Schäßburg ist das rumänische Rothenburg ob der Tauber.
Zumindest sagen das die Rumänen von der Stadt.
Die Altstadt liegt auf einem Hügel, umgeben von Mauern. Diese Oberstadt ist
heute unser Ziel und wieder erleben wir eine Zeitreise. Mit jedem Schritt den
steilen Hügel hinauf geht es weiter in die Vergangenheit. Und oben angekommen
erwartet uns der Stundturm. Die Rumänen nennen ihn einfach den Turm mit der
Uhr, er stellt das Wahrzeichen der Stadt da. Die Uhr zeigte früher nur die
Stunde an, daher wohl auch der Name Stunduhr. Ein Glockenspiel und bewegliche
Figuren sind heute eine Touristenattraktion.
Wenn man eintaucht in die mittelalterliche Stadt, finden sich viele schöne Gassen und Winkel und natürlich muss man zur Kirche hinauf. Ein langer Weg!
Durch einen überdachten Weg, die Schülertreppe, geht es fast 200 Stufen hinauf zum Gymnasium und zur Kirche. Wem die Treppe zu beengt ist, der sollte den etwas längeren, dafür nicht so steilen Weg außen herum nehmen, der auch einen Blick auf die Unterstadt und den sehenswerten Friedhof bietet.
Wir wandern durch viele der Gassen und erleben neben den Touristen auch das Leben der Einheimischen. Am Rand der Mauer finden sich kleine Gärten und schöne Terrassen, kaum ein Haus ist in schlechtem Zustand, alle haben ihre Häuser herausgeputzt und die netten Gaststätten und Restaurants werben um die Touristen. Wir essen auf dem Marktplatz und bekommen als erstes einmal Suppe, wie man in Rumänien immer Suppe zum Essen bekommt.
Nadja bekommt dann einen üppigen Fleischteller und für mich Vegetarier haben sie zwar nichts auf der Karte, zaubern dann aber doch ein leckeres Gericht für mich.
Das alles wieder für kleines Geld, mit Getränken und Nachspeise kommen wir auf 45 Euro.
Ein junger Mann bedient uns außergewöhnlich höflich und nett, noch dazu spricht er ein hervorragendes Deutsch. Wir kommen mit ihm ins Gespräch. 17 Jahre ist er alt und lernt Deutsch im hiesigen Gymnasium. Nein, er hat keine deutschen Verwandten, wollte aber trotzdem Deutsch neben seinem Englisch lernen, weil er der Ansicht ist, dass man mit Deutsch als Fremdsprache sich von anderen abheben kann und mit Deutsch im Ausland auch gute Chancen auf einen Job hat.
Überhaupt fällt uns auf, dass viele junge Leute sich schon in jungen Jahren um ihre Zukunft bemühen und klare Vorstellungen haben, was sie tun müssen, um erfolgreich im Leben zu sein.
Zielorientiert nennt man das wohl heute.
Mit 17 habe ich an so etwas eher selten gedacht.
Der junge Mann begeistert uns zunehmend und wie bedanken uns mit einem großzügigen Trinkgeld, das ihn sichtlich freut.
Natürlich gibt es auch in Schäßburg ein Haus, in dem Vlad Tepes, der Dracula, gelebt haben soll. Wobei er in Wirklichkeit nur kurze Zeit in Schäßburg gelebt hat, versuchten Investoren vor einigen Jahren einen Freizeitpark um die berühmte Romanfigur am Rande der Stadt zu errichten. Gut, dass es nicht geklappt hat. Dieser Dracula-Unsinn hat mit Rumänien nun wirklich überhaupt nichts zu tun.
In Schäßburg gibt es übrigens zwei Campingplätze: der eine direkt in der Unterstadt – man muss Glück haben, dort einen Platz zu ergattern. Der andere auf einem der Hügel. Dort ist es gut, wenn man ein eBike hat, um in die Stadt zu kommen, denn die Steigungen sind ziemlich heftig. Aber natürlich könnt ihr euch auch einfach eins der günstigen Taxis kommen lassen.
In der Umgebung lässt es sich auch wandern und wer gerne angelt, wird hier reichlich Freude haben.
Auch einen Badesee gibt es in der Nähe, den haben wir aber nicht besucht, sondern sind lieber weiter gefahren nach…
Teil 10 führt uns in eines der schönsten Dörfer Rumäniens: Deutsch-Weißkirch.
Rumänien-Roadtrip Inhaltsverzeichnis:
Teil 1 : Temeswar
Teil 2 : Die Burg von
Eisenmarkt und die mystischen Daker
Teil 3 : In Karlsburg eine
orthodoxe Taufe
Teil 4 : Im Freilichtmuseum
Rumänien
Teil 5 : Hermannstadt
Teil 6 : Verschneite Pässe und
Hobbits
Teil 7 : Lustig ist das
Zigeunerleben
Teil 8 : Biertan und Malmkrog,
erste Kirchenburgen
Teil 9 : Schäßburg ohne Dracula
Teil 10: Die mutigen Frauen von
Deutsch-Weißkirch
Teil 11: Besuch bei Königin
Maria
Teil 12: So schön ist kein
anderes Schloss
Teil 13: AKTIVE VULKANE
Teil 14: ich schick dich in die
Walachei!
Teil
15: Prejmer und das Weltkulturerbe
Teil 16: Traumberuf Burghüter
Teil 17: Die Bären sind los
Teil 18: Absturz in der Bicaz
Schlucht
Teil 19: Voronet in der
Bukowina
Teil 20: Sucovita, Moldovita
und die längste Seilbahn Rumäniens
Teil 21: Alt und Neu in
Maramures
Teil 22: Kann ein Friedhof
fröhlich sein?
Teil 23: Fakten und Fazit:
Lohnt eine Reise nach Rumänien?
Eine Antwort
ein schönes Städtchen – mich begeistert das bunte Dach von dem Turm
lg gabi