Lands End meiden, besser zum Cape Cornwall – Cornwall Roadtrip #12

Wir sind am westlichsten Punkt Englands angekommen.
Warum wir euch empfehlen, Lands End auszulassen und lieber zum 4 Meilen entfernten Cape Cornwall zu fahren,
lest ihr in diesem Beitrag.

Land's End - John O Groats

In den entlegenen Winkeln des Vereinigten Königreichs, wo sich die raue Küste von Cornwall mit der wilden Landschaft von Schottland trifft, finden wir zwei Orte, die das Herz der Reiselustigen und Abenteurer gleichermaßen erobern: Land’s End und John o‘ Groats.

Land’s End, am westlichsten Zipfel Englands gelegen, grüßt den Ozean mit majestätischen Klippen und einem Horizont, der scheinbar ins Unendliche reicht. Hier, wo das Land auf das wilde Meer trifft, wird die Seele von der rauhen Brise gestreichelt, während die Wellen gegen die Felsen tanzen.

Gegenüber, in der einsamen Schönheit des Nordens, erstreckt sich John o‘ Groats. Hier, am nordöstlichsten Punkt Schottlands, prägt eine karge Landschaft das Bild. Eine Szenerie von Hügeln und Klippen, die den Blick in die Ferne lenkt, während der Wind Geschichten vergangener Zeiten in den Ohren der Besucher flüstert.

Diese beiden Orte, obwohl durch hunderte von Meilen getrennt, sind miteinander verbunden durch eine unsichtbare Linie der Abenteuerlust. Menschen aus allen Ecken der Welt werden von der Idee angezogen, diese extremen Punkte zu erkunden, nicht nur um die Schönheit der Natur zu erleben, sondern auch, um sich selbst in einem epischen Abenteuer zu finden.

Bild: Vasco Da Gama

Die Reise zwischen Land’s End und John o‘ Groats, liebevoll als „End to End“ bekannt, ist mehr als nur eine physische Strecke. Es ist eine Reise durch verschiedene Landschaften, Kulturen und Herausforderungen des Lebens. Radfahrer treten in die Pedale, Wanderer durchqueren grüne Täler, und Abenteurer in ihren Vans fahren durch Dörfer und Städte, die auf dieser Route liegen.

Obwohl die Geschichte dieser Orte nicht direkt miteinander verwoben ist, sind sie zu Symbolen geworden – Symbole für die Sehnsucht nach Entdeckung, für die Faszination des Unbekannten. Ihre Beliebtheit ist nicht nur auf die geografische Lage zurückzuführen, sondern auch auf die menschliche Neugier und den Wunsch, die eigenen Grenzen zu überschreiten.

Es gibt keine Aufzeichnungen darüber, wer als erster die Idee hatte, beide Punkte zu besuchen. Vielleicht war es ein Träumer, der die raue Schönheit der Küste liebte, oder ein Abenteurer, der die Herausforderung suchte. In den Wirren der Geschichte sind ihre Namen verloren gegangen, aber ihre Tradition lebt weiter.

Land’s End und John o‘ Groats, getrennt durch Meilen und doch durch die Sehnsucht nach Entdeckung vereint, sind nicht nur geografische Extreme. Sie sind Symbole für den Durst nach Abenteuer und die unersättliche Neugier des Menschen, der stets danach strebt, den nächsten Horizont zu erreichen.

Besucherzentrum - Ein Rummelplatz

Verklärt, wie im vorstehenden Text, haben wir uns Land’s End vorgestellt – Aber der Rummelplatz auf den wir hier treffen, ist zu viel für uns.
Wir suchen ein Restaurant und landen am Ende in einer Abfertingungshalle mit Schnellimbisscharakter.
Dabei ist heute in der Vorsaison noch nicht einmal viel los.
Die Besucher hier sind unhöflich, laut, jeder nur mit sich und seiner Familie beschäftigt. Wir haben den Eindruck:
Hier muss jeder Brite einmal hingekommen sein.
Haken dran, Beweisfoto machen und schnell weiter.

Die Schönheit der Natur, der Ausblick, das Meer, die Wanderrouten.
All das interessiert nur die wenigsten.
Wir sind entsetzt.
Und da wir mit den Rädern von unserem kleinen Campingplatz am Pendeen Lighthouse gekommen sind, wollen wir nur noch schnell weg.
Und machen dabei zwar den Fehler Enys Dodnan Arch nicht zu suchen, aber uns ging es in dem ganzen Trubel wirklich schlecht. Nur weg hier!!!

Jaaaa, ich weiß – es gibt viele, die mögen solchen Rummel.
Und die werden nun sagen: Da ist doch gar nichts los, das ist doch harmlos.
Wir suchen hingegen das Weite und das im ursprünglichsten Sinne des Wortes.

Cape Cornwall

Nur wenige Meilen nördlich kommen wir zum Cape Cornwell.
Eine kleine Straße für auf den Parkplatz des National Trust – Wohnmobile schaffen es auch dorthin, aber wie üblich, gibt es keine Erlaubnis zu übernachten. Ein kleines Besucherzentrum, eine nette, verschrobene Frau begrßt uns zum Bienen- und Hummel-Spaziergang. Mit Netz und gelb-schwarz angezogen, sammelt sie die Kinder ein, um ihnen in der Natur die unterschiedlichen Bienen und Hummeln zu zeigen.
O, wie schön, dass es so etwas gibt.
Das sind immer alles freiwillige Helfer, die in der Gegend wohnen und hier vor Ort an den Sehenswürdigkeiten des National Trust Dienst tun. Vielleicht verdienen sie auch etwas dabei, auf jeden Fall sind sie immer Besonders.
Herzlich, Nett, Weltoffen und erzählen gern und freuen sich, wenn man sie anspricht.

 

Cape Cornwall, weniger bekannt als sein berühmterer Nachbar Land’s End, trägt den Stolz seiner eigenen Einzigartigkeit schon im Namen. Die raue Küstenlinie wird von majestätischen Klippen bewacht, die sich stolz über dem tosenden Atlantik erheben. Das Rauschen der Wellen, die gegen die Felsen brechen, bildet eine melodische Hintergrundmusik zu der Szenerie, während sich die salzige Brise durch die Luft zieht.
Wir haben Glück, die See ist ruhig, aber an manchen Tagen schlagen die Wellen Haushoch gegen die Felsen.

Ein alter Schornstein, Überbleibsel einer längst vergangenen Bergbauära, erhebt sich wie ein stummer Zeuge der Geschichte. Hier, auf Cape Cornwall, wurde einst Zinn abgebaut, und der Schornstein erinnert an die harte Arbeit vergangener Generationen, die ihre Spuren in den Felsen hinterlassen haben.

Die Landschaft ist von einer wilden Schönheit geprägt, die sich durch grüne Wiesen und steinige Wege schlängelt. Inmitten dieser Naturpracht steht der sogenannte „Cape Cornwall Heinz Tower,“ ein kleines Turmgebäude, das über die Bucht wacht und den Besuchern einen atemberaubenden Blick über das Meer und die umliegende Küste bietet.
Wir wandern auf der Atlantikseite den Hügel hinauf. Der Blick in die Ferne findet keinen Halt. Ja, das nächste Festland ist dann tatsächlich Amerika.

Hier ist ein Ort, der Ruhe und Inspiration bietet. Wanderer sitzen auf den Bänken um den Turmes ist ein Ort der Kontemplation, während Fotografen von den wechselnden Farben des Himmels und des Meeres zu jeder Tageszeit angezogen werden. Die Sonnenuntergänge über Cape Cornwall malen den Himmel in warmen Farbtönen und zaubern eine Atmosphäre, die die Herzen der Betrachter berührt.

Abseits des Trubels und der Massen, die oft touristische Hotspots umgeben, bewahrt Cape Cornwall seine Authentizität. Es ist ein Ort für diejenigen, die die Schönheit in der Stille finden und die Kraft der Natur in ihrer reinsten Form erleben möchten. 
Ruhe, nicht Stille, denn die vielen Vögel und das Meer, singen ihre eigene Melodie.

Cape Cornwall ist mehr als nur ein geografischer Punkt auf der Landkarte. Es ist eine Ode an die Natur, an die Vergangenheit und an die stillen Wunder, die in den Ecken der Welt verborgen sind. In seiner stillen Erhabenheit lädt Cape Cornwall dazu ein, sich zu verlieren, sich zu finden und die Schätze der Natur in all ihrer Pracht zu entdecken.

Wir sind so froh, das Land’s End all die Touristen anzieht und wir nur wenige Meilen weiter so einen schönen Platz finden.

Coast Watch

Auf der Seeseite des Hügel stehen wir an einer Station der Coast Watch.
Hier am Cape Cornwall tun wie überall an der Küste Freiwillige Dienst zu Überwachung und Sicherung der Küste.
An der Tür ein Schild, dass einlädt, näher zu treten und sich umzuschauen, Fragen zu stellen.
Und neugierig, wie wir sind, machen wir das.
Auf dem Wanderweg trafen wir schon eine ältere Dame in dunkelblauer Uniform, die sich nun als Wachablösung entpuppt. Das Gespräch ist wie immer nett und herzlich und man heißt uns willkommen und erklärt uns, was man hier an dieser Station tut.

„A voluntary organisation keeping a visual watch along UK shores“

Die Freiwilligen sind fast immer Ältere, Rentner, Pensionäre, die nicht aus Spaß, sondern aus der Verantwortung heraus hier Dienst tun.
Nicht immer ist das Wetter gut und so hat man von hier oben einen Blick auf alle Seefahrzeuge, aber auch auf Wanderer.
Und läuft ein einsamer Wanderer hier vorbei, wird er notiert: Roter Anorak, in Richtung Süden, 14:38h.
Sollte jemand gesucht werden, kann er auf diese Weise vielleicht gefunden werden.
Jedes Kajak, jedes Boot wird notiert. Besonders, wenn es Boote ohne elektronische Kennung sind.
Die werden auf dem Display angezeigt.

So wissen unsere zwei Volunteers, dass ein Frachtschiff unterwegs ist und einige Kutter.
Und von anderen Stationen in der Nähe haben sie erfahren, dass Kajakfahrer die Küste herunter kommen.
Darauf angesprochen, empfehlen sie mir, die Region mit dem Kajak zu meiden.
Die Küste ist rauh und nur heute sieht es so freundlich aus. 
Innerhalb weniger Stunden kann das ganz anders sein. Und die Bilder an den Wänden zeigen, wie heftig es dann sein kann.

Spannend wird es, als sie erzählen, was schon alles in ihrem Bereich passiert ist und wie oft man Hilfe holen muss.

Seenot ist hier Alltag und auch wenn tagelang nichts passiert, sind die Damen zufrieden.
Das hier ist keine lustige Freizeitbeschäftigung, sondern eine wichtige Maßnahme für den Schutz der Menschen auf dem Wasser, aber auch an Land.
Beeindruckt verabschieden wir uns und steigen zum alten Turm hinauf, um von oben Cape Cornwall zu genießen.

Im nächsten Teil erzählen wir von unserem kleinen, traumhaften Campingplatz, den Nadja durch Zufall gefunden hat.
Von dort geht es dann zu den verschiedensten Sehenswürdigkeiten, hier am Ende der Insel.
Fast alles lässt sich ohne Auto erreichen, mit Bussen oder mit dem eBike.
Wie es weitergeht erzählen wir in Teil 13 unseres Cornwall Roadtrips

Trips in DigiCamper

Folgt unserem Trip in DigiCamper Trips:
Dort könnt ihr den Trip übernehmen, oder einen eigenen Trip daraus machen.
In Maps übertragen und euch direkt navigieren lassen.

Picture of Jürgen Rode

Jürgen Rode

schreibt seit 2012 für Womo.blog und hat das Camping-Gen quasi mit der Muttermilch bekommen.
Im Wohnwagen seit 1968, später mit dem eigenen Zelt, im Auto durch Norwegen mit viel Regen, musste anschließend ein Kastenwagen her, der 1990 selbst ausgebaut wurde, mit den Kindern kam der Wohnwagen und als die fast aus dem Haus waren, 2012 die erste Weißware.

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5 Antworten

  1. Ein sehr schöner Bericht. Wir haben ähnliche Erfahrungen am Nordkapp gemacht.Solche Ziele…landschaftlich traumhaft,aber hoffnungslos überlaufen.

    1. Oh, wie schön! Freut euch drauf.
      Wir schreiben gerade an Teil 13, dauert immer ein paar Tage, da der Alltag uns schon wieder hat

  2. John o Groats ist nicht der Nördlichste Teil vom GB. Für den Massentourismus ja, weil dort auch Reisebusse hinfahren können.
    Der Nördlichsten Punkt ist der „Northernmost Point of Mainland Great Britain“ wo das „Dunnet Head Lighthouse “ ist. Ist etwa 18 Meilen über Land und etwa 11 Meilen Luftlinie westlich.
    Ich war dort. Die Straße ist sehr eng. Auf dem Parkplatz darf zwei Nächte übernachtet werden.

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