Rumänien – ich schick dich in die Walachei!

Die Walachei.
Wenn mir irgendjemand jemals wieder sagen sollte, er will mich in die Walachei schicken, werde ich antworten:

Ja – SOFORT!

Seit drei Tagen sind wir nun hier an den Schlammvulkanen und genießen es einfach, das satte Grün und die Wolken anzuschauen sowie über gigantische Blumenwiesen zu schlendern.

Auf dem gegenüberliegenden Hang wandert ein Hirte mit seinen Schafen.
Tausende von Vögeln zwitschern und die Luft ist gefüllt mit dem Summen von Bienen und Insekten.
Die Sonne scheint warm, aber nicht heiß.


Nachmittags braut sich ein Gewitter zusammen, das heftig über den Platz zieht. Kaum ist es vorbei, scheint die Sonne wieder und wir stellen die Stühle nach draußen.

Gut, das wir die Wurmi-Sturm-Heringe dabei haben.
Zusammen mit den Fiamma Leinen können wir unsere Markise sicher am Boden festzurren.
Denn der Wind kommt plötzlich und heftig. Die Heringe aus Metall haben oben ein Loch und man kann so wunderbar die Markise ein und aushängen.
Das ist nicht so, wie diese Spielzeugplatten aus Kunststoff. Das hält. Eher reißt es die Plane entzwei.

Aber soweit lassen wir es nicht kommen: bevor es so brenzlig wird, ziehen wir die Markise ein.

Am Nachmittag machen sich dann die eBikes bezahlt. Hier in den Hügeln der Walachei geht es zum Teil richtig steil bergauf. Mit den eBikes sind wir dem gewappnet und fahren einige schöne Touren in die Nachbartäler.
Dort finden sich Ölquellen: die alten Pumpen stehen noch dort und es sieht ein wenig aus, wie in den alten Dallasfilmen.


Wir nehmen die Picknickdecke mit und liegen auf irgendeinem der Hügel im Gras.
In der Ferne kann man an den Flanken der Hügel noch die alten Terrassen der Weinberge erkennen.
Hier gab es offenbar viel Weinbau. Und vielleicht kommt das auch wieder.
Aber noch ist hier alles ursprünglich und einfach.
Und wunderwunderschön.

Allein diese Farben: Himmelblau und sattgrün.
Hinsetzen und staunen. Mehr fällt uns auch nach drei Tagen einfach nicht ein.
Und so sitzen wir einfach faul herum.

Überhaupt geht hier alles gemächlich seinen Gang. Keine Hetze, keine Eile.
Der Chef vom Campingplatz kommt mal wieder vorbei und fragt, ob und was wir heute Abend essen wollen und natürlich bestellen wir bei ihm.
Es ist nicht unbedingt köstlich, aber die Mannschaft bemüht sich um uns und wir können einfach nicht nein sagen. Uns stören die Plastikteller, aber manchmal geht es nicht anders.

Ach ja, Campingplatz: Verabschiedet euch von den deutschen Vorstellungen.
Die Duschen (besser gesagt: die Dusche – es ist nur eine) sind einfach – gut, wir duschen eh nur in unserem eigenen Wohnmobil, die brauchen wir nicht.
Die Versorgung mit Wasser klappt redlich, an mehreren Stellen auf dem Platz kann man seinen Schlauch anschließen und den Tank füllen. Die Toiletten-Entsorgung geht übers Klo. Brauchen wir dank Trenntoilette nicht.
Nur das Grauwasser. Dafür gibt es nicht einmal eine Idee, wie man das entsorgt.
Die nächste Parkbucht nach dem Campingplatz hat einen Graben nebenan. Das sagt schon alles.

Es ist eine andere Welt und manches verstehen wir nicht. Nur so viel ist klar: Ein Abwasserkanalnetz gibt es hier nicht. Punkt.

Heute geht es weiter.
Leider.

Und auch wieder nicht.
In den letzten drei Tagen haben wir viel Ruhe gehabt und Kraft getankt und sind nun wieder tatendurstig.
Es geht zurück durch die Karpaten nach Siebenbürgen.
In Richtung Braşov fahren wir durch kilometerlange Blumenwiesen.


Frei nach Janosch: Oh wie schön ist Rumänien!

In Teil 14 werden wir in die Walachei geschickt

Rumänien-Roadtrip Inhaltsverzeichnis:
Teil 1 : Temeswar
Teil 2 : Die Burg von Eisenmarkt und die mystischen Daker
Teil 3 : In Karlsburg eine orthodoxe Taufe
Teil 4 : Im Freilichtmuseum Rumänien 
Teil 5 : Hermannstadt
Teil 6 : Verschneite Pässe und Hobbits
Teil 7 : Lustig ist das Zigeunerleben
Teil 8 : Biertan und Malmkrog, erste Kirchenburgen
Teil 9 : Schäßburg ohne Dracula
Teil 10: Die mutigen Frauen von Deutsch-Weißkirch
Teil 11: Besuch bei Königin Maria
Teil 12: So schön ist kein anderes Schloss
Teil 13: AKTIVE VULKANE
Teil 14: ich schick dich in die Walachei!
Teil 15: Prejmer und das Weltkulturerbe
Teil 16: Traumberuf Burghüter
Teil 17: Die Bären sind los
Teil 18: Absturz in der Bicaz Schlucht
Teil 19: Voronet in der Bukowina 
Teil 20: Sucovita, Moldovita und die längste Seilbahn Rumäniens
Teil 21: Alt und Neu in Maramures 
Teil 22: Kann ein Friedhof fröhlich sein?
Teil 23: Fakten und Fazit: Lohnt eine Reise nach Rumänien?

Share:

Facebook
Twitter
Pinterest
LinkedIn

2 Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

LogoWomo-rund-MITTE300
29918
Abonnenten

Immer informiert sein!

Jetzt Womo.blog abonnieren:

Dabei sein: