Schottland Stirling Castle

Zum Falkirk Wheel, der futuristischen Schiffshebeanlage und zum Stirling Castle soll uns heute der Weg führen.
Der Tag begrüßt uns mit einer dicken Wolkendecke. Soll das schöne Wetter also vorüber sein?
Die Solaranlage zeigt nur wenige Watt Ertrag an, die leergefahrenen eBike Akkus haben die Batterie ziemlich nach unten gezogen.
Womit wir zum Thema Wohnmobil-Technik kommen:
Unsere 200 Ah AGM Batterie ist randvoll, obwohl der Wechselrichter die ganze Nacht gelaufen ist und unsere 2x 500 Watt Akkus der eBikes geladen hat.
Der EFOY sei Dank, wir sind völlig unabhängig. Die wenigen Kilometer von Edinburgh zu unserem Übernachtungsplatz hätten auch mit Booster nicht ausgereicht, die Aufbaubatterie nennenswert mit Strom zu versorgen.
So hat das irgendwann in der Nacht, völlig geräuschlos, die EFOY übernommen.
Wir haben einen Kanister mit 7 Liter Methanol angeschlossen und da wir keinerlei Dauererfahrung mit dem Verbrauch einer EFOY haben, noch zwei 10 Liter Kanister dabei. Ob das reichen wird?

Die Akkus vollgeladen, überlegen wir, ob wir von den Kelpies die 15 Kilometer mit den Rädern zum Falkirk Wheel fahren. Möglich wäre es bestimmt, aber da es nach Regen aussieht und wir vom Schiffshebewerk noch zum Wallace Monument bei Stirling fahren wollen, lassen wir die Räder auf dem Fahrradträger. Auch in Stirling verspricht Park4Night einen möglichen Übernachtungsplatz.

Das Falkirk Wheel ist etwas für Technikfreaks. Und so ist Nadja restlos begeistert. Ich weniger. So ist das bei uns. Minutenlang philosophiert sie darüber, wie man wohl die im Rad befindlichen Wannen – so groß wie ein Schiff –  am Ende wieder mit der Schleuse des Flusses verbindet.

Ja, sehr spannend und wir haben auch Glück: Techniker überprüfen gerade die Anlage und wir können das Rad nicht nur in Bewegung sehen, sondern alles passiert auch noch ganz langsam – extra für uns zum zuschauen. Als dann ein Touri-Bus ankommt und seine Fracht einem der Ausflugsboote übergibt, kommen wir sogar in den Genuss, die ganze Anlage im Einsatz zu sehen.
24 Meter Höhenunterschied überbrückt das Falkirk Wheel bei einer Hebung und das Schiff, immerhin 20 Meter lang und 350 Tonnen schwer (mit dem Wasser im Becken und dem ganzen Stahl) wird locker in die Höhe gehoben.

Uns zieht es weiter.

Wir steuern den Parkplatz am Wallace Monument an. Hier können wir kostenlos parken und mit den Rädern zum Stirling Castle fahren.

 

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Das mag umständlich erscheinen, denn in Stirling gibt es auch Parkmöglichkeiten, aber nur mit dem Fahrrad haben wir die Chance, uns mit Land und Leuten auseinanderzusetzen. In die Vorgärten zu schielen, auf einer Parkbank zu verweilen und neue Ziele zu suchen.
So geht es auch jetzt: Für den Heimweg planen wir die alte Brücke und die Innenstadt von Stirling ein.

Zum Schloss geht es mit dem Rad dann sogar einfacher. Dank eBikes können wir auch hier den steilen Berg ohne Anstrengung nach oben fahren und die Räder neben dem Parkplatzhäuschen gut bewacht abstellen.
Am Eingang dann wieder das „Member“ Erlebnis. War es uns am Anfang noch peinlich, freuen wir uns mittlerweile. Wieder werden wir begrüßt, wie alte Bekannte. Bewaffnet mit den Audioguides stürzen wir uns in die bewegte Geschichte von Stirling Castle, Robert the Bruce und William Wallace warten schon.

 

Eine Horde Kinder am Eingang fällt uns noch auf. Ein Gaukler und ein Ritter haben sich je ein Teil der Kinder geschnappt und diese ein wenig verkleidet und erzählen ihnen vom Burgleben. Das tun sie mit viel schauspielerischem Geschick und nicht nur die Kids, auch wir hören ihnen begeistert zu. Wir werden sie noch öfter während unseres Besuchs treffen.

Stirling Castle ist eine gewaltige Burg oberhalb einer weiten Ebene.
Und wie im besten Ritterfilm der 50er Jahre hat direkt unterhalb der Burg die wichtigste Schlacht der Schotten stattgefunden.

Endlich hat sich der Zauderer Robert the Bruce entschlossen zu kämpfen und mit Tücke und Geschick schafft er das Unmögliche: die Schotten besiegen das übermächtige englische Heer!
Kein Wunder, dass die Schotten so stolz auf diese Burg sind.
Vieles ist im Original erhalten und für damalige Verhältnisse waren die Halle und Räume riesig, hochmodern und der Einfluss Frankreichs unübersehbar.

 

 

Im Schloss geht es weitestgehend um die Geschichte von Maria Stuart und die wird eindrucksvoll erzählt. Eine starke Frau, die in vielen Historienromane ganz anders dargestellt wird. Uns hat die Ausstellung und insbesondere die lebendige Audioguidegeschichte hervoragend gefallen. Fast, wie ein Hörspiel führt es durch das Schloss und die bewegte Geschichte. Macht Spaß. Lohnt sich, wenn man gerne historische Romane liest.

Mittlerweile haben sich die Wolken verzogen und wir sitzen an einer Burgmauer und lassen uns von der Sonne verwöhnen. Das Wallace Monument auf der anderen Seite thront über den Ausläufern der Highlands. Dorthin hinauf wollten wir auch, aber nach so viel Heldenverehrung sparen wir uns das. Im Wallace Monument werden noch einmal alle Helden der Schotten gepriesen und nur der Aussicht wegen, ist uns der Aufstieg zu anstrengend.

 

 

Auf dem Heimweg fahren wir durch die Einkaufsmeile von Stirling (wer shoppen möchte, hier gibt es viel Auswahl) und machen Station an der Brücke.
Diese Brücke verhinderte vielleicht den Erfolg von Bonnie Prince Charly. Eigentlich wollte er Stirling Castle erobern, schaffte es aber nicht, da die Kanonen des Schlosses es unmöglich machten über den Fluss zu gelangen. Und da die Brücke zudem gut bewacht und im Dauerfeuer lag, gab es keine Möglichkeit für die Highlander und ihren Stuart König.

An jeder Ecke trifft man hier ein Stück schottische, ja europäischer Geschichte.
Zurück am Parkplatz finden wir Schilder mit „no overnight parking“ und halten uns daran.
Alle bei Park4night gemeldeten Plätze in der Umgebung, haben Einschränkungen, so gehe ich mit dem Rad auf Entdeckungsfahrt und finde am nahe gelegenen Industriepark ein Plätzchen direkt am Wald. Witziger weise übernachten wir nun hinter der Firma Merck, deren Stammsitz nur wenige Kilometer von unserem Zuhause ist.

Ein letzter Drohnenflug um das Wallace Monument und wir haben einen weiteren ereignisreichen Schottlandtag erlebt.

 

Jürgen Rode

Jürgen Rode

schreibt seit 2012 für Womo.blog und hat das Camping-Gen quasi mit der Muttermilch bekommen.
Im Wohnwagen seit 1968, später mit dem eigenen Zelt, im Auto durch Norwegen mit viel Regen, musste anschließend ein Kastenwagen her, der 1990 selbst ausgebaut wurde, mit den Kindern kam der Wohnwagen und als die fast aus dem Haus waren, 2012 die erste Weißware.

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