Arundel Castle – Cornwall #22

Das Beste immer am Schluss!
Zwar sind wir nicht mehr in Cornwall, aber auf dem Rückweg können wir unmöglich an Arundel Castle vorbei fahren.
Und das solltet ihr auch auf gar keinen Fall tun.
Denn so eine Burg habt ihr sicherlich noch nie gesehen.
Wir laufen immer wieder sprachlos durch die hohen Hallen und sind begeistert, über das was wir hier alles sehen!

An dieser Stelle entschuldige ich mich für viel zu viele Bilder – aber jedes ist sehenswert und erzählt die Eindrücke, die wir hatten. Am besten schaut ihr sie auf einem großen Bildschirm an, um alle Details zu erfassen. 

Sitz des Duke of Norfolk

Arundel Castle ist eine mittelalterliche Burg in Arundel, West Sussex, England. 

Es wurde im 11. Jahrhundert während der Herrschaft von William de Warenne, einem normannischen Adligen und einem engen Verbündeten Wilhelms des Eroberers, errichtet und von von Roger de Montgomery vollendet. Die ursprüngliche Burg bestand aus Holz, aber im 12. Jahrhundert wurde sie durch Stein ersetzt und ist noch heute Sitz des Duke of Norfolk, dem Oberhaupt der Familie Howard.

Die Burg hat im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Veränderungen und Erweiterungen erfahren. Während des englischen Bürgerkriegs im 17. Jahrhundert wurde Arundel Castle von parlamentarischen Truppen belagert und beschädigt. Es wurde jedoch später von der Familie Fitzalan-Howard, die bis heute im Schloss lebt, liebevoll restauriert.

Stellplatz direkt vor den Türen

Das hatten wir bislang noch nicht: Auf dem Parkplatz, direkt vor den Toren der Burg, dürfen wir übernachten.

Ein paar Einschränkungen gibt es: Man muss vor dem Schließen der Tore auf den Parkplatz kommen und kann dann bis zum Öffnen der Tore am nächsten Morgen den Platz nicht verlassen. 
Gebucht wird über die Parkautomaten bzw. durch Anruf bei einer aufgedruckten Telefonnummer.
10 Pfund ist der Preis für die Übernachtung, keine Ver- oder Entsorgung, kein Strom

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Eintrittspreise

Jetzt wird es unangenehm: Offizielle Seite
Wir haben zusammen knapp 60 Euro bezahlt.
Also 30 Euro pro Person, wobei sich der Preis ändert, je nachdem, ob alle Räume besucht werden können, oder einige Räume gerade in Benutzung sind, da die Familie dort wohnt.
Es kann also durchaus passieren, dass euch auf der großen Treppe der Duke begegnet.

Unser Meinung dazu: Es lohnt sich so sehr, dass wir den Preis in Ordnung finden.
Warum, das lest ihr im Kasten

Finanzierung

Neben der Gemäldegalerie und der 37 Meter langen Regency-Bibliothek aus Mahagoni mit rund 10.000 Büchern beeindruckt der prachtvolle Speisesaal mit seinen Lanzettfenstern, die an eine Kapelle erinnern.

Der Großteil des Schlosses kann gegen ein Eintrittsgeld besichtigt werden. Ausgenommen sind lediglich die privaten Räume. Auch finden regelmäßig Veranstaltungen statt, vorzugsweise mittelalterliche Rittertourniere aber auch Theatervorstellungen Open Air.

Und das hat einen guten Grund:

Der 16. Herzog hatte geplant, die Burg dem National Trust zu übergeben, aber nach seinem Tod im Jahr 1975 stornierte der 17. Herzog diesen Plan. Er gründete dafür eine unabhängige, gemeinnützige Stiftung, um die Zukunft des Schlosses zu sichern, beaufsichtigte persönlich die Restaurierungsarbeiten und heute muss die Stiftung für den Erhalt der gesamten Anlage sorgen. Eine Herkuelsaufgabe angesichts der Dimensionen der Burg und den vielen Kunstwerken und vielen Räumen.

Allein die Baronenhalle, das Kernstück der Räumlichkeiten ist 40 Meter lang, 15 Meter hoch und glänzt mit einer Eichendecke und zahllosen Verzierungen. Die gesamte nnenausstattung erinnert an ein Museum und präsentiert eine großartige Sammlung von Möbeln, Gemälden, Wandteppichen und wertvollen Artefakten der viktorianischen Zeit. Von der Waffenkammer, die eine beeindruckende Auswahl an Kampf- und Zeremonienwaffen zeigt, führt eine Tür in eine riesige Kapelle, ja, man fühlt sich eher in einer Kathedrale.

Kunstwerke

„Will jemand etwas über die Gemälde an den Wänden wissen?“ Eine der Aufpasser im Saal ruft schon zum zweiten Mal und wir Touristen sind regelrecht irritiert.
„Werr will etwas über die Gemälde an den Wänden wissen?“
fragt sie erneut und endlich antwortet jemand und das ist gut so, denn nun sprudelt es nur so aus ihr heraus und am Ende wissen wir, dass wir genauso gut in einer der ganz großen Museen der Welt stehen könnten.
Da reihen sich van Dyke an Rubens, Tizian, El Grecco, Bellini und Holbein.
Fassungslos schauen wir uns an: Gut, dass die Frau uns angerufen hat, wir wären ahnunglos vorrüber gegangen.

Die Suite, in denen Königing Victoria wohnte, ist heute Teil der privaten Apartments der Familie, aber die Möbel sind der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Von der Waffenkammer, die eine beeindruckende Auswahl an Kampf- und Zeremonienwaffen zeigt, führt eine Tür in eine riesige Kapelle, ja, man fühlt sich eher in einer Kathedrale.

Duke of Norfolk

Was macht eigentlich so ein Duke? fragte dann einer der Touristen?

Lachend meinte unsere charmante Aufpasserin, dass der Duke lange Jahre nicht viel Arbeit hatte, denn als Duke of Norfolk organisiert er die Trauerfeiern der Könige und deren Krönung „Und da hatten wir ja lange nichts zu tun“. 

Natürlich hat er noch mehr zu tun. Ob bei der Eröffnung des Parlaments oder auch als Vertreter der Monarchen steht er in der ersten Reihe bei Veranstaltungen und Feiern. 

Die Familie Howard hat den Titel seit fast 800 Jahren inne und seit 1660 ist der Familiensitz Arundel Castle.

Park und Garten

Es ist nicht nur ein Garten, es gibt gleich eine ganze Reihe und die sollte man sich nicht entgehen lassen:

  1. The Collector Earl’s Garden: Dieser Garten wurde von Henry Thomas Howard, dem 15. Earl of Arundel, gestaltet und ist eine Hommage an seine Leidenschaft für botanische Sammlungen. Der Garten ist in mehrere Bereiche unterteilt, darunter ein Rosengarten, ein italienischer Garten, ein Kräutergarten und ein Skulpturengarten. Hier können Besucher eine Vielzahl von Pflanzenarten bewundern und sich an kunstvollen Skulpturen erfreuen.

  2. The Stumpery: Dieser Bereich des Gartens wurde aus alten Baumstümpfen und Wurzeln geschaffen und bietet eine malerische Kulisse aus verwittertem Holz und üppiger Vegetation. Der Stumpery ist ein beliebter Ort für Spaziergänge und bietet eine natürliche Umgebung zum Entspannen und Erkunden.

  3. The Rose Garden: Der Rosengarten von Arundel Castle ist bekannt für seine üppigen Blumenbeete und duftenden Rosensträucher. Hier können Besucher eine Vielzahl von Rosensorten bewundern und sich an ihrer Schönheit erfreuen.

  4. The Tropical Borders: Diese Grenzbeete sind mit exotischen Pflanzen und Blumen aus aller Welt bepflanzt und bieten eine farbenfrohe und lebendige Kulisse. Die Tropical Borders sind ein beliebter Ort für Naturliebhaber und bieten eine Fülle von Farben und Texturen.

  5. The Arboretum: Der Arboretum von Arundel Castle ist ein ausgedehnter Park mit einer Vielzahl von Baumarten aus aller Welt. Hier können Besucher durch schattige Alleen spazieren und die Ruhe und Schönheit der Natur genießen.

Die Kathedrale

…liegt schon außerhalb des Geländes, wurde aber von der Familie gebaut. 
Durch Grundstückskäufe konnte man sich in der Nähe des Schlosses Grundstücke sichern, um eine Kirche zu bauen.
Eine katholische Kirche. Hätten die überwiegend anglikanischen Untertanen das gewusst, hätten sie vielleicht nicht verkauft, wie uns unser Audioguide erzählte.
Nun wissen wir nicht woran es liegt, aber wir erwischen auf unseren Reisen oft irgendwelche besonderen Tage.
So auch heute, denn heute wird in der Kirche und der Stadt Fronleichnam gefeiert.
Dazu wird ein viele Meter langer Blumenteppich im Mittelgang der Kirche ausgelegt. In diesem Jahr mit den Insignien des Königs am Ende.
Nach dem Gottesdienst verlässt die Prozession die Kirche über dieses Blumenmeer.

Wir waren früh am Vormittag gekommen und haben spät am Abend die Parks verlassen.
Viel gesehen und erlebt. Gut zu Mittag gegessen, Im Café eine nette Zeit verbracht.
Gestaunt und gespielt – denn auch hier darf man sich ab und an verkleiden.

Im Park jede Bank ausprobiert und mit vielen Einheimischen und Besuchern gesprochen.
Alle waren begeistert von der Pracht der Gärten und der Möglichkeit, sich im Original eine Burg aus längst vergangenen Zeiten anzuschauen.

Damit geht unsere Reise zu Ende.
Ab geht es nach Dover auf die Fähre.
Eine Nacht noch – und die verbringen wir wieder auf dem kleinen Campingplatz in Rye.
Hier begann unsere Reise nach Cornwall und hier endet sie auch.

Wir haben in vier Wochen viel erlebt, viel gesehen, unglaubliches Glück mit dem Wetter gehabt.
Der Linksverkehr war nach wenigen Tagen Normalität – so normal, dass ich in Frankreich und Belgien aufpassen musste, nicht links auf der Straße zu fahren.
Ein großes Lob will ich allen Engländern aussprechen, die wir trafen und die uns begrüßten, als seien wir alte Freunde.
Niemand war abweisend, alle wissbegierig, bis auf einen alles Brexitgegner.
Jeder bedauerte das Ausscheiden Englands und wünschte sich die Abstimmung zurück.
Erschüttert sprachen alle vom Klimawandel, den man hier massiv spürt. Vier Wochen ohne Regen – in den Wochen danach waren Freunde von uns in Cornwall und das Gegenteil war der Fall, zu einer Zeit, in der normalerweise die Sonne überwiegend scheint. Die ganze Welt scheint verdreht zu sein.

Im letzten Teil der Serie fassen wir für euch Tipps und Hinweise zusammen, vom Essen, bis zum Linksverkehr, Bezahlen, braucht man den Camping-Club und Mitgliedschaften bei Trusts. Muss man die Lampen abkleben und braucht man Adapter für die Steckdosen.

Trips in DigiCamper

Folgt unserem Trip in DigiCamper Trips:
Dort könnt ihr den Trip übernehmen, oder einen eigenen Trip daraus machen.
In Maps übertragen und euch direkt navigieren lassen.

Picture of Jürgen Rode

Jürgen Rode

schreibt seit 2012 für Womo.blog und hat das Camping-Gen quasi mit der Muttermilch bekommen.
Im Wohnwagen seit 1968, später mit dem eigenen Zelt, im Auto durch Norwegen mit viel Regen, musste anschließend ein Kastenwagen her, der 1990 selbst ausgebaut wurde, mit den Kindern kam der Wohnwagen und als die fast aus dem Haus waren, 2012 die erste Weißware.

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10 Antworten

  1. Hallo Jürgen
    ein ganz toller Reisebericht, der Lust auf selber erleben macht. Viele Sehenswürdigkeiten stehen auch auf unserem Plan und deine Berichte dazu bestärken uns

    Eine Frage habe ich noch, wir haben ein WoMo mit Fahrrädern dran, ca. 8,5m lang, gibt es da große Probleme mit in Cornwall?

    Danke !

    Frank

    1. Das stimmt, habe ich im Artikel auch geschrieben, aber auf dem Weg NACH und VON Cornwall, mussten wir zwei Mal daran vorbei 🙂
      Viele Grüße

  2. Einfach nur „Wow“…
    Der Eintritt geht da voll in Ordnung. Das man quasi vor der Tür übernachten kann, für uns Wohnmobilisten ein Träumchen👍 Auch wir hatten vor Jahren Cornwall ohne Regen erleben dürfen. Aber wie Du schreibst, einen Garanten hierfür gibt es leider nicht. Ja, die Insel(n) ziehen uns in den nächsten Jahren wohl wieder an…
    Danke für den tollen Reisebericht👍

  3. Das stimmt,
    Es ist wirklich ein toller Reisebericht.
    Inspiriert von den schönen Eindrücken werden wir die Reise wohl unbedingt antreten.
    Kommt eigentlich noch der geplante Abschnitt 23 mit Fazit ..?
    Vielen Dank

  4. Hallo Jürgen,

    ein toller Reisebericht mit vielen neuen Erkenntnissen. Ich habe die einzelnen Kapitel verschlungen, da wir in knapp 3 Wochen auch hinfahren. Zwar nur mit einem normalen PKW, aber die vielen Ideen und Bilder haben die Reiseplanung sehr erleichtert.

    Ich meine nur irgendwann auch etwas über ein Fazit gelesen zu haben. Kommt da noch was oder ist die Serie abgeschlossen?

    Und nochmals danke für die vielen Inspirationen!

    VG Klaus

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