Teilintegrierte und Vollintegrierte sind überaus beliebt. Das Alkovenmobil war 2015 von manchen Herstellern als Auslaufmodell verabschiedet. In 2016 erzählten hingegen andere Anbieter von einer Renaissance.
Dabei setzen auch die Premiumanbieter auf Alkoven.
Phenix, Morelo, Concorde.
Alle haben Alkovenmodelle im Angebot und wir kennen Phoenixfahrer, die als Alleinfahrer, die Wohnhöhle einem Bett vorziehen.
Der Begriff Alkoven kommt aus dem Arabischen und bezeichnet eine Bettnische, ein Wandbett oder kleinen Nebenraum mit Schlafgelegenheit.
Was macht den Alkoven so attraktiv?
- Der Platz über dem Fahrerhaus kann sinnvoll genutzt werden.
- Gewichtsersparnis und Längenreduzierung für ein komplettes Schlafzimmer.
- Durch den Alkoven kann man das Fahrerhaus vom Wohnmobil abtrennen und spart so Heizenergie. Meist sind die Fahrerkabinen nicht wärmegedämmt und nur schwer zu beheizen.
- Bei den sehr großen Alkovenmobilen ist das Fahrerhaus oft mit einer Tür vom Wohnmobil getrennt – bei kleineren Mobilen helfen sich Bastler mit selbstgebauten Abtrennungen oder Vorhängen.
- Die Betten im Alkoven oft die größten im Wohnmobil: 200×160 sind dort möglich. Auch gibt es Modelle mit Längsbetten im Alkoven.
Wie an anderer Stelle schon beschrieben, steht der Alkoven auch heute als Inbegriff des Wohnmobils. Schilder und Beschreibungen zeigen meist die geschwungene Kuppel über dem Fahrerhaus.
Wobei mein Lieblingsmobil und Grundriss so aussehen würde:
Nicht wirklich ernst gemeint. Jedoch waren die Menschen, die wir mit solchen gigantischen Wohnmobilen trafen, alle sehr sympathisch und bodenständig – wenn die Dinger nicht so unendlich lang wären, wir in Amerika oder Australien wohnen würden, mit viel, viel Platz, ja dann wäre das unsere Art zu reisen.
Hier geht es zu den einzelnen Teilen: So findet man das richtige Wohnmobil – Teil 1 So findet man das richtige Wohnmobil – Teil 2 So findet man das richtige Wohnmobil – Teil 3 So findet man das richtige Wohnmobil – Teil 4 So findet man das richtige Wohnmobil – Teil 5 So findet man das richtige Wohnmobil – Teil 6 So findet man das richtige Wohnmobil – Teil 7 So findet man das richtige Wohnmobil – Teil 8 So findet man das richtige Wohnmobil – Teil 9
Das schöne am Alkoven ist aber, dass es auch viel kürzer geht:
Auf 560 bietet der Knaus Traveller enorm viel Platz.
Oben schlafen, in der Mitte Wohnen und dazu noch ein Bad mit Dusche und Toilette.
Dieser Grundriss existiert in vielen Varianten, auch deutlich länger.
Bis hin zur Lösung mit einem Stockbett.
Allen gleich ist, dass das Fahrerhaus abgetrennt vom Wohnraum ist, das Leben und der Abend an einer einfachen Sitzgruppe stattfindet. Dafür sind Küche und Bad oft geräumig.
Diese Variante gibt es dann noch ein Stück länger sogar mit französischem Bett – jedoch hat man dann wieder das Längen- bzw. Gewichtsproblem.
Schon bei dem gezeigten Grundriss können fünf bis sechs Personen im Wohnmobil schlafen. Also auch für größere Familien möglich.
Vor vier Jahren wäre der erste Grundriss fast unsere erste Wahl. Am Ende entschieden wir uns dann doch für das Euramobil 580 LS mit einer Seitengruppe:
Ein alter Wohnmobilprofi bezeichnete diese Variante einmal als Senioren-Grundriss. Vor einigen Jahren gab es diese Variante von vielen Händler, mittlerweile sieht man sie nur selten. (Und seit 2019 finden sich in TIs und Vollintegrierten immer mehr Mobile mit einer nicht ganz so langen Seitenbank. Vielleicht wird der alte Seniorengrundriss bald wieder eine Renaissance erfahren.)
Denn hier können dann vier bis fünf Personen bei einer Länge von gerade einmal 6 Meter schlafen und wohnen. Der Unterschied zu fast allen anderen Grundrissen – egal ob Kastenwagen, IT oder Vollintegriert – ist die seitliche Sitzbank. In Verbindung mit dem Alkoven entsteht so ein kurzes Wohnmobil, das innen ein ganz anderes Raumgefühl vermittelt. Die Sitzgruppe über die komplette Breite ermöglicht ein Raumgefühl, dass man ansonsten nur in großen Wohnmobilen oder Hecksitzgruppen (s.u.) findet.
Die Seitenbank ist ausziehbar und kann so leicht tagsüber als Sofa-Ersatz genutzt werden.
aus eigener Erfahrung sagen wir: Vier Personen (zwei junge Erwachsen und die Eltern) = funktioniert, ist aber eng.
Zu Dritt: sehr gut und hochfunktionell. Zu Zweit: der pure Luxus. Kein Umbauen, viele bequeme Sitz- und Liegemöglichkeiten. Zum Faulenzen und Fernsehgucken, die lange Bank.
Dazu den Fahrerraum, bei dem wir den Beifahrersitz drehbar (90°) hatten. Ein kleiner Rückzugsort zusätzlich.
Soviel freier Raum in einem kleinen Wohnmobil findet man selten.
Einzig in einem Mega-Luxusmobil mit Slide-Out hat man sicher noch mehr Platz – quer – 🙂
Einen weiteren klassischen Grundriss, den man kaum noch sieht, aber immer noch viele Liebhaber hat und viel Weite vermittelt:
Die Hecksitzgruppe:
Zwar können auch vier Personen mitfahren, aber die beiden Mitfahrer sitzen ganz hinten und im Bus ist das nicht jedem angenehm.
Für zwei Personen ein großzügiges Platzangebot und das auf 6 Meter.
Unverständlich, warum dieser Schnitt kaum mehr angeboten wird. Da die Sitzgruppe hinter den Hinterrädern ist, schwingt es im Heck mehr. Eine Stütze schafft da sofort Abhilfe.
Oder man schaut wieder zu den Luxusherstellern wie Concorde:
Wenn es auf Länge nicht ankommt, dann kann die Hecksitzgruppe zur Wellnessoase werden.
Alkoven werden oft als Familienmobile angepriesen. Aber wir möchten noch einmal warnen, alle Werbeversprechen ungefragt zu übernehmen: Mit 7 Personen im Wohnmobil schlafen…
Hört sich gut an, wobei ich mir die Familie, mit fünf Kindern im Wohnmobil kaum vorstellen kann und Eltern, drei Kinder und Großeltern noch weniger. Noch dazu, wenn es nur 5 oder 6 Sitzplätze mit Anschnallgurt gibt. Das ganz noch auf 3,5t Basis, da mussten wir dann doch herzhaft lachen! Das Wohnmobil war 7,50 Meter lang. Leergewicht 3100 kg. Da bei der offiziellen Wiegung ein 70kg Fahrer eingerechnet wird, fehlen dann nur noch 6 sehr schmale und leichte Personen und das bisschen Gepäck und Essen und Trinken usw.
Unser Fazit:
Natürlich sind wir befangen, da wir zuletzt schon ein Alkovenmobil hatten. Trotzdem können wir nichts schlechtes über Alkoven berichten. Im Gegenteil. Frontfenster im TI sind im Winter noch ganz nett, im Hochsommer mit Sicherheit eher verdunkelt. Daher stört uns der Alkoven nicht. Auch die größere Höhe ist unproblematisch, wenn man aufmerksam bleibt (und sich vielleicht ein Schild mit der Höhe ans Armaturenbrett klebt). Wo Laster fahren, kommt auch ein Alkovenmobil durch.
Der Längenvorteil ist ein echter Gewinn und der Gewichtsvorteil nicht zu vernachlässigen! Wer dann noch Steinzeitgene besitzt und das Schlafen in der Höhle liebt, der wird nie etwas anderes wollen.
Für Familien ist das Alkoven alternativlos (Danke Frau Merkel, ich wollte das Wort auch mal benutzen)! Und immer wieder erstaunlich: Alkovenmobile sind meist 5.000,- bis 10.000,- Euro günstiger, wie vergleichbare TIs.
Durch unsere Recherchen haben wir nun zwei TI und zwei Alkovenmodelle in die engere Auswahl genommen. Kastenwagen sind für uns aus dem Rennen.
Und darum geht es dann im nächsten Teil:
So findet man das richtige Wohnmobil – Teil 7
Eine Antwort