Dometic Heki 3 plus Einbau – und es wird Licht im Wohnmobil

Das in unserem Wohnmobil verbaute Dachfenster über der Sitzgruppe ist einfach zu klein und funzelig!
Jetzt bauen wir ein großes Heki 3 Plus ein. Wenn man sorgfältig plant und arbeitet kann man das auch ohne Werkstatt schaffen.

Im Winter war uns das kleine Dachfenster noch gar nicht negativ aufgefallen, jedoch spätestens seit dem Frühjahr fehlt uns das Sonnenlicht und der Ausblick in den Himmel.
Daher haben wir beschlossen ein großes Dachfenster in unser Wohnmobil einzubauen:

Ein Dometic Heki 3 plus
Ein solches Heb und Kipp Fenster (Heki) von Dometic lässt sich mit einer Kurbel weit aufstellen und ist, insbesondere im Sommer, sehr luftig.

Der Einbau ist gar nicht so schwer und wir zeigen euch, wie es geht.
Doch um es gleich zu sagen: Fehler darf man sich bei dieser Arbeit nicht erlauben. Wenn ihr an euch zweifelt, sucht euch lieber einen Spezialisten, der euch das Fenster einbaut

Vorher
Nachher

Als das Heki geliefert wurde, waren wir schon beeindruckt von den Dimensionen, und es ist sinnvoll zu zweit zu arbeiten, umnichts zu zerkratzen oder kaputt zu machen.

Auf der Verpackung ist eine Schablone für den Ausschnitt aufgemalt, die wir sorgfältig ausschneiden. Mit diesem Maß können wir nun gut planen.
Zuvor reinigen wir gründlich das Dach und anschließend muss noch das alte Dachfenster entfernt werden. Dazu schrauben wir den Innenrahmen ab.

Das alte Dachfenster ist mit dem Dach verklebt. Um es zu lösen, durchtrennen wir mit einem Cuttermesser den Kleber.
Da anschließend der Ausschnitt des neuen Heki größer wird, brauchen wir uns über Kratzer um das alte Dachfenster nicht sorgen, ich versuche trotzdem vorsichtig zu arbeiten.

Ist das Dachfenster rundherum vom Kleber befreit, kann man es leicht abheben.

Nun lässt sich viel besser planen.
Aber aufgepasst: Die Planung und das Ausmessen hat fast am längsten gedauert. Hierbei einen Fehler gemacht und den Ausschnitt zu groß oder an der falschen Stelle geschnitten und man bekommt ein echtes Problem!
Daher nun sehr, sehr konzentriert arbeiten.

Unser Dach von oben:

Später sollen auf dem Dach noch eine Alden-Sat-Anlage ihren Platz finden, eine Solar-Anlage * und fast noch wichtiger: Platz für zwei Kajaks sein. Daher beschließen wir, dass das Heki 3 plus nicht mittig platziert werden soll, sondern etwas nach rechts versetzt, um auf der linken Seite des Wohnmobil mehr Platz für unsere Kajaks zu bekommen. Insofern hat es am Ende sein Gutes, dass unser Wohnmobil nicht schon beim Kauf ein Heki 3 plus hatte.

Wenn wir schon den Ausschnitt rechts der Mitte vornehmen wollen, müssen wir um so mehr aufpassen, dass am Ende genug Platz innen bleibt und wir nicht Probleme mit den Oberschränken bekommen.
Dabei berücksichtigen wir, dass der Innenrahmen des neuen Heki größer wie der Dachausschnitt ist.

Gefühlt fünf mal haben wir alles vermessen, bevor wir das erste Loch bohren und den Ausschnitt mit der Stichsäge schneiden.
Bevor es soweit ist, markieren wir den späteren Ausschnitt.

Da der Ausschnitt runde Ecken hat (was für ein Widerspruch) werden wir die mit dem Zirkel markieren. Radius 6cm. Von den Ecken ausgemessen, zwei Halbkreise malen, um den Mittelpunkt zu markieren und dann einen Viertelkreis malen:

Mittelpunkt festlegen und dann den Viertelkreis malen

Ein letzter Check mit der ausgeschnittenen Schablone und nun geht es los.
Um zu verhindern, dass die Stichsäge Kratzer auf der GFK-Oberfläche des Wohnmobils hinterlässt, kleben wir einige Streifen Klebeband um den gesamten Ausschnitt

Da wir all der Kunst nicht trauen, bohren wir zuerst die linken Löcher. Sollten wir uns vertan haben, können wir immer noch weiter nach links rücken.

Ab jetzt gibt es kein zurück mehr! Ich bohre alle Kreuzungspunkte der gemalten Kreise. Nach den linken Löchern überprüfen wir das Ergebnis durch Auflegen der Schablone im Inneren

Noch ein Hinweis zur Decke im Inneren: Unser Wohnmobil hat einen Stoffüberzug an der Decke mit einer Schaumstoffunterlage. Beim Bohren durch die Decke muss man aufpassen, dass der Bohrer nicht den Stoff zusammendreht und hässliche Male hinterlässt.
Daher vorsichtig und ohne Druck durch die Decke bohren:

Den Bohrer lege ich mit einem Cuttermesser frei:

Wiederholt bei allen Löchern hat man am Ende den kompletten Ausschnitt markiert. Um den Stoff zu schonen und weil ich nicht weiß, ob die Stichsäge vielleicht den Stoff der Decke beschädigt, schneide ich vorsorglich mit dem Messer den Ausschnitt von Innen vor

Nun lässt sich die Decke lösen. 

Da unsere Heki eingebaute Lampen hat, verlegen wir unter der Stoffdecke ein Kabel von den Oberschränken zur Heki.
Dazu missbrauchen wir ein Küchenutensil, um einen Kanal für das Kabel zu stechen

Einen Draht durchschieben und das Kabel aus dem Oberschrank zurückziehen . Ist etwas fummelig, aber funktioniert tadellos.

Das Kabel dimensionieren wir lang genug, so kann es im nächsten Schritt auch beim sägen des Ausschnitts ruhig verletzt werden.
Womit wir zum entscheidenden Schritt kommen:
Dem Dach-Ausschnitt.

Um im Wohnmobil so wenig wie möglich Dreck und Staub zu hinterlassen, hängen wir ein altes Laken unter das Dachfenster

Und nun aufs Dach und endlich losgelegt
Einige kleine Löcher nebeneinander bohren, und die Stichsäge durchstecken.

Um zu verhindern, dass der Ausschnitt unkontrolliert abstürzt, klebe ich immer, nachdem ich ein Stück geschnitten habe, ein Stück Klebeband über den Schnitt. So bleibt das Dach bis zum Schluss an Ort und Stelle und reißt nicht einfach am Ende durch das Eigengewicht unkontrolliert ab. 

Es ist vollbracht!

Das war schon ein zittriger Moment. Wird das Heki passen???
Das Heki 3 plus von unten aufs Dach geholt und eingesetzt. Und ja, es passt exakt in den Ausschnitt.  Ein erhabenes Gefühl macht sich breit und auch ein wenig Stolz.


Die Arbeit ist noch nicht beendet. 

Für das Verkleben des Hekis noch ein Hinweis: Unser neues Euramobil hat eine Sandwich-Dach aus GFK-Styrodur. Erfahrene Profis haben mir bestätigt, dass man daher keinen Holzrahmen für den Einbau benötigt. Dieser wird in der Einbauanleitung  für andere Dachformen beschrieben. Er dient dazu, dass man den inneren Rahmen mit dem oberen Heki verschrauben kann, ohne dass man das Wohnmobil-Dach zu stark zusammenpresst. Die Außenschale wird später mit innen liegende Zugschrauben fest am Dach angepresst, um dicht abzukleben. Bekommt man keinen Druck auf die Außenschale, weil die Decke sich zusammenzieht, droht Undichtigkeit. Mit einem Holzrahmen lässt sich dies verhindern.

Jetzt geht es ans AbdichtenMit Sika Lastomer 710 * spritzen wir großzügig die Vertiefung hinter der schwarzen Kunststoffdichtung des Heki aus. 

Nun reinigen wir erneut das Dach und entfetten die späteren Klebeflächen mit Waschbenzin.
Das Heki vorsichtig einsetzen (am besten zu zweit) – gleichmäßig in die Öffnung einsetzen und vermeiden, dass man den Kleber irgendwo am Dach verschmiert.

Von innen nun die Zugschrauben einsetzen und leicht festziehen.
Hat man alle Zugschrauben fixiert, immer über Kreuz langsam fest ziehen. Nicht sofort mit voller Kraft, sondern nach und nach fester ziehen.*Sind alle Schrauben angezogen,kann der Kleber abbinden.

Für den letzten Schritt habe ich einige Tage gewartet: Nach einem Dichtigkeitstest (Ordentlich Wasser aufs Dach gegossen) konnte nun der Innenrahmen festgeschraubt werden.
Da ich zu diesem Zeitpunkt alleine war, war ich froh, ein „dritte Hand“ zu haben. Ein Schiebestab zum festklemmen hilft

Alle Schrauben wieder kreuzweise festziehen, um Spannungen zu verhindern. (Das bedeutet, an einer Seite anfangen, dann auf der gegenüberliegenden Seite die nächste Schraube, dann eine Schraube an der danebenliegenden Seite und wieder gegenüber usw.)

Das Ergebnis kann sich sehen lassen:

Den Stromanschluss für die Lampen verwirklichen wir zu einem späteren Zeitpunkt.

Interessieren sie sich für noch mehr Basteleien, wie unser Wäscheklappe oder das Schuhfach?

*Dieser Artikel enthält Affiliate Links / Werbelinks zu verschiedenen Produkten

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14 Antworten

  1. Die Darstellung ist sehr gut.
    Ich muss aber gestehen ich habe mir diese Arbeit nicht zugetraut.
    Deshalb habe ich die Sache dem Händler am Ort übergeben, mit Dichtheits Garantie.

  2. Hallo,
    hat so ein Wohnmobildach keine Streben die für die Stabilität wichtig sind?
    Begehbare Dächer können doch nicht ohne Streben sein.
    Nichtbegehbare Dächer müssen aber auch eine Schneelast usw. aushalten.
    Somit bezweifle ich, dass „Ausmessen, ob es für mich passt“, „Schablone aufsetzen“ und „schon kann gebohrt und gesägt werden“, der richtige Weg ist.
    Ich denke vielmehr, dass DRINGEND vorab der Hersteller kontaktiert werden sollte, um zu erfahren, an welcher Stelle vom Dach, so ein Ausschnitt unbedenklich erstellt werden darf!
    Dieser Bericht liest sich für mich so, dass jeder, der es sich zutraut, an einer ihm gefälligen Stelle, einfach ein Loch ins Wohnmobildach sägen kann und dort das Heki montieren kann.
    Selbst bei einem Hausdach, müssen Sparren mindestens gleichwertig ersetzt werden, wenn ein solcher Sparren einem Dachfenster weichen muss.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass z.B. durchgetrennte Latten die Stabilität eines Daches erhöhen.
    Somit finde ich es grob fahrlässig, einfach ein großes Loch ins Dach zu sägen, lasse mich aber gerne eines besseren belehren.
    VG Ernst

    1. Du unterschätzt die modernen Bauweisen. Du magst bei alten Wohnmobilen recht haben, aber die neuen sind in Sandwichbauweise und ohne Streben gebaut. Sehr zu empfehlen ist da eine Werksführung, bei Eura bekommt man das anschaulich gezeigt und erläutert. Bei unserem Eura besteht das Dach aus GFK und einer Art Styrodur und ist ganz ohne Streben begehbar.
      Und natürlich hast du Recht: Im Zweifel beim Hersteller nachfragen.

  3. Hallo .
    Aber Euch ist schon klar das Leitungswasser noch keine Dichtigkeitsprüfung darstellt . Regenwasser ist weich und hat eine andere Oberflächenspannung .Und schwups schon ist es in der Sandwichplatte und saugt sich voll.

    LG Oscarlin

  4. vielen dank für die tolle anleitung. ich will in meinem womo karmann model „cheetha“ azch ein heki 3 einbauen – mit holzrahmen.

    grüßle

  5. Hallo, wirklich tolle Einbauanleitung. Aus Erfahrung kann ich allen nur raten, wirklich ausreichen Dichtmittel für den Einbau zu verwenden. Leider ist die Nut neben der schwarzen Gummidichtung sehr tief geraten, so dass hier ordentliche Mengen an Dichtstoff benötigt werden, um diese zu füllen. Hatte eigentlich gedacht, dass ich genug aufgetragen habe, aber nach der ersten Starkregenfahrt zeigte sich dann doch eine Undichtigkeit und es fing an am Rahmen zu tropfen. Also alles wieder ausgebaut und erneut abgedichtet. In meinem Fall ware eine Kartusche Sika Lastomer 710 nicht ausreichend!

  6. Hallo Jürgen Rode – besten Dank für die Super Beschreibung.
    Wir sind seit Jahren stolze Besitzer eines alten FFB 680 Classic (26 jährig) und möchten unser
    Fiamma Dachfenster 400×400 über dem Heckbett gegen den Sternenhimmel (Heki 3) austauschen.
    Das Fiamma hatten wir vor Jahren auch schon selber eingesetzt, sind dabei ziemlich identisch wie Du den
    Einbau beschreibst vorgegangen und es war nie ein Problem mit Undichtheit.
    Danke nochmals und gut camp!

  7. Moin, erstmal, super Anleitung. Ich habe nun das Gleiche vor, bzw. neuer Aussenrahmen (gebrochen, vom Vorbesitzer verpfuscht), Innenrahmen und Anbauteile sind noch ok, die verwende ich wieder. Frage: hast du die Gummichtung in der Nut irgendwie eingeklebt oder nur reingedrückt? Ich bin gerade am Dichtung einsetzen, sehr störrisch das Teil und hält nicht so klasse…….gerade in der Rundung nicht so toll…..
    Grüße
    HaPe

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