Kein Problem mit dem Auto, die TV-Anlage läuft auch, der Kühlschrank kühlt und unsere Stimmung ist super.
Der werte Leser weiß es längst: Wir wollen zum Rheinfall nach Schaffhausen.
In der Nacht begann es zu regnen. Wieso wir das prasseln auf dem Wohnmobildach positiv empfinden, bleibt wahrscheinlich ein Rätsel. Aber wenn die Regentropfen aufs Dach trommeln, im gleichmäßigen Rhythmus, dann schlafen wir einfach länger und das Frühstück wird ausgiebiger.
Gut, dass wir das schöne Wetter am Vortag ausgiebig genutzt hatten und gut, dass wir am Abend Stühle und Tisch und Kajaks schon verladen hatten. So können wir beruhigt weiterschlafen und am Morgen nichts nass eingeräumt werden.
Trübe beginnt der Morgen und wir studieren die Wettervorhersagen. Für die nächsten drei Tage ist Regen angesagt. In der Pfalz, der wir am Ende der Woche einen Besuch abstatten wollten, soll hingegen ab heute schönes Wetter sein. Wir beschließen umzuplanen. Nadja möchte sich den Zulauf des Rheins anschauen und den Rheinfall, also werden wir über Bregenz in die Schweiz und um den Bodensee tuckern, um nach Schaffhausen zu kommen.
Der Bodensee wird bekanntlich vom Alpenrhein gespeist und wird dann zum Hochrhein – nach dem Rheinfall von Schaffhausen wird er zum Rhein.
Soweit die Theorie.
Fakt ist, das der Rhein, wenn er aus den Alpen kommt, riesige Mengen an Sand und Geröll mitbringt und der Bodensee zunehmend verlandet. Daher hat man den Zulauf geändert und somit Bereiche geschaffen, die heute für die Tier- und Pflanzenwelt wichtige Naturschutzgebiete darstellen. Im sogenannten Rheindelta gibt es einige schöne Wanderwege und viele Vögel lassen sich beobachten.
Kaum angekommen, lässt sich die Sonne blicken und wir wandern gute 10 Kilometer durch das Gebiet. Am Deich entlang zum See und dann an den angelegten Teichen zu den Vögeln.
In der Ferne drohen schwarze Wolken, der Wettergott hingegen meint es gut mit uns. Über uns reißt der Himmel auf und wir haben während der gesamten Wanderung Sonnenschein.
Vom Rheindelta fahren wir auf der schweizer Seite weiter. Eigentlich merkt man nur an den Preisen der Tankstelle, dass man nun in der Schweiz ist. Von (Diesel) 0,96 € springt der Preis auf 1,31 €. Dafür werden die Häuschen kleiner und gefälliger und sogar die Wiesen sehen grüner aus.
Vorbei am Kunstforum des Unternehmers Würth in Roschach, tuckern wir beschaulich auf der Landstraße in Richtung Schaffhausen. Ein wenig ärgern wir uns, denn das Wetter bleibt schön und vielleicht hätten wir doch noch in Lindau bleiben sollen. Aber so ist das nun einmal mit dem Wohnmobil: Wenn man sich entschieden hat, fährt man weiter.
In Schaffhausen kommen wir am späten Nachmittag an. Leider fahren die Boote schon nicht mehr, uns bleibt die Wanderung und auch jetzt bleibt uns das Wetter holt: immer wieder kommt die Sonne heraus und beleuchtet die spektakuläre Szenerie.
Mir war nicht bewusst, wie viel Wasser den Rhein hinunterfließt. Irgendwie erwartet man zu jeder Sekunde: Das muss doch mal fertig sein.
Aber so geht es uns an jedem Wasserfall. Und so genießen wir den Augenblick und wandern im Laufe des Nachmittags um das komplette Becken, um uns den Rheinfall aus allen Richtungen anzuschauen.
Da wir, unsicher über die Regelungen in der Schweiz, nicht in der Schweiz übernachten wollen, fahren wir weiter in Richtung Deutschland. Schon nach wenigen Kilometern überqueren wir die Grenze und an einer kleinen Kirche (Bergkirche St. Michael) finden wir einen neu angelegten Parkplatz auf einer Kuppe. Ideal für einen Abendspaziergang und eine Übernachtung. Ein paar jugendliche Autofahrer aus der Schweiz sind noch einige Zeit unser Nachbarn, aber alles ist ruhig und wir fühlen uns wohl.
Das Telefon zeigt auch Deutschland an und wir staunen nicht schlecht, als uns Inga auf der Karte zeigt, dass wir nur in einer winzigen Enklave mitten in der Schweiz übernachten.
Ein kleines Stück Deutschland mitten in der Schweiz. Das es so etwas noch gibt. Bislang kannten wir nur das Kleinwalzertal oder Jungholz in Österreich. Nun auch: Büsingen am Hochrhein:
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