Zu den Tataren – Polen Masuren Roadtrip

Masuren Roadtrip Teil 5 – Tataren – Barockschloss Bialystok

 

Gibt es Tataren überhaupt? Und noch dazu hier? Was sind denn die Tataren überhaupt. Und heißt es Tataren oder Tartaren?
Das waren die ersten Fragen, als Nadja beschloss zu einem Tatarischen Dorf zu fahren und dort tatarisch essen zu gehen.

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Vom Bialowieza Urwald fahren wir auf kleinen Straßen in Richtung Norden immer an der Grenze entlang.
Die Landschaft verändert sich, jetzt gibt es wieder mehr Nutzwald mit Birkenbeständen, Kiefern und Tannen und natürlich weite Felder.
Überhaupt ist Polen in diesem Teil ein Agrarstaat mit gigantischen Feldern. Selten haben wir so große zusammenhängende und bebaute Flächen gesehen.

So weit im Osten und nahe der Grenze zu Belarus gibt es auch kaum Industrie, dafür viele kleine Dörfer mit traditionellen Holzhäusern, Ferienhäuser, Jagdhütten. Für viele Polen sicher auch eine Urlaubsregion. Fischen, Jagen, wandern. Hier herrscht eine Ruhe, die wir manchmal flehentlich in unseren Ballungszentren suchen. Kein Flugzeug, kein Auto, keine Fabrik.

Goldschmitt Luftfederung

Von einer überbreiten Landstraße, die schnurgerade nach Weißrussland führt, biegen wir nach links ab. Kruszyniany heißt heute unser Ziel. Doch direkt nach der Kreuzung der erste Schock.
Die perfekte Asphaltdecke geht abrupt in eine Schotterpiste mit kleinen Wellen und heftigen Wasserlöchern über. Mit 20 km/h tuckern wir dahin, merken aber, dass wenn man schneller fährt man quasi über die Wellen springt und die Vibrationen sogar geringer werden.
Wieder danken wir Goldschmitt für unsere Luftfedern. Im Video zeige ich euch, wie die Federn das ausgleichen. Als nach einigen Kilometern die Piste in Asphalt übergeht, sind wir wirklich dankbar.
Ab dort ist die Straße dann erstaunlich gut – oder denken wir das nur, weil sie vorher so schlecht war? 
Egal, wir kommen in Kruszyniany an.
Dort hat sich die tatarische Tradition bewahrt.

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Tataren, die einst als treue und mächtige Kämpfer galten, wurden vor 600 Jahren hier angesiedelt und durften hier ihren muslimischen Glauben weiterleben.
Die Toleranz in Polen war damals um einiges großer wie heute. Auch Juden und Protestanten waren damals in diesem Teil Polens gern gesehen und lebten konflicktlos miteinander und mit den Polen.
Heute ist das anders und das spüren auch die Tataren.
Aber hier, in ihrem Zentrum in Kruszyniany kommen sie zu den großen Festen immer noch zusammen.
Doch wären die Touristen nicht, wäre es nicht so einfach.
Die Tataren von Kruszyniany sind keine Araber, sie sind durch und durch Polen und in einem Zeitungsartikel schreibt ein Mann, dass er die Korantexte wohl mit sehr starken polnischen Akzent spreche, den Arabisch spricht hier nicht. Die Menschen sind durch und durch Polen, die sich ihrer Herkunft bewusst sind und die Traditionen pflegen.

Leider ist die „tatarische Jurte“ derzeit geschlossen und so gehen wir zum Essen zum ganz neuen tatarischen Gemeindezentrum und werden herzlich bewirtet. Und selbstverständlich versuchen wir die tatarischen Gerichte und Getränke, die gar nicht so anders sind und aber trotzdem das Gefühl geben, etwas Außergewöhnliches zu tun. Aber vielleicht ist das auch nur eine Touristenfantasie. Auf alle Fälle bewirtet uns die junge Frau perfekt, sie spricht Englisch und erklärt uns sehr genau, was wir da essen. Auch für mich Vegetarier hat sie einige Gerichte parat. Und natürlich gibt es am Ende noch tatarischen Kaffee und ein fettes Kaffeestücken für die Reise.
Wir wandern durchs Dorf, wollen zu einem nahegelegenen See. Als es zu regnen anfängt, fahren wir doch lieber die 4 Kilometer mit dem Auto.

Hier am See lässt sich wunderbar auch übernachten, fischen, chillen. Es gibt sogar eine Grillhütte.
Am Nachmittag fahren wir weiter.
Wir bleiben direkt an der Straße an einem schönen Stellplatz stehen. Strom gibt es leider nicht, die Stromkästen sind zwar vorhanden, aber außer Betrieb.
Ein paar hundert Meter weiter liegt das Silvarium – ‚Der Waldgarten“ – eine schöne Gelegenheit sich noch die Füße zu vertreten und den sehenswerten Naturgarten mit seinen Schautafeln zu besuchen.

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Für uns geht es früh am Morgen weiter. Die Sonne geht früh auf und früh unter, also sollten wir den Tag gut nutzen. Das ist für Langschläfer (Nadja) nicht ideal, aber für mich (Jürgen) perfekt.
Auf geht’s – wir fahren in die Großstadt:

Bialystok

In der Nähe des Schlosses finden wir tatsächlich einen Parkplatz und kapieren nach längerem Probieren den Parkscheinautomat, der sich sogar mit Karte bezahlen lässt.

Überhaupt lässt sich fast alles in Polen mit Karte zahlen.
Und das im letzten Dorf! Egal ob bei den Tataren, im Urwald oder der Stadt. Kartenzahlung überall möglich.
Wir wählen dann immer das Bezahlen in Zloty! Damit bekommen wir den Umrechnungskurs unserer Bank in Deutschland, der sich fast immer als günstiger herausgestellt hat.

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Das Schloss in Bialystok und die Altstadt sind einen Besuch wert!
Leider ist wegen Corona der Eintritt in die Gemächer nicht möglich, uns reicht der schöne Park und die gesamte Schlossanlage und wir genießen die Sonne.
Der Branicki-Palast beherbergt heute die Medizinische Universität zeigt sich, wie er im 18ten Jahrhundert aussah.
Vom Schloss aus wandern wir die Prachtstraße entlang an der Backsteinkathedrale vorbei zum Marktplatz.
Dieser Abschnitt erinnert Nadja und mich stark an unseren Roadtrip in Rumänien, als wir Brasov besuchten. Die beiden Städte ähneln sich sehr und beide gefallen uns ausgesprochen gut.
Ach, noch ein Hinweis: Das Eis hier war extrem lecker! Insbesondere Caramel und Pistazie. Sollte ihr unbedingt probieren.

Je weiter wir uns von der weissrussischen Grenze entfernten, veränderte sich die Landschaft.
Eben nich wild und ursprünglich, plötzlich voll bewirtschaftet und große Städte.

Doch es weiter nach Westen.

Im nächsten Teil besuchen wir einen Nationalpark und sehen viele Kraniche

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Jürgen Rode

schreibt seit 2012 für Womo.blog und hat das Camping-Gen quasi mit der Muttermilch bekommen.
Im Wohnwagen seit 1968, später mit dem eigenen Zelt, im Auto durch Norwegen mit viel Regen, musste anschließend ein Kastenwagen her, der 1990 selbst ausgebaut wurde, mit den Kindern kam der Wohnwagen und als die fast aus dem Haus waren, 2012 die erste Weißware.

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2 Antworten

  1. Hallo Herr Rode,
    mich würde interessieren, wie Sie Ihre derzeitige Reise denn gegenüber dem Apell der Kanzlerin betrachten?
    Um die Pandemie in den Griff zu bekommen, müssen ALLE mithelfen und persönliche Belange einfach mal etwas zurückstellen.
    Solange jeder immer seine persönliche Ausrede findet, warum gerade er sich nicht an die Regeln halten kann (möchte oder muss), ist der Sache nicht geholfen.
    Gerade als Wohnmobilfahrer ist man doch derart flexibel, dass man jederzeit seine Route ändern, oder gar die Reise abbrechen kann.
    Somit wäre es schon interessant, warum gerade der Womo.blog die Worte der Kanzlerin unbeachtet lässt.
    Nichts für ungut!
    VG Gerhard

    1. Hallo Gerhard!
      Völlig richtig.
      Nur zu Beginn unserer Reise war Polen mit viel weniger Ansteckungen belastet, wie Deutschland.
      Und bei unserem Besuch in Danzig gingen die Zahlen in Deutschland schon hoch, in Polen noch nicht.
      Seit letzten Sonntag haben wir dann niemanden mehr gesehen oder getroffen, seit Mittwoch sind wir in Deutschland und auf Etappen nach Hause (ins Risikogebiet) gefahren.
      Wenn man es genau nimmt, haben wir uns jetzt verschlechtert.
      Da die Berichte immer etwas zeitversetzt geschrieben und geschnitten werden, sieht es so aus, als seien wir noch unterwegs. Dem ist aber nicht so.
      Wobei ich aber auch sagen muss, dass der Ort, an dem wir uns am sichersten fühlten, bei den Tataren ganz an der weissrussichen Grenze war. Denn dort trifft man absolut niemanden, wenn man nicht will und die Bevölkerungsdichte ist sehr gering.
      Aber es hilft nichts. Unsere Heimat ist das Rhein-Main-Gebiet, also gehts nun im Home-Office weiter.
      Bleibt gesund und am besten weit von allen anderen Menschen weg!

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