Tintagel: Zu Besuch bei König Artus – Cornwall #19

Egal, ob er nun in Wales lebte oder hier in Tintagel.
Ob er überhaupt lebte?
Seit dem Mittelalter begeistert die Menschen die Sage um König Artus, Guinevere, Tafelrunde, Lancelot und Merlin.
Und hier sollen sie gewohnt haben.

500 nach Christus ist Britannien ein gespaltenes Land, Kriege herrschen und ein Mann will sie einen und das mit Anstand und ritterlichem Verhalten: Artur, Sohn des Uther Pentragon sammelt seine treuen Ritter zur Tafelrunde und kämpft für die Einheit Britanniens.
Tintagel kommt dabei eine besondere Bedeutung zu, soll doch hier Artur gezeugt und geboren sein.
Das die Geschichte erst durch Geoffrey of Monmouth (um 1135) in die Welt gesetzt wurde und dann zahllose Varianten bis heute gedichtet wurden, lassen wir mal außen vor, bis hin zu dem Gedanken, dass Artus in Wirklichkeit in Wales gelebt haben soll und auch dort beheimatet wird.
Nennen wir es Marketingstrategie, vom Mittelalter bis heute.
Jeder will irgendwie mit Artus verwandt sein oder zumindest muss er sein Haupt irgendwo hingelegt haben.
Ob das in Tintagel der Fall gewesen sein kann, ist fraglich, aber möglich.
Uns ist es egal, die alte Burg, die einst hier stand, ist uns Grund genug nach Tintagel zu kommen.

Unvorbereitet stehe ich vor der kleinen Halbinsel und bin entsprechend enttäuscht.
Wir sind am späten Nachmittag auf einem Parkplatz in Tintagel gelandet (s.Hinweis: Stellplatz)
und mein erster Weg führte zur Küste.
Keine Burg, keine Altstadt.
Zurück im Wohnmobil lese ich erst einmal nach:

Die Ursprünge von Tintagel gehen auf die Eisenzeit zurück als an diesem Ort eine befestigte Siedlung existierte.
Damals führte ein schmaler Grad vom Festland zur Halbinsel.
Entsprechend einfach war es, die Halbinsel gegen Angreifer zu sichern. Ein Tor, Palisaden, eine Mauer – keiner kam mehr auf die Insel, die steilen Wände vom Meer lassen keinen Angriff zu.

Die früheste Erwähnung von Tintagel in den schriftlichen Quellen stammt aus dem 12. Jahrhundert als Geoffrey von Monmouth in seiner Historia Regum Britanniae (Geschichte der Könige Britanniens) die Burg mit König Arthur verknüpfte. Geoffrey behauptete, dass Tintagel der Geburtsort von König Arthur sei und dass seine Mutter, Igraine, dort mit Uther Pendragon, Arthurs Vater, verkehrte. Diese Legende hat Tintagel zu einem bedeutenden Ort in der Artussage gemacht.

Die heutige Burgruine stammt größtenteils aus dem 13. Jahrhundert als Richard, der Earl von Cornwall, die Burg errichten ließ. Sie wurde als Festung und Herrschaftssitz genutzt, aber im Laufe der Jahrhunderte verfiel sie und wurde schließlich verlassen.

Die Brücke

Kein Wunder, dass wir nur einige Überreste der alten Burg finden. 
Die jedoch sind sehenswert und auch die Vorstellung, dass hier Menschen schon seit der Eisenzeit (rd. 1000 v. Chr.) gelebt hatten, ist eine erhabene Vorstellung.
Das man sich verteidigen musste, immer Angriffen ausgesetzt war.
Wo hielt man die Tiere? Hatte man Felder auf dem Festland?
Und natürlich immer die Frage: Lebte Artus vielleicht wirklich hier?

Der schmale Landweg nach Tintagel brach 2019 ein.
Ein Teil des Pfades, der Touristen den Zugang zur Tintagel-Burg ermöglichte, stürzte infolge von Erosion und starken Stürmen ein. Dies führte zu einer vorübergehenden Schließung des Zugangs zur Burg. Die Einsturzstelle machte deutlich, dass Maßnahmen ergriffen werden mussten, um den Zugang zu sichern und die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten. Im Zuge dessen wurde ein neuer, spektakulärer Fußweg errichtet, der im August 2019 eröffnet wurde und Besuchern einen sicheren Zugang zur Burg ermöglicht. Der neue Fußweg besteht aus einer beeindruckenden Hängebrücke, die die Schlucht überquert, und bietet einen atemberaubenden Blick auf die Küste und die Burg.

Wer nicht gut zu Fuß ist, kann übrigens mit dem Shuttle bis zum Abzweig zum Fußweg gebracht werden. Am besten am Kartenvorverkauf fragen  – danach geht es sehr steil den Berg hinunter und am Ende eines langen Tages auch wieder hinauf.
Aufgepasst: Rollatoren und Rollstuhlfahrer – wir haben zwar einen Rollifahrer gesehen, der später sogar am Strand war, aber er ist wohl große Teile getragen worden. Die Treppen nach oben und später zum Strand sind nicht einfach zu bewältigen.

Merlins Höhle

Eigentlich ist es eine Höhle wie viele andere auch.
Aber da nun einmal Tintagel direkt darüber liegt und man durch diese Höhle tatsächlich von einer Seite auf die andere Seite wandern kann, muss sie schon etwas Besonderes sein.
Ich mache mich über glitschige Steine auf den Weg, Die Ebbe hat ihren tiefsten Stand und nur wenige Becken sind komplett mit Wasser gefüllt. Ganz ohne nasse Füße geht es nicht, aber ich komme trocken auf der anderen Seite der mehrere hundert Meter langen Höhle über einem felsigen Strand an.

Nadja hat derweil die Zeit genutzt, ihrem Lieblingshobby zu frönen: Steine sammeln.
Wo immer wir sind, werden Steine gesammelt.
Und da sind absonderliche dabei. Von Hühnergöttern in der Normandie, bis flache Linsen in Polen.
Hier sind es die verschiedensten Formen und Farben, die sie begeistern.

Pasties

Mehrfach haben wir es erwähnt: Pasties sind das leckerste, was es für uns Touristen gibt.
Eine Serviette und auf die Hand, kein Besteck und lecker allemal. 
Dazu mit Fleich, vegetarisch oder Vegan. Es gibt sie in tausend Varianten.
Und so gönnen wir uns die leckersten und größten Pasties, die wir  während des gesamten Urlaubs bekamen, in der kleinen Bäckerei „Pengenna Pasties“.
Dort schauen wir gebannt zu, wie die riesigen Pasties gemacht werden und genießen dann in der Stille direkt über Tintagel Castle

Stellplatz

Ja, ihr lest richtig: In Tintagel gibt es einen Stellplatz.
Eigentlich sind es sogar zwei. Mit Ver- und Entsorgung. Bezahlt wird am Kassenautomat, der näher am Castle gelegene Platz ist günstiger und man hat, spätestens am Abend, wenn die PKWs alle davon gefahren sind, viel Platz, um auch Tisch und Stuhl hinaus zu stellen.

Wasser und Toilette Entleerung sind am Platz 4 Pfund
Bezahlt wird am Automaten – es soll aber auch per App gehen.
Unweit des Bereichs für Camper gibt es mehrere nette Pubs und Bars, oder man geht bei Sonnenuntergang zu den Klippen und geniest dort den einmaligen Blick übers Meer.

Auf einem weiteren Parkplatz ist das Übernachten ebenfalls möglich – dort aber nur per App Bezahlung.
Ein Campingplatz findet sich am Ende der Atlantic Road.

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Jürgen Rode

schreibt seit 2012 für Womo.blog und hat das Camping-Gen quasi mit der Muttermilch bekommen.
Im Wohnwagen seit 1968, später mit dem eigenen Zelt, im Auto durch Norwegen mit viel Regen, musste anschließend ein Kastenwagen her, der 1990 selbst ausgebaut wurde, mit den Kindern kam der Wohnwagen und als die fast aus dem Haus waren, 2012 die erste Weißware.

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