagen ab und vielleicht verknappt sich dann über die Zeit auch wieder das Angebot soweit, dass es kaum Spuren hinterlässt.
Durch die massiv gestiegenen Zinsen kann es aber durchaus zu Ausfällen bei Händlern und mangelnde Investitionsbereitschaft der Käufer kommen.
Schon der Blick auf die Gebrauchtwagenangebote lasst da Ungemach erwarten:
Gebrauchtwagen
Sah es noch im Frühjahr so aus, als würde der Anstieg sich umkehren, hat der Sommer gezeigt, dass sich viele Besitzer von ihren Fahrzeugen trennen.
Kastenwagen steigen steil, Auch Teilintegrierte werden schon mal zu Ladenhütern und stehen viele Wochen online.
Dazu kommen Berichte von unseriösen Käufern, die die ahnungslosen Verkaufswilligen versuchen abzuzocken.
Kein Wunder, dass alternative Plattformen, wie Caravanmarkt24, mit bestätigten und serösen Händlern nun boomen.
Aber auch hier werden die Ankaufpreise nicht mehr allzu üppig sein. Denn für jeden Händler liegt der Gewinn im Ankaufspreis. Die goldenen Zeiten für Verkäufer sind eindeutig vorbei.
Wohnwagen
Bei Wohnwagen ein ganz anderes Bild.
Im vergangenen Jahr massive Produktion von Neuwagen und steiler Anstieg, der nun abverkauft wird.
Gebrauchtwagen erfreulich stabil – offenbar trennen sich nicht mehr, wie üblich von ihrem Wohnwagen.
Hinweis: Alle Zahlen stammen aus Mobile.de und sind nur die Anzahl der Angebote. Rückschlüsse auf die Verkaufspreise lassen diese Zahlen leider nicht zu.
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Mehr InformationenJürgen Rode
schreibt seit 2012 für Womo.blog und hat das Camping-Gen quasi mit der Muttermilch bekommen.
Im Wohnwagen seit 1968, später mit dem eigenen Zelt, im Auto durch Norwegen mit viel Regen, musste anschließend ein Kastenwagen her, der 1990 selbst ausgebaut wurde, mit den Kindern kam der Wohnwagen und als die fast aus dem Haus waren, 2012 die erste Weißware.
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18 Antworten
Hallo Jürgen,
Danke für den Bericht. Ich glaube, diese Entwicklung wurde durch Corona nur verzögert und wird den übersättigten Markt zusätzlich befeuern. Denn viele Private werden ihre Freizeitmobile gar nicht mehr los bekommen. Aber viele Hersteller reagieren schon, indem sie neue Kampfpreise aufrufen oder die Entwicklung zurückfahren.
Viele Grüße
Stefan
Danke für die Zahlen und den Überblick. Es freut uns, daß dieser Womo-Markt sich wieder zu normalisieren beginnt. Immer nur alles auf Pump muß ja mal enden. Hoffen wir einmal, daß Rot/Grün nicht wieder einen Subventionstopf findet damit Alle sich ein Womo kaufen können.
Wenn es nach Grün geht, gehst Du gar nicht mehr campen. Oder willst Du mit einem Zug-Ticket Dein Zeugs von A nach B fahren.
Gruß
Hurra 1:0!!!
Ich hatte vor gut einem Jahr auf dem YouTube-Kanal von Pössl-Center Metzingen die Abzock-Methoden, die Arroganz mancher Händler und den Umgang mit Kunden moniert. Meine Worte pauschal gehalten „Euch wird das Ganze auf die Füße fallen“ wurde 2 Stunden später vom Kanal-Betreiber gelöscht.
Danke Jürgen für Deine Mühe, mit den Statistiken etwas Licht ins Dunkle zu bringen. Meiner Meinung nach, wird sich Deine These der Übersättigung in naher Zukunft noch deutlicher bestätigen.
Was ich nie verstanden habe, dass sich auf einmal ein Großteil der Deutschen als Camper sahen. Corona hin oder her!
In diesem Ausmaß verschiebt das ganze Märkte, die sich erst längere Zeit später wieder regulieren.
Gruß an Alle.
Das selbe passiert gerade im Bike Markt.
Die waren die letzten Jahre so arrogant und haben keine Nachlässe und die Preis wurde enorm nach oben gezogen, was nicht mehr nachvollziehbar war!!
Und jetzt… bei Trek stauen sich die Bikes und es werden dieses Jahr Rabatte bis 35 % eingräumt.
Das selbe passiert jetzt hier. Irgendwann ist die Sättigung erreicht und man merkt das sie uns mit den Preisen abgezogen haben.
Habe auf der Messe noch nie so viele anhängliche Verkäufer erlebt.
Ich bin seit meiner Jugend Camper. Früher hieß das zelten. Dann die div. Fahrzeuge. Da hat man sich gefreut einen Gleichgesinnten zu treffen. Heute Grüßen die anderen auf den Stellplätzen ( ob legaler Patz oder nur so) nicht einmal. Wir kommen nur manchmal über den Hund ins Gespräch. Es sind zu viele unterwegs. Corona hat m.E. das beschleunigt. Jetzt merkt mancher dass das nicht so wie erwartet ist und will verkaufen. Da müssten die gebraucht Preise sinken. Aber anscheinend tun sie das nicht. Ist mir nicht verständlich.
Moin lieber Jürgen.
Ja das Angebot steigt deutlich an. Das bedeutet aber nur, dass es eine überschaubare Anzahl an Neufahrzeugen gibt. Lieferzeit etwa spätes Frühjahr 2024. Die nächste Auflage wird erst für den Herbst verfügbar sein. Auf Grund der Panama-Wasserkrise, kann sich die Situation für die Zeit nach dem Caravan Salon wieder verschärfen, da Teile fehlen könnten. Wer also kaufen möchte, sollte das jetzt tun. Viele Fahrzeuge enthalten mehr Ausrüstung für ähnliches Geld wie im vergangenen Jahr. Damit wurde bereits ein Preisvorteil weiter gegeben. Großzügige Nachlässe wird es weiterhin nicht geben.
Nachlässe sind momentan schon im Bereich von bis zu 25% zu verzeichnen. Aber es wird immer stimmen geben die das Gegenteil behaupten um die Preise zu stabilisieren. Keine Angst… das wird nicht funktionieren. Sie werden ins Boden
Lose fallen.
„Großzügige Nachlässe wird es weiterhin nicht geben.“
Dahinter mag irgendein Wunschdenken liegen, die Zahlen von Jürgen und auch das reine scrollen auf den einschlägigen Portalen besagen anderes.
Einfache Rechnung: Ein Mittelklasse WoMo mit etwas Ausstattung kostet heute 100.000 bis 150.000 Eur. Das haben die wenigsten mal so auf dem Giro liegen. Die Finanzierungskosten in dieser Größenordnung haben sich von vormals quasi 0 auf mehrere tausend Euro jährlich gesteigert. Social Distancing ist auch kein Thema mehr und so dürfte manchem klar werden, dass man für die (ungeschönten) Vollkosten eines Campingurlaubes auch 5* Cluburlaub machen kann.
Das tut dauerhaft nur wer diese Reiseform liebt, nicht jemand der zur Reisevorbereitung irgendwelche Insta-fluencer konsultieren muss.
Hinzu kommt, das die Verbrennertechnik derzeit als einzige Sinn macht. Das ist für gewerbliche Transporter kein Problem, die landen nach fünf Jahren zumeist in Südosteuropa. Private Wohnmoblie werden in der Regel 15 – 20 Jahre genutzt. Das kann in Zukunft ganz anders aussehen, selbst für nach heutigen Maßstäben moderne Dieselfahrzeuge.
Und nicht zuletzt:
Selbst Unternehmen die heute mit Umsatz und Profit glänzen mussten – wir erinnern uns an Knaus-Tabbert – mit Staatsbürgschaften und Sanierungsplänen über Wasser gehalten werden.
Fazit: Für Hochmut seitens Hersteller und Händler besteht aktuell kein Anlass mehr.
Dem ist nichts hinzu zu fügen!
Danke Tom.
Wir werden noch 4 Jahren warten, dann kommt ein gebrauchtes ins Spiel, Die Händler können mich mal
Endlich werden mal Tatsachen kundgetan. Mir ist als langjähriger Camper ist ebenfalls aufgefallen das die Händler wieder reichlich Fahrzeuge haben die schon seit Herbst letzten Jahres auf den Höfen stehen die sie nicht losbekommen. Totale Preispolitik die sich in keinster Weise rechtfertigen können, haben zu Preissteigerungen geführt die jenseits von gut und Böse sind. Wir werden unser Fahrzeug nun länger fahren. So mancher Händler senkt schon die Preise, aber das wird nicht reichen bevor der Tag kommt an dem die Ladentür das letzte Mal geöffnet wird bevor die Insolvenz kommt.
Danke für den Beitrag, nicht nur die Fahrzeugindustrie wird den Absatzrückgang merken, auch die teils überteuerten Campinglätze werden dieses zu spüren bekommen. Alle Neucamper die sich einmal ausprobieren wollten mit ihren Dachzelten und ihren Fahrzeugen, Hauptsache eine Matratze passt rein, haben auch gemerkt, daß es günstiger ist eine Fewo zu mieten.
Ja das mit den mittlerweile überteuerten Campinplätzen kann ich nur bestätigen.
Ich campe (Wohnwagen) mit meiner Frau schon viele Jahre also auch lange schon vor Corona und wir sind jedesmal wieder schockiert wenn wir die Preislisten der Campingplätze so durchchecken.
Das grenzt teilweise an extremer Arroganz und Geldgeilheit da wir ja wissen was die vorher gekostet haben.
Nichtsdestotrotz sind sie trotzdem immer alle voll da die Neucamper anscheinend schlicht jeden Preis bezahlen.
Ich habe aufgehört das Ganze mitzumachen.Das Wohnmobil wurde verkauft und das Geld angelegt.Ich habe keine Lüst mehr auf überfüllte Campingplätze und überteuerten Camper. Für Zinsen und gesparten Betrieb und Standplatzkosten haben wir uns einen schönen Schweden/Norwegen Urlaub dieses Jahr gemacht inkl. 4 Tage Hotel am Geiranger Fjord.Auf jeden Fall es geht auch ohne überteuerten Camper. 80 bis 100 K€ für ein Camper auszugeben um dann 4 bis 5 Wochen im Jahr zu nutzen, definitiv nein.Der Kosten/Nutzen Faktor ist hier schon lange daneben.
Wir haben Glück, dass unsere Kinder aus dem Haus sind. Wir fahren außer der Saison und nutzen die Asci Card, dann hält sich alles im Rahmen. Aber muss auch sagen, habe schon alternativ Airbnb genutzt und war unterm Strich nicht teurer. Mal sehen wo alles hinführt.
Gibt es eine Aktualisierung der zahlen?