Netzvorrangschaltung: dann gibt es immer 230 V Strom aus der Steckdose

Im nächsten Teil unserer Stromumrüstung werden wir als Ergänzung zum Fraron Wechselrichter noch eine Stromvorrangschaltung einbauen und um den Überblick über den Stromverbrauch zu haben folgt dann noch ein Batteriemonitor BMV 700* mit Bluetooth.

Bislang klappt alles wunderbar: Die neue 200 AH Batterie speist alle Lampen, 12V Steckdosen und den TV. Für die Geräte, die nur mit 230 Volt funktionieren, schalten wir den Wechselrichter hinzu.
Momentan stöpseln wir die Geräte noch an ein Verlängerungskabel an, dass in einem der Staukasten endet. 
Das funktioniert zwar, ist natürlich nicht sonderlich praktisch.

Im letzten Urlaub in Ischgl war dies problemlos, brauchten wir den den Föhn doch nur einmal am Tag.

Viel schöner wäre es aber, wenn der 230 Volt Strom einfach an jeder Steckdose vorhanden wäre. Ganz wie zuhause.
Und noch schöner, wenn automatisch zwischen Landstrom und Wechselrichterstrom umgeschaltet werden würde.

Denn – ganz wichtig – man kann nicht einfach

den Wechselrichter an die vorhandene 230 Volt Leitung anschließen! 
Das würde bedeuten, dass an den Kontakten der Einspeisedose Strom anliegen würde, was lebensgefährlich wäre. Aus Versehen auf die Kontakte gegriffen und der Stromschlag wäre gewiss!
Fast genauso schlimm wäre es, wenn man Landstrom ans Wohnmobil anschließt und der Strom quasi ‚auf der falschen Seite‘ in den Wechselrichter eingespeist wird. Strom kennt keine Einbahnstraße und dementsprechend hätte dies fatale Folgen für die Technik.

Für diesen Zweck gibt es Vorrangschaltungen, die erkennen, ob Landstrom vorhanden ist und automatisch den Wechselrichter vom Netz nehmen.
Ist der Landstrom weg oder abgeschaltet, schaltet sich automatisch der Wechelrichter wieder hinzu.
Eine feine Angelegenheit.
Das Problem an der Sache ist, dass in einer kurzen Zeit während der Umschaltung, der Strom abreißt: Für PCs bedeutet dies meist den Absturz. Bei Handy, Tablett und Co, die Akku-gepuffert sind, passiert gar nichts.

Die Netzvorrangschaltung haben wir bei Fraron * gekauft:

 

 

Der Schaltplan ist auf den ersten Blick nicht einfach zu durchschauen. Auf den zweiten Blick und beim Blick in die Dose wird es aber rasch klar: Man hat nur zwei Eingänge und einen Ausgang und die Schutzleiter (gelbgrün) müssen noch zusammengelegt werden.

Wie bei allen Arbeiten am Strom: Wenn auch nur der geringste Zweifel besteht: FINGER weg und einen Profi ans Werk lassen!

Die Firma Fraron bietet einen Einbauservice an. Dies kann man gleich mit einem kurzen Urlaub im schönen Spessart verbinden!

In der Theorie einfach, im Unterboden unseres Wohnmobils eine Herausforderung!
Zum einen gilt es zu überlegen, wo der kleine Kasten angebracht werden soll und nicht unnötig viele Kabel verlegt werden müssen.
Dazu ist es sinnvoll das Gerät in der Nähe des Sicherungskastens einzubauen, denn dort liegen schon die meisten Kabel.

 

 

 

Jetzt heißt es herauszufinden, welche 230 Volt Stromkabel wohin führen. Bei uns sind dies drei Kabel für Steckdosen, eine für den Kühlschrank und eins für das Ladegerät.

Der Kühlschrank sollte am Ende nicht über die Netzvorrangschaltung laufen, da er zuviel Strom verbraucht. Und das Ladegerät der Batterie bliebt ebenfalls außen vor. Denn ansonsten betreibt der Wechselrichter das Ladegerät, dieses lädt die Batterie und die speist den Wechselrichter, der das Ladegerät betreibt usw. 
Der Batterietot wäre unausweichlich. Denn leider ist dies kein Perpetuum mobile und die Verluste in jedem Gerät führen zum Entladen der Batterie.

Wir möchte nur die 230 Volt – Steckdosen im Wohnmobil über den Wechselrichter betreiben. Sind die Kabel identifiziert, kann es mit den Bastelarbeiten los gehen.

Zuallerst: Allen Strom abschalten. Landstrom abhängen, Wechselrichter am besten allpolig vom Strom trennen.

Unsere drei Leitungen für Steckdosenkabel fassen wir in einer separaten Abzweigdose zusammen. Für alle Kabelverbindungen benutzen wir seit kurzem Wago Verbindungsklemmen *
Damit lassen sich leicht und einfach Kabel sicher verbinden.

Wichtig bei der Verkabelung ist, dass man den Vorrang definiert:
Bei uns ist das obere linke Kabel vom Wechselrichter, das untere linke Kabel vom Sicherungskasten (Landstrom). Unten der Abgang zur neuen Abzweigdose, die die drei Steckdosenstränge verbindet.
Die Schutzleiter werden ebenfalls in der Dose verbunden und finden Platz oberhalb der Platine.2

Alles verbunden und gecheckt. Der erste Test ist ebenfalls erfolgreich.
Der Wechselrichter wird per Fernsteuerung eingeschaltet und schon haben wir auf allen 230 Volt Steckdosen Strom. Fernsteuerung ausgeschaltet und Landstrom angesteckt und wieder überall Strom.

Feine Sache das, würde Yoda wohl sagen.

Vielleicht interessiert sie auch das Thema: Stromversorgung für Selbermacher

*Dieser Artikel enthält Affiliate Links / Werbelinks zu verschiedenen Produkten

Jürgen Rode

Jürgen Rode

schreibt seit 2012 für Womo.blog und hat das Camping-Gen quasi mit der Muttermilch bekommen.
Im Wohnwagen seit 1968, später mit dem eigenen Zelt, im Auto durch Norwegen mit viel Regen, musste anschließend ein Kastenwagen her, der 1990 selbst ausgebaut wurde, mit den Kindern kam der Wohnwagen und als die fast aus dem Haus waren, 2012 die erste Weißware.

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11 Antworten

  1. Vielleicht ist es ja Absicht, aber das ist keine nachvollziehbare Anleitung, im Gegensatz zur Anleitung für die Solarinstallation. Wie identifiziert man die Steckdosenleitungen? Wie unterteilt man den Landstrom in Strom für den EBL/Kühlschrank und die Steckdosen? Wie zweigt man dann zum Netzvorrangschalter ab? Bilder von der Dose, in der die Steckdoesen zusammen gefasst sind, gibt es auch nicht, und wie es von da weiter geht. All diese Fragen werden nicht ausführlich oder gar nicht behandelt, schade!

    1. Hallo Manfred.
      Du hast Recht. Ich habe ganz bewusst keine 1:1 Anleitung verfasst. Zum einen ist jedes Wohnmobil anders, zum andern kann ein Fehler bei 230 V tödlich sein.
      Also entweder man hat genügend Erfahrung, dann helfen meine Hinweise vielleicht, ansonsten sollte man sich einen Profi suchen, der es für einen verkabelt.

      1. Guten Tag,
        tolle Seite und tolle Videos, Respekt!

        Da ich fast das gleiche Fahrzeug fahre, sei mir die Frage erlaubt, wie ich die Zuleitungen zu den Steckdosen identifiziere.

        Keine Sorge, der Einbau der Netzvorrangschaltung wird Von einem Fachmann vorgenommen.

        Für einen Hinweis (ggfs. Foto) wäre ich sehr dankbar.

        Gruß
        Udo

        1. Hm, die sind einfach dicker und dreiadrig.
          Schau dir die Leitungen am besten mal am Sicherungskasten an.
          Und die Netzvorrangschaltung einzubauen ist kein Hexenwerk, wenn man von der Thematik ein wenig versteht.
          Welches Baujahr hast du?

  2. Hallo an das Team vom Womo Blog,
    habe mir kürzlich einen kleinen Wechselrichter und Vorrangschaltung von einem Fachbetrieb in Bielefeld einbauen lassen.
    Hier ein paar Anmerkungen: Die Sache mit dem AES Kühlschrank wurde nicht berücksichtigt. Läuft also der Wechselrichter, schaltet der Kühlschrank auf 230V da er meint, Landstrom ist da und das sei für ihn besser als 12V oder Gas. Händler meine erst, man könne ja manuell am Kühlschrank umschalten; m.E. völlig unprofessionell.
    Der verbaute Wechselrichter von Dometic, DSP 424. Der hat einen kleinen Ein/Aus Schalter am Gerät und zusätzlich einen Eingang für einen kabelgebundenen Fernschalter. Praktisch, dachte ich mir, da der Wechselrichter ja am Besten nahe der Batterie verbaut wird und man da nicht so schnell ran kommt um ihn ein- oder auszuschalten. In der Bedienungsanleitung des DSP 424 wird auf den Anschluss einer Fernbedienung auch mit Text und Grafik explizit hingewiesen. Die von Dometic angebotenen Fernschalter haben jedoch ein anderes Steckersystem. Der Support von Dometic Emsdetten teilte mir dann auf Anfrage mit, das man für das bei mir verbaute Modell eine Fernschaltung nicht im Angebot habe.
    Wie sieht es jetzt bei mir im Fahrzeug aus:
    Da wir nicht zum vierten Mal zum Händler fahren wollten, jetzt mit Elektriker in eigener Regie. Kühlschrank mit autarkem Anschluss wie früher. AES funktioniert einwandfrei. Läuft der Wechselrichter, interessiert das den Kühlschrank nicht. Der läuft weiter auf 12V oder Gas, je nachdem.
    Der Wechselrichter hat jetzt einen separaten, externen Ein/Ausschalter (über Conrad Elektronik bestellt). Wir haben jetzt eine neue, separate Steckdose für 230V mit max. 350 Watt gesetzt und durch ein Hinweisschild entsprechend markiert.

    1. Deswegen habe ich den Kühlschrank-230V-Anschluss VOR die Vorrangschaltung geschaltet.
      Dann kann er nur bei Landstrom überhaupt erkennen, dass Strom vorhanden ist.

  3. Ganz interessant die beschriebene Sache, vom Prinzip her.

    Meine „Fluchtburg“ ist (noch) bloss stationaer, hat (noch) keinen TUEV, aber soll doch hohe Ansprueche erfuellen. Und in der Recherge heute habe ich gerade diesen https://www.ective.de/ssi-10-ssi102-sinus-wechselrichter-1000w-12v Wechselrichter gefunden, und bin erstaunt: fast perfekt.

    Fuer einen Spinner wie mich (haha!) ist natuerlich die Rotationsfaehigkeit ausschlaggebend, sprich es waere eigentlich das Maxmimum an Pragmatik wenn ich den Sonnenstrom bestmoeglich nuetzen koennte, selbst bei Landstrom, und bei Spannungsdefizit in der Batterie sowie parallelem Mangel an Lichtstrahlen fuer die Photovoltaik ueber Landstrom aber auch die Battrie laden koennte.

    Ich glaube man spricht hier von der Eierlegendenwollmilchsau – reagieren zu muessen heist nicht richtig vorbereitet zu sein; mal verliert man, mal gewinnen die anderen!, und nicht vergessen beizeiten etwas zu lernen.

    Es schaut also so aus das ein Wechselrichter noetig ist, gespeist von einem Laderegler, woran ein Kreis Photovoltaikelemente angeschlossen ist, und eine Pufferbatterie, oder zwei.
    Eine Netzvorrangschaltung trennt das Bordnetz entweder vom Landstrom, oder vom Wechselrichter.
    Oekologisch betrachtet ist dem Wechselrichter vortritt zu geben, so lange er ausreichend Spannung vom Laderegler bekommt, der, und hier ist wohl die erste Raffinesse, eine Sollspannung nicht unterschreiten soll, deren Wert abhaengt ob der Landstrom zur Verfuegung steht oder nicht.
    Ist Landstrom vorhanden, und der Puffer schwach kann die Photovoltaik dazu verwendet werden nur die Batterie zu laden, es sei denn sie waere dazu zu schwach, sodass der Landstrom evtl. dazu verwendet werden koennte.

    Es sind also folgende Zustaende:

    Landstrom, Photovoltaik, Batterie(voll) => Photovoltaik
    Photovoltaik, Batterie(voll) => Photovoltaik
    Photovoltaik, Batterie( Photovoltaik, Photovoltaik laedt
    Landstrom, Batterie(>Standardpegel) => Batterie
    Landstrom, Batterie( Landstrom, Landstrom laedt
    Landstrom, Photovoltaik, Batterie( Photovoltaik, Photovoltaik laedt

    Vielleicht ist offenbar das der Betrieb primaer von Photovoltaik zehren soll.
    Ich denke das auch verstanden ist keinen Sinn darin zu sehen den Wechselrichter sofort einzuschalten wenn die Batterie vom Landstrom geladen wurde, aber noch keine Spannung an der Photovoltaik produziert wird.

    Ich wuerde mich ueber Kritik freuen, bzw. einen Hinweis wo ich die am besten finde.

    1. Aja!
      Also das muss ich erst noch ein, zweimal lesen, bevor ich verstehen, um was es überhaupt geht.
      Nur eins vorweg: Warum willst du einem Wechselrichter „Vorrang“ einräumen, wenn du an Landstrom stehst???
      Am Landstrom braucht man keinen Wechselrichter?

      Ich verstehe schon, dass du der Solaranlage Vorrang einräumen willst. Aber denke mal drüber nach, dass du den Wechselrichter nur in seltenen Fällen im Womo benutzt. Fön oder außergewöhnliches Ladegerät. Der Rest läuft über 12V.
      Bei uns ist der Wechselrichter zu 95% ausgeschaltet (Verbraucht sonst unnötig Strom, auch im Stand-by)

  4. Hallo und erst einmal super, wie viel Mühe du dir für diesen Artikel gegeben hast.
    Allerdings muss ich auch etwas Kritik üben.
    Denn trotz deiner sauberen Bebilderung fehlen mir hier essenziell wichtige Dinge wie z.B.
    einen FI/LS Schutzschalter vom Wechselrichter zur Netzvorrangschaltung.

    Dein Landstromkreis ist über die originalen FI & Leitungsschutzschalter abgesichert,
    sobald du aber den Betrieb über den Wechselrichter laufen lässt fehlen dir hier sämtliche Sicherungseinrichtungen…

    Jetzt könnte man zwar argumentieren dass bei einem IT-Netz (du hast ja den Wechselrichter Augenscheinlich nicht geerdet) keine Gefahr bei einer defekten Leitung besteht, aber bedenke bitte, dass auch dein Phasenprüfer hier immer „Stromlos“ anzeigt, da der Bezug zur Erde fehlt.
    Ebenso gibt es keine Schutzabschaltung bei Überlast.
    Dein Wechselrichter liefert eine gewissen Leistung von z.B. 2000 Watt. Das entspricht ca. 8,6A
    Wenn du jetzt mehr dran hängst löst keine Sicherung aus. Dies kann bis hin zum Kabelbrand wegen Überlast führen…

    Nur mal so als kleine Gedankenstützt.

    Daher bei elektrischen Arbeiten bitte immer ausgebildete Personen hinzuziehen.
    Auch wenn man denkt bei Strom kann man nicht viel falsch machen. Das ist ein Trugschluss.

    Ich wünsche euch, dass euch hoffentlich nichts passiert und euer Stromkreis bald über einen RCD (FI + LS) verfügt.

    Liebe Grüße,
    Sven

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