Lizard Point – Der südlichste Ort Englands – Cornwall #10

Mit dem Kajak spiele ich mit Robben, wir gehen Wandern auf dem längsten Küstentrail der Insel, genießen traumhafte Sonnenuntergänge, erleben türkisblaues Wasser und weiße Naturstrände, essen die leckersten Pastys und besuchen das schönste Piratendorf.
Das alles kann man am Lizard Point und der Halbinsel erleben

In den windgepeitschten Ecken Cornwalls, wo der Himmel sich mit dem endlosen Horizont zu vereinen scheint, verbirgt sich ein Ort von rauchiger Geschichte und majestätischer Schönheit – Lizard Point. Die Klippen ragen stolz in den Himmel, während der Atlantik sein tosendes Lied gegen ihre Widerstandskraft singt.

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In den Geschichten vom südlichsten Landstrich Englands mischt sich auch der salzige Hauch der spanischen Armada, die hier 1588 erstmals am Horizont erschien. Die Einheimischen blickten gen Himmel, als sich die Silhouetten feindlicher Schiffe abzeichneten, und die Wellen trugen das Flüstern der Besorgnis hinaus. Es war eine Zeit, in der die Küstenbewohner ihre Gemeinschaft stärker fühlten als je zuvor, vereint in der Verteidigung ihres Landes.

Tief in den Erzählungen dieses Küstenstreifens verweben sich die Schicksale von Seeleuten, rettenden Händen und uralten Legenden. Die Klippen, wie Wächter vergangener Seeschlachten, tragen die Spuren der Zeiten, als Männer in kleinen Booten das Unmögliche wagten, um Leben zu retten. 
Lizard Point war auch Zeuge der letzten Rettung eines Großseglers, als das wilde Meer sein Urteil zu fällen schien. Männer in ölverschmierten Stiefeln wagten sich hinaus, ihre Boote tanzten auf den Wellen, und in einem Akt heroischer Entschlossenheit gelang es, Leben zu retten und Hoffnung zu bewahren.

Über all dem thront der Lizard Point-Leuchtturm, ein Wächter der Nacht, der seit 1752 sein Licht über die sturmgepeitschten Wellen sendet. Seine strahlende Präsenz erinnert an diejenigen, die das Unbekannte bezwungen haben, und weist den Weg für diejenigen, die sich noch auf ihrer Reise befinden.
Wir stehen auf dem Parkplatz des National-Trust. Kostenlos für uns Member. Aufgepasst: sehr lange Wohnmobile dürften Probleme haben, auf den Parkplatz zu kommen.
Ein Übernachtung ist dort nicht gestattet!

Der Weg hinunter zum Meer ist steil.
Sehr steil.
Das Meer ist erstaunlich ruhig und die Sonne lacht, so kann ich nicht anders und schleppe das Kajak nach unten, wohl wissend, dass der Aufstieg heftig werden wird – das Kajak und die Ausrüstung wiegen immerhin 30 bis 40 Kilo.

Ich fahre bis zum nächsten Strand: Kynance Cove – hierhin werden wir noch laufen.
Und auf dem Rückweg warten mehrere Robben auf mich, die genauso neugierig auf mich sind, wie ich auf sie.

Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie viel Freude es macht, mit diesen Tieren im Wasser zu sein. Sie tauchen unter mir hinweg, liegen direkt unter dem Kajak und beäugen mich wachsam. Und ein ganz zutraulicher Bursche kommt dann auch immer wieder bis ans Kajak heran.

Tage und wochenlang kann man hier auf dem Küstentrail wandern.
So laufen wir in Richtung Kynance Cove, einem Strand, der einen Besuch lohnt.
Aber auch der Weg dorthin ist ein Erlebnis. Man steht hoch auf den Klippen und gut, dass wir wenig Wind haben, der Weg ist an manchen Stellen von hohen Hecken umgeben, man kann nicht einmal das Meer sehen – offenbar weht der Wind hier so stark, das man ohne den Windschutz ins Meer geblasen werden kann.

Wir haben bestes Wetter und können weit übers Meer schauen. Ob man auf der anderen Seite Frankreich sehen kann?

Zurück am Lizard Point gehen wir essen und es ist immer wieder herrlich, wie die Lokale und Pubs gestaltet werden. Wir essen hier gut und erstaunlich günstig, die wenigen Läden sind natürlich extrem touristisch orientiert, aber hineinschauen lohnt sich.

Kynance Cove kann man auch gut mit dem Wohnmobil erreichen. Dort gibt es ebenfalls einen Parkplatz des National Trust.

Vom hoch gelegenen Parkplatz geht es hinunter zum Strand und einem Ausflugslokal.

Die Besonderheit dieses Strands:
Eine Kluft ist bei Ebbe ein schöner Strand, mit zunehmender Flut muss man aber von der eine Seite rasch auf die andere Wechseln, um nicht durchs Wasser waten zu müssen. Und bei schlechtem Wetter kann man ansonsten schnell in Bedrängnis geraten.

Bei strahlendem Sonnenschein und 25 Grad ist uns das 18 Grad warme oder für uns kalte Wasser einfach zu kalt. Den Briten macht das weniger aus und am Strand ist dementsprechend Partystimmung.

Unter Piraten

Ein weiteres Kleinod gibt es auf der Halbinseln.
Und erst am Ende des gesamten Urlaubs wurde uns bewusst, wie schön es dort ist:

Cadgwith. 

Das idyllische Piratendorf Cadgwith. Reetgedeckte Fischerhäuser schmiegen sich an die Küste, als ob sie selbst Teil der Wellen sind. Hier in den engen Gassen, wo der Duft von Salz und frischem Fang in der Luft liegt, atmet man die Geschichte der Fischerei. Die Fischerboote im Hafen, wackelnd im sanften Rhythmus der Wellen, erzählen von einer Zeit, als Piraten und Fischer gemeinsam den stürmischen Ozean bezwangen.

In Cadgwith finden Besucher nicht nur eine idyllische Kulisse, sondern auch einen Einblick in das maritime Erbe der Region. Die örtliche Bevölkerung pflegt stolz die Traditionen der Fischerei, und die Fischerboote im Hafen erinnern an die Zeiten, als diese Gewässer von Männern bevölkert waren, die mutig dem Meer und seinen Geheimnissen gegenüberstanden.

Wenn ich immer schreibe: Lasst euch Zeit – dann komme ich mir langsam Gebetsmühlenartig vor.
Aber hier im Dorf gilt das um so mehr. Lauft die Straßen hinauf, schaut über Zäune, geht den Wanderweg nach Westen bis ihr weit übers Meer schauen könnt. Der Weg ist anstrengend, aber ein Erlebnis.
Besucht die Pubs. Am Hafen riecht es nach Fisch, nach Meer, die Kutter kommen gerade herein – ein Spektakel, wie sie auf den Kiesstrand gezogen werden.
Ich versuche mir vorzustellen, wir es hier bei einem Sturm ist. Oder im Winter.
Wie man zusammen im Pub sitzt. 
Tagelang nicht aus dem Dorf kommt.

Nicht alles an das ich da so denke, ist schön, aber an einem sonnigen Tag, ist dieses alte Piratennest ein Traum!

Parkplatz in Gadgwith ist schwierig!

Aufpassen müsst ihr bei der Anfahrt zum einzigen Parkplatz in Gadgwith.
AUF GAR KEINEN FALL INS DORF FAHREN!!!
Nicht einmal mit kleinen Wohnmobilen. Sogar VW Busse werden kaum eine Chance haben, drehen und zurück, geht vielleicht, einen Parkplatz zu bekommen ist so gut, wie unmöglich

Die besten Pastys

Und dann gibt es die Pastys, herzhaft gefüllte Teigtaschen, die die Geschmacksnerven der Besucher umarmen. Die Legende besagt, dass sie von Bergleuten und Fischern als tragbare Mahlzeiten geschaffen wurden, die mit schmutzigen Händen gegessen werden konnten. Heute sind sie ein kulinarisches Erbe, das die Mägen der Reisenden wärmt und die Seele mit der Geschichte der Region nährt.

 

Engländer am Parkplatz schwärmten uns von diesen Pastys vor.
Wir brauchten eine Weile, bis wir einen Parkplatz bekamen und den Laden fanden.
Setzten uns dann mit unseren Pastys – die gibt es mit und ohne Fleisch – dann in die Sonne und…

…unfassbar lecker!!!

Ann’s Pasties in Lizard Point solltet ihr unbedingt einen Besuch abstatten.

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Campingplatz beim Bauern

Es gibt eine Reihe von Campingplätzen in der Region und man kommt auch gut mit dem Fahrrad dann überall hin.
Verboten ist das Übernachten auf allen Parkplätzen

Am liebsten stehen wir hoch über dem Meer.
Etwas passendes zu finden ist nicht einfach, aber möglich.
Ein Bauernhof wirbt mit „Cadgwith Camping“ – Am besten einfach anrufen

Wir stehen mit Blick aufs Meer – die Hubstützen gleichen zuverlässig die Schräge aus.
Es gibt eine einfache Toilette und Dusche, Wasser ist vorhanden, Grauwasser konnten wir nicht entsorgen, vielleicht wäre es an der Farm möglich gewesen.
Der Preis lag 2023 bei 20 Pfund

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Länger bleiben

Am Ende sind wir länger am Lizard Point,
aber immer noch nicht lang genug.
Die Region ist einen ganzen Urlaub wert.
Uns zieht es weiter, das nächste Ziel ist der Mount Saint Michael, dem kleinen Bruder des französischen Mont Saint Michel in der Normandie

Trips in DigiCamper

Folgt unserem Trip in DigiCamper Trips:
Dort könnt ihr den Trip übernehmen, oder einen eigenen Trip daraus machen.
In Maps übertragen und euch direkt navigieren lassen.

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Jürgen Rode

schreibt seit 2012 für Womo.blog und hat das Camping-Gen quasi mit der Muttermilch bekommen.
Im Wohnwagen seit 1968, später mit dem eigenen Zelt, im Auto durch Norwegen mit viel Regen, musste anschließend ein Kastenwagen her, der 1990 selbst ausgebaut wurde, mit den Kindern kam der Wohnwagen und als die fast aus dem Haus waren, 2012 die erste Weißware.

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