Schottland – Bass Rock – mit den Basstölpeln auf Du und Du

Die Kajaks haben wir immer mit dabei. Wohnmobilurlaub ohne Spielzeug wie Kletterausrüstung, Kajak oder Drohne ist bei uns nicht denkbar. Und daher lassen sich immer wieder tolle Sachen erleben.
Wie zum Beispiel eine Kajaktour zum Bass Rock. Einem Felsen nur wenige Kilometer vor der Küste von Edinburgh, der die größte Basstölpel Kolonie Europas beherbergt. Abertausende der großen und eleganten Vögel nisten auf dem Vulkanberg und so konnte ich gar nicht anders, als in die Urlaubsplanung einen Tag zum Kajakfahren einzuplanen.
Da noch dazu im Fernsehen die königliche Hochzeit übertragen wurde, konnten Nadja und ich an diesem Tag einvernehmlich getrennte Wege gehen. 
Vom Campingplatz Tantallon Caravan Park aus lasse ich – nach einer Wanderung mit dem Kajak auf unserem Wägelchen durch (!) den Golfplatz – das Kajak ins Wasser. Wieder haben wir blauen Himmel und das Meer ist spiegelglatt. Der neue, dickere Neoprenanzug bleibt im Wohnmobil, die Strecke sollte kein Problem sein.
Unweit vom Bass Rock, am Seacliff-Beach, werden wohl auch Kajaktouren zum Bass Rock angeboten. Von dort aus sind es gerade einmal 3 Kilometer zum Felsen.
Auf meiner Tour von North Berwick aus bringe ich es am Ende immerhin (oder gerade mal) auf 13 km. Auch dort lassen sich Boote mieten.

Unterwegs zum Felsen hält ein kleines Fischerboot neben mir an. Der Mann hatte mich verwechselt, wir kommen trotzdem ins Gespräch und er erklärt mir eine Stelle unterhalb der Seacliff-Beach, die ich unbedingt nach dem Bass Rock noch ansteuern soll.
Das ist das Tolle an den Schotten: sie helfen gerne und geben hervorragende Tipps!

Nach zwei weiteren Kilometern stehe ich unterhalb des Leuchtturms von Bass Rock und es stinkt erbärmlich.
Gott sei Dank habe ich an einen Hut gedacht, denn über mir fliegen hunderte von Vögeln durch die Luft und lassen ab und zu auch etwas fallen!

Die nächsten Stunden (!) umrunde ich den Felsen und liege dank kaum spürbaren Seegangs bewegungslos vor der Basstölpel Kolonie im Wasser. Um mich herum schwimmen Toralke und Trottellummen und lassen sich nicht von mir stören. In aller Ruhe kann ich eindrucksvolle Bilder schießen.

Irgendwann muss ich dann doch einmal weiter und so steuere ich die Felsen unterhalb der Seacliff Beach an.
Und tatsächlich, als würden sie auf mich warten: Robben.
Ganz langsam nähere ich mich ihnen und so komme ich auf wenige Meter an sie heran, ohne dass sie sich gestört fühlen.

Total geflasht merke ich erst spät, dass mittlerweile Wind aufgekommen ist und die Wellen zunehmen. Aber alles unter einem Meter Welle.
Gemütlich fahre im Küstensaum entlang, an Tantallon Castle vorbei.
Es ist erst Mittag und am Nachmittag werden Nadja und ich die eBikes schnappen und der alten Burg einen Besuch abstatten.

Zurück am Strand kommt der härteste Teil meines Ausflugs. Jetzt muss ich das Kajak viele Höhenmeter auf die Klippe des Campingplatzes zurück bringen. Einfacher ließe sich das Kajak  an der Strandpromenade von North-Berwick einsetzen, dafür wollte ich aber nicht noch einmal das Womo bewegen.

Kleiner Hinweis am Rande: unterhalb des Campingplatzes
gibt es einen Parkplatz, den viele Wohnmobile trotz der Kennzeichnung „no overnight Parking“ auch nachts nutzen.

Zurück am Campingplatz schaue ich mir rasch eine Zusammenfassung der Hochzeit an und dann packen wir die eBikes, um zum Tantallon Castle zu fahren.
Schon nach wenigen hundert Metern ist uns klar, dass eBikes für Schottland wie geschaffen sind: ständig geht es ziemlich – zum Teil sehr steil – auf und ab. Außerdem haben wir mittlerweile heftigen Gegenwind.

Tantallon Castle ist auch in unserer Membership Historic Scotland enthalten und so sparen wir die 6 Pfund pro Person für den Eintritt.
Die Burg wurde lange erfolgreich verteidigt, aber irgendwann war es dann soweit: Cromwell eroberte und schleifte sie.
Zurück blieb ein eindrucksvolles Zeugnis der bewegten Geschichte Schottlands.

Ein Besuch der Kleinstadt North-Berwick lohnt sich zum Abschluß:
Die preisgekrönte Eisdiele in der Mitte der Stadt ist schon umlagert und man muss sich hineinkämpfen. Aber das ausgezeichnete Eis lohnt die Anstrengung.

Am Strand schauen wir dann den spielenden und schwimmenden (!) Schotten zu. Das Wasser ist unseres Erachtens viel zu kalt, aber die Menschen hier sind offenbar aus einem anderen Holz geschnitzt.

Weiterlesen: 03 – Edinburgh mit dem eBike, Castle und Royal Mile

Jürgen Rode

Jürgen Rode

schreibt seit 2012 für Womo.blog und hat das Camping-Gen quasi mit der Muttermilch bekommen.
Im Wohnwagen seit 1968, später mit dem eigenen Zelt, im Auto durch Norwegen mit viel Regen, musste anschließend ein Kastenwagen her, der 1990 selbst ausgebaut wurde, mit den Kindern kam der Wohnwagen und als die fast aus dem Haus waren, 2012 die erste Weißware.

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